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Jan.2008

 

Weihn.07/Jan2008

31.01.08

Die CDU beginnt zurückzurudern. Langsam distanzieren sich Unionspolitiker von Roland Koch und dessen ausländerfeindlichen Gebaren im Wahlkampf.
Rechtzeitig vor der Wahl in Hamburg bemüht sich dort Bürgermeister von Beust jedes rechtslastige Getöne abzulehnen. Wieso hat er dies nicht schon vor der Hessenwahl getan? Man kann ihm vorwerfen, abgewartet zu haben, ob man als Landesvater mit so etwas vielleicht auch in Hamburg punkten kann.
Dieses mal hat von Beust es einfach, weil von rechts keine Konkurrenz durch eine neue kleine Partei zu befürchten ist. Im Jahr 2001 musste die CDU sich mit dem Rechtspopulisten Schill auseinandersetzen und koalierte sogar mit seiner "Sheriffpartei", um regieren zu können.
Kanzlerin Merkel ist völlig blamiert nachdem sie noch letzte Woche gemeint hat Hessens Koch öffentlich wahlkampftechnisch zustimmen zu müssen.
Momentan bemüht sie sich, in Deckung zu bleiben, damit nicht noch ein Scheinwerfer auf sie fällt. Würde sie dies auch tun, wenn Kochs Strategie erfolgreich gewesen wäre? Sicherlich nicht, Merkel ist keine Menschenrechtlerin, sie würde sich bestimmt noch auf die Schulter klopfen.
Jeder objektive Beobachter sollte dieses rein opportunistische Sauberwasch-Theater der CDU in Erinnerung behalten: Diese Partei will von rechten Parolen nur deshalb gerade nichts mehr wissen, weil sich damit keine Wahlstimmen gewinnen lassen. In allen anderen Bereichen ist die Union sehr wohl bereit, "über Leichen" zu gehen. So hält sie stur weiter an einer Wirtschaftspolitik fest, die nur durch die Schädigung der Allgemeinheit und der nachfolgenden Generationen funktioniert.
Leider hat dies bis heute nicht zu Stimmeneinbußen geführt, genau wie auch bei den anderen deutschen Parteien.
Wie könnte das Wissen in der Bevölkerung über die Möglichkeit einer nachhaltigen Ökonomie gesteigert werden? Wüssten die Menschen von den Möglichkeiten innerhalb der Kategorischen Marktwirtschaft, welche die Biosphäre bewahrt und ihnen selbst ein zwar weniger per Konsum aufgeblasenes, so doch ein wesentlich angenehmeres Leben bescherte, würden sie den Parteien genauso die Wahlstimmen vorenthalten, wie bei der Hessenwahl dem Rechtspopulismus.


Umweltminister Gabriel ist in China. Dort will man von den Deutschen mehr Umweltschutz lernen, da man sieht, wie dramatisch die Vernichtung der nationalen natürlichen Lebensgrundlagen gekommen ist. Die deutsche Wirtschaft freut sich über eventuell gute Geschäfte durch den Verkauf deutscher Umwelttechnologie.
Im gegenwärtig herrschenden Wirtschaftssystem wird weltweit Umweltschutz als eine Nachkorrektur verstanden, mit Hilfe derer man einen bereits entstandenen Schaden repariert oder produktionsbedingt entstehende Schäden begrenzen will, so mittlerweile heute auch das Bewusstsein in China.

Die Welt wird aber einsehen müssen, dass wirksamer Umweltschutz nur präventiv funktionieren kann, alles andere bringt nur Scheinergebnisse und ist viel zu teuer. Das Wirtschaftsgeschehen muss in seiner inneren Organisation schon Umweltschädigungen vermeiden. Es darf von vorne herein nicht als gängige Praxis gelten, durch Ausstoß von Giftstoffen, Müll oder Ähnlichem einen finanziellen Vorteil oder einen Wettbewerbsvorteil zu bekommen.
In China hat der rein quantitative Aufschwung zu gigantischen Zerstörungen geführt. Selbst wenn China von Deutschland alles Umwelttechnische lernen wollte, wäre die Zerstörung nicht zu stoppen.
Leider wird Sigmar Gabriel den Chinesen nicht die Prinzipien der Kategorischen Marktwirtschaft vermitteln. Damit müsste er sich von den ökonomischen Verhältnissen seiner Heimat distanzieren.
Für die deutsche Wirtschaft wäre dies gleich zweimal ungünstig:
Erstens relativierte sich der Wert deutscher Umwelttechnologie zum größten Teil, wenn Umweltschäden nicht vorkämen, zweitens würde die chinesische Wirtschaft damit langfristig weltweit zur solidesten Wirtschaftsnation werden, sich zwar sehr viel langsamer als in der momentanen Strohfeuerphase entwickelnd, dafür aber sehr viel dauerhafter und nachhaltiger.

Die Kategorische Marktwirtschaft in China? - Gut, man kann es ja mal angedacht haben.

 

30.01.08

Die NATO hat bei der Bundesregierung die Bereitstellung einer 250 Mann starken schnellen Eingreiftruppe beantragt.
Für die deutschen Soldaten in Afghanistan bricht nun wohl bald eine neue Zeit an. Man will sie dann regelmäßig auch zu Kampfeinsätzen einsetzten.
Sie werden, wie amerikanische, britische, kanadische und niederländische Soldaten auch, töten müssen und - sterben!

Der deutsche Soldatenminister Jung wird dies im Parlament durchbekommen, denn keiner der dort so bequem eingerichteten Politiker hat eine realistische Vorstellung von den Verhältnissen in diesem fernen, unübersichtlichen Land.
Die westlichen Soldaten haben in Afghanistan bis heute nichts zum Guten geändert. Sieht man von einigen zivilen Projekten ab, die eher den Engagements von Aufbauhelfern zugerechnet werden müssen, sind die militärischen Aktionen oft nach hinten los gegangen. Die gut gemeinten und fachlich sicher einwandfrei durchgeführten Kurse deutscher Polizeiausbilder führten kaum zu mehr afghanischen Polizisten. Entweder wurden diese Männer später zum Nichtstun genötigt, indem Fundamentalisten sie bedrohten, oder sie nahmen verlockende Angebote von Stammesfürsten an, die ausgebildete Polizisten in ihren Diensten brauchen und besser bezahlen, als die Afghanische Regierung.

Verluste unter der Zivilbevölkerung sprechen sich schnell rund und werden zur Stimmungsmache gegen die ausländischen Soldaten genutzt.
Die Gegner der deutschen Soldaten sind Taliban und andere Verbrecher. Diese haben den ungeheuren Vorteil, das Land, die Sprache, die gewachsenen Strukturen und Machtbedingungen und sonstige Verhältnisse genau zu kennen. Wenn gegen diese einmal ein militärischer Erfolg errungen werden kann, dann mehr aus Zufall und um kurz darauf einen herben Rückschlag zu erleben.
Die einheimischen Kämpfer sind oft derart im Vorteil, dass sie die Westsoldaten bis heute an der Nase herum führen können. Für die Kampfeinsätze gibt es gar kein schlüssiges Konzept außer, dass sie einfach statt finden sollen, um dem Aktionismus westlicher Politiker eine Substanz zu geben. Deutsche sollen jetzt auch sterben, um den Verantwortlichen weiterhin das überfällige Eingeständnis ihrer Fehlentscheidungen zu ersparen.

Im Prinzip kann es in Afghanistan keine Besserung durch Militäreinsätze geben. Entweder sind die Gegner in unzugänglichen Gebieten des Landes versteckt, wohin kein ausländischer Soldat vordringen kann, will er auch nur eine kleine Chance behalten, heil wieder raus zu kommen. Oder die Gegner befinden sich absichtlich unter der Zivilbevölkerung und in den Dörfern, so dass auch nur ein einziger Schuss in diese Richtung zuerst Unbeteiligte trifft.
Einzig sinnvoll kann es sein, Soldaten zum Schutz von Projekten zu stellen. Man erspart sich damit die Notwendigkeit, ins Ungewisse ausschwärmen zu müssen, wo eventuell ein Hinterhalt wartet, entweder dergestalt, direkt eigene Verluste zu bekommen, oder auch, auf konstruierte Situationen zu treffen und irrtümlich wieder unschuldige Einheimische zu töten. Dies lässt sich dann wieder von den Taliban aufbauschen und zur Stimmungsmache gegen die Westsoldaten nutzen. Umgebungserkundung muss auch nicht mit Soldaten erfolgen, dafür gibt es die Satelliten- und Dronenaufklärung.
Gegen das Schutzgebiet der Taliban im Grenzland zu Pakistan gibt es kein Mittel. Es ist unkontrollierbar. Pakistanische Soldaten haben gar keine Veranlassung, gegen ihre Glaubensbrüder dort vorzugehen, auch wenn sie dazu einen Befehl haben.
Einzig diplomatische und humanitäre Einsätze werden etwas bewirken können und mehr Geld gezielt in die richtigen Infrastrukturen.

Schließlich sollte man sich auch endlich einmal zu einem umfangreichen Schuldeingeständnis des Westens gegenüber der muslimischen Kultur durchringen.
Es ist eine der großen Lebenslügen unserer westlichen Industriekultur, nicht sehen zu wollen, dass man selbst einen entscheidenden Anteil am Entstehen des islamistischen Terrors trägt.
Zu dessen Aufkeimen brauchte es zweier wichtiger Grundbedingungen, wie eigentlich immer in der Geschichte wenn sich ähnlich Destruktives entwickelte: Es braucht den Samen, und es braucht den Nährboden.
Der Samen des islamistischen Terrors entstand unter antidemokratischen, religiösfaschistischen, gewissenlosen Charakteren mit einer rigorosen Sehnsucht nach Vernichtung und Machtgewinn. Dieser Samen wäre in einer aufgeklärten islamischen Gesellschaft, die Religion und Staat zu trennen weiß, und die keinen Anlass zu Minderwertigkeitsgefühlen gegenüber anderen Kulturen besitzt, auf felsigen Boden gefallen und vertrocknet.
Nur, der Boden war bereit für den Samen, der nun aufgegangen ist zu einem nicht zu rodenden Dornbusch.
Was den Boden bereit gemacht hat, was also die islamische Bevölkerung für islamistische Parolen hellhörig machte, ist außer den eigenen Versäumnissen bei der Entwicklung in die Moderne, auch die Art und Weise, wie der Westen diese Kultur jahrzehntelang behandelt hat.

In der arabisch sprechenden Welt ist die wichtigste Voraussetzung unseres industriekulturellen "Wohlstands" zu finden, das Erdöl. Dieses wird beherrscht von wenigen Clans, die einerseits diktatorisch mit der Bevölkerung umgehen, andererseits aber auch gerne bereit sind, das Öl gegen genügend Dollars zu verkaufen.
Dieses Geschäft lief über viele Jahrzehnte ausgezeichnet, ohne dass man dafür auch nur im geringsten die muslimische Bevölkerung hätte beachten müssen.
Einerseits musste diese Bevölkerung ohnmächtig dem Paktieren ihrer Oberen mit den "Ungläubigen" zusehen, und dem, wie ihre Machthaber mit mächtigen Waffen ausgerüstet wurden. Nicht selten missbrauchte man diese Waffen zum Niedrighalten berechtigter Einsprüche der Bevölkerung gegenüber den Scheichs-und-Co. Brüder und Schwestern starben zu oft durch westliche Waffen.
Andererseits sah die westliche Kultur im arabischen Raum einen riesigen Absatzmarkt, der nur entsprechend beworben werden musste. Dieses hat wahrscheinlich den größten Ausschlag für den Hass auf den Westen geliefert, denn hierbei ist es zu immer neuen Beschämungen gekommen. Völlig rücksichtslos hat die Coca-Cola-Kultur über Jahrzehnte ihre profitablen "Errungenschaften" auf die muslimische Bevölkerung ausgeschüttet, wie einen Karren Steinbrocken auf einen Bienenstock. Den Absatz und den Profit im Auge, hat der Westen zu lange nicht sehen wollen, was er mit seinem Tun zerstört, und vor allem, was er in den Köpfen der dabei machtlos Zusehenden auslöst.

Insofern muss der Terrorismus als ein dominantes Beispiel für die Folgen aus der Externalisierung politischer Schadkosten unserer kapitalistischen Ökonomie erkannt werden. Im islamischen Staatenraum hat sich der Hass auf den Westen nun stark ausgebreitet und gefestigt. Zum größten Teil sind wir selbst dafür verantwortlich. Die Kosten, die jetzt hauptsächlich in Form der Terrorauswirkungen auf uns zukommen, wurden vor vielen Jahren erzeugt, von Leuten, die daran gut verdient haben.

 

29.01.08

Es gibt noch eine weit schärfere Form, die Aussagekraft der Wahlergebnisse darzustellen, die zustande gekommenen Stimmenanteile zu relativieren.

Viele Juristen, Jugend- und Kinderverbände in Deutschland kritisieren am bestehenden deutschen Wahlrecht, dieses entspräche nicht der Anforderung des Grundgesetzes nach einem allgemeinen Wahlrecht. Ein allgemeines Wahlrecht würde die Staatsbürger unter 18 Jahren nicht vom Wahlrecht ausschließen.
Gäbe es dieses allgemeine Wahlrecht, könnten Eltern die Stimmen ihrer Kinder etwa solange wahr nehmen, bis diese es selbst in die Hand nehmen könnten. Altbundespräsident Roman Herog, ehemaliger Präsident des Bundesverfassungsgerichts hat sich auch schon für eine solche Änderung in der Rechtssprechung ausgesprochen. Er fragte, ob einer Familie mit 3 Kindern nicht fünf Stimmen bei einer jeden Wahl zugestanden werden sollten.
Die Argumente der Beführworter dieser Art allgemeinen Wahlrechts sind stichhaltig und überzeugend, und können hier nicht annähernd wiedergegeben werden:
Derzeit sind 20 % der deutschen Staatsbürger von der Wahl ausgeschlossen. Am anderen Ende werden die Alten prozentual immer stärker. Um deren Gunst buhlt die Parteipolitik, nach deren Vorstellungen stellt sie die Weichen ihrer parlamentarischen Arbeit.
Wer Kinder hat, besitzt damit derzeit nicht mehr Mitbestimmungsrecht und kann die Zukunftsvorsorge für seine Kinder nicht auch bei der Wahl vornehmen. Er kann von der Politik in engen Zeiten ignoriert werden, weil die Kinder ja nicht in der Lage sind, bei einer nächsten Wahl dies abzustrafen.
Auch der Generationenvertrag, welcher ganz zu Anfang von Konrad Adenauer verpfuscht wurde, könnte auf gesunde Füße gestellt werden (1955 erarbeitete der Ökonom und Mathematiker Wilfried Schreiber ein Gutachten zur geplanten Reform der Sozialsysteme. Statt einer kapitalgedeckten Rente empfahl er einen Generationenvertrag, bei dem alle drei Generationen eingebunden sein sollten, Adenauer kappte das, was Kinder und Familien stärken sollte mit der Bemerkung: "Kinder kriegen die Leute ja sowieso."
)

Mittlerweile sind auch schon zwei Verfassungsbeschwerden dazu vom BVerfG abgelehnt worden. In beiden Fällen hat sie der Münchner Rechtsanwalt Dr, Kurt-Peter Merk geführt, 1999 für eine Berliner Kinderrechtsgruppe und 2003 für die "Familienpartei Deutschlands".
Interessierte können nähere Informationen und Argumentationen unter Anderem nachlesen auf der Website der Partei, einer Schnellinformation oder einem Positionspapier, oder auch eine Stellungnahme von Rechtsanwalt Merk selbst.

Sicherlich hätten nach einem solch allgemein verstandenen Wahlrecht auch einige Familien ihre Mehrstimmen den Altparteien gegeben, doch ich glaube, diese Stimmen der Unter-18-Jährigen wären eher nach den erkennbaren Zukunftsaussichten und Möglichkeiten für die Heranwachsenden orientiert worden und Parteien zugeflossen, die hier den Schwerpunkt ihrer Arbeit sehen. Nicht vergessen sollte man, dass besonders Familien mit Kindern resignieren und immer stärker ins Lager der Nichtwähler abwandern.

Wenn also auch nicht ganz übertragbar, so doch hier die Wahlergebnisse der Landtagswahlen, einmal auf die Gesamtheit der Landesbürger bezogen. Diese Prozentanteile bekamen 2008 die Parteien bezogen auf die Gesamtbevölkerung:

Niedersachsen: CDU:18,1% - SPD:12,9% - FDP:3,5% - Grüne:3,4% - Linke:3,0%

Hessen: CDU:16,5% - SPD:16,5% - FDP:4,2% - Grüne:3,3% - Linke:2,3%

 

28.01.08

Heute wird in den Medien natürlich der Wahlausgang in Hessen und in Niedersachsen behandelt. Auch im Internet und bei den deutschen Bloggern sind hierzu Kommentare zu finden.
Zuloblog will sich auf die Veröffentlichung der Wahlergebnisse beschränken. Die gibt es schon? Aber kaum in der bereinigten Fassung.
Unbereinigt liest man es überall so:
Niedersachsen: CDU:42,5 - SPD:30,3 - FDP:8,2 - Grüne:8,0 - Linke:7,1
Hessen: CDU:36,8 - SPD:36,7 - FDP:9,4 - Grüne:7,5 - Linke:5,1

ALLERDINGS: Die Wahlbeteiligung hat weiter abgenommen und lag in Niedersachsen bei 57 % und in Hessen bei 64 %.
Hier nun die offiziellen Wahlergebnisse aus anderer Sicht. Wieviel Prozent der Stimmen aller Wahlberechtigten erhielten die Parteien am gestrigen Sonntag?

Niedersachsen, unter Berücksichtigung der Wahlbeteiligung von 57 %:
CDU: 24,2 %
SPD: 17,3 %
FDP: 4,6 %
Grüne: 4,5 %
Linke: 4,0 %

Hessen, unter Berücksichtigung der Wahlbeteiligung von 64 %:
CDU: 23,6 %
SPD: 23,5 %
FDP: 6,0 %
Grüne: 4,8 %
Linke: 3,3 %

Hiermit relativiert sich beispielsweise das Lob für Niedersachsens Ministerpräsident Wulff. Kommentare haben ihn schon in die würdige Nachfolge von Angela Merkel gestellt. Eigentlich aber ist der Mann ebenso nichtssagend, wie unsere viele Worte machende Kanzlerin.
Umgekehrt relativiert sich die Schlappe für Koch in Hessen, denn trotz seines Schmierenwahlkampfs ist er unter Wählerinnen und Wählern in Hessen ebenso beliebt, wie sein Kollege Wulff in Niedersachsen.
Heute muss man das Radio vielleicht aus lassen, denn überall werden Parteipolitiker zu dem Ergebnis der Wahl befragt. So etwas braucht man, wie Halsschmerzen.
Eben eiert gerade CDU-Kauder in der Befragung mit dradio-Ostermann durch die Antenne.

Über die Statements von SPD-Chef Beck kann man ebenfalls nur lachen. Auch seine Karriere begann mit einem Irrtum, von den seine Partei heute natürlich nichts mehr wissen will.
Es sei erinnert: Beck gewann den letzten Wahlkampf in Rheinland-Pfalz 2006 bei einer dramatisch niedrigen Wahlbeteiligung von 58,2 % nur, weil CDU-Böhr, FDP-Baukhage und die Grünen es schafften, noch sehr viel schwächer auszusehen.
Beck erhielt bei der niedrigsten Wahlbeteiligung seit 1947 offiziell 45,6%, damals 23,8 % der Stimmen aller Wahlberechtigten und wurde trotzdem nicht müde, sein Ergebnis als absolute Mehrheit zu bezeichnen.
Nur aus diesem Grund machte ihn die Bundes-SPD, die dringend nach einem rettenden Strohhalm suchte, zum Vorsitzenden. Wie Beck sein Ergebnis in Rheinland-Pfalz erzielte, interessiert offenbar heute nicht mehr. Es war ein unterschwellig mitleidsheischender Wahlkampf des braven "Landesvaters"(-"wegen einer Hauterkrankung" konnte der junge Kurt nicht das Gymnasium fertig besuchen-), und ein Seht-Her-Ich-Bin-Einer-Von-Euch-Aus-Der-Unteren-Mitte-Wahlkampf.
Heute tut es vielen Genossen insgeheim leid, einen Vorsitzenden, auch intellektuell befähigt wie aus der unteren Mitte, zu haben.

 

Bei Zukunftslobby hat sich Beck und sein Weihnachtsmannkostüm schon verkrümelt, wie man auf dem Foto sieht.
Wann wird es auch in der Bundespolitik so weit sein?

 

 

 

27.01.08

Zu Sonntag was lustiges, ironisches? Ich muss die Leserschaft enttäuschen, denn auch der Colsky in mir hat den grippalen Infekt, und so würde daraus der blanke und böse Sarkassmus befeuert aus einäugiger, gelegentlicher Verzweiflung über die Welt.

Vielleicht könnte ich etwas zu den sozialen und politischen Schadkosten sagen, die aus dem gestern angesprochenen Problem in unserer Gesellschaft für die nachfolgenden Generationen entstehen.
Als Vater habe ich damals bei meinen Kindern den Grundsatz durchgesetzt, kein Handy unter 16 Jahren und danach: volle Selbstfinanzierung.
Ich könnte das Unbehagen damals, die gefühlte Überzeugung, dass Kinder und Handys nicht zusammen passen, dass ein Schaden entsteht über die möglichen Strahlungsschäden hinaus, etwas, das ich noch nicht versucht habe in Worte zu fassen, - meist bin ich bei solcherlei Bauchentscheidungen später bestätigt worden -, weiß nicht ob ich das kann.
Ich könnte es sicher nach einem ausführlichen Gespräch mit der Autorin Astrid von Friesen, mit jemandem der sich mit soziologisch-pädagogischen Themen täglich beschäftigt und dabei ebenfalls sein Bauchgefühl als ebenbürtig zulässt.
Vielleicht sollte ich Frau von Friesen ein Beitrittsformular zu unserem Verein schicken und sie gleich noch bitten, dieses bisher unaufgeschriebene Problem der Folgeschäden für die Gesamtgesellschaft durch in ihrer Menschwerdung gestoppte Kinder und Jugendliche, in Worte zu fassen.
In ihrer Menschwerdung gestoppt, so kann man es sagen. Die Kinder und Jugendlichen der Gegenwart werden davon abgehalten, sich durch Erlernung der seit Jahrtausenden gleichen Inhalte, einerseits zu sozial kompetenten Teilen der Gemeinschaft, und andererseits zu die natürlichen Lebensgrundlagen als wichtigste Existenzvoraussetzung achtenden Individuen, zu entwickeln.
Diese Inhalte schienen immer gerade nicht an das Zeitalter gebunden zu sein. Kinder erlebten jahrtausendelang immer die gleichen Sinneseindrücke, je nach Alter sehr unterschiedliche. Das soziale Lernen war geprägt vom Miterleben dessen, was Eltern, Großeltern, Geschwister und andere Menschen im Familienkontakt taten, sagten, davon, was diese mit den Kleinen anfingen, wohin sie diese mitnahmen, was sie ihnen zeigten, wie sie reagierten, usw. Natürlich gab es immer auch schwere Einbrüche ins ideale Sichvorstellen der Welt gegenüber den neuen, frisch aufnehmenden Erdenbürger, wie Misshandlungen oder Not durch Mangel und Krieg.
Aber der rote Faden blieb immer gleich. Junge Erdenbürger erlebten ihre kleine Urgemeinschaft, den Familienkreis, als eine ständig tätige Gemeinschaft, beschäftigt hauptsächlich mit der eigenen Versorgung, ohne dabei auf eine anonyme und übergeordnete Allroundversorgungsinstitution bauen zu können. Diese war streng orientiert an den regionalen Verhältnissen, an dem, was sich in der näheren Umgebung an Möglichkeiten anbot, war gewohnt an eine große Vielfalt von Erwerbsmöglichkeiten, die noch nicht durch Rentabilitätserwägungen verarmt, ausgedünnt und zentralisiert war. Jeder fand in seinem Umfeld alles, was zum Leben nötig war, einmal, weil noch alles Lebensnotwendige in der Region bereitgestellt wurde, und zum anderen, weil das nicht-zum-Leben-Notwendige so gut wie noch nicht erfunden war. Kinder erlebten eine ganz andere Art von Qualität im täglichen Tun ihrer primären Bezugspersonen. Dieses Tun, in Wahrheit und gegen die Beteuerungen aller Modernismusidiologen, war von mehr Freiheit und von mehr Bezug auf die elementaren Facetten im Menschwerdungsprozess geprägt, war nachvollziehbar und erlernbar. So ging von ihm ständig auch eine qualitativ wertvolle Anregung für den kleinen Erdenbürger aus und machte aus ihm mit der Zeit den vollwertigen, sozial kreativen Mitmenschen.
Heute gehen Kinder nicht mehr an den Bach, um Staudämme zu bauen, nicht mehr auf das unbebaute und verwilderte Grundstück mitten in der Stadt, um für ein paar unkontrollierte Stunden Indianer und Cowboy, früher Räuber und Gendarm genannt, zu werden. Heute gehen Kinder nicht mehr gelangweilt lieber auf die Straße oder in den Wald spielen, nachdem auf ihre erste Phase des Erlernens der primären Familienordnung zuhaus, nun die Erweiterung auf das nächst größere soziale Umfeld folgen müsste.
Kinder haben heute Handys und Computer, Gewaltspiele und Gangsterrapp, IPods und banale Musikbands im Überfluss, Markenklamotten und Unterordnungszwang zu industriegemachten Moden, Nahrung, die satt macht aber nicht ernährtund von der sie nicht mehr nachvollziehen können, voher diese tatsächlich kommt. Sie haben Eltern, die so abgelenkt vom Durcheinander des Zeitgeistes und dem blitzartigen Wandel sicher geglaubter Fundamente sind, dass sie ihren Kindern nichts mehr beibringen können.
Kinder und Eltern erleben, völlig unbewusst die Realität meist als Belastung, den Überfluss nicht als Wohlstand, ihre Zukunftserwartungen zunehmend als fatalistisch. Kurz: Die Menschheit geginnt langsam zu begreifen, dass sie wie Marionetten an Fäden hängt, die oben im Ungewissen von einer mächtigen Dynamik gehalten werden, und dass sie um so unfähiger zu selbstbestimmten Bewegungen wird, je weiter diese Dynamik in die letzten Ritzen des Menschseins einsickert.
Diese Dynamik entspringt ausschließlich der herrschenden Ökonomie und deren Bestreben, alles einem Wettbewerb zu unterwerfen, alles einem Profit zugänglich zu machen und alles Bewährte mit profitablen Scheinwerten zu verstopfen, kurz, alles einem aus subventionierter Wertigkeit künstlich geschaffenen Allroundmaßstab unterzuzwingen.
Auch diese Subventionierung geschieht, wie bei den ökologischen Schadkosten auch, auf Kosten der Allgemeinheit und der nachfolgenden Generationen. Tragisch ist, dass die Menschheit dafür mindestens zweimal zahlt, einmal für die Details, die zur Gesellschaftsschädigung führen, wie Handys, Nikeschuhe und Co., und dann später für die fatalen Entwicklungen in der kaputtgewohlstandeten Gemeinschaft.


26.01.08

Heute bin ich krank, Fieber, Hals- und Gliederschmerzen, Kopfweh.

Auf die Schnelle biete ich eine Lektüre von gestern morgen auf Dradio-Kultur an. Es ist ein Beitrag von der Art, wie man ihn nicht so oft hört, ein Beitrag, der einem so richtíg tief aus der Seele spricht.

Astrid von Friesen, Erziehungswissenschaftlerin, Journalistin und Autorin sowie Gestalt- und Trauma-Therapeutin hat ihr politisches Feuilleton "Überwachte Kindheit
Oder: Erziehung zur Angst"
genannt

"Mother-Watching oder Helicopter-parenting - so lauten zwei neue Begriffe aus der Pädagogik. Eltern überwachen immer stärker ihre Kinder, kreisen wie Hubschrauber über ihren Köpfen, ständig verbunden durch die "längste Nabelschur der Welt", das Handy - oftmals mit Überwachungssendern. Bald wird es im Körper implantierte Chips dafür geben."...

Als Vater, der seine Kinder aus Unbehagen stets von so manchen modernen Erziehungsmoden fern gehalten hat, dem bewusst war, wie wichtig eine jahrelange Unterstützung der jungen Menschen bei ihrer Persönlichkeitsentwicklung ist, sehr viele Gespräche in der Familie gehalten hat über alles Mögliche, soziales Verhalten, grundlegende Kenntnisse zu Tieren und Pflanzen, die Zusammenhänge in der Natur, die Gefahren durch eine gleichgültige Industriegesellschaft, politische Verhältnisse, usw. der seine Kinder für so vieles interessieren konnte und nun sieht, dass sie sich zu überaus kompetenten Mitmenschen entwickelt haben, bin ich froh, einen solch erfrischenden Beitrag gegen den Zeitgeist zu begegnen.
Goethe sagte, was die Kinder von zu Hause mitbekommen sollen, sind Wurzeln und Flügel. Dieses ist auch heute noch das beste Erziehungskonzept.

Den Beitrag kann man sich auch anhören

25.01.08

Morgen, am 26. Januar beginnt der Musiker Heinz Ratz seinen "Lauf gegen die Kälte 2008". Von Dortmund aus will er zu Fuß gut 1000 km zurücklegen und am 22.02.2008 in München ankommen. (An diesem Tag ist übrigens der Verein Zukunftslobby genau ein Jahr alt).
Er will damit auf die Situation von Wohnungslosen in Deutschland hinweisen und auf die soziale Härte. Unterstützt wird er dabei von seiner eigenen Band und etlichen anderen deutschen Musikern. In 30 deutschen Städten sollen 30 Konzerte statt finden. Jeden Abend eine eintrittsfreie Veranstaltung mit seiner Band "Strom und Wasser" mit wechselnden Besetzungen und prominenten Gästen aus der Musikerszene, wie beispielsweise Konstantin Wecker, Gerburg Jahnke, Stoppok und Götz Widmann.

Aus der Internetpublikation.
"Wohnungslosen-Tour - Strom & Wasser
In jedem Leben kann es eine große Anzahl von tragischen Momenten geben, die einen jeden aus dem scheinbar sicheren Leben heraus- und in eine verzweifelte Lage, z.B. in eine Wohnungslosigkeit hineinkatapultieren können. Kein Mensch friert oder erfriert sogar aus Lust daran oder aus Faulheit - und doch geschieht dies Jahr für Jahr, auch in Deutschland, wo derzeit ca. 400.000 Menschen ohne Unterkunft leben. Diejenigen, die sich diesen Menschen annehmen, wie z.B. die örtlichen Wohnungsloseninitiativen verdienen Anerkennung, und sie benötigen in Zeiten wachsender Armut zunehmend Unterstützung."

Heinz Ratz zu seiner Aktion:
"Vom 24.01 bis 21.02.08 werde ich von Dortmund nach Reutlingen laufen, um auf die oft sehr verzweifelte Situation von Obdachlosen in Deutschland aufmerksam zu machen. Vorher gibt es Konzerte in Kiel (22.1.) und Hamburg (23.1.); Abschlusskonzert wird in München sein (22.2.). Es ist damit auch ein Lauf gegen den zunehmenden Abbau von sozialen Einrichtungen und die Kürzungen von Sozialleistungen, die eine zunehmende Armut bewirken und ein wachsendes Gefälle zwischen Arm und Reich. Ich werde die gesamte Strecke zu Fuß bewältigen und jeden Abend in wechselnder Besetzung mit meinem Liedermacherprogramm "Strom & Wasser" und Gaststars auftreten. Die Auftritte werden eintrittsfrei sein, um auch mittellosen Zuschauern zu ermöglichen, durch einen Besuch des Konzerts ihren Protest gegen den Sozialabbau in Deutschland und ihre Unterstützung für unseren Lauf auszudrücken. Während der Konzerte werden Spenden gesammelt. Der Erlös geht direkt an die örtlichen Wohnungslosen-Organisationen und an spezielle Projekte, die Wohnungslose unterstützen oder ihre Lebensqualität verbessern helfen..."
Mehr Infos auch unter diesem link.

Ratz hofft auf eine breite Unterstüzung.
Wenn bei jedem Konzert durchschnittlich 500 Leute kommen und jeder etwa 10 Euro spendet, könnten nach Abzug der Unkosten am Ende 125.000 Euro direkt an soziale Einrichtungen, die sich um Wohnungslose kümmern, überwiesen werden.
Also, aktuell angesagt ist:
Sich informieren, ob in der Nähe ein Konzert stattfindet. Werbung machen, weitererzählen und hingehen!



Tilo Bode von Foodwatch begrüßt das neue Gentechnikgesetz in großen Teilen. Der abschließende Entwurf, welcher heute im Bundestag verabschiedet werden soll, beinhalte eine ausgedehnte Kennzeichnungspflicht, die den Verbrauchern bessere Beurteilungs- und Informationsmöglichkeiten über gentechnisch veränderte Inhaltsstoffe verschaffe.

Hierzu passt die Meldung, dass dem amerikanischen Genforscher Craig Venter und seinem Team erstmals die Erschaffung eines völlig künstlichen Erbgutmaterials gelungen ist.
Jetzt müsse man nur noch herausfinden, wie man dieses aus dem Reagenzglas heraus in eine lebende Zelle einbaut. Dies wäre etwa so, als arbeite man nach dem Erfinden einer neuen Software jetzt am Einbau in die Hardware, um die Software auch nutzen zu können.
Damit wird eine neue Dimension in der Gentechnik beschritten.
Nicht mehr nur der Umbau von Erbmaterial, also Einbau einer erwünschten Erbinformation in einen bestehenden Zellkern, ist möglich. Wenn der zweite Schritt erreicht wird, ist die völlige Neuerschaffung von Lebewesen machbar.
Die Forscher wollen zunächst einen Einheitsorganismus erschaffen, der, von allen nicht zum Leben nötigen Informationsdetails befreit, gewissermaßen als Grundplatte zum Aufbau aller möglicher spezialisierter Kunstorganismen taugt.

Die Forscher schwärmen natürlich von lauter menschheitsnützlichen Kreationen vom CO2-bindenden Bakterium oder einem, das permanent nichts als Treibstoff herstellt. Erfahrungsgemäß kommen die ernüchternden Probleme, entsprechend der Lebensweisheit "Es kommt immer anders, als man denkt." erst etwas später und scheibchenweise heraus.
Man kann sich nun fragen, wie weit es noch bis zum Arbeitsroboter aus Fleisch und Blut ist, der widerspruchslos nur isst schläft und arbeitet.

Dem Zyniker in uns fällt nur noch ein:
Die so "freigesetzten" Arbeitnehmer, "überflüssigerweise" mit Bewusstsein, Gefühlen und Streikbereitschaft ausgestattet, könnte man dann ja, nachdem sie durch den Wertverfall ihrer Arbeitskraft keine Miete mehr erwirtschaften können, verstärkt unter deutschen Brücken, frierend, hungernd und betrunken, sich selbst entsorgen lassen.

24.01.08

Die meisten von uns Regiertwerdenden glauben, gegenüber den öffentlich präsentierten oder sich öffentlich präsentierenden "Experten" der herrschenden Ökonomie und deren Wasserträger- oder Nutznießeranhang in Wirtschaft, Politik und Journalismus stünden die Nicht-Experten.
Zwei unterschiedliche Lager also: Hier die mahnenden und mit erhobenem Zeigefinger in Rätseln redenden, betont sachlich dreinblickenden Durchblicker, dort das Volk, staunend, mit offenstehendem Mund, sich verhört zu haben glaubend und zähneknirschend alles akzeptierend, weil die da oben es ja wissen müssen.
Besser und näher an der Realität wäre dieses Bild: Hier die sogenannten Experten, dort die Opfer.
Die Unterscheidung nach Experten und Nichtexperten ist im Prinzip nur zulässig, wenn die Experten auch nach Anlegen einer objektiven Messlatte noch Experten sind. Doch was ist heute noch objektiv?
Unstreitig hierzu wäre die Feststellung, dass nicht Joseph Goebbels wertfrei der Propagandaexperte und seine Zuhörer die Propagandalaien waren, sondern dass er der menschenverachtende Hetzer und das Volk eine Mischung aus auf den Leim gegangenen Opfern waren. Ob die Opferrolle nun aus insgeheimer Zustimmung zum Fremdenmord, aus Feigheit vor dem Widerspruch, aus Nichtinteresse und Verdrängung oder aus Dummheit bezüglich der Sache resultiert, sei hier mal offen gelassen. Dem Experten Goebbels standen Opfer gegenüber, nicht Nichtexperten.

Spiegel-online schrieb diese Woche bezüglich der internationalen Finanzkrise: "Die Experten sind ratlos". Nach obiger Überlegung muss das Wort Experte hier zumindest in Anführungszeichen stehen, denn die objektive Überprüfung einer Berechtigung für dieses Wort, steht wieder einmal aus.
Tatsächlich sind die hier gemeinten "Experten" mit denen identisch, welche seit Jahren die inneren Widersprüche nicht sehen wollen und damit auch nicht die zwangsläufig verbundenen Gefahren. Sind die Chefs von Citigroup oder Deutsche Bank hier Experten? Sind die Vorstände der WestLB und anderer Landesbanken, sind deren Eigentümer in Landesregierung, Sparkassen und Verbänden Experten? Sind die Aktionäre Experten oder die Politiker, von denen nichts zu vernehmen war, als die Sache noch unter dem Deckel schmorte und unter Nervenkitzel befeuert wurde?
Wer hier erwägt ja zu sagen, hat Mitschuld an der völligen Entwertung des Wortes -Experte-, - oder auch an seiner Umdeutung zu einer Art Warnung oder einem Schimpfwort.
Noch ein Beispiel:
In Rheinland-Pfalz beklagt man, wieder keinen ausgeglichenen Haushalt für 2008 vorlegen zu können, wo doch die Steuern so überdurchschnittlich gut geflossen waren. Gleichzeitig geht ein abermals zwischen den Zeilen des Zeitungsberichts mitschwingendes Indiz dafür unter, dass die sogenannten Experten eigentlich immer nur Nachplapperer, Wunschdenker oder auch Betrüger sind:
Kurt Beck
, der stachelige Luftballon der Sozialdemokratie in der zweiten Jahrzehnthälfte, hat vor längerem getönt, ab 2006 sei sein Landeshaushalt ausgeglichen.
Der Mann wird dies wieder tun, er wird bei Gelegenheit wieder den Experten geben, denn er muss keine Konsequenzen befürchten, genauso wie die Bundesregierung, die heuer nach Vorlage ihres neuen Jahreswirtschaftsberichts, -die Wachstumserwartung wird von 2,0% auf 1,7% "korregiert"-, und angestachelt von den studierten und fürstlich bezahlten "Oberoberexperten" mit dem besonderen Prädikat "Wirtschaftsweise", wieder mal nur Luftblasen ausstößt. Wie immer wird die spätere Wirklichkeit dieses sinnlose Orakele hinwegfegen, und wie immer wird die Sinnlosigkeit dann egal sein.

Selten kommt es vor, aber heute morgen geschah es, dass aus dem "Expertenlager" einer sich so weit hinauslehnt, dass ein Lüftchen genügt, um ihm die ideologische Maske wegzublasen und die Sicht auf die gusseisernen Scheuklappen dahinter frei zu geben.
Im Politischen Feuilleton auf Dradio-kultur sprach um 7:20 Uhr Christoph Keese, Chefredakteur der "Welt am Sonntag" und von "Welt online", (zuvor "Geschäftsführender Redakteur und Ressortleiter Wirtschaft der "Berliner Zeitung" sowie Chefredakteur der "Financial Times Deutschland" (FTD), zu deren Gründern er gehört").
Was dieser dort in seinem Beitrag "Das Unbehagen im Kapitalismus" von sich gab
, darf als vorzügliches Schlüsselloch in die Gehirnwindungen dieser uns allen als "Experten" verkauften Idiologen gelten.
Im Prinzip müsste ich daraus einen eigenen Beitrag unter der Rubrik - Tacheles - machen, weil ein Kommentar dazu, wie er aus den Reihen von Zukunftslobby erfolgen müsste, als Blogbeitrag zu umfangreich würde.
Christoph Keese verzapft hier einen derart durchsichtigen journalistischen Käse, dass man sich fragt, ob er und seine Mitstreiter nun vollends den Verstand verloren haben oder ob sie sich nach dem immer mehr offenbar werdenden Vernichtungspotenzial des Kapitalismus nun zur Vorwärtsverteidigung, zum letzten großen Gefecht der Experten gegen die Opfer entschlossen haben.

23.01.08

Die Europäische Union bastelt an einem Gesetzesentwurf zur Emission des Treibhausgases CO2. Sie will damit ihren gesteckten Zielen in der Klimapolitik näher kommen. Unklar ist noch, ob man diese mit der Ausweitung des Emissionshandels erreichen kann oder eher mit einem System wie dem deutschen Erneuerbare-Energien-Gesetz, also nationalen Einspeiseregelungen für Ökostrom.
Im Gespräch war die Frage, ob Effizienzsteigerung und Schadstoffeinsparung dadurch beschleunigt werden kann, dass die Energiebranche ab 2013 100% der Emissionen handeln muss. Hier hat der BDI schon wortgewaltig Bedenken angemeldet und Arbeitsplatz- und Wettbewerbsnachteile und Energieverteuerungen an die Wand gemalt.
In der vergangenen ersten Runde haben die Konzerne die Kosten an die Stromkunden weitergegeben und damit 13 Millarden Euro eingenommen. Ein merklicher umweltpolitischer Erfolg ist dabei völlig ausgeblieben.
Um nicht die Glaubwürdigkeit der Idee vollends zu verlieren, erklärt man nun, erst durch Verschärfung der Regel könne dieser Erfolg erwartet werden. Eine andere Idee sah vor, den Energiekonzernen den Zukauf erneuerbarer Energie, etwa Windenergie aus Großbritannien, international zu erleichtern.
Um das scheinbar mutige Ziel von 20 % weniger Treibhausgase bis zum Jahr 2020 zu schaffen, soll auch der Anteil von erneuerbaren Energien auf 20% und der von Biotreibstoffen auf 10% erhöht werden. Dabei gilt bei den Biokraftstoffen nicht nur die Klimafreundlichkeit als umstritten, da für diese reichlich Kunstdünger, Pestizide und Transportaufwandt nötig ist. Auch die Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion ist derzeit schon immens und wird bei weiterem Ausbau die Versorgung in Gefahr bringen.
Weil aber Biosprit ein wichtiger Strohhalm der EU-Umweltstrategen ist, lässt man diese Bedenken außen vor und will sogar die Nachhaltigkeitsprüfungen hier geringer ausfallen lassen.

Im Prinzip herrscht das blanke Chaos.
Einerseits konzentriert man sich auf einen einzigen umweltproblematischen Stoff, das CO2 und ignoriert alle anderen Stoffe, die noch an der Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen nagen. Diese, etwa giftige Gase, Stäube, radioaktive Abfälle oder alles andere, was unter dem Begriff Müll von der Industriegesellschaft emittiert wird, bleiben außen vor.
Dabei ist für deren Entstehung dieselbe Dynamik verantwortlich, wie beim CO2. Warum also nicht alles Bedenkliche zusammen behandeln und eine umfassende Lösung finden?
Wieder mal werden Subventionen als Heftpflaster gegen eine Problematik erachtet. Erstens müssen diese allein die Steuerzahler, bzw. über aufzunehmende Schulden die nachfolgenden Generationen tragen. Zweitens behauptet man an anderen Stellen ständig, marktwirtschaftlichen Regeln folgen zu müssen. Subventionierung ist kein marktwirtschaftliches Instrument. Die EU-Politiker kommen nur deshalb auf ihre Subventionsformeln, weil sie sich nicht trauen, das Problem von der Marktwirtschaft lösen zu lassen.
Ganz im Gegenteil zu den Vorstellungen auch der Konzerne, müssten hier schlichtweg sämtliche derzeit externalisierten ökologischen Schadkosten bei jeder Form der Energieerzeugung auf die entsprechenden Energiepreise individuell aufgerechnet werden.
Nicht nur das CO2-Problem würde damit wirksam in Angriff genommen und marktwirtschaftlich gelöst, sondern auch das der sonstigen bedenklichen Stoffe. Über den Rückfluss der so eingenommenen Internalisierungsgelder mit Hilfe eines vorrübergehenden garantierten Mindesteinkommens für jeden Menschen in den betroffenen Ländern (- wie im Konzept zur Kategorischen Marktwirtschaft ausdrücklich vorgesehen -), würden die Energieverteuerungen, anders als bei der derzeitigen Logik, nicht nur zu Mehrausgaben für die Einzelnen führen. Den einzelnen Bürgern ermöglichte diese Instrumentarium eine finanziell teilweise abgesicherte Neuorientierung bezüglich ihrer Energieversorgung.

Wovor die Politiker sich aber am meisten sträuben ist die Erkenntnis, dass nicht eine Neuorientierung bezüglich möglicher Energiequellen uns weiter bringt, sondern einzig und allein die drastische Reduzierung des Gesamtverbrauchs.
Hier würden die Damen und Herren aber nicht nur mit den Energielobbyisten ernste Schwierigkeiten bekommen, sondern sie müssten sich von ihrer Heiligen Kuh "Wirtschaftswachstum" verabschieden.
Alles was in der Klimadiskussion überhaupt diskutiert wird, ist lediglich die Reduzierung des Neuausstoßes. Mit einem Bild verdeutlicht, beschließen die EU-Politiker gerade, in das fast volle Fass statt 10 neuen Tropfen täglich nur noch 9 fallen zu lassen. Das Überlaufen wird nur hinausgezögert.
Die bittere Wahrheit ist, wir müssten den Ausstoß von CO2 eigentlich um 100% reduzieren. Erst dann wäre die Verschärfung des Klimaproblems gestoppt. Würden wir dann noch Maßnahmen zur verstärkten CO2-Bindung veranlassen, würde erst ein gewisser Heilungsprozess in Gang gesetzt werden.

Derzeit wollen uns die Politiker ihre Klimapolitik als nützlich verkaufen. Sie ist in Wahrheit nutzlos und führt nur zu höheren Kosten für die Bürger.
Jede und jeder Einzelne von uns, sollte trotz des Geschwätzes von Frau Merkel und den anderen energiepolitischen Laien folgendes nie vergessen:
Im Prinzip steht jedem der 6 Milliarden Weltbürger genau ein 6-Milliardstel dessen an verbrauchbarer Energie zu, die weltweit ohne ernsthafte Schäden für die natürlichen Lebensgrundlagen erzeugt werden kann.
Wer mehr verbraucht als diese Menge, begeht Diebstahl an den Ressourcen der gesamten Menschheit, - Er schädigt zum eigenen, meist zweifelhaften, Vorteil die Allgemeinheit und die nachfolgenden Generationen.

22.01.08

Das Theater um den Wirtschaftsopportunisten Clement treibt die SPD zu merkwürdigen Äußerungen.
Parteiausschluss wird gefordert. Dabei könnte man Clement doch so schön auflaufen lassen und ihn öffentlich als Gefahr für die Allgemeinheit bloß stellen. Nur müsste man dafür als ganze Partei eine andere ökonomische Sicht der Dinge pflegen.
Na ja, die SPD trägt ja im Prinzip die gleichen Scheuklappen wie Clement, proklamiert das gleiche Wirtschaftssystem wie dieser, nur, dass sie glaubt, mit sogenannter sozialdemokratischer Politik könne man dies oder das entschärfen. Eigentlich ist Clement nur konsequenter als seine Partei. Er lässt jegliches Öko- und Sozialgeeiere einfach seitlich liegen.
Er offenbart damit im Prinzip nur den roten Faden sozialdemokratischer Wirtschaftspolitik. Seit Jahren schon ist diese an erster Stelle auf Wachstumssteigerung angelegt, nach Meinung von Zukunftslobby damit automatisch unökologisch und unsozial. Was Ypsilanti in Hessen bezüglich Großkraftwerken sagt, ist nichts als eine ansprechend gestaltete umweltpolitische Verpackung. Nur hier unterscheidet sich die SPD von der CDU. Der wirtschaftspolitische Kern ist im Grunde weitgehend identisch.

Deutsche Zeitungen kommentieren den Streit um Clement heute auch mit der Aussage, in der Sache sei Clements Kritik berechtigt. Hier liegen sie insofern richtig, als dass sie dabei vom besagten Kern in der Verpackung ausgehen. Die SPD sollte Clements Bemerkungen zur Analyse ihrer wirtschaftspolitischen Kernlogik nutzen. Clement aus der Partei ausschließen zu wollen hieße nämlich, einen wertvollen Hinweis, eine Möglichkeit zur Weiterentwicklung der eigenen Politik zuzukleistern.
Vielleicht ist der Zeitpunkt dafür, so kurz und unmittelbar anlässlich einer Wahl ungünstig. Aber die SPD wird so lange auf Talfahrt bleiben, bis sie Ihre gesamte Politik zu überprüfen gedenkt. Solange sie nicht grundsätzlich von einer Ökonomie, die nur funktioniert, wenn sie ökologische und soziale Schadkosten externalisiert, konsequent Abstand nimmt, vertreten Leute wie Clement tatsächlich die SPD-Wirtschaftspolitik.
Dieses nicht wahr haben zu wollen und statt dessen Maulkörbe zu verteilen, macht die SPD nur unglaubhafter.


Ein anderes Problem gärt schon länger. Immer mehr Bundesländer reduzieren die Schulzeit für Gymnasiasten von 9 auf 8 Jahre. Die Kultusminister sind dabei vor allem bemüht, den wahren Grund für diese Maßnahme klein zu reden. Dieser ist einzig und allein die zunehmende Finanzknappheit und der Sparzwang im Schul- und Bildungsbereich.
Statt dessen wird dann von notwendiger Unterrichtsstraffung geredet, von Vorteilen für die Betroffenen, wenn deren Berufszeit ein Jahr früher beginnen könne, von Wettbewerbsvorteilen auf dem Stellenmarkt, von früherer Sozialversicherungspflichtigkeit und den Vorteilen für den Staatssäckel usw.

Demgegenüber melden sich Elternverbände zu Wort, wie beispielsweise in Baden-Würtemberg, welche auf die dramatischen Folgen für die Psyche unserer Kinder hinweisen. Die gelaufenen Modellversuche seien mit verkleinerten Klassen gelaufen. Die so gewonnenen guten Ergebnisse seien aber wertlos, weil nach erfolgter genereller Umsetzung der Neuerung diese gar nicht mehr zur Reduzierung der Klassenstärke, sondern nur noch zur Einsparung von Lehrerpersonal genutzt wurde.
Die Heranwachsenden werden zur 50-Stundenwoche genötigt. Was diese parallel zum Schulunterricht noch für ihr Erwachsenensein zu lernen haben, etwa soziales Verhalten, die Entfaltung ihrer Individualbegabung und ihrer Person oder sonstiges unterrichtsfernes Wissen, kommt immer mehr zu kurz.

Die Kultusminister bilden sich tatsächlich ein, der von ihnen zu verantwortende Inhalt im Schulunterricht wäre das Wichtigste für einen jungen Menschen. Über das Recht auf Muße und Nichtstun gerade bei Jugendlichen darf in der sogenannten Leistungsgesellschaft ohnehin nur noch leise geredet werden. Dies wird unterschwellig als mit der Wachstumsidee nicht kompatibel ideologisiert.
Die jungen Leute haben nach den Bedürfnissen der Ökonomie zu funktionieren, alles andere sei überflüssiges Beiwerk. Bildung wird nur noch auf Eintrichterung sujektiv ausgewählter Inhalte in möglichst kurzer Zeit reduziert. Gänse stopft man ebenfalls solange gewaltsam mit viel zu viel Futter, bis man die krankhaft angeschwollene Leber verwerten kann. Unsere Kinder sind entsprechend nichts anderes mehr, als zwangsweise Bedienstete einer Wirtschaftsideologie. Sie werden ausgebeutet an der Seele, das Ökonomiedienliche wird statistisch verwertet, die Schäden an den Individuen werden in Abrede gestellt oder verdrängt.

Es ist fast wie im Mittelalter, wo die Kinder als kleine Erwachsene betrachtet wurden mit der Pflicht, ebenso viel arbeiten zu müssen. Damals brachen sie unter körperlichen Strapazen, heute unter psychischen.
Dabei ist die Ansicht der Bildungspolitiker auch bezüglich des Nutzens für die Wirtschaft mehr als naiv. Wenn dort immer mehr Eigeninitiative und Kreativität gefragt ist, wo soll sich denn dies noch entwickeln und geübt werden, wenn nicht außerhalb des Schulunterrichts? Bildung wird dort doch meist nur noch als Auffüllung mit theoretischem Wissen begriffen. Tatsache ist, dass die Zunahme der psychisch kranken Menschen in der Gesellschaft und auch im Berufsleben die Wirtschaft nicht nur nicht bereichert sondern auch stark belastet.
Die herrschende wirtschaftliche Dynamik, die für den Niedergang der Industriegesellschaft im Allgemeinen und en detail für die Finanznot in öffentlichen Bereichen verantwortlich ist, erzeugt auch hier eine Variante von sozialen Schadkosten: Die heranwachsende Generation, über Jahre hinweg einem Zwang zur Konzentration auf subjektiv ausgewählte Bildungshappen im Schulbetrieb hilflos ausgeliefert, verlernt zunehmend gesellschaftlich notwendige soziale Kompetenzen, bzw. wird davon abgehalten, sich diese neben dem offiziellen Schulunterricht anzueignen.
Was sollen wir denn von diesen Menschen später ernsthaft außer Angst, Einzelkämpfergebaren und Fachidiotie noch erwarten?

21.01.08

In Großbritannien sollen die Schulen mit Metalldetektoren ausgestattet werden. Immer wieder sterben dort Schüler bei Messerattacken, oder werden schwer verletzt. Auch Schusswaffen findet man immer wieder bei den Jugendlichen. Alle befragten Schüler begründen ihr Bewaffnetsein mit Angst.
Alle haben Angst, britische Schülerinnen und Schüler lernen zunehmend unter Angst und lernen so die Angst gleich mit. Was wird diese Generation als Erwachsene wohl von diesem Alltagsterror im Bewusstsein und Unterbewusstsein behalten, und wie wird davon ihr Verhalten als Staatbürger geprägt werden? Dass diese Bürde die Gesellschaft schädigt, ist nicht abzustreiten.
Was fehlt ist, diese Schäden auch als externalisierte soziale und politische Schäden einer Dynamik zu identifizieren, die momentan wirkt, und die nicht so wirken würde, wenn man ihr diese Schadkosten gleich zu Beginn in die Bilanzen einrechnen könnte.

Auf dradio hat die Redakteurin Seidenschneider gerade versucht, in einem Interview mit Michael Hüter vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln eine Antwort auf die wichtige Frage zu bekommen, ob die Rezession in den USA auch die europäischen Strukturen in Gefahr bringen kann.
Hüter hat viel geredet aber wenig gesagt. Seine Glaskugel blieb offensichtlich trübe. Kurz zusammengefasst: Alles im Griff oder nicht, Schaun wir mal!
Dass die Westlb in großen Schwierigkeiten steckt wie andere Landesbanken auch, dass diese eigentlich als solide geglaubten halbstaatlichen Institute immer herbere Verluste gestehen, scheibchenweise und über Wochen verteilt, lässt Schlimmes befürchten.
Man plant natürlich Kapitalerhöhungen im Milliardenbereich, die letztendlich vollständig wieder von der Allgemeinheit aufzubringen sind, bzw. wofür im Prinzip lediglich die Aufnahme neuer Schulden in Frage kommt, also auch die Abwälzung der Finanzprobleme in die Zukunft. Zweitausend Arbeitsplätze allein bei der WestLB werden wohl wegfallen. Weitere Verluste kommen möglicherweise noch in nächster Zeit ans Licht. Es bröckelt, aber: Schaun wir mal.

Wolfgang Clement, RWE-Funktionär mit SPD-Parteibuch, beeinflusst massiv den hessischen Wahlkampf. Von ihm kommt derzeit mal wieder der gleiche Tenor, wie man ihn von Repräsentanten der herrschenden Kapitalistischen Planwirtschaft schon zur Genüge vernommen hat.
Clement plädiert diesmal dafür, die SPD-Kandidatin Ypsilanti nicht zu wählen, weil diese mit ihrer Kritik an Großkraftwerken angeblich den Standort Hessen in Gefahr bringt.
Clement belügt schonungslos die Bevölkerung. Sein heraufbeschworenes Schreckgespenst dient lediglich zur Verschleierung seiner eigentlichen Absicht, nämlich sich und seinem Konzern die Profitmöglichkeiten nicht schmälern zu lassen.
Die RWE, wie auch die drei anderen Großkonzerne für Energieerzeugung in Deutschland, werden ganz erheblich von der Allgemeinheit subventioniert: Mit den Augen der Kategorischen Marktwirtschaft betrachtet sind diese Großunternehmen eigentlich nur profitabel, weil sie die meisten, per Energieerzeugung verursachten ökologischen und sozialen Schadkosten nicht zu tragen haben und diese ganz legal externalisieren können.
Auf die Beibehaltung dieser im Grunde verbrecherischen Praxis pocht Clement.
Ist nicht einer, der seinen privaten Profit mit Verbrechen an der Allgemeinheit erwirtschaftet und dies auch noch verteidigt, nicht schlichtweg ein Verbrecher?

20.01.08

Von Colsky:

"Kurt Beck, - auf der Suche nach dem weichen Kern", Phase 6:
Alle Redaktionsmitglieder waren nach dem Einblick, den man in Phase 5 des Verzehrs von Kurt Becks Weihnachtsmannverkleidung auf den Inhalt werfen konnte, sehr neugierig geworden.
So dauerte es auch nicht mehr lange, bis Lücken in der Schokoladenhülle den Blick frei gaben auf, - ja auf Kurt Beck, denn dieser steckte immer noch drin.
Wir nutzten diese Gelegenheit am heutigen Sonntag um ein kurzes Interview mit dem Rheinland-Pfälzer zu führen.

ZL: Herr Beck, wir hätten nicht gedacht, dass wir Sie fast 4 Wochen nach Weihnachten noch immer in diesem Kostüm antreffen würden.

Kurt Beck: Sehen Sie, besonders an den Sonn- und Feiertagen ziehe ich mich gerne aus dem politischen Tagesgeschehen, welches meist gar nicht so süß ist, in eine vertraute Umgebung zurück.

ZL: Bevor wir weiterreden Herr Beck, gestatten Sie, dass wir noch einen Scheinwerfer anschalten?


Kurt Beck: Ich habe nichts dagegen. Gerade letzte Woche haben meine Parteifreunde und ich im Vorstand mit nur einer Gegenstimme festgestellt: Was man erhellen will, muss man beleuchten.

ZL: Sie meinen wohl die politischen Vorstellungen Ihrer Partei bezüglich der ureigenen sozialdemokratischen Themen. Die Landtagswahlen rücken näher und jede Partei ist jetzt stärker denn je bemüht...

Kurt Beck: Das auch, aber ich plädiere vor allem dafür, sich die sonstigen Möglichkeiten im Dienste der Bürgerinnen und Bürger vor Augen zu halten, was man mit einem solchen Scheinwerfer noch alles machen kann.


ZL: Ich verstehe Sie nicht ganz, gestatten Sie, dass ich das Mikrofon etwas näher halte?

Kurt Beck: Das ist eine meiner leichtesten Übungen. Was glauben Sie, wieviel Mikrofone mir schon vor das Kinn gehalten wurden. Seit ich zum Vorsitzenden gewählt worden bin, bin ich sogar noch wesentlich vertrauter damit. Man kann fast schon sagen, ich bin einer der mikrofonfähigsten Sozialdemokraten, die jemals aus Rheinland-Pfalz gekommen sind.

ZL: Denken Sie jetzt an Rudolf Scharping, der stammt ja auch aus diesem Bundesland?


Kurt Beck: Auch. Der Rudolf, den ich im übrigen sehr schätze, als Freund und als Genosse, der Rudolf versteht sich eher mit Fahrradpedalen. Nur kann man damit leider keine Interviews und Stellungnahmen aufnehmen.


ZL: Keine Stellungnah...? Sollte man hier nicht in jedem Fall ein Aufnahmegerät bevorzugen?

Kurt Beck: Seit ich Parteivorsitzender bin, habe ich immer dafür plädiert, auch in Fahrradpedalen so eine Technik zu integrieren. Hätte der Rudolf damals die Rheinland-Pfälzischen Fahrradhersteller überzeugen können, wer weiß ob er nicht dann anstelle von Gerhard Schröder Kanzler geworden wäre.
Aber der Rudolf hatte ja auch einen anderen Fehler gemacht. Er ließ sich den Bart abrasieren um daraus einen Wahlkampfspruch zu formulieren, - "Politik ohne Bart". Lange hat die Parteispitze damals hinter verschlossenen Türen über diese brisante Frage beraten. Uns was hat es genützt?


ZL: Ihr Bart ist ja noch dran und...

Kurt Beck: Natürlich, man lernt ja aus der Vergangenheit, erst recht die SPD, die hier unter allen deutschen Parteien die Vorreiterrolle spielt. Alle fordern ständig, dass Wachstum und Beschäftigung sprießen sollen. Aber was tut denn die Union, was tun die anderen Parteien im Bundestag dafür, wenn sie noch nicht mal etwas Bart sprießen lassen wollen?
Außerdem macht einen so ein Bart etwas schlanker, wie sie an mir erkennen können. Hier sollten sich die Genossen Sigmar Gabriel und Frankwalter Steinmeier mal Gedanken machen und natürlich auch Kanzlerin Merkel. Sie sieht im Fernsehen doch manchmal aus, als trüge sie eine Steppweste.


ZL: Aber Kanzlerin Merkel ist doch eine ...

Kurt Beck: Ein weiterer Vorteil eines solchen Bartes ist, zumal wenn er grau bis weiß erscheint, dass sie deutlicher zu sehen sind, wenn das Licht aufgedreht wird, - ja genau so, - sehen Sie? Und schließlich unterstreicht der Bart meinen Ruf als Rheinland-Pfälzischer Landesvater. Glauben Sie, ein Wolfgang Tiefensee oder erst recht aus der Opposition Guido Westerwelle und Rainer Bütikhofer beispielsweise hätten in der Presse als Landesvater rüber kommen können? Dafür sind die doch viel zu glatt.

ZL: Herr Beck, was sind Ihre Pläne, wenn die Schokolade bald ganz aufgegessen ist.


Kurt Beck: Mal sehen, wahrscheinlich werde ich mich nach einer neuen Verkleidung umsehen. Diese aus Schokolade hatte ja so viele Vorteile. Sehen Sie, an einem Stuhl kann man sägen, aber wenn man an einer solchen Weihnachtsmannverkleidung das Naschen anfängt und dabei zu hastig vorgeht, bekommt man herbes Sodbrennen, wie ja einige Kritiker meiner Person schmerzlich erfahren mussten. Außerdem fand ich die großen Schuhe so praktisch. Endlich hatte ich mal genügend Platz darin, um gegen das raue Klima in Berlin zusätzlich noch meine gefütterten Filzpantoffeln tragen zu können.

ZL: Viel ist ja auch nicht mehr übrig von Ihrer harten Schale.

Kurt Beck: Das macht nichts. Hauptsache die Leute erinnern sich an die alte Regel, dass darin meist ein weicher Kern steckt. und daran, dass mit dem Weihnachtsmann einer daher kommt, dem man vertraut und der einen beschenkt.

ZL: Wir danken Ihnen, Herr Beck, für dieses Gespräch.

 

19.01.08

US-Präsident Bush hat "Muffensausen". In den USA geht es weiter bergab, und nun soll ein Investitionsprogramm helfen. Mit 145 Milliarden Dollar, etwa 100 Milliarden Euro, soll die Konjunktur wieder angekurbelt werden. Bush, der das Wort Rezession vermeidet und nur von drohendem Abschwung redet, meint, mit dieser Summe die Kauflaune der amerikanischen Bevölkerung wieder wecken zu können.

Angesichts der umfassenden Situation in den USA ist dieser Vorstoß nur als hilflose Verzweiflungstat zu werten. Im Grunde plant die Regierung, mit den gleichen Fehlern aus der Krise zu kommen, mit welchen sie erst hinein kam. Die genannte Summe kann eigentlich nur mit neuen Schulden finanziert werden. Man wird zwar ein paar Umschichtungen durchführen um diese Realität nicht so deutlich werden zu lassen, aber im Grunde holt die amerikanische Regierung sich diese Milliarden von den nachfolgenden Generationen.
Ebenso ist die erhoffte Wirkung sehr zweifelhaft.
Nur wenn die Leute das neue Geld auch wirklich ausgeben, es auch im Tausch gegen Produkte in die Wirtschaft bringen, besteht die minimale Chance einer kurzfristigen Besserung.
Bush braucht ohnehin nur eine Besserung bis in den diesjährigen Herbst. Nach dem Ende seiner Amtszeit könnte sehr wahrscheinlich ein Kandidat oder eine Kandidatin der "Demokraten" Präsident werden. Wenn es dann wieder abwärts ginge, könnte man dies jenen in die Schuhe schieben.
Allerdings spricht diesmal viel dafür, dass diese Milliardenbeträge nicht wie vor einigen Jahren zu zwei Dritteln in den Konsum fließen. Viele Menschen könnten das Dollargeschenk zur Begleichung von Schulden verwenden, denn neben dem Staat USA sind auch die meisten Bürger so fatal verschuldet, wie nie in der Geschichte. Oder die US-Bürger legen das Geld auf die hohe Kante, denn angesicht der Entwicklung, wird so mancher meinen, weiß man ja nie.
In beiden Fällen aber verpufft die Finanzspritze wirkungslos, Bush hätte dem schlechten Geld noch gutes hinterhergeworfen. Die USA wären auch ihrem Schreckgespenst, allmälich von Investoren aus Asien und dem nahen Osten aufgekauft zu werden, ein Stück näher gekommen (Siehe hierzu auch den Beitrag vom 17.Januar).
Wahrscheinlich aber muss es in den USA noch viel dicker kommen, bevor die Amerikaner begreifen, dass ihre gravierenden Probleme auf ihr verhängnisvolles Wirtschaftssystem zurück zu führen sind. Neben dem erwünschten Glanz vom wohlhabenden Amerika, welcher im Grunde nur von einer aufwändig polierten Fassade und aus Strohfeuerkonjunkturschüben her strahlt, sind die Nachteile aus dieser Kapitalistischen Planwirtschaft langfristig sehr viel gravierender.
Aus den Reihen der Demokaten ist auch eine weitere Problematik an Bushs Vorhaben beleuchtet worden. Die Armen Amerikas werden außen vor bleiben, die Syteme sozialer Sicherung werden nicht verbessert, sondern weiter ausgedünnt, die seit Ende letzten Jahres wieder stark zunehmende Arbeitslosigkeit nicht gebremst.

Und Europa? Alles Nordamerikanische wiederholt sich mit etwas Verzögerung auch hier. Auch hier geht der Strohfeuereffekt schon zurück, die sogenannten Konjukturexperten sind hauptsächlich mit der Korrektur ihrer Erwartungen nach unten beschäftigt. Wie in den USA verwaltet man auch in Deutschland nur noch phrasendreschend den Niedergang und ist nur zu schuldenfinanzierter Scheinpolitik fähig.
Doch noch sprühen sie aus vollen Scheuklappen ihre Eitelkeit, die Agitatoren der fünf deutschen "Volksparteien". Jetzt haben sie endlich wieder etwas zu tun, es ist ja Wahlkampf. Wieder einmal zeigt sich, dass auch ganz ohne nachvollziehbares Konzept gegen die heraufziehende Rezession das Wahlvolk motiviert werden kann. Es genügen Verwirrspiele aus Zahlen und Fachbegriffen, Selbstbeweihräucherungen und Attacken auf den Gegner, um die Ahnungslosen lämmerhaft zur Wahlurne wie zur Schlachtbank zu locken.

 

18.01.08

In unserem Wochenspiegel standen diese Woche drei Meldungen, die vordergründig betrachtet, zunächst nichts miteinander zu tun haben, doch nur vordergründig.

Erste Meldung, Titelseite: "Polizeichef: Es ist katastrophal". Berichtet wurde über den enormen Anstieg der Jugendkriminalität in einer benachbarten Stadt um 84,4% seit dem Jahr 2000. Straftaten gegnen die persönliche Freiheit anderer besonders Körperverletzung, bereiten der dortigen Polizeiinspektion große Sorgen. Früher sei es so gewesen, dass nachdem die Polizei gekommen wär, danach Ruhe herrsche, Heute komme es immer öfter vor, dass die Beamten von den Jugendlichen, die unter Alkoholeinfluss und dem anderer Drogen stünden, angegriffen würden. 17% der auffallenden Täter seien Kinder von Migranten.
Zusammen mit der Stadt habe man einen "kriminalpräventiven Beirat" ins Leben gerufen. Bestimmte Jugendveranstaltungen seien jetzt verboten. Für 6 Monate kümmerte sich 2007 eine vierköpfige Arbeitsgruppe um das Problem, erarbeitete spezielle Einsatzkonzeptionen gegen die Jugendkriminalität. Dies habe etwas geholfen.
Man fragt sich nun, wieso diese Einsatzgruppe nicht ständig arbeitet. Antwort: Es fehlt das Geld. Es wird aus der Politik, wo die finanziellen Spielräume ohnehin in allen Bereichen ständig enger werden, immer weniger bezuschusst.
Wohlgemerkt, so notwendig solche besonderen Einsatzgruppen angesichts der Realität sind, man darf die hier statt findende Behandlung von Symptomen nicht mit einer gründlichen Heilung der ursächlichen Krankheit verwechseln.

Zweite Meldung, Titelseite unten: "Immer mehr Menschen sind psychisch krank". Besonders Alleinerziehende, erschöpfte und gestresste Eltern mit überforderten Kindern brechen häufig unter der Last des ganz normalen Alltags zusammen. Die Arbeiterwohlfahrt drängt darauf, die Betroffenen verstärkt in Kuren zu schicken, die nach der Gesundheitsreform zu den Pflichtleistungen der Krankenkassen gehörten. Der AWO-Vorsitzende beklagte manche Entscheidung der Kassen und fragt, ob diese schon mal etwas von Prävention gehört hätten. Angesichts der stark steigenden psychischen Erkrankungen, die Zahl der Therapien sei von 2000 bis 2006 um 61% gestiegen, lasse sich ein Aufwärtstrend bei bewilligten Maßnahmen kaum feststellen. Dies hat vor allem finanzielle Gründe.
Auch hier wohlgemerkt: So wichtig Erholung und Behandlung für die Betroffenen auch ist, es handelt sich dabei abermals nur um Symptombehandlung. Die Ursache des Problems wird nicht angetastet.

Dritte Meldung, Seite drei: "Kinderarmut ist ein Tabuthema". Die evangelische Kirche, die in der Stadt acht Kindertagesstätten mit zusammen etwa 470 Kindern betreibt, klagt, dass immer mehr Kinder von Armut betroffen seien. Von den Leiterinnen der Einrichtungen werde immer häufiger rückgemeldet, dass Kinder ohne Frühstück in die Gruppen kämen. Diese Kinder aus armen Familien seien auch häufig krank, in ihrer Sprachfähigkeit auffällig zurückgeblieben und in ihrer Motorik stark unterentwickelt. Mit einem neuen Patenschaftsprogramm über einen Trägerverein, will die evangelische Kirche hier nun neue Hilfsmöglichkeiten erschließen. Beispielsweise soll in den Einrichtungen regelmäßig gesundes Essen morgens und mittags angeboten werden. Der Pfarrer hält es für wichtig, dass über die Kinderarmut in der Stadt gesprochen wird, denn es werden noch regelmäßig spendende Paten zur längerfristigen Unterstützung gesucht.
Wiederum Wohlgemerkt: So wertvoll das Engagement der evangelischen Kirche und der Paten auch ist, auch mit den zusätzlichen Angebote in den Tagesstätten wird nur ein Symptom einer gesellschaftlichen Krankheit behandelt. Diese selbst bleibt unberührt.

Alle drei Meldungen sind im Kern untrennbar verbunden.
Auffällige Jugendliche haben fast immer eine arme Familie, psychisch gestörte und arbeitslose Eltern, oder stammen aus einer ausländischstämmigen Familie, in der undemokratische, unaufgeklärte Ideale das Denken bestimmen. Steigt der Anteil dieser Gruppen an, so steigt auch die Jugendkriminalität.

Der Vorstoß des hessischen Ministerpräsidenten Koch bezüglich der Jugendgewalt hat zwar ein durchaus bestehendes Problem angesprochen.
Nur:
Erstens
kam von ihm nur ein magerer und unmenschlicher Vorschlag zur Symptombehandlung. Zweitens verhindert gerade er in seiner Position die zur wirksamen Symptombehandlung nötigen Gelder, wie für eine zügig arbeitende Justiz, für eine mit Jugendpädagogen und anderem entsprechenden Personal ausgestattete Polizei, für genügend im Brennpunkt arbeitende Sozialarbeiter, sog. Streetworker, für Hilfen an schwache Familien, deren Kinder auffällig werden, sowie für Maßnahmen zur, notfalls auch zwangsweisen, Integration türkischer, arabischer, russischer oder sonstiger Familien aus Ländern mit anderer Zivilisationsstruktur.
Drittens
wäre die Umsetzung seines pauschalen Rundumschlags kontraproduktiv, weil in Gefängnissen keinerlei wünscheswerte Therapie statt findet, im Gegenteil (" Knäste sind Verbrechenshochschulen." - Peter Struck, Erziehungswissenschaftler in Hamburg)
Und viertens fällt auch diesem Unionspolitiker keinerlei Ursachenbekämpfung ein.
Seine Position unterscheidet sich hier eklatant von derer der oben genannten drei Gruppen. Während die Polizei und Institutionen wie Arbeiterwohlfahrt und evangelische Kirche nur an den Symptomen arbeiten KÖNNEN, wäre Koch gefähigt, die Ursachen anzugehen.
Selbst wenn Koch intellektuell in der Lage wäre diese zu erfassen, wird er sie verschweigen, da sie direkt aus dem von ihm favorisierten Wirtschafssystem und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft resultieren:

Zunehmende Armut, Verliererbewusstsein, Ausgegrenztsein, Verzweiflung, Gefühl der Abhängigkeit, durch Werbung aufgenötigter Konsumzwang, Neidgefühle gegenüber besser gestellten, körperliche Krankheit infolge psychischer Belastung, materieller Wohlstand weniger auf Kosten der Masse, Perspektivlosigkeit, usw., das sind die Stichworte.
All dies sind im Grunde die auf die Allgemeinheit abgewälzten sozialen und politischen Schadkosten der herrschenden Ökonomie.
Diese lassen sich nicht ohne weiteres einschränken, weil sonst diese Ökonomie, die ja nur mit Hilfe der Externalisierung der von ihr verursachten Schadkosten funktioniert, zusammenbrechen würde.
Deshalb kann als Ursachenbekämpfung nur in Frage kommen, sich der Kategorischen Marktwirtschaft zuzuwenden, in welcher einerseits auch die sozialen Auswirkungen jeglichen Handelns von Anfang an in der Waagschale jeder wirtschaftlichen Aktion liegen würden, und andererseits für die Arbeit der oben genannten Institutionen ausreichend finanzielle Unterstützung da wäre.

 

17.01.08

Die Verbraucherpreise sind 2007 so stark gestiegen, wie seit 13 Jahren nicht mehr. Wie war das mit dem "Aufschwung"? Merkel in der Neujahrsansprache: "In Deutschland geht es spürbar aufwärts... Wir erfahren, dass sich die Anstrengungen lohnen. 2007 geht es unserem Land besser als 2005..."
Nicht nur, dass laut Umfragen über 80 % der Bevölkerung keinerlei Aufschwung gespürt haben, sie müssen täglich feststellen, dass ihr Leben immer teurer wird, bei gleichzeitigem Schrumpfen der finanziellen Möglichkeiten. Wunschdenkerin und Dauerwahlkämpferin Merkel ist Gift für unser Land.

Neue Episode aus dem Zirkus Europa:

Rüttgers in Nordrhein-Westfahlen ist empört, weil Nokia ins billigere Ausland abwandern will. Hat man denen doch in den letzten Jahren Millionen an Steuergeldern in den Hintern geschoben, um heute dann von ihnen in den eigenen getreten zu werden.
Das "böse" Management von Nokia aber auch. Lieber Herr Rüttgers, Sie naiver Scheuklappenkomparse, so funktioniert doch die von Ihnen so leidenschaftlich repräsentierte Kapitalistische Planwirtschaft. Warum wundern Sie sich denn.
Wollen Sie nun wirklich die Bevölkerung zum Boykott von Nokiaprodukten auffordern? Sollen die Leute Ihnen nun wieder aus der Patsche helfen?
Nokia hat in Deutschland die dafür vorgesehenen Subventionen kassiert, nun will man natürlich den doppelten finanziellen Vorteil nutzen, einerseits sehr viel geringere Lohnkosten, andererseits die Ansiedlungs- und Startsubventionen ein zweites Mal kassieren. Paradox dabei: Nokia geht nach Rumänien, bleibt also in der EU, und dort gelten halt die gleichen Anreize wie hierzuland.
Man muss sich fragen, zu welchen dilletantischen Regeln sich Brüssel angesichts der drohenden Zwänge durch die "Globalisierung" noch hinreißen lässt. Die hier angewendete Bestimmung spielt ein Mitgliedsland gegen das andere aus und kostet die Bürger neben Millionen von Euro traurige Einzelschicksale.
Herrn Rüttgers, der sich in der CDU so gerne den Anschein eines Sozialbewusstseins gibt muss man sagen:
Sehen Sie endlich ein: Sie vertreten eine Ökonomie, in welcher das wichtigste Merkmal die Externalisierung von sozialen und ökologischen Schadkosten ist, im konkreten Fall sind es vor allem die sozialen. Wenden Sie sich ab davon, wenn Sie es nicht tun, ist es nur eine Frage der Zeit, wann Sie das nächste Mal von der systembestimmenden Dynamik verkackeiert werden.

Und, hierzu passt folgende Meldung:
Angesichts der Finanzkrise vor allem der amerikanischen Banken und vieler Wirtschaftskonzerne, - Europa hängt hier ja nur im Schlepptau -, kaufen immer mehr Fonds aus Asien und dem persischen Golf Beteiligungen auf.
In den letzten Tagen wurden hier fast 60 Milliarden Dollar investiert. Die Citibank versucht zu relativieren, indem sie erklärt, noch hätten diese Investoren ja nicht die Mehrheit, um die Richtung bestimmen zu können. Ja, aber dies ist nur eine Frage der Zeit, hier kommt die dickste Quittung für die Fehlspekulationen der Geldhäuser in der westlichen Welt erst noch.
Schließlich: Hatten Experten doch Sorge um die gewaltigen Dollarmengen, die China, Saudiarabien, Kuweit, Indonesien, usw. aufgehäuft haben, diese könnten nicht so ohne Weiteres abgestoßen werden, ohne dann an Wert zu verlieren und die gesamte Weltwirtschaft ins Straucheln zu bringen.
Aber, die modernen Reichen in der NachUSA-Ära machen es viel schlauer:
Sie stopfen das Geld zum richtigen Zeitpunkt der US-Wirtschaft gerade wieder in den Hals. Diese müssen es annehmen und können das Einleiten einer neuen apokalyptischen Entwicklung nicht abwenden: Chinesen und Araber kaufen allmählich den Staat USA auf, völlig legal, gewissermaßen als Quittung für die jahrelange Gier und den uferlosen Dollarexport.
Hüte dich Europa, denn du bist nicht sicher, nicht vor Nokia und Co und nicht vor Staatsfonds aus Asien und dem nahen Osten. Jetzt ist der Zeitpunkt für die Flucht nach vorne, für die Abkoppelung von den verhängnisvollen Weltwirtschaftsregeln, für die Umsetzung einer nachhaltigen Ökonomie auf EU-Gebiet.

 

16.01.08

Es kam wie befürchtet.
In der Nacht von Montag auf Dienstag hat in Dresden ein SEK der Polizei die Baumbesetzer von Robin Wood aus der Krone geholt. Die Buche wurde danach gefällt, gnadenlos.
Wieder einmal haben die Gebieter über Leben und Tod ihre kurzsichtige Entscheidung durchgesetzt, die Polizeibeamten nur einen Befehl ausgeführt.
Was haben aber die Menschen in den Uniformen und Kampfanzügen, ich vermute ja, dass da welche drin stecken, privat davon gehalten? Was hat der Bediener der Kettensäge empfunden als er das Schwert an den Stamm setzte, den Gashebel betätigte und ein Schwall weißer Holzspäne unter ohrenbetäubendem Lärm auf das Pflaster sprühte.
Wieviel Tränen ergossen sich an den Fenstern der umliegenden Häuser, wo Menschen, schon immer gewohnt an den Anblick dieses ehrwürdigen Lebewesens, nun seine Tötung mitansehen mussten?
Hätte man die Energie aller Wut in dem Moment, wo der Baum laut quietschend, ja schreiend stürzte und mit einem lauten Knall auf die Straße krachte, - Äste splittern in hohem Bogen weg -, hätte man diese Energie bündeln können, sie hätte das OB-Büro in Dresden mitsamt dem von Ministerpräsident Milbradt oder die Argumentationen der Brückenbefürworter, wie vom Blitz getroffen pulverisieren können.
So aber ist sie, wie viel zu oft, abermals in den Gliedern der Menschen stecken geblieben. Zu hoffen, sie würde bei der nächsten Wahl zu einem Denkzettel führen, ist nicht realistisch. Es gibt keine Alternativen. Auch die anderen Parteien wären zu einem ähnlichen Frevel fähig, stünden sie an der Stelle der heute Verantwortlichen.

Das Beispiel der Rotbuche in Dresden zeigt abermals, dass die Eigenart des herrschenden Wirtschaftssystems, gnadenlos auch über Leichen zu gehen, nur mit dem Wechsel zu einer nachhaltigen Ökonomie überwunden werden kann.
Um nicht bis in alle Ewigkeit erfolglos Bäume besetzen zu müssen, sollten wir uns unter einem gemeinsamen Ziel versammeln und sagen, was wir statt des momentan bestimmenden Irrsinns wollen.
Wir wollen eine nachhaltige Ökonomie, die auch wichtige Bäume kompromisslos erhält, wir wollen die Umsetzung der Kategorischen Marktwirtschaft.

Aus Carlsens Fotoarchiv:
Auf dem ersten Foto der Baumstumpf einer 200jährigen Eiche (Durchmesser einst gut 90 cm), gefällt vor 30 Jahren um das Holz zu ernten und danach nicht mit dem Baggerlöffel aus der Erde gerissen.

Auf dem zweiten Foto eine Hainbuche, umgeworfen und abgebrochen bei einem Sturm. Trotzdem hat sie überlebt und ist mit zwei neuen Stämmen wieder ausgetrieben. So soll es auch mit unserem Widerstand bleiben.

 

15.01.08

Unsere Gedanken sind heute bei den jungen Leuten von "Robin Wood", die in Dresden eine über 200 Jahre alte Buche besetzt halten. Seit 12. Dezember harren sie in der Krone aus, um die Fällung dieser stattlichen Baumpersönlichkeit zu verhindern.
Die Buche steht einer Zufahrtsstraße für die umstrittene Brücke im Dresdner Elbtal im Weg, deshalb soll sie beseitigt werden. Schon mehrere alte, stattliche Bäume erlitten das gleiche Schicksal. Die Bombardierung Dresdens vor 64 Jahren hatten sie überlebt, um nun für den sogenannten Fortschritt, die überflüssige Walsschlösschenbrücke zu sterben.

Es wäre möglich, durch eine gringfügige Planänderung die Buche zu erhalten, aber dies ist der Stadtverwaltung zu aufwendig.
Die Brückengegener wollen eine neue Bürgerbefragung organisieren, weil sie glauben, nun ist den Dresdner BürgerInnen erst klar, welche Belastung der Brückenbau letztendlich für "Elbflorenz" bedeutet. Doch die Stadt fühlt sich vom letzten Verwaltungsgerichtsurteil legitimiert und will vorher Fakten schaffen.
Der nächste Räumungsversuch der Baumbesetzer durch die Polizei wird zwar geheim gehalten, könnte aber heute statt finden.

Der sächsische Ministerpräsident Milbradt (CDU) wie auch der Oberbürgermeister Dresdens rechtfertigen sich mit der lapidaren Formel, die Verkehrssituation in der Stadt erfordere die Entlastung durch die neue Brücke.
Mit den Augen der Kategorischen Marktwirtschaft betrachtet ist die gesamte Verkehrspolitik in Deutschland, wie auch in anderen Staaten, völlig fehlgeleitet. Würde man alle derzeit externalisierten ökologischen und sozialen Schadkosten des Individualverkehrs auf die Mobilitätskosten anrechnen, wäre der größte Teil gar nicht wettbewerbsfähig.
Auf die Situation in Dresden gemünzt, ohnehin übertragbar auf die meisten anderen Städte, würde die Verkehrsdichte nach kompromissloser Einführung des Verursacherprinzips dramatisch abnehmen, bei gleichzeitiger Stärkung des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs. Die Baukosten für die Brücke würden sich vervielfachen, und niemand käme mehr auf die Idee, sie zu realisieren.
Kein Baum müsste sterben für ein Projekt, das gar nicht gedacht wird. Die Funtion der Buche, u.A. auch als CO2-Speicher, käme allen Menschen weiterhin zu gute.
(Nebenbeibemerkt: Um diesen alten Baum in seiner Klima- und Filterfunktion zu ersetzen, müssten bald tausend kleine Buchen gepflanzt werden! Tun dies die verantwortlichen Projektbefürworter? - Wohl kaum!)

Hier Thema auf der Robin-Wood-Site. Hier Fotos des Baumes und der Aktion.

 

14.01.08

Koch in Hessen lässt nicht locker. Jetzt fordert er auch noch, Kinder unter 14 Jahren nach dem Jugendstrafrecht zu behandeln.
Was lässt sich dieser Volksverhetzer bis zum übernächsten Wochenende noch alles einfallen? Man ist erinnert an den österreichischen Rechtspopulisten Jörg Haider.

Unsere Antwort ist diese Grafik, gestaltet von unserem Redaktionsmitglied Kalle Kampainer:

13.01.08

Heute vor 28 Jahren gründeten sich die Grünen als Bundespartei. Das Motto damals war: "Ökologisch, basisdemokratisch, sozial, gewaltfrei".
Was hatten wir für Hoffnungen damals, vor allem ein paar Jahre später, als sie es erstmals schafften, in die Parlamente zu kommen.
Heute sind wir schwer ernüchtert. Visionäre gibt es dort nicht mehr. Stecken in der Basis überhaupt noch Leute mit unabhängigem Weitblick und frischen Ideen? Wir glauben nicht mehr daran. Mit Spitzenleuten wie der peinlichen Claudia Roth, dem arroganten Herrn Trittin, dem nichtssagenden Bütikhofer, der blassen Künast und anderen, haben sie es geschafft, dass ökologische Politik nur noch als nebulöse Symptombehandlung wahr genommen wird.
Eine Partei, die ihre Umweltpolitik nur innerhalb des Gedankenspielraums der herrschenden Kapitalistischen Planwirtschaft entwickeln kann, taugt keinesfalls, zur Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen. Eine Partei, in welcher Karrieren wie die des Mutanten und GAO (Größter Anzunehmender Opportunist) Herrn Fischer möglich sind, taugt nicht zur nötigen Entstaatlichung. Eine Partei, unter deren Mitverantwortung über sieben Jahre weitgehend antisoziale Politik über die Schwachen der Gesellschaft gekommen ist, trägt ihren Namen genauso als bloße Fassade, wie die Union ihr "christlich".

Die Fahne des ökologischen Handelns wird für heute auf Halbmast gesetzt.
Wir fragen uns: Was kommt nach 28 Jahren vergeblichem Hoffen, was folgt auf die Grünen, was ist statt ihnen denkbar?

Von Colsky:

"Kurt Beck, - auf der Suche nach dem weichen Kern", Phase 5 :
Wir haben fleißig Schokolade gegessen, der Mantelsaum von Kurt Becks Verkleidung ist fast verschwunden.
Und: Man sieht etwas! Ist das Innere doch nicht gänzlich hohl? - Wir werden weiter naschen!

 

12.01.08

Der Goldpreis nähert sich der 900-Dollarmarke und wird wohl noch weiter steigen. Traditionell ist das Edelmetall in Krisenzeiten die begehrteste Anlageform. Die globale Finanzkrise, die schon länger schwehlt und mit den Erschütterungen im US-Immobilienmarkt 2007 offen ausbrach, scheint nun auch für Fachleute nicht mehr zu stoppen zu sein. Es bestehen die schlimmsten Befürchtungen, was eben vor allem durch die Nachfrage nach Gold zum Ausdruck kommt. Zunehmend wollen die Leute ihr Kapital in fester handgreiflicher Form sehen, es in Bankschließfächern oder noch besser im eigenen Kellerdepot aufbewahren.

Dass etwas potentiell Verhängnisvolles passiert, ist offensichtlich. Ein führender amerikanischer Finanzfachmann sprach jetzt von einer dramatischen Entwicklung.
Die Verstrickungen auch der deutschen und europäischen Bankhäuser kommt nur scheibchenweise ans Licht. Ob die Entwicklung letztendlich auch die Ersparnisse der Bürger erodieren lässt, die scheinbar sicheren Anlagen mit geringen Zinsen etwa bei der Volksbank um die Ecke, diese Frage stellen sich immer mehr kleine Leute. Die Beteurungen, dass Europa ja eine eigene starke Währung besitzt, ist wegen der umfangreichen Verstrickungen von Unternehmen und Bankhäusern wenig hilfreich und wird als Beschwichtigungsargument nicht weit tragen. Hier könnten allein schon Angstreaktionen vieler eine Entwicklung einleiten, die finanztechnisch gar nicht sein müsste. Letztlich ist die Psychologie der Masse das alles bestimmende Entwicklungskriterium.

In einer Ökonomie, die angewiesen ist auf Kredite, ist der Keim des Niedergangs von Anfang an enthalten. Sowohl den Firmen als auch den Verbrauchern in USA, musste die Tatsache, dass sie ihre Hauptexistenz seit Jahren nur mit dem Aufpumpen einer Finanzblase sichern wollten, irgendwann zum Verhängnis werden.
Auch in Deutschland sackt die "Kauflaune" der Bürger stetig zusammen. Die deutsche Wirtschaft wird für ihre Exportabhängigkeit noch büßen müssen. Der sogenannte Aufschwung, ohnehin nur ein billiger Gesundbetungs- und Profilierungstrick der Bundesregierung, verpufft spurlos. Letztendlich wurde damit nur wieder ein weiteres Jahr verspielt, um endlich nachhaltig wirtschaftlich zu handeln. Der "Aufschwung" diente nur dazu, die Unfähigkeit oder die Ohnmacht der Politik zu übertünchen.

Sollen wir, diejenigen unter uns, die noch ein paar Ersparnisse haben nun auch Gold kaufen? Wenn die Krise sich ähnlich entwickelt, wie die in den 1920er Jahren, wird es auch für die Menschen in Europa sehr ernst.
Millionen könnte drohen, zumindest in den wenig regional verwurzelten Sparten, dass sie ihre Arbeit verlieren, aber auch lokal können die Probleme schnell ankommen. Im Unterschied zur Krise vor 85 Jahren, haben die Staaten eine völlig andere Infrastruktur. Damals gab es in Deutschland noch flächendeckend kleine bäuerliche Betriebe, die Nahrungsmittel anbauten, selbst viele Städter pflegten noch teilweise eine Eigenversorgung. Die Transportwege waren sehr kurz, die Abhängigkeit von der Agrarindustrie oder von Treibstoffen und Zubehör für Agrargerät gering, die Kenntnis, wie Nahrung mit dem Einsatz von krisenunabhängiger Handarbeit erzeugt werden konnte, weit verbreitet. Trinkwasserbrunnen, zumindest in den Regionen, waren Bestandteil fast jedes Grundstücks.
Ich vergesse nie die Szene aus meiner Zeit als junger Mann in einer Jugendkneipe.
Damals gab es einen alkoholabhängigen Mann, Flüchtling aus Ostpreußen, alleinstehend und mit extrem ungepflegtem Äußerem, gewissermaßen das, was man örtlich als ein Original bezeichnete. Dieser konnte gegen Abend überall angetroffen werden, wo ausgeschenkt wurde, und die jungen Leute machten sich einen Spaß daraus, ihn betrunken zu machen, um sich dann über seine Kommentare zu verlachen.
Dieser sagte einmal sinngemäß: Schaut doch mal in die Höfe und Einfahrten. Laufen dort noch Hühner rum, Gänse oder Schweine? Alles asphaltiert und mit Autos voll. Schaut in die Gärten, findet sich dort ein Kartoffelbeet oder Gemüse? Alles als Rasen angelegt und mit Ziersträuchern. Schaut in die Keller. Sind dort Einmachgläser mit Vorräten? Überall nur Partykeller und Gefriertruhe vom Strom abhängig. Schaut in die Schuppen und Scheunen. Lagert dort Brennholz für drei Jahre? Nur Öltanks und Tischtennisplatten. Was wollen die Leute essen, wenn die Geschäfte einmal leer sind, was denn trinken, wenn das Leitungswasser ausbleibt, wie sich warm machen, wenn es mal kein Öl oder keinen Strom gibt?
Was haben sie ihn damals ausgelacht, ihn, der die schlimmsten Mangelzustände am eigenen Leib erlebt hat und nur seine Erinnerung daran mit den Verhältnissen der Gegenwart verglich. Damals schon waren seine Feststellungen berechtigt. Heute, 25 Jahre später, er ist vor 15 Jahren gestorben, ist die Gegenwartssituation noch weitaus schärfer.

Wollen die schlaumeierischen Kapitalanleger von heute einmal ihr Gold essen, wenn der Crash wirklich kommen sollte? Wollen sie mögliche Plünderungen Hungernder mit ihren Feinunzen abwehren?
Wir alle könnten dafür bitter bezahlen müssen, dass unsere Politik nicht ablassen kann von ihren ökonomischen Irrtümern. An der Kapitalistischen Planwirtschaft festzuhalten heißt, auch ihren Endzustand erleben zu müssen.
Eigentlich wäre es höchste Zeit, sich der Kategorischen Marktwirtschaft zuzuwenden, der nachhaltigen Ökonomie, in der man so tief niemals sinken kann. Wir werden weiter dafür werben.
Ohne jetzt eine unberechtigte Panik anfeuern zu wollen, planen wir in diesem Blog so etwas wie eine Kategorie "Arche-Noah-Tipps" aufzunehmen. Wir möchten der Frage nachgehen, was in der heutigen Zeit bezüglich der Abmilderung einer möglichen existenzellen Krise vorsorglich überhaupt noch getan werden kann.

 

11.01.08

Der Rechtspopulist Koch, auch Ministerpräsident in Hessen, bekommt argumentativen Gegenwind. Der hessische Richterbund hat die Forderung von Koch beantwortet, dass die Jugendgerichte in Zukunft schneller arbeiten sollen. Es war heraus gekommen, dass hessische Amts- und Landgerichte bei der Bearbeitung von Jugendstrafsachen im Ländervergleich hinten liegen. Wo die Bearbeitung im Bundesdurchschnitt 3,1 Monate dauert, sind es in Hessen 4,1 Monate. Der Vorsitzende des hessischen Richterbunds sagte, wer die Justiz plündere, brauche sich über die Folgen nicht zu wundern. Trotzdem würden die Richter alle Fälle, trotz steigender Tendenz, schnellstmöglich abarbeiten. Koch hatte in letzter Zeit 120 Richterstellen gestrichen.
Hier wird mal wieder das heuchleriche Bewusstsein des Frankfurter Rolands deutlich. Seine und die Politk seiner Partei erzeugen ein Problem, welches andere ausbaden sollen. Um seine vermutete Wählerschaft, den dumpfbackigen Teil der Bevölkerung bedienen zu können, pöbelt er auch noch die Richter an und will den Eindruck erwecken, hier läge eine Ursache der Taten jugendlicher Straftäter.
Allerdings ist die Frage berechtigt, wie Jugendliche denn noch einen Zusammenhang zwischen ihrer Tat und der Verurteilung spüren sollen, wenn das eine nicht unmittelbar auf das andere folgt. Im Idealfall müssten sie direkt nach der Identifizierung vors Gericht und unmittelbar nach dem schnellen Urteil zur Strafe geführt werden. Gerade Jugendliche bräuchten diese kurze Ereigniskette, um in ihrem Kopf die Ernsthaftigkeit dessen zu verankern, was die Gesellschaft von jedem seiner Mitglieder verlangen muss.
Damit diese paradoxe Situation nicht an den Richtern festgemacht werden kann, sollten diese einmal genau dokumentieren und veröffentlichen, welche Sachzwänge in der Praxis zu diesen enormen Verzögerungen denn führen. Dies wäre glaubwürdiger als eine verbale Zurückweisung von Vorwürfen aus der Politik.
Alle deutschen Richter laden wir darüber hinaus ein, sich mit der Kategorischen Marktwirtschaft zu beschäftigen. Nur diese Ökonomie würde das Übel an der Wurzel packen, würde durch die sich mittelfristig einstellende Vollbeschäftigung garantieren, dass alle Bürger dieses Landes eine sinnvolle Aufgabe bekämen. So könnte garantiert werden, dass junge Leute vom Herumstreunen abgehalten würden und gar nicht erst auf verbrecheriche Gedanken kommen.


Das "Deutsche Atomforum", eine Vereinigung der Kraftwerksbauer, nutzt die fatale Entscheidung der britischen Regierung, künftig neue Atomkraftwerke bauen zu wollen, zur Reklame für sich selbst und zur Befeuerung des eigenen Profits.
Ganz patetisch erklärte diese Gruppe, die britische Entscheidung bedeute eine Trendwende in der europäischen Energiepolitik.
Das hätten sie wohl gerne. Wir verlangen die vollständige Einbeziehung aller auf die Allgemeinheit und die nachfolgenden Generationen externalisierten Kosten der Atomstromerzeugung auf den Strompreis, insbesondre auch eine angemessene Haftpflichtversicherung gegen einen GAU (siehe hier auch diesen Link). Allein mit dieser nüchternen marktwirtschaftlichen Maßnahme dürfte sich die Frage nach der Berechtigung dieser gefährlichen Energieerzeugung vollends erledigen, weil die Kilowattstunde dann einige Euro kosten würde.

10.01.08

Alle Jahre wieder nehmen die Regierungspolitiker sich das Thema Ausbildungsnotstand für Jugendliche in Deutschland zur Brust und erruptieren altbekannte Vorschläge.
Gestern kam wieder der Vorschlag, man müsse der Wirtschaft Anreize zur Einrichtung von Ausbildungsplätzen anbieten. Unternehmen sollen einen Betrag von 4000 bis 6000 Euro bekommen, wenn sie einen Ausbildungsplatz schaffen.

Mal genauer betrachtet: Was sind die Hauptgründe für diesen "Ausbildungsnotstand?

1. Die Wirtschaft braucht keine Jugendlichen mehr, allenfalls die hochqualifizierten von den Hochschulen. Handwerk und Kleindienstleistungen beispielsweise, wo auch durchschnittlich oder gering begabte Jugendliche unter kommen könnten, sind seit Jahren am zurück gehen.

2. Viele Jugendliche sind von ihrer Entwicklung her, gar nicht mehr für eine Lehre geeignet, sind gleichgültig und fatalistisch, weil ihre Eltern schon gesellschaftliche Verlierer sind, haben nur Fernsehen und Konsum als Lebensinhalt kennen gelernt, besitzen so gut wie keine soziale Kompetenz, interessieren sich für nichts, haben die Schule schon durchgehend innerlich boykotiert, konnten keinerlei Zukunftsvorstellungen aufbauen, haben eben für nichts den nötigen "Bock" . Solche Jugendlichen will kein Ausbilder haben.
Unsere Gesellschft, bzw. die herrschende ökonomische Dynamik, bildet mittlerweile eine immer größer werdende "Berufsgattung" unter den Heranwachsenden aus: Die Harzt4-Abhängigen. Dramatisch: Es sind nicht mehr nur die Fallengelassenen, sonder die Von-Anfang-an-nicht-Aufgenommenen. Auch hier steht uns eine düstere Zukunft bevor.

Auch diese Entwicklung ist zu den externalisierten sozialen und politischen Schadkosten unserer gegenwärtigen Ökonomie zu rechnen!


Ganz nah ist auch die Verbindung von hier aus zu dem auch derzeit diskutierten Problem der Jugendkriminalität. Jugendliche Straftäter, auch nur die potentiellen, sind identisch mit den Ausbildungsunfähigen. Dazu kommt, dass auch sie wissen, selbst nach einer Ausbildung nicht gebraucht zu werden.
Was noch fehlt, ist, dass Jugendliche ohne Ausbildung von Politikern gleich in den Knast befördert würden, denn hier können sie noch was "lernen".
Knäste sind Verbrechenshochschulen, wie es so treffend Peter Struck, Erziehungswissenschaftler in Hamburg, heute morgen um 6.45 Uhr im Interview auf dradio ausgedrückt hat.

Und: Wenn die Politik die Unternehmen für die Ausbildung bezahlen will, weil kein anderer Anreiz dafür mehr besteht, muss sie dies aus Schulden finanzieren. Für diese müssen die nachfolgenden Generationen bluten, also gewissermaßen auch die Jugendlichen, die diese, nach dem Gesellenbrief oft nutzlose Bildung, bekommen sollen.

Wie lügte unsere Kanzlerin es in ihrer Neujahrsansprache vom Teleprompter herunter: "Und nicht zuletzt die Lage bei ... Bildung und Ausbildung - auch hier geht es aufwärts. So werden wir in diesem Jahr jedem Jugendlichen einen Ausbildungsplatz oder eine Qualifizierungsmaßnahme anbieten können. Auch werden wir alles daran setzen, den Jugendlichen zu helfen, die in den letzten Jahren keine Chance auf einen Ausbildungsplatz hatten."

09.01.08

Heute ein Fakt gegen eine der Unwahrheiten, die Kanzlerin Merkel in ihrer Neujahrsansprache kund tat. Merkel las vom Teleprompter in die Kamera: "...Und zu mahnend sind die noch immer 3,5 Millionen Arbeitslosen in unserem Land. Mein Ziel ist und bleibt deshalb unverändert, die Arbeitslosigkeit weiter zu bekämpfen..."

Man schlage unter diesem Link nach. Offiziell zugängliche Daten der Bundesanstalt für Arbeit, nähergebracht von Sybilla, beweisen, dass Ende 2007 in Deutschland mindestens fast 8 Millionen Menschen leistungsberechtigt waren (AlgI. AlgII, Sozialgeld) keine Arbeit hatten, von der sie leben können. ("Die Zahl der Erwerbstätigen ist nur dann von Bedeutung, wenn die Erwerbstätigkeit die Existenz des Arbeitnehmers der Arbeitnehmerin absichert")..
Die Dunkelziffer, berücksichtigt man diejenigen, die aufgegeben haben und in keiner Statistik auftauchen, liegt sicher noch höher.

Ähnliches war im Heft Nr 17 von Publik-Forum berichtet worden ("Fauler Zauber mit Zahlen und Quoten" von Werner Rügemer): Im April 2007 erhielten 6,4 Millionen Menschen Arbeitslosengeld, aber die Bundesagentur sprach von nur 3,967 Millionen Arbeitslosen.
Davon bekamen 1,19 Mill. AlgI, als arbeitslos galten 0,878 Mill. 5,194 Mill. erhielten AlgII, aber nur 2,634 von Ihnen galten als arbeitslos.
Als nicht arbeitslos galten 312.000 Personen über 57 Jahre, 63.000 arbeitslose Bauarbeiter, eine nicht genannte Zahl arbeitswilliger, die aber kleine Kinder oder pflegebedüftige Angehörige betreuten, 284.200 Arbeitslose in sogenannten Arbeitsgelegenheiten und 1,3 Mill. Niedrigstlöhner oder "Aufstocker" (DGB-Info), die ohne AlgII nicht leben könnten, im Prinzip also auch ohne vernünftige Arbeit nur irgendwo "geparkt" sind.
Wieviel Sozialgeldempfänger damals versorgt wurden, ist nicht angegeben.

Die Zahl der Menschen, die wegen geringem Lohn noch Anspruch auf Aufstockung nach AlgII hatten, sich aber aus Scham nicht anmelden, wurde von Experten auf 1,5 bis 1,9 Millionen Deutsche geschätzt.
Eine unbekannte Zahl hat es aufgegeben, sich arbeitslos zu melden, hierunter sehr viele Migranten.
Schließlich werden auch die nicht gezählt, die zwar arbeitslos und bei der Arbeitsagentur gemeldet sind aber kein AlgII erhalten, weil sie entweder erst ihre Ersparnisse verbrauchen müssen oder einen verdienenden Angehörigen haben. Die Zahl derer hält die Arbeitsagentur unter Verschluss, es sind aber etliche hunderttausend Menschen.

Von den im April 2007 registrierten 39,1 Millionen registrierten Arbeitsplätzen waren nur noch 26,5 Millionen sozialversicherungspflichtig.

Der einzige "Erfolg" von Merkels Truppe ist das Anwachsen von Mini- Midi- und Teilzeitjobs, Projektverträge, befristete Beschäftigung oder sonstwelche "hauptsache-irgendwo-unter"-Verschiebungen zu fast keinem Lohn.

Merkels und ihrer Regierung offensichtliches Motto:
Statistiken frisieren ist besser als handeln oder: Was kümmerts uns, wenn sie zu Grunde gehen, aber unsere Diäten und Pensionsberechtigungen stimmen .
Der zweite Skandal ist, dass die deutschen Medien brav die Lüge weiterverbreiten. - Hugenberg ist überall!

Von Colsky:
"Kurt Beck, - auf der Suche nach dem weichen Kern", Phase 4:
Tschuldigung, aber nach dieser Meldung muss ich doch noch mal zu Kurt Beck kommen:


So schmeckt er uns gut. Spannende Frage: Ist er innen wirklich ganz hohl?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

08.01.08

Meldung von heute früh zur Reihe "Jeder kämpft alleine, das ist gut für unsere Gegner!": Leute vom BUND haben eine Obstwiese besetzt, Eigentümer ist die RWE. Werden noch recherchieren, um was es dort geht. Was kommt ist klar, Besetzer werden abgeräumt, RWE bekommt Recht.

Um 6.52 Uhr auf dradio: Interview mit dem evangelischen Gefängnispfarrer Rudolf Hebeler zum aktuellen Unionspopulismus ums Jugendstrafrecht. - Vernichtend für die sogenannten Christdemokraten. Interview (leider verkürzt)


Aus der Redaktionssitzung von gestern:

Webmaster: Ich freue mich, dass heute auch mal Tusnelda dabei ist.

Tusnelda: Ja Leute, dies soll ja nicht eine reine Männerveranstaltung bleiben. Außerdem will ich euch sagen: die Beiträge von Colsky sind ja sehr amüsant, wir sollten aber darauf achten, den Schwerpunkt auf sachliche Kommentare zu legen.

Colsky: Ich will mich ja nicht aufdrängen, aber wenn von euch nichts kommt, ist im Blog Platz für meinen Beitrag, so war es abgemacht.

Carlsen: Mir gefällt die Mischung, und ich sehe keine Gefahr, von unseren Lesern falsch eingeschätzt zu werden. Von mir hast du grünes Licht für deine nächste Phase zum Aufessen von Kurt Becks Verkleidung. Bin gespannt, was innen drin ist.

Colsky: Hohoho, ihr werdet staunen, wird aber noch nicht verraten.

Tusnelda: Habe mir auch mal den Beck auf Youtube angeschaut. Mein erster Reflex kam bei dieser politikertypischen Anrede hoch wenn der sagt "meine lieben Mitbürgerinnen und Mitbürger", das ist doch zum Kotzen. Auch die Merkel sagt dies ständig. Muss wohl noch aus dem für alle Politdarsteller obligatorischen Volksverdummungsseminar übrig geblieben sein.

Webmaster: Als Mann setze ich mich damit vielleicht in die Nesseln, wenn ich das sage, aber diese übereifrige Bemühung, zu jeder Gelegenheit weibliche und männliche Anrede auszuspucken, kommt mir nur noch verdächtig vor.

Tusnelda: Beides zu sagen ist natürlich berechtigt. Nur in diesem Gesäusel empfinde ich als Weib dies auch nur noch als hinterhältig und kann darauf verzichten.

Carlsen: Und dann das Wort "meine", - ich weigere mich, Becks oder Merkels Mitbürger zu sein. Oder "MITbürger"! Wir sind doch nicht MIT denen Bürger, die arbeiten doch eindeutig GEGEN unsere Interessen. Ebenso das Wort "liebe", wer soll ihnen das noch abnehmen?

Colsky: Gut, dass wir es alle so sehen. Wehren wir uns gegen diese Zwangsumarmung, gegen diese Vereinnahmung mit schnöden Worten, gegen diese Scheinvergeschwisterung dieser Volkszertreter zum Zwecke des Stimmenfangs. Das Konstrukt "meine lieben Mitbürgerinnen und Mitbürger" kommt auf meine schwarze Liste.

07.01.08

Bedenkliche Meldung heute: "Weite Teile Australiens werden von Überschwemmungen heimgesucht. Nach Angaben der Behörden sind tausende Menschen von der Außenwelt abgeschnitten. Betroffen ist vor allem der Nordosten des Kontinents. Es sind die schwersten Überschwemmungen seit Jahrzehnten."
Nach den verheerenden Trockenperioden im Südosten nun dies. Neben den Zerstörungen durch Wassermassen vor Ort, wird dies zur noch stärkeren Fixierung auf das CO2-Problem führen. Einerseits gut, andererseits verliert die Menschheit alle anderen Probleme, die dem Planeten aus der Kapitalistischen Planwirtschaft blühen, weiter aus den Augen.

 

06.01.08, von Colsky:

Heute wird Adreano Cellentano 70. Als deutscher Fan von ihm gratuliere ich ihm von ganzem Herzen.

Caro Adriano noi ammiamo la tua voce, il tuo umorismo la tua stabalita. Anche se i toi filme non erano un gran che !
La tua musica e formidabile e le tue shows sono unico !
Il tuo modo, come le figure di Berlusconi quelli scivoli della storia e dire le opinioni sono molto importante.
Noi ti auguriamo que hai sempre la salute, e deventerai ancora cosi vecchio.
Purtroppo non abbiamo il tuo indirizzio per mandarti il formulare di membro. Pero ce voi te lo poi scaricare della website. Saluti e baci.

(Geschätzter Adreano, wir lieben deine Stimme, deinen Humor und deine Standhaftigkeit. Auch wenn Deine Filme oft etwas flach waren, Deine Musik ist Klasse, Deine Shows einzigartig und Deine Art, solchen Figuren wie Berlusconie, diesen Ausrutschern der Geschichte, die Meinung zu geigen, unsagbar wichtig.
Wir wünschen Dir, dass du gesund bleibst und noch einmal so alt wirst. Wenn wir deine Adresse hätten, würden wir dir ein Mitgliedformular schicken. Nun ja, Du kannst es auch von der Website herunterladen. Bis denne.)

 

05.01.08:

Erziehungscamps wollen sie bauen die Unionsaktionisten, für jugendliche Straftäter, nur weil hessens Regierungschef Koch ein Wahlkampfthema braucht, dünnflüssig genug, um auch zu den Stammtischen zu sickern. Ursachenbekämpfung hieße ja, die eigene Politik der letzten Jahrzehnte als falsch zu relativieren. Da ist wieder mal die Symptombekämpfung der bequemere Weg. Statt endlich ein Wirtschaftssystem ernsthaft auf den Prüfstand zu stellen, das neben der Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen auch so viel anderes zerschlägt, unter Jugendlichen eben immer mehr Verlierer produziert, baut man auf Machterhalt mittels Beeindruckung derer in der Bevölkerung, die ebenfalls zu vernetztem Denken nicht fähig sind.
- Guter Kommentar zum Thema auf Deutschlandradio,- Lesen!

 

04.01.08, von Colsky:

"Kurt Beck, - auf der Suche nach dem weichen Kern", Phase 3:


Zukunftslobby hat von der harten Schale nun auch den Rucksack verspeist, doch dahinter ist: - Nichts!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


03.01.08:

Der Webmaster ist derzeit im Wald am Brennholz-Machen und fand:
Die deutsche Eiche bringt die Wahrheit über den Zustand der deutschen Gesellschaft an den Tag:
Der stützende Kern ist zum großen Teil weg gefault. Nur noch ein Rest des weißen Splints versorgt den Baum, wobei die Holzwürmer unter der schützenden Rinde ihr Zerstörungswerk fortsetzen und die Saftbahnen zerfressen. Der Tod ist vorgezeichnet.

 

 

 

02.01.08, von Colsky:

Interview mit Generalsekretär Pofalla.

ZL: Herr Pofalla, bitte sprechen Sie in dieses Mikrofon.
Herr Pofalla, Sie sagten kürzlich im Deutschlandradio, die Union müsse ihren Mitkoalitionär bei innenpolitischen Themen immer antreiben. Benützt die Partei dafür irgendwelche Gegenstände?

Pofalla: Wenn Sie jetzt Stöcke oder Peitschen meinen, so hat meine Partei immer gesagt, diese Instrumente gehören nicht in die öffentliche Auseinandersetzung.

ZL: Aber schafft der Scharfmacher einer Partei, verzeihen Sie diesen von Ihren politischen Gegnern entliehenen Ausdruck, dies denn auch mit legitimen Mitteln, beispielweise mit Sachargumenten.

Pofalla: Sehen Sie, meine Partei und ich sind der Meinung, unser Partner in der Koalition ist ein Nachgeben schon allein seinen Wählerinnen und Wählern schuldig. Indem wir die Verschärfung der Gesetze fordern, werden diese Forderungen von den Zeitungen der einfachen Leute aufgegriffen, hochgekocht und an die Stammtische gebracht.
Unserem Koalitionapartner bleibt irgendwann gar nichts mehr übrig, als unseren Vorstellungen von Sicherheitspolitik zuzustimmen. Auch dort weiß man sehr wohl, wenn man Innenpolitik nach den Vorstellungen des deutschen Richterbunds und des Anwaltsvereins oder nach soziologischen, pädagogischen und ursachenorientierten Gesichtspunkten gestaltet, wird der Wählerstamm sehr dünn bleiben. Die Kolleginnen und Kollegen werden sehr bald einsehen, dass unser Konzept zur Innenpolitik, wir nennen es "Konzept Bulldogge", das erfolgreichste in der Wählergunst ist.

ZL: Verzeihen Sie, was sollen wir uns unter "Konzept Bulldogge" denn vorstellen?

Pofalla: Na im Sinne dessen, dass die Genralsekretäre gelegentlich als Wadenbeißer bezeichnet werden: Stets den Unterkiefer gehörig nach vorne schieben und das Maul weit aufreißen.


01.01.2008:

Zur Neujahrsansprache 2008 von Kanzlerin Angela Merkel:

Eigentlich wollten wir an dieser Stelle die Ansprache Merkels kommentieren. Doch angesichts des abgelieferten Bündels aus eiskalten Halbwahrheiten, unverschämten Beschönigungen und parteipolitischem Wunschdenken (- Traum in Reichweite...Anstrengungen lohnen sich...Familien im Mittelpunkt...Land der Lebenschancen...Seit ich bei euch bin, ist alles gut...usw.), empfanden wir es als Zeitverschwendung, uns analytisch mit dem Text zu befassen.
Eventuell beleuchten wir die einzelnen Passagen später und angesichts entsprechenden Tagesgeschehens, vorausgesetzt es findet sich unter uns jemand, der das klebrige Gequassel anfassen will.
- Zum Text der Ansprache - Über die Entstehung des Textes der Ansprache - Von Colsky: Und noch eine Neujahrsansprache

 

31.12.2007, von Colsky:

"Kurt Beck, - auf der Suche nach dem weichen Kern", Phase 2:

Zukunftslobby hat Mütze und Gesichtsmaske der harten Schale verspeist, doch dahinter ist: - Nichts!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

30.12.2007

Für heute hatten wir eigentlich eine Wette geplant um die Frage, was Kanzlerin Merkel in ihrer Neujahrsansprache wohl ansprechen wird. Nun, was soll ich sagen, es haben sich alle kurzfristig krank gemeldet. Sorry!



29.12.2007

Kurt Beck ist seit neuestem regelmäßig auf youtube zu sehen. Unter "SPD-Vision" will er Anfragen von Bürgern per Videoclip beantworten ("Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger..."). Wir werden des öfteren mal reinschauen, ob sich seine Medientauglichkeit dadurch verbessert. Etwas anderes, vor allem die Vermittlung von Inhalten, können die Veranstalter ja nicht beabsichtigt haben.

Von Colsky: Auch mal anschauen: Kurt Beck als Mecki, - Treffend!

 

28.12.2007

Heute wurde im Politischen Feuilleton auf dradio ein äußerst wichtiger Kommentar gesendet. Burkhard Müller-Ullrich bemerkte in seinem Beitrag "Zeit ist nicht Geld", es komme im Berufsleben in der Regel "schon lange nicht mehr darauf an, was einer tut, sondern wie lange er anwesend ist". Müller-Ulrich sagte: "...alle Leistung wird in Tagen, Stunden und Minuten gemessen... Was zählt, ist einzig die Dauer der Anstrengung, nicht ihr Erfolg, ihre Stärke oder Qualität." Demgegenüber gäbe es aber auch Leute, die durchaus auch nur nach Qualität und dem Ergebnis bezahlt werden, wie etwa international bekannte Schauspieler und Opernsängerinnen.
Neben dem langsamen zeitabhängigen Verdienst stünde das Phänomen des plötzlichen Gewinns, wie es etwa beim Lottospielen herbeigefiebert wird, oder auch an der Börse so selbstverständlich ist. Es existierten also genaugenommen zwei sich ausschließende Zeitsysteme in der Wirtschaft nebeneinander. Manager hätten diese beiden Zeitsysteme miteinander zu vereinbaren. Müller-Ulrich: "Das eine ist von Sprunghaftigkeit gekennzeichnet, das andere von Stetigkeit. Deshalb lässt sich die Arbeit der Manager keiner der beiden Dimensionen ganz zuordnen - und ihr Gehalt auch nicht. Stattdessen hängt ihre Vergütung vom wichtigsten Faktor allen Marktgeschehens ab: von der Nachfrage. In dem politischen Empörungsdiskurs wird meist übersehen, dass es sich hierbei um eine regulierende Kraft von beinharter Objektivität handelt."

Und hier hat der Autor trotz seines wichtigen Argumentationsbeginns den wichtigsten Aspekt nicht in Betracht gezogen: Telekomchef Obermann beispielsweise verteidigte sich unlängst mit der Behauptung, er hätte ja auch für sein göttliches Gehalt eine 76-Stunden-Woche zu leisten. Ja ist das denn eine Leistung, wenn er in einem Wirtschaftssystem agiert, in welchem routinemäßig die Firmeninteressen den langfristigen Gesellschaftsinteressen so deutlich zuwider laufen?
Auch die Politiker, welche den Spruch von "Leistung muss sich lohnen" unablässig wiederkäuen, sehen den alles entscheidenden Unterschied nicht. Die Ober- und Ackermänner dieser Republik sind allenfalls durch die Brille der Konzernbilanzen gesehen Leistungsträger. Unter dem Aspekt der Dienlichkeit für die Gesellschaft, bezüglich der Frage nach dem Nutzen ihres Tuns für die Allgemeinheit und die nachfolgenden Generationen, sind es Vereitler von Lebenschancen und haben insofern eigentlich NICHTS verdient.

27.12.2007,von Colsky:

Letzte Woche traf ich auf dem Weihnachtsmarkt in Mainz Kurt Beck. Keiner sonst hat ihn erkannt, er war ganz in eine unscheinbare Verkleidung gehüllt, unterwegs als Weihnachtsmann, nicht jedoch in rot-weißer Robe, sondern in 3 Kilogramm Schokolade eingehüllt, gewissermaßen die harte Schale um den weichen Kern. Es gelang mir, ihn zu einem kurzen Interview zu überreden.

ZL: Herr Beck, hallo Herr Beck!

Als er sich umdrehte wusste ich, dass ich mich nicht getäuscht hatte. Wieso aber erkannten ihn die anderen Weihnachtsmarktbesucher nicht?

ZL: Hallo Herr Beck, darf ich etwas näher treten?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Es war unverkennbar, die Augen nach links gerichtet, der große Kopf, so musste der Bart aussehen, würde man die gewohnten grauen Kaktusstoppeln einmal länger sprießen lassen.

ZL: Herr Beck, gestatten Sie mir ein paar Fragen?

Zunächst blieb er stumm, dann kam aber ein Gemurmel wie hinter einer Wand aus Sperrholz.

ZL: Herr Beck, kann es sein, dass Sie hinter der Maske nur schwer reden können?

Er nickte sogleich und ich verstand sein momentanes Handycap, sich durch 10 Millimeter Milchschokolade nur schwer verständlich machen zu können.

 

 

 

 

 

 



ZL: Herr Beck, diese Pusteln auf ihrem Gesicht, sind dies die Reste ihrer früheren Hauterkrankung, von der sie in den Wahlprospekten zur letzten rheinland-pfälzischen Landtagswahl erklärten, diese hätten sie davon abgehalten, das Abitur zu machen und sie genötigt, statt dessen die "Schule des Lebens" zu besuchen? Oder sind dies nur aufgemalte Flecken auf Ihrer Maske?

Er stampfte fest mit dem Stiefel auf den Boden, worauf ich mich sofort für diese zu persönliche Frage entschuldigte.

 

 

Ich machte einen weiteren Versuch.

ZL: Herr Beck, unsere Leser interessiert ob Ihre Partei noch einen anderen roten Trumpf im Ärmel gehabt hätte, wenn ihnen der Coup mit der Verlängerung von AlgI für ältere Arbeitnehmer nicht gelungen wäre. Immerhin sind sie damit erfolgreich ins Lager der Linkspartei eingebrochen und haben in den Umfragen punkten können.

Beck schweigt daraufhin und schaut mich nur verständnislos an.

 

 

ZL: Und die Sache mit dem Mindestlohn: Sie kombinieren hier die unzweifelhaft richtige Formel, dass ein jeder von seinem Lohn auch leben können muss mit einem ganz und gar nicht marktwirtschaftlichen Diktat von oben. Haben Sie nicht Sorge, dass dies nach hinten losgehen kann?
Wie die kapitalistisch ausgerichtete Wirtschaft mittel- und langfristig darauf reagieren wird, ja unter der Herrschaft des momentan die Verhältnisse bestimmenden sogenannten Wettbewerbs reagieren muss, ist Ihnen als Politiker sicherlich klar Herr Beck, - kommen Sie, mir können sie es doch sagen, ich werde es auch für mich behalten.


Er drehte langsam den Kopf, stemmte die Fäuste in die Hüfte und schaute mich schief von der Seite an.

ZL: Jeder hat doch so seine Tricks, auch so ein alter Weihnachts..., ähh Hase wie Sie.

Jetzt hatte ich das Gefühl, dass er wütend wird. Ich meinte deutlich ein lauter werdendes Gegrummel zu vernehmen.

 

 

 

 

Um ihn wieder zu besänftigen, versuchte ich eine Art Solidaritätsbekundung, die man unmöglich falsch interpretieren konnte. Also sagte ich:

ZL: Schauen Sie Herr Beck, kann es denn Zufall sein Sie hier zu treffen, und dann auch noch, wo ich mich nicht rasiert habe? Ist das nicht erstaunlich, dass ich in der Kinnpartie gerade jetzt so aussehe, wie Sie? Also zumindest...

Er sah genervt durch mich hindurch

ZL: ...ähh, - was die Stoppeln angeht...

Er drehte sich um.

ZL: ...und die graue Farbe der Stoppeln bei mir, wie bei Ihnen, ähh ...

Er hörte nicht mehr hin und ging.

 

ZL: Herr Beck, Herr Beck!

Ich ahnte, ihn nie wieder so zu Gesicht zu bekommen, und ich kam mir ziemlich bescheuert vor.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

26.12.2007:

Aus der Weihnachtssitzung der Zukunftslobby-Redaktion:

Webmaster: 2007 war unser Gründungsjahr. Für 2008 wollen wir nun ein Weblogbuch aufnehmen. Ich hoffe, allen Beteiligten ist klar, was dies bedeutet. Wir sollten dann auch wirklich jeden Tag etwas veröffentlichen, damit die Bezeichnung Blog auch gerechtfertigt ist. Einer allein kann dies auf die Dauer nur schwer leisten, vor allem, wenn er ohnehin schon den ganzen Tag etwas zu tun hat.

Colsky: Ich favorisiere ja ironische Beiträge. Erstens sind es die Darsteller in Politik und Wirtschaft gar nicht wert, dass man sich stets ernsthaft mit ihnen auseinandersetzt und zweitens liegt mir das mehr. Und am leichtesten gehen mir Beiträge von der Hand, an deren Verfassen ich Spaß habe.

Carlsen: Überwiegend ironische Artikel raus zu schicken birgt natürlich die Gefahr, dass man uns nicht ernst nimmt, es hätte so einen Beigeschmack von -Sich Rächen müssen-, etwas ohnmächtiges. Immerhin bleibt der wichtigste Aspekt für ein Blog der deutliche Bezug zu unserem Konzept einer wirklich nachhaltigen Ökonomie, ich meine, wir müssen das, was so täglich passiert als ganz und gar nicht nachhaltig enttarnen, bzw. die Verlautbarungen der angesagten Politiker als inkompetent bezüglich der langfristigen Folgen.

Webmaster: Da haben wir natürlich was vor. Wenn ich bedenke, dass unser Konzept jetzt schon ziemlich umfangreich ist, eigentlich dringend aktualisiert werden müsste, dann noch ausführlicher wird und doch nicht alle Aspekte ansprechen kann, dann frage ich mich, wo wir denn anfangen sollen. Die Leute lesen lange Texte ganz einfach nicht.

Colsky: Siehst du, deshalb bin ich auch der Meinung, man muss Kommentare so knapp und fesselnd wie möglich gestalten, und wie macht man dies? Mit Ironie, mit Spott, auch mit etwas Sarkasmus. Wir müssen die Politikdarsteller nackt zeigen, ich meine, wir sollten nur die nötigste Sachlichkeit gelten lassen, dann lesen die Leute das auch. Schaut euch doch nur an, was die deutschen Tageszeitungen so schreiben. Die kriechen den Regierenden doch täglich in den Hintern mit ihrer Sachlichkeit, mit ihrer offensichtlichen Scheu vor entlarvenden Analysen, wie langweilig, wer will so einen Brei denn noch lesen. Nicht umsonst verringert sich deren Leserschaft. Die Leute spüren doch, dass sie einerseits von Politikern, angesagten Ökonomen und sonstigen selbst ernannten Fachleuten täglich verkackeiert werden und dass andererseits dies in den Zeitungen und im Fernsehen durch diesen Kadavergehorsam der Redakteure unterdrückt wird.

Carlsen: Gerechterweise muss man viele Redakteure aber auch in Schutz nehmen. Wenn die deutlich werden, sitzen sie morgen auf der Straße. Das Problem sind ja eher die Verleger und Chefredakteure, das Angewiesensein auf Gelder aus Werbung in den Blättern, wenn jemand tacheles schreibt, schaltet die Industrie keine Reklameseiten mehr. Hugenberg ist überall.

Webmaster: Wir müssen wahrscheinlich die richtige Mischung finden. Ich plädiere für Beiträge unterschiedlicher Art. Vor allem müssen wir mal anfangen, unser eigenes Konzept wird sich schon finden. Wir werden ja hoffentlich auch Rückmeldungen kriegen, und dies wird uns dann inspirieren.

Carlsen: Eine Idee will ich euch gleich mal schildern. Ihr kennt doch die Geschichten von Herbert Rosendorfer, "Briefe in die chinesische Vergangenheit, wo es darum geht, dass ein Chinese im Mittelalter eine Zeitmaschine baut und amit unfreiwillig in die Stadt München der Gegenwart katapultiert wird. In Briefen schildert er seinem daheim gebliebenen Freund seine Eindrücke von den Menschen und Verhältnissen im 20ten Jahrhundert, - köstlich, sage ich euch. Genauso könnten wir doch eine Kategorie aufnehmen, wo ein Mensch aus der Zukunft, ich würde ihn Futurus nennen, schreibt, was aus den gesellschaftspolitischen Entscheidungen von heute letztendlich wirklich herausgekommen ist.

Colsky: Kannst du denn in die Zukunft schauen? Ich halte es für sehr schwierig, hierzu realistische Statements abzugeben.

Carlsen: Du vergisst, dass es ja gerade der Anspruch unseres Vereins ist klar zu stellen, wie die heutige Politik zum Verhängnis für die Menschen in naher und ferner Zukunft wird, und da müssten wir doch auch das umgekehrte Denken hinbekommen, wenigstens für ein paar kurze Beiträge dieser Art.

Webmaster: Können wir alles machen, probieren wir einfach, wenn die große Politik nur noch ein einziger großer Irrtum ist, dürfen wir auch gelegentlich mal daneben greifen. Ich schlage vor, wir nehmen jetzt mal deinen Beitrag, Closky, zu Kurt Beck im Weihnachtsmannkostüm. Danach wird uns die Wirklichkeit schon mehr als genug Themen liefern.

 

25.12.2007:

Nach Angela Merkel hat nun auch der Papst kund getan, dass der Planet bedroht ist.
Mal sehen, ob er sich auch einen der ach so vielen problematischen Stoffe in der Biosphäre herausgreift, wie die Kanzlerin das Kohlendioxid, um sich und seine Organisation dann zum Paten desselben zu machen.
Wir von Zukunftslobby empfehlen, Benedikt der 16te möge sich gegen die von Millionen Schornsteinen emittierten sauren Verbindungen aussprechen welche, neben menschlicher Schleimhaut und Wurzeln im europäischen Wald, auch alte Bauwerke, vornehmlich Kirchen und Kathetralen verätzen. - Ach nein, das könnte eventuell zu eigennützig aussehen.
Benedikt könnte sich aber auch um die radioaktiven Stoffe kümmern, aus Kernkraftwerken. Nun gut, er müsste der zugehörigen Lobby dann das Argument der "Klimafreundlichkeit" ausreden, gewissermaßen Teufel und Belzebub gegenüberstellen, um beide auf einmal und nicht nur den einen mit dem anderen auszutreiben. Unlösbare Aufgabe für einen Dogmatiker, der die Teufelsgestalt für sein Weltbild braucht?
Dann soll er sich doch um den Müll kümmern, den unser sogenannter Wohlstand verursacht und der mittlerweile alle Meere füllt, alle Gebirge bedeckt, von unseren Siedlungen ganz zu schweigen (- sind nicht neuerdings auch Kardinalsroben mit Polyesterbeimischungen, also gar nicht mehr biologisch, also von der Schöpfung abbaubar?) ...
Ach nein, wir wollen doch lieber nichts empfehlen.
Vielleicht sollten wir dem Papst einen Brief schreiben, müssten wir noch nicht mal übersetzen lassen, und die Unvereinbarkeit von Jesus von Nazareths Philosophie mit der herrschenden Kapitalistischen Planwirtschaft ansprechen, um eine Antwort bitten, die wir dann hier veröffentlichen wollen, mal sehn...

 

24.12.2007, von Colsky:

Er: Weißt du zu was ich große Lust hätte, wozu ich eigentlich immer in den letzten Jahren an Weihnachten große Lust hatte? Ich würde gerne vorne an der B41 einen hohen Mast aufstellen, gut sichtbar für alle Vorbeifahrenden, oben mit Querbalken und Strebe, also knallhart einen Galgen und daran mit dickem Tau, typisch geknotet, wie man es in Western sehen kann, einen dieser Polyesterweihnachtsmänner aufgeknüpft, die jetzt viele Leute meinen an ihrer Hausfassade festmachen zu müssen.

Sie: Wieso willst du das denn machen?

Er: Aus Protest gegen die alljährliche Konsumorgie an Weihnachten.

Sie: Ich glaube, dass kaum einer deine Absicht verstehen wird. Die meisten werden das als eine Aktion gegen Weihnachten interpretieren. Sie werden sagen, da hat jemand den Nikolaus aufgehängt, alsolut bescheuert.

Er: Nein, nicht den Nikolaus, sondern den Weihnachtsmann. Der Weihnachtsmann ist doch ein Produkt der Werbung. Wochen vor Heilig Abend taucht er in allen Schaufenstern, in allen Werbeartikeln und Prospekten auf. Es ist doch nur ein elendes Mittel, um die Leute in Kauflaune zu treiben.

Sie: Das hast du im Kopf, aber andere Leute empfinden das vielleicht ganz anders. Ich würde sagen, den meisten Leuten ist dies gar nicht bewusst, sonst würde die Werbung damit ja nicht viel ausrichten.

Er: Das versteh ich jetzt aber gar nicht, du hast doch auch immer wieder gesagt, wie lästig du diesen alljährlichen Kaufrummel findest.

Sie: Finde ich ja auch, nur bezweifle ich, dass die Leute deine Absicht erkennen. Eltern werden wütend sein, weil ihren Kindern etwas gehörig verdorben wird, gerade die können das doch überhaupt nicht verstehen, auch die meisten Erwachsenen können es nicht verstehen, allenfalls als blanke Provokation, ja als persönlichen Angriff. Dein Quatsch würde nach hinten los gehen. Also, ich würde sagen, vergiss das.

Er: --- Ja aber, man kann da doch nicht immer nur zugucken. Gerade eben habe ich in Deutschlandradio-Kultur das Politische Feuilleton gehört, es ging gerade über dieses Thema. Die Autorin dachte sogar über eine Art Copyright nach, dass also der Einzelhandel, der sich eines christlichen Festes bedient, um den Konsum erheblich zu steigern. Die müssten dafür bezahlen wie jeder, der geistiges Eigentum anderer zum persönlichen Profit nutzen möchte. Die eingenommenen Gelder könnten dann für soziale Zwecke verwendet werden und ...

Sie: Die wenigsten Leute hören Deutschlandradio. Selbst wenn sie es gehört haben fahren sie nicht an deinem Galgen vorbei und äußern ihre Zustimmung.

Er: Und wenn ich so einen Weihnachtsmann nur aufhänge, eben nicht an der Straße, also nur, um ein Foto zu machen und es dann ins Internet zu stellen? Eventuell würden es dann mehr Leute finden, die auch so denken, also ...

Sie: Willst du dir dazu den Weihnachtsmann unserer Nachbarn ausleihen, willst du ihnen sagen, du wolltest deren Weihnachtspuppe nur mal kurz an einen Strick hängen? Meinst du, die würden das verstehen? Wenn unsere Nachbarn dich für verrückt halten, halte ich dies für gravierender, als irgendwelche unbekannten Autofahrer. Oder willst du dir so ein Teil kaufen, nur um ein Foto zu machen? Mir erzählst du doch, wer so einen Kitsch kauft, erzeugt nur unnötig Restmüll.

Er,(leise): Du hast ein besonderes Talent, mir meine Ideen zu vermiesen.

Sie, (lauter): Jetzt hör aber auf, ich bin doch nicht schuld, wenn man deine Symbolik nicht versteht, die dir in den Sinn kommt. Du kannst es ja vielleicht mal so sehen, dass ich dir einige Probleme erspare, aber bitte, tu doch was du willst, häng doch an den Galgen, was du willst, ich brauch mich da nicht einzumischen, ich kann auch einfach überhören, worüber du brütest. Wieso erzählst du es denn, wenn du meine Sicht nicht akzeptierst?

Er,(kleinlaut): Ist ja schon gut, vielleicht hast du Recht, aber die Idee ist doch irgendwie interessant, meinst du nicht?

Sie,(schaut ihn verständnislos an und schweigt).