31.01.08
Die CDU beginnt
zurückzurudern. Langsam distanzieren sich Unionspolitiker
von Roland Koch und dessen ausländerfeindlichen Gebaren im
Wahlkampf.
Rechtzeitig vor der Wahl in Hamburg bemüht sich dort Bürgermeister
von Beust jedes rechtslastige Getöne abzulehnen. Wieso hat
er dies nicht schon vor der Hessenwahl getan? Man kann ihm vorwerfen,
abgewartet zu haben, ob man als Landesvater mit so etwas vielleicht
auch in Hamburg punkten kann.
Dieses mal hat von Beust es einfach, weil von rechts keine Konkurrenz
durch eine neue kleine Partei zu befürchten ist. Im Jahr 2001
musste die CDU sich mit dem Rechtspopulisten Schill auseinandersetzen
und koalierte sogar mit seiner "Sheriffpartei", um regieren
zu können.
Kanzlerin Merkel ist völlig blamiert nachdem sie noch
letzte Woche gemeint hat Hessens Koch öffentlich wahlkampftechnisch
zustimmen zu müssen.
Momentan bemüht sie sich, in Deckung zu bleiben, damit
nicht noch ein Scheinwerfer auf sie fällt. Würde sie dies
auch tun, wenn Kochs Strategie erfolgreich gewesen wäre? Sicherlich
nicht, Merkel ist keine Menschenrechtlerin, sie würde sich
bestimmt noch auf die Schulter klopfen.
Jeder objektive Beobachter sollte dieses rein opportunistische
Sauberwasch-Theater der CDU in Erinnerung behalten: Diese Partei
will von rechten Parolen nur deshalb gerade nichts mehr wissen,
weil sich damit keine Wahlstimmen gewinnen lassen. In allen anderen
Bereichen ist die Union sehr wohl bereit, "über Leichen"
zu gehen. So hält sie stur weiter an einer Wirtschaftspolitik
fest, die nur durch die Schädigung der Allgemeinheit und der
nachfolgenden Generationen funktioniert.
Leider hat dies bis heute nicht zu Stimmeneinbußen geführt,
genau wie auch bei den anderen deutschen Parteien.
Wie könnte das Wissen in der Bevölkerung über die
Möglichkeit einer nachhaltigen Ökonomie gesteigert werden?
Wüssten die Menschen von den Möglichkeiten innerhalb der
Kategorischen Marktwirtschaft, welche die Biosphäre bewahrt
und ihnen selbst ein zwar weniger per Konsum aufgeblasenes, so doch
ein wesentlich angenehmeres Leben bescherte, würden sie den
Parteien genauso die Wahlstimmen vorenthalten, wie bei der Hessenwahl
dem Rechtspopulismus.
Umweltminister Gabriel ist in China. Dort will man von den
Deutschen mehr Umweltschutz lernen, da man sieht, wie dramatisch
die Vernichtung der nationalen natürlichen Lebensgrundlagen
gekommen ist. Die deutsche Wirtschaft freut sich über eventuell
gute Geschäfte durch den Verkauf deutscher Umwelttechnologie.
Im gegenwärtig herrschenden Wirtschaftssystem wird weltweit
Umweltschutz als eine Nachkorrektur verstanden, mit Hilfe derer
man einen bereits entstandenen Schaden repariert oder produktionsbedingt
entstehende Schäden begrenzen will, so mittlerweile heute auch
das Bewusstsein in China.
Die Welt wird aber einsehen müssen, dass wirksamer Umweltschutz
nur präventiv funktionieren kann, alles andere bringt nur
Scheinergebnisse und ist viel zu teuer. Das Wirtschaftsgeschehen
muss in seiner inneren Organisation schon Umweltschädigungen
vermeiden. Es darf von vorne herein nicht als gängige Praxis
gelten, durch Ausstoß von Giftstoffen, Müll oder Ähnlichem
einen finanziellen Vorteil oder einen Wettbewerbsvorteil zu bekommen.
In China hat der rein quantitative Aufschwung zu gigantischen Zerstörungen
geführt. Selbst wenn China von Deutschland alles Umwelttechnische
lernen wollte, wäre die Zerstörung nicht zu stoppen.
Leider wird Sigmar Gabriel den Chinesen nicht die Prinzipien der
Kategorischen Marktwirtschaft vermitteln. Damit müsste er sich
von den ökonomischen Verhältnissen seiner Heimat distanzieren.
Für die deutsche Wirtschaft wäre dies gleich zweimal ungünstig:
Erstens relativierte sich der Wert deutscher Umwelttechnologie zum
größten Teil, wenn Umweltschäden nicht vorkämen,
zweitens würde die chinesische Wirtschaft damit langfristig
weltweit zur solidesten Wirtschaftsnation werden, sich zwar sehr
viel langsamer als in der momentanen Strohfeuerphase entwickelnd,
dafür aber sehr viel dauerhafter und nachhaltiger.
Die Kategorische Marktwirtschaft in China? - Gut, man kann es ja
mal angedacht haben.
30.01.08
Die NATO hat bei
der Bundesregierung die Bereitstellung einer 250 Mann starken schnellen
Eingreiftruppe beantragt.
Für die deutschen Soldaten in Afghanistan bricht nun
wohl bald eine neue Zeit an. Man will sie dann regelmäßig
auch zu Kampfeinsätzen einsetzten.
Sie werden, wie amerikanische, britische, kanadische und
niederländische Soldaten auch, töten müssen und
- sterben!
Der deutsche Soldatenminister Jung wird dies im Parlament durchbekommen,
denn keiner der dort so bequem eingerichteten Politiker hat eine
realistische Vorstellung von den Verhältnissen in diesem fernen,
unübersichtlichen Land.
Die westlichen Soldaten haben in Afghanistan bis heute nichts zum
Guten geändert. Sieht man von einigen zivilen Projekten ab,
die eher den Engagements von Aufbauhelfern zugerechnet werden müssen,
sind die militärischen Aktionen oft nach hinten los gegangen.
Die gut gemeinten und fachlich sicher einwandfrei durchgeführten
Kurse deutscher Polizeiausbilder führten kaum zu mehr afghanischen
Polizisten. Entweder wurden diese Männer später zum Nichtstun
genötigt, indem Fundamentalisten sie bedrohten, oder sie nahmen
verlockende Angebote von Stammesfürsten an, die ausgebildete
Polizisten in ihren Diensten brauchen und besser bezahlen, als die
Afghanische Regierung.
Verluste unter der Zivilbevölkerung sprechen sich schnell rund
und werden zur Stimmungsmache gegen die ausländischen Soldaten
genutzt.
Die Gegner der deutschen Soldaten sind Taliban und andere Verbrecher.
Diese haben den ungeheuren Vorteil, das Land, die Sprache, die gewachsenen
Strukturen und Machtbedingungen und sonstige Verhältnisse genau
zu kennen. Wenn gegen diese einmal ein militärischer Erfolg
errungen werden kann, dann mehr aus Zufall und um kurz darauf einen
herben Rückschlag zu erleben.
Die einheimischen Kämpfer sind oft derart im Vorteil, dass
sie die Westsoldaten bis heute an der Nase herum führen können.
Für die Kampfeinsätze gibt es gar kein schlüssiges
Konzept außer, dass sie einfach statt finden sollen, um dem
Aktionismus westlicher Politiker eine Substanz zu geben. Deutsche
sollen jetzt auch sterben, um den Verantwortlichen weiterhin das
überfällige Eingeständnis ihrer Fehlentscheidungen
zu ersparen.
Im Prinzip kann
es in Afghanistan keine Besserung durch Militäreinsätze
geben. Entweder sind die Gegner in unzugänglichen Gebieten
des Landes versteckt, wohin kein ausländischer Soldat vordringen
kann, will er auch nur eine kleine Chance behalten, heil wieder
raus zu kommen. Oder die Gegner befinden sich absichtlich unter
der Zivilbevölkerung und in den Dörfern, so dass auch
nur ein einziger Schuss in diese Richtung zuerst Unbeteiligte trifft.
Einzig sinnvoll kann es sein, Soldaten zum Schutz von Projekten
zu stellen. Man erspart sich damit die Notwendigkeit, ins Ungewisse
ausschwärmen zu müssen, wo eventuell ein Hinterhalt wartet,
entweder dergestalt, direkt eigene Verluste zu bekommen, oder auch,
auf konstruierte Situationen zu treffen und irrtümlich wieder
unschuldige Einheimische zu töten. Dies lässt sich dann
wieder von den Taliban aufbauschen und zur Stimmungsmache gegen
die Westsoldaten nutzen. Umgebungserkundung muss auch nicht mit
Soldaten erfolgen, dafür gibt es die Satelliten- und Dronenaufklärung.
Gegen das Schutzgebiet der Taliban im Grenzland zu Pakistan gibt
es kein Mittel. Es ist unkontrollierbar. Pakistanische Soldaten
haben gar keine Veranlassung, gegen ihre Glaubensbrüder dort
vorzugehen, auch wenn sie dazu einen Befehl haben.
Einzig diplomatische und humanitäre Einsätze werden etwas
bewirken können und mehr Geld gezielt in die richtigen Infrastrukturen.
Schließlich
sollte man sich auch endlich einmal zu einem umfangreichen Schuldeingeständnis
des Westens gegenüber der muslimischen Kultur durchringen.
Es ist eine der großen Lebenslügen unserer westlichen
Industriekultur, nicht sehen zu wollen, dass man selbst einen entscheidenden
Anteil am Entstehen des islamistischen Terrors trägt.
Zu dessen Aufkeimen brauchte es zweier wichtiger Grundbedingungen,
wie eigentlich immer in der Geschichte wenn sich ähnlich Destruktives
entwickelte: Es braucht den Samen, und es braucht den Nährboden.
Der Samen des islamistischen Terrors entstand unter antidemokratischen,
religiösfaschistischen, gewissenlosen Charakteren mit einer
rigorosen Sehnsucht nach Vernichtung und Machtgewinn. Dieser Samen
wäre in einer aufgeklärten islamischen Gesellschaft, die
Religion und Staat zu trennen weiß, und die keinen Anlass
zu Minderwertigkeitsgefühlen gegenüber anderen Kulturen
besitzt, auf felsigen Boden gefallen und vertrocknet.
Nur, der Boden war bereit für den Samen, der nun aufgegangen
ist zu einem nicht zu rodenden Dornbusch.
Was den Boden bereit gemacht hat, was also die islamische Bevölkerung
für islamistische Parolen hellhörig machte, ist außer
den eigenen Versäumnissen bei der Entwicklung in die Moderne,
auch die Art und Weise, wie der Westen diese Kultur jahrzehntelang
behandelt hat.
In der arabisch sprechenden Welt ist die wichtigste Voraussetzung
unseres industriekulturellen "Wohlstands" zu finden, das
Erdöl. Dieses wird beherrscht von wenigen Clans, die einerseits
diktatorisch mit der Bevölkerung umgehen, andererseits aber
auch gerne bereit sind, das Öl gegen genügend Dollars
zu verkaufen.
Dieses Geschäft lief über viele Jahrzehnte ausgezeichnet,
ohne dass man dafür auch nur im geringsten die muslimische
Bevölkerung hätte beachten müssen.
Einerseits musste diese Bevölkerung ohnmächtig dem Paktieren
ihrer Oberen mit den "Ungläubigen" zusehen, und dem,
wie ihre Machthaber mit mächtigen Waffen ausgerüstet wurden.
Nicht selten missbrauchte man diese Waffen zum Niedrighalten berechtigter
Einsprüche der Bevölkerung gegenüber den Scheichs-und-Co.
Brüder und Schwestern starben zu oft durch westliche Waffen.
Andererseits sah die westliche Kultur im arabischen Raum einen riesigen
Absatzmarkt, der nur entsprechend beworben werden musste. Dieses
hat wahrscheinlich den größten Ausschlag für den
Hass auf den Westen geliefert, denn hierbei ist es zu immer neuen
Beschämungen gekommen. Völlig rücksichtslos hat die
Coca-Cola-Kultur über Jahrzehnte ihre profitablen "Errungenschaften"
auf die muslimische Bevölkerung ausgeschüttet, wie einen
Karren Steinbrocken auf einen Bienenstock. Den Absatz und den Profit
im Auge, hat der Westen zu lange nicht sehen wollen, was er mit
seinem Tun zerstört, und vor allem, was er in den Köpfen
der dabei machtlos Zusehenden auslöst.
Insofern muss der Terrorismus als ein dominantes Beispiel
für die Folgen aus der Externalisierung politischer
Schadkosten unserer kapitalistischen Ökonomie erkannt werden.
Im islamischen Staatenraum hat sich der Hass auf den Westen nun
stark ausgebreitet und gefestigt. Zum größten Teil sind
wir selbst dafür verantwortlich. Die Kosten, die jetzt hauptsächlich
in Form der Terrorauswirkungen auf uns zukommen, wurden vor vielen
Jahren erzeugt, von Leuten, die daran gut verdient haben.
29.01.08
Es gibt noch eine
weit schärfere Form, die Aussagekraft der Wahlergebnisse
darzustellen, die zustande gekommenen Stimmenanteile zu relativieren.
Viele Juristen, Jugend- und Kinderverbände in Deutschland kritisieren
am bestehenden deutschen Wahlrecht, dieses entspräche nicht
der Anforderung des Grundgesetzes nach einem allgemeinen
Wahlrecht. Ein allgemeines Wahlrecht würde die Staatsbürger
unter 18 Jahren nicht vom Wahlrecht ausschließen.
Gäbe es dieses allgemeine Wahlrecht, könnten Eltern die
Stimmen ihrer Kinder etwa solange wahr nehmen, bis diese es selbst
in die Hand nehmen könnten. Altbundespräsident Roman Herog,
ehemaliger Präsident des Bundesverfassungsgerichts hat sich
auch schon für eine solche Änderung in der Rechtssprechung
ausgesprochen. Er fragte, ob einer Familie mit 3 Kindern nicht fünf
Stimmen bei einer jeden Wahl zugestanden werden sollten.
Die Argumente der Beführworter dieser Art allgemeinen Wahlrechts
sind stichhaltig und überzeugend, und können hier nicht
annähernd wiedergegeben werden:
Derzeit sind 20 % der deutschen Staatsbürger von der Wahl ausgeschlossen.
Am anderen Ende werden die Alten prozentual immer stärker.
Um deren Gunst buhlt die Parteipolitik, nach deren Vorstellungen
stellt sie die Weichen ihrer parlamentarischen Arbeit.
Wer Kinder hat, besitzt damit derzeit nicht mehr Mitbestimmungsrecht
und kann die Zukunftsvorsorge für seine Kinder nicht auch bei
der Wahl vornehmen. Er kann von der Politik in engen Zeiten ignoriert
werden, weil die Kinder ja nicht in der Lage sind, bei einer nächsten
Wahl dies abzustrafen.
Auch der Generationenvertrag, welcher ganz zu Anfang von Konrad
Adenauer verpfuscht wurde, könnte auf gesunde Füße
gestellt werden (1955 erarbeitete der Ökonom und Mathematiker
Wilfried Schreiber ein Gutachten zur geplanten Reform der Sozialsysteme.
Statt einer kapitalgedeckten Rente empfahl er einen Generationenvertrag,
bei dem alle drei Generationen eingebunden sein sollten, Adenauer
kappte das, was Kinder und Familien stärken sollte mit der
Bemerkung: "Kinder kriegen die Leute ja sowieso.")
Mittlerweile sind
auch schon zwei Verfassungsbeschwerden dazu vom BVerfG abgelehnt
worden. In beiden Fällen hat sie der Münchner Rechtsanwalt
Dr, Kurt-Peter Merk geführt, 1999 für eine Berliner Kinderrechtsgruppe
und 2003 für die "Familienpartei Deutschlands".
Interessierte können nähere Informationen und Argumentationen
unter Anderem nachlesen auf der Website
der Partei, einer Schnellinformation
oder einem Positionspapier,
oder auch eine Stellungnahme von Rechtsanwalt Merk
selbst.
Sicherlich hätten
nach einem solch allgemein verstandenen Wahlrecht auch einige Familien
ihre Mehrstimmen den Altparteien gegeben, doch ich glaube, diese
Stimmen der Unter-18-Jährigen wären eher nach den erkennbaren
Zukunftsaussichten und Möglichkeiten für die Heranwachsenden
orientiert worden und Parteien zugeflossen, die hier den Schwerpunkt
ihrer Arbeit sehen. Nicht vergessen sollte man, dass besonders Familien
mit Kindern resignieren und immer stärker ins Lager der Nichtwähler
abwandern.
Wenn also auch
nicht ganz übertragbar, so doch hier die Wahlergebnisse
der Landtagswahlen, einmal auf die Gesamtheit der Landesbürger
bezogen. Diese Prozentanteile bekamen 2008 die Parteien bezogen
auf die Gesamtbevölkerung:
Niedersachsen:
CDU:18,1% - SPD:12,9% - FDP:3,5% - Grüne:3,4% - Linke:3,0%
Hessen: CDU:16,5% - SPD:16,5% - FDP:4,2% - Grüne:3,3% - Linke:2,3%
28.01.08
Heute wird in
den Medien natürlich der Wahlausgang in Hessen und in Niedersachsen
behandelt. Auch im Internet und bei den deutschen Bloggern sind
hierzu Kommentare zu finden.
Zuloblog will sich auf die Veröffentlichung der Wahlergebnisse
beschränken. Die gibt es schon? Aber kaum in der bereinigten
Fassung.
Unbereinigt liest man es überall so:
Niedersachsen: CDU:42,5 - SPD:30,3 - FDP:8,2 - Grüne:8,0 -
Linke:7,1
Hessen: CDU:36,8 - SPD:36,7 - FDP:9,4 - Grüne:7,5 - Linke:5,1
ALLERDINGS: Die
Wahlbeteiligung hat weiter abgenommen und lag in Niedersachsen
bei 57 % und in Hessen bei 64 %.
Hier nun die offiziellen Wahlergebnisse aus anderer Sicht.
Wieviel Prozent der Stimmen aller Wahlberechtigten erhielten die
Parteien am gestrigen Sonntag?
Niedersachsen,
unter Berücksichtigung der Wahlbeteiligung von 57
%:
CDU: 24,2 %
SPD: 17,3 %
FDP: 4,6 %
Grüne: 4,5 %
Linke: 4,0 %
Hessen,
unter Berücksichtigung der Wahlbeteiligung von 64
%:
CDU: 23,6 %
SPD: 23,5 %
FDP: 6,0 %
Grüne: 4,8 %
Linke: 3,3 %
Hiermit relativiert
sich beispielsweise das Lob für Niedersachsens Ministerpräsident
Wulff. Kommentare haben ihn schon in die würdige Nachfolge
von Angela Merkel gestellt. Eigentlich aber ist der Mann ebenso
nichtssagend, wie unsere viele Worte machende Kanzlerin.
Umgekehrt relativiert sich die Schlappe für Koch in Hessen,
denn trotz seines Schmierenwahlkampfs ist er unter Wählerinnen
und Wählern in Hessen ebenso beliebt, wie sein Kollege Wulff
in Niedersachsen.
Heute muss man das Radio vielleicht aus lassen, denn überall
werden Parteipolitiker zu dem Ergebnis der Wahl befragt. So etwas
braucht man, wie Halsschmerzen.
Eben eiert gerade CDU-Kauder in der Befragung mit dradio-Ostermann
durch die Antenne.
Über die Statements von SPD-Chef Beck kann man ebenfalls
nur lachen. Auch seine Karriere begann mit einem Irrtum, von den
seine Partei heute natürlich nichts mehr wissen will.
Es sei erinnert: Beck gewann den letzten Wahlkampf in Rheinland-Pfalz
2006 bei einer dramatisch niedrigen Wahlbeteiligung von 58,2
% nur, weil CDU-Böhr, FDP-Baukhage und die Grünen
es schafften, noch sehr viel schwächer auszusehen.
Beck erhielt bei der niedrigsten Wahlbeteiligung seit 1947
offiziell 45,6%, damals 23,8 % der Stimmen aller Wahlberechtigten
und wurde trotzdem nicht müde, sein Ergebnis als absolute Mehrheit
zu bezeichnen.
Nur aus diesem Grund machte ihn die Bundes-SPD, die dringend nach
einem rettenden Strohhalm suchte, zum Vorsitzenden. Wie Beck sein
Ergebnis in Rheinland-Pfalz erzielte, interessiert offenbar heute
nicht mehr. Es war ein unterschwellig mitleidsheischender Wahlkampf
des braven "Landesvaters"(-"wegen einer Hauterkrankung"
konnte der junge Kurt nicht das Gymnasium fertig besuchen-), und
ein Seht-Her-Ich-Bin-Einer-Von-Euch-Aus-Der-Unteren-Mitte-Wahlkampf.
Heute tut es vielen Genossen insgeheim leid, einen Vorsitzenden,
auch intellektuell befähigt wie aus der unteren Mitte, zu haben.
Bei Zukunftslobby
hat sich Beck und sein Weihnachtsmannkostüm schon verkrümelt,
wie man auf dem Foto sieht.
Wann wird es auch in der Bundespolitik so weit sein?
27.01.08
Zu Sonntag was
lustiges, ironisches? Ich muss die Leserschaft enttäuschen,
denn auch der Colsky in mir hat den grippalen Infekt, und so würde
daraus der blanke und böse Sarkassmus befeuert aus einäugiger,
gelegentlicher Verzweiflung über die Welt.
Vielleicht könnte
ich etwas zu den sozialen und politischen Schadkosten sagen, die
aus dem gestern angesprochenen Problem in unserer Gesellschaft für
die nachfolgenden Generationen entstehen.
Als Vater habe ich damals bei meinen Kindern den Grundsatz durchgesetzt,
kein Handy unter 16 Jahren und danach: volle Selbstfinanzierung.
Ich könnte das Unbehagen damals, die gefühlte Überzeugung,
dass Kinder und Handys nicht zusammen passen, dass ein Schaden entsteht
über die möglichen Strahlungsschäden hinaus, etwas,
das ich noch nicht versucht habe in Worte zu fassen, - meist bin
ich bei solcherlei Bauchentscheidungen später bestätigt
worden -, weiß nicht ob ich das kann.
Ich könnte es sicher nach einem ausführlichen Gespräch
mit der Autorin Astrid von Friesen, mit jemandem der sich mit soziologisch-pädagogischen
Themen täglich beschäftigt und dabei ebenfalls sein Bauchgefühl
als ebenbürtig zulässt.
Vielleicht sollte ich Frau von Friesen ein Beitrittsformular zu
unserem Verein schicken und sie gleich noch bitten, dieses bisher
unaufgeschriebene Problem der Folgeschäden für die Gesamtgesellschaft
durch in ihrer Menschwerdung gestoppte Kinder und Jugendliche, in
Worte zu fassen.
In ihrer Menschwerdung gestoppt, so kann man es sagen. Die Kinder
und Jugendlichen der Gegenwart werden davon abgehalten, sich durch
Erlernung der seit Jahrtausenden gleichen Inhalte, einerseits zu
sozial kompetenten Teilen der Gemeinschaft, und andererseits zu
die natürlichen Lebensgrundlagen als wichtigste Existenzvoraussetzung
achtenden Individuen, zu entwickeln.
Diese Inhalte schienen immer gerade nicht an das Zeitalter gebunden
zu sein. Kinder erlebten jahrtausendelang immer die gleichen Sinneseindrücke,
je nach Alter sehr unterschiedliche. Das soziale Lernen war geprägt
vom Miterleben dessen, was Eltern, Großeltern, Geschwister
und andere Menschen im Familienkontakt taten, sagten, davon, was
diese mit den Kleinen anfingen, wohin sie diese mitnahmen, was sie
ihnen zeigten, wie sie reagierten, usw. Natürlich gab es immer
auch schwere Einbrüche ins ideale Sichvorstellen der Welt gegenüber
den neuen, frisch aufnehmenden Erdenbürger, wie Misshandlungen
oder Not durch Mangel und Krieg.
Aber der rote Faden blieb immer gleich. Junge Erdenbürger erlebten
ihre kleine Urgemeinschaft, den Familienkreis, als eine ständig
tätige Gemeinschaft, beschäftigt hauptsächlich mit
der eigenen Versorgung, ohne dabei auf eine anonyme und übergeordnete
Allroundversorgungsinstitution bauen zu können. Diese war streng
orientiert an den regionalen Verhältnissen, an dem, was sich
in der näheren Umgebung an Möglichkeiten anbot, war gewohnt
an eine große Vielfalt von Erwerbsmöglichkeiten, die
noch nicht durch Rentabilitätserwägungen verarmt, ausgedünnt
und zentralisiert war. Jeder fand in seinem Umfeld alles, was zum
Leben nötig war, einmal, weil noch alles Lebensnotwendige in
der Region bereitgestellt wurde, und zum anderen, weil das nicht-zum-Leben-Notwendige
so gut wie noch nicht erfunden war. Kinder erlebten eine ganz andere
Art von Qualität im täglichen Tun ihrer primären
Bezugspersonen. Dieses Tun, in Wahrheit und gegen die Beteuerungen
aller Modernismusidiologen, war von mehr Freiheit und von mehr Bezug
auf die elementaren Facetten im Menschwerdungsprozess geprägt,
war nachvollziehbar und erlernbar. So ging von ihm ständig
auch eine qualitativ wertvolle Anregung für den kleinen Erdenbürger
aus und machte aus ihm mit der Zeit den vollwertigen, sozial kreativen
Mitmenschen.
Heute gehen Kinder nicht mehr an den Bach, um Staudämme zu
bauen, nicht mehr auf das unbebaute und verwilderte Grundstück
mitten in der Stadt, um für ein paar unkontrollierte Stunden
Indianer und Cowboy, früher Räuber und Gendarm genannt,
zu werden. Heute gehen Kinder nicht mehr gelangweilt lieber auf
die Straße oder in den Wald spielen, nachdem auf ihre erste
Phase des Erlernens der primären Familienordnung zuhaus, nun
die Erweiterung auf das nächst größere soziale Umfeld
folgen müsste.
Kinder haben heute Handys und Computer, Gewaltspiele und Gangsterrapp,
IPods und banale Musikbands im Überfluss, Markenklamotten und
Unterordnungszwang zu industriegemachten Moden, Nahrung, die satt
macht aber nicht ernährtund von der sie nicht mehr nachvollziehen
können, voher diese tatsächlich kommt. Sie haben Eltern,
die so abgelenkt vom Durcheinander des Zeitgeistes und dem blitzartigen
Wandel sicher geglaubter Fundamente sind, dass sie ihren Kindern
nichts mehr beibringen können.
Kinder und Eltern erleben, völlig unbewusst die Realität
meist als Belastung, den Überfluss nicht als Wohlstand, ihre
Zukunftserwartungen zunehmend als fatalistisch. Kurz: Die Menschheit
geginnt langsam zu begreifen, dass sie wie Marionetten an Fäden
hängt, die oben im Ungewissen von einer mächtigen Dynamik
gehalten werden, und dass sie um so unfähiger zu selbstbestimmten
Bewegungen wird, je weiter diese Dynamik in die letzten Ritzen des
Menschseins einsickert.
Diese Dynamik entspringt ausschließlich der herrschenden Ökonomie
und deren Bestreben, alles einem Wettbewerb zu unterwerfen, alles
einem Profit zugänglich zu machen und alles Bewährte mit
profitablen Scheinwerten zu verstopfen, kurz, alles einem aus subventionierter
Wertigkeit künstlich geschaffenen Allroundmaßstab unterzuzwingen.
Auch diese Subventionierung geschieht, wie bei den ökologischen
Schadkosten auch, auf Kosten der Allgemeinheit und der nachfolgenden
Generationen. Tragisch ist, dass die Menschheit dafür mindestens
zweimal zahlt, einmal für die Details, die zur Gesellschaftsschädigung
führen, wie Handys, Nikeschuhe und Co., und dann später
für die fatalen Entwicklungen in der kaputtgewohlstandeten
Gemeinschaft.
26.01.08
Heute bin ich
krank, Fieber, Hals- und Gliederschmerzen, Kopfweh.
Auf die Schnelle
biete ich eine Lektüre von gestern
morgen auf Dradio-Kultur an. Es ist ein Beitrag von der Art,
wie man ihn nicht so oft hört, ein Beitrag, der einem so richtíg
tief aus der Seele spricht.
Astrid von Friesen, Erziehungswissenschaftlerin, Journalistin
und Autorin sowie Gestalt- und Trauma-Therapeutin hat ihr politisches
Feuilleton "Überwachte Kindheit
Oder: Erziehung zur Angst" genannt
"Mother-Watching oder Helicopter-parenting - so lauten zwei
neue Begriffe aus der Pädagogik. Eltern überwachen immer
stärker ihre Kinder, kreisen wie Hubschrauber über ihren
Köpfen, ständig verbunden durch die "längste
Nabelschur der Welt", das Handy - oftmals mit Überwachungssendern.
Bald wird es im Körper implantierte Chips dafür geben."...
Als Vater, der
seine Kinder aus Unbehagen stets von so manchen modernen Erziehungsmoden
fern gehalten hat, dem bewusst war, wie wichtig eine jahrelange
Unterstützung der jungen Menschen bei ihrer Persönlichkeitsentwicklung
ist, sehr viele Gespräche in der Familie gehalten hat über
alles Mögliche, soziales Verhalten, grundlegende Kenntnisse
zu Tieren und Pflanzen, die Zusammenhänge in der Natur, die
Gefahren durch eine gleichgültige Industriegesellschaft, politische
Verhältnisse, usw. der seine Kinder für so vieles interessieren
konnte und nun sieht, dass sie sich zu überaus kompetenten
Mitmenschen entwickelt haben, bin ich froh, einen solch erfrischenden
Beitrag gegen den Zeitgeist zu begegnen.
Goethe sagte, was die Kinder von zu Hause mitbekommen sollen, sind
Wurzeln und Flügel. Dieses ist auch heute noch das beste
Erziehungskonzept.
Den Beitrag kann
man sich auch anhören
25.01.08
Morgen, am 26.
Januar beginnt der Musiker Heinz Ratz seinen "Lauf
gegen die Kälte 2008". Von Dortmund aus will er zu
Fuß gut 1000 km zurücklegen und am 22.02.2008 in
München ankommen. (An diesem Tag ist übrigens der Verein
Zukunftslobby genau ein Jahr alt).
Er will damit auf die Situation von Wohnungslosen in Deutschland
hinweisen und auf die soziale Härte. Unterstützt wird
er dabei von seiner eigenen Band und etlichen anderen deutschen
Musikern. In 30 deutschen Städten sollen 30 Konzerte
statt finden. Jeden Abend eine eintrittsfreie Veranstaltung
mit seiner Band "Strom und Wasser" mit wechselnden Besetzungen
und prominenten Gästen aus der Musikerszene, wie beispielsweise
Konstantin Wecker, Gerburg Jahnke, Stoppok und Götz Widmann.
Aus der Internetpublikation.
"Wohnungslosen-Tour - Strom & Wasser
In jedem Leben kann es eine große Anzahl von tragischen Momenten
geben, die einen jeden aus dem scheinbar sicheren Leben heraus-
und in eine verzweifelte Lage, z.B. in eine Wohnungslosigkeit hineinkatapultieren
können. Kein Mensch friert oder erfriert sogar aus Lust daran
oder aus Faulheit - und doch geschieht dies Jahr für Jahr,
auch in Deutschland, wo derzeit ca. 400.000 Menschen ohne Unterkunft
leben. Diejenigen, die sich diesen Menschen annehmen, wie z.B. die
örtlichen Wohnungsloseninitiativen verdienen Anerkennung, und
sie benötigen in Zeiten wachsender Armut zunehmend Unterstützung."
Heinz Ratz
zu seiner Aktion:
"Vom 24.01 bis 21.02.08 werde ich von Dortmund nach Reutlingen
laufen, um auf die oft sehr verzweifelte Situation von Obdachlosen
in Deutschland aufmerksam zu machen. Vorher gibt es Konzerte in
Kiel (22.1.) und Hamburg (23.1.); Abschlusskonzert wird in München
sein (22.2.). Es ist damit auch ein Lauf gegen den zunehmenden Abbau
von sozialen Einrichtungen und die Kürzungen von Sozialleistungen,
die eine zunehmende Armut bewirken und ein wachsendes Gefälle
zwischen Arm und Reich. Ich werde die gesamte Strecke zu Fuß
bewältigen und jeden Abend in wechselnder Besetzung mit meinem
Liedermacherprogramm "Strom & Wasser" und Gaststars
auftreten. Die Auftritte werden eintrittsfrei sein, um auch mittellosen
Zuschauern zu ermöglichen, durch einen Besuch des Konzerts
ihren Protest gegen den Sozialabbau in Deutschland und ihre Unterstützung
für unseren Lauf auszudrücken. Während der Konzerte
werden Spenden gesammelt. Der Erlös geht direkt an die örtlichen
Wohnungslosen-Organisationen und an spezielle Projekte, die Wohnungslose
unterstützen oder ihre Lebensqualität verbessern helfen..."
Mehr Infos auch unter
diesem link.
Ratz hofft
auf eine breite Unterstüzung.
Wenn bei jedem Konzert durchschnittlich 500 Leute kommen und jeder
etwa 10 Euro spendet, könnten nach Abzug der Unkosten am Ende
125.000 Euro direkt an soziale Einrichtungen, die sich um Wohnungslose
kümmern, überwiesen werden.
Also, aktuell angesagt ist:
Sich informieren, ob in der Nähe ein Konzert stattfindet. Werbung
machen, weitererzählen und hingehen!
Tilo Bode von Foodwatch
begrüßt das neue Gentechnikgesetz in großen
Teilen. Der abschließende Entwurf, welcher heute im Bundestag
verabschiedet werden soll, beinhalte eine ausgedehnte Kennzeichnungspflicht,
die den Verbrauchern bessere Beurteilungs- und Informationsmöglichkeiten
über gentechnisch veränderte Inhaltsstoffe verschaffe.
Hierzu passt die
Meldung, dass dem amerikanischen Genforscher Craig Venter
und seinem Team erstmals die Erschaffung eines völlig künstlichen
Erbgutmaterials gelungen ist.
Jetzt müsse man nur noch herausfinden, wie man dieses aus dem
Reagenzglas heraus in eine lebende Zelle einbaut. Dies wäre
etwa so, als arbeite man nach dem Erfinden einer neuen Software
jetzt am Einbau in die Hardware, um die Software auch nutzen zu
können.
Damit wird eine neue Dimension in der Gentechnik beschritten.
Nicht mehr nur der Umbau von Erbmaterial, also Einbau einer erwünschten
Erbinformation in einen bestehenden Zellkern, ist möglich.
Wenn der zweite Schritt erreicht wird, ist die völlige Neuerschaffung
von Lebewesen machbar.
Die Forscher wollen zunächst einen Einheitsorganismus erschaffen,
der, von allen nicht zum Leben nötigen Informationsdetails
befreit, gewissermaßen als Grundplatte zum Aufbau aller möglicher
spezialisierter Kunstorganismen taugt.
Die Forscher schwärmen
natürlich von lauter menschheitsnützlichen Kreationen
vom CO2-bindenden Bakterium oder einem, das permanent nichts als
Treibstoff herstellt. Erfahrungsgemäß kommen die ernüchternden
Probleme, entsprechend der Lebensweisheit "Es kommt immer anders,
als man denkt." erst etwas später und scheibchenweise
heraus.
Man kann sich nun fragen, wie weit es noch bis zum Arbeitsroboter
aus Fleisch und Blut ist, der widerspruchslos nur isst schläft
und arbeitet.
Dem Zyniker in uns fällt nur noch ein:
Die so "freigesetzten" Arbeitnehmer, "überflüssigerweise"
mit Bewusstsein, Gefühlen und Streikbereitschaft ausgestattet,
könnte man dann ja, nachdem sie durch den Wertverfall ihrer
Arbeitskraft keine Miete mehr erwirtschaften können, verstärkt
unter deutschen Brücken, frierend, hungernd und betrunken,
sich selbst entsorgen lassen.
24.01.08
Die meisten von
uns Regiertwerdenden glauben, gegenüber den öffentlich
präsentierten oder sich öffentlich präsentierenden
"Experten" der herrschenden Ökonomie und deren
Wasserträger- oder Nutznießeranhang in Wirtschaft, Politik
und Journalismus stünden die Nicht-Experten.
Zwei unterschiedliche Lager also: Hier die mahnenden und
mit erhobenem Zeigefinger in Rätseln redenden, betont sachlich
dreinblickenden Durchblicker, dort das Volk, staunend, mit offenstehendem
Mund, sich verhört zu haben glaubend und zähneknirschend
alles akzeptierend, weil die da oben es ja wissen müssen.
Besser und
näher an der Realität wäre dieses Bild: Hier die
sogenannten Experten, dort die Opfer.
Die Unterscheidung nach Experten und Nichtexperten ist im Prinzip
nur zulässig, wenn die Experten auch nach Anlegen einer
objektiven Messlatte noch Experten sind. Doch was ist heute
noch objektiv?
Unstreitig hierzu wäre die Feststellung, dass nicht Joseph
Goebbels wertfrei der Propagandaexperte und seine Zuhörer die
Propagandalaien waren, sondern dass er der menschenverachtende Hetzer
und das Volk eine Mischung aus auf den Leim gegangenen Opfern waren.
Ob die Opferrolle nun aus insgeheimer Zustimmung zum Fremdenmord,
aus Feigheit vor dem Widerspruch, aus Nichtinteresse und Verdrängung
oder aus Dummheit bezüglich der Sache resultiert, sei hier
mal offen gelassen. Dem Experten Goebbels standen Opfer gegenüber,
nicht Nichtexperten.
Spiegel-online
schrieb diese Woche bezüglich der internationalen Finanzkrise:
"Die Experten sind ratlos". Nach obiger Überlegung
muss das Wort Experte hier zumindest in Anführungszeichen
stehen, denn die objektive Überprüfung einer Berechtigung
für dieses Wort, steht wieder einmal aus.
Tatsächlich sind die hier gemeinten "Experten" mit
denen identisch, welche seit Jahren die inneren Widersprüche
nicht sehen wollen und damit auch nicht die zwangsläufig verbundenen
Gefahren. Sind die Chefs von Citigroup oder Deutsche Bank hier Experten?
Sind die Vorstände der WestLB und anderer Landesbanken, sind
deren Eigentümer in Landesregierung, Sparkassen und Verbänden
Experten? Sind die Aktionäre Experten oder die Politiker, von
denen nichts zu vernehmen war, als die Sache noch unter dem Deckel
schmorte und unter Nervenkitzel befeuert wurde?
Wer hier erwägt ja zu sagen, hat Mitschuld an der völligen
Entwertung des Wortes -Experte-, - oder auch an seiner Umdeutung
zu einer Art Warnung oder einem Schimpfwort.
Noch ein Beispiel:
In Rheinland-Pfalz beklagt man, wieder keinen ausgeglichenen
Haushalt für 2008 vorlegen zu können, wo doch die
Steuern so überdurchschnittlich gut geflossen waren. Gleichzeitig
geht ein abermals zwischen den Zeilen des Zeitungsberichts mitschwingendes
Indiz dafür unter, dass die sogenannten Experten eigentlich
immer nur Nachplapperer, Wunschdenker oder auch Betrüger sind:
Kurt Beck, der stachelige Luftballon der Sozialdemokratie in
der zweiten Jahrzehnthälfte, hat vor längerem getönt,
ab 2006 sei sein Landeshaushalt ausgeglichen.
Der Mann wird dies wieder tun, er wird bei Gelegenheit wieder
den Experten geben, denn er muss keine Konsequenzen befürchten,
genauso wie die Bundesregierung, die heuer nach Vorlage ihres neuen
Jahreswirtschaftsberichts, -die Wachstumserwartung wird von 2,0%
auf 1,7% "korregiert"-, und angestachelt von den studierten
und fürstlich bezahlten "Oberoberexperten" mit
dem besonderen Prädikat "Wirtschaftsweise", wieder
mal nur Luftblasen ausstößt. Wie immer wird die spätere
Wirklichkeit dieses sinnlose Orakele hinwegfegen, und wie immer
wird die Sinnlosigkeit dann egal sein.
Selten kommt
es vor, aber heute morgen geschah es, dass aus dem "Expertenlager"
einer sich so weit hinauslehnt, dass ein Lüftchen genügt,
um ihm die ideologische Maske wegzublasen und die Sicht auf die
gusseisernen Scheuklappen dahinter frei zu geben.
Im
Politischen Feuilleton auf Dradio-kultur sprach um 7:20
Uhr Christoph Keese, Chefredakteur der "Welt am Sonntag"
und von "Welt online", (zuvor "Geschäftsführender
Redakteur und Ressortleiter Wirtschaft der "Berliner Zeitung"
sowie Chefredakteur der "Financial Times Deutschland"
(FTD), zu deren Gründern er gehört").
Was dieser dort in seinem Beitrag "Das Unbehagen im Kapitalismus"
von sich gab,
darf als vorzügliches Schlüsselloch in die Gehirnwindungen
dieser uns allen als "Experten" verkauften Idiologen gelten.
Im Prinzip müsste ich daraus einen eigenen Beitrag unter der
Rubrik - Tacheles - machen, weil ein Kommentar dazu, wie er aus
den Reihen von Zukunftslobby erfolgen müsste, als Blogbeitrag
zu umfangreich würde.
Christoph Keese verzapft hier einen derart durchsichtigen
journalistischen Käse, dass man sich fragt, ob er und
seine Mitstreiter nun vollends den Verstand verloren haben oder
ob sie sich nach dem immer mehr offenbar werdenden Vernichtungspotenzial
des Kapitalismus nun zur Vorwärtsverteidigung, zum letzten
großen Gefecht der Experten gegen die Opfer entschlossen haben.
23.01.08
Die Europäische
Union bastelt an einem Gesetzesentwurf zur Emission des Treibhausgases
CO2. Sie will damit ihren gesteckten Zielen in der Klimapolitik
näher kommen. Unklar ist noch, ob man diese mit der Ausweitung
des Emissionshandels erreichen kann oder eher mit einem System wie
dem deutschen Erneuerbare-Energien-Gesetz, also nationalen Einspeiseregelungen
für Ökostrom.
Im Gespräch war die Frage, ob Effizienzsteigerung und Schadstoffeinsparung
dadurch beschleunigt werden kann, dass die Energiebranche ab 2013
100% der Emissionen handeln muss. Hier hat der BDI schon wortgewaltig
Bedenken angemeldet und Arbeitsplatz- und Wettbewerbsnachteile und
Energieverteuerungen an die Wand gemalt.
In der vergangenen ersten Runde haben die Konzerne die Kosten an
die Stromkunden weitergegeben und damit 13 Millarden Euro eingenommen.
Ein merklicher umweltpolitischer Erfolg ist dabei völlig
ausgeblieben.
Um nicht die Glaubwürdigkeit der Idee vollends zu verlieren,
erklärt man nun, erst durch Verschärfung der Regel könne
dieser Erfolg erwartet werden. Eine andere Idee sah vor, den Energiekonzernen
den Zukauf erneuerbarer Energie, etwa Windenergie aus Großbritannien,
international zu erleichtern.
Um das scheinbar mutige Ziel von 20 % weniger Treibhausgase bis
zum Jahr 2020 zu schaffen, soll auch der Anteil von erneuerbaren
Energien auf 20% und der von Biotreibstoffen auf 10% erhöht
werden. Dabei gilt bei den Biokraftstoffen nicht nur die Klimafreundlichkeit
als umstritten, da für diese reichlich Kunstdünger, Pestizide
und Transportaufwandt nötig ist. Auch die Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion
ist derzeit schon immens und wird bei weiterem Ausbau die Versorgung
in Gefahr bringen.
Weil aber Biosprit ein wichtiger Strohhalm der EU-Umweltstrategen
ist, lässt man diese Bedenken außen vor und will sogar
die Nachhaltigkeitsprüfungen hier geringer ausfallen lassen.
Im
Prinzip herrscht das blanke Chaos.
Einerseits konzentriert man sich auf einen einzigen umweltproblematischen
Stoff, das CO2 und ignoriert alle anderen Stoffe, die noch
an der Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen nagen.
Diese, etwa giftige Gase, Stäube, radioaktive Abfälle
oder alles andere, was unter dem Begriff Müll von der Industriegesellschaft
emittiert wird, bleiben außen vor.
Dabei ist für deren Entstehung dieselbe Dynamik verantwortlich,
wie beim CO2. Warum also nicht alles Bedenkliche zusammen behandeln
und eine umfassende Lösung finden?
Wieder mal werden Subventionen als Heftpflaster gegen eine Problematik
erachtet. Erstens müssen diese allein die Steuerzahler, bzw.
über aufzunehmende Schulden die nachfolgenden Generationen
tragen. Zweitens behauptet man an anderen Stellen ständig,
marktwirtschaftlichen Regeln folgen zu müssen. Subventionierung
ist kein marktwirtschaftliches Instrument. Die EU-Politiker
kommen nur deshalb auf ihre Subventionsformeln, weil sie sich nicht
trauen, das Problem von der Marktwirtschaft lösen zu lassen.
Ganz im Gegenteil zu den Vorstellungen auch der Konzerne, müssten
hier schlichtweg sämtliche derzeit externalisierten ökologischen
Schadkosten bei jeder Form der Energieerzeugung auf die entsprechenden
Energiepreise individuell aufgerechnet werden.
Nicht nur das CO2-Problem würde damit wirksam in Angriff genommen
und marktwirtschaftlich gelöst, sondern auch das der sonstigen
bedenklichen Stoffe. Über den Rückfluss der so eingenommenen
Internalisierungsgelder mit Hilfe eines vorrübergehenden garantierten
Mindesteinkommens für jeden Menschen in den betroffenen Ländern
(- wie im Konzept zur Kategorischen Marktwirtschaft
ausdrücklich vorgesehen -), würden die Energieverteuerungen,
anders als bei der derzeitigen Logik, nicht nur zu Mehrausgaben
für die Einzelnen führen. Den einzelnen Bürgern ermöglichte
diese Instrumentarium eine finanziell teilweise abgesicherte Neuorientierung
bezüglich ihrer Energieversorgung.
Wovor die Politiker
sich aber am meisten sträuben ist die Erkenntnis, dass
nicht eine Neuorientierung bezüglich möglicher Energiequellen
uns weiter bringt, sondern einzig und allein die drastische Reduzierung
des Gesamtverbrauchs.
Hier würden die Damen und Herren aber nicht nur mit den Energielobbyisten
ernste Schwierigkeiten bekommen, sondern sie müssten sich von
ihrer Heiligen Kuh "Wirtschaftswachstum" verabschieden.
Alles was in der Klimadiskussion überhaupt diskutiert wird,
ist lediglich die Reduzierung des Neuausstoßes. Mit
einem Bild verdeutlicht, beschließen die EU-Politiker gerade,
in das fast volle Fass statt 10 neuen Tropfen täglich nur noch
9 fallen zu lassen. Das Überlaufen wird nur hinausgezögert.
Die bittere Wahrheit ist, wir müssten den Ausstoß von
CO2 eigentlich um 100% reduzieren. Erst dann wäre
die Verschärfung des Klimaproblems gestoppt. Würden
wir dann noch Maßnahmen zur verstärkten CO2-Bindung veranlassen,
würde erst ein gewisser Heilungsprozess in Gang gesetzt werden.
Derzeit wollen
uns die Politiker ihre Klimapolitik als nützlich verkaufen.
Sie ist in Wahrheit nutzlos und führt nur zu höheren Kosten
für die Bürger.
Jede und jeder Einzelne von uns, sollte trotz des Geschwätzes
von Frau Merkel und den anderen energiepolitischen Laien folgendes
nie vergessen:
Im Prinzip steht jedem der 6 Milliarden Weltbürger genau
ein 6-Milliardstel dessen an verbrauchbarer Energie zu, die
weltweit ohne ernsthafte Schäden für die natürlichen
Lebensgrundlagen erzeugt werden kann.
Wer mehr verbraucht als diese Menge, begeht Diebstahl an den Ressourcen
der gesamten Menschheit, - Er schädigt zum eigenen, meist zweifelhaften,
Vorteil die Allgemeinheit und die nachfolgenden Generationen.
22.01.08
Das Theater
um den Wirtschaftsopportunisten Clement treibt die SPD zu merkwürdigen
Äußerungen.
Parteiausschluss wird gefordert. Dabei könnte man Clement doch
so schön auflaufen lassen und ihn öffentlich als Gefahr
für die Allgemeinheit bloß stellen. Nur müsste man
dafür als ganze Partei eine andere ökonomische Sicht der
Dinge pflegen.
Na ja, die SPD trägt ja im Prinzip die gleichen Scheuklappen
wie Clement, proklamiert das gleiche Wirtschaftssystem wie dieser,
nur, dass sie glaubt, mit sogenannter sozialdemokratischer Politik
könne man dies oder das entschärfen. Eigentlich ist Clement
nur konsequenter als seine Partei. Er lässt jegliches Öko-
und Sozialgeeiere einfach seitlich liegen.
Er offenbart damit im Prinzip nur den roten Faden sozialdemokratischer
Wirtschaftspolitik. Seit Jahren schon ist diese an erster Stelle
auf Wachstumssteigerung angelegt, nach Meinung von Zukunftslobby
damit automatisch unökologisch und unsozial. Was Ypsilanti
in Hessen bezüglich Großkraftwerken sagt, ist nichts
als eine ansprechend gestaltete umweltpolitische Verpackung. Nur
hier unterscheidet sich die SPD von der CDU. Der wirtschaftspolitische
Kern ist im Grunde weitgehend identisch.
Deutsche Zeitungen kommentieren den Streit um Clement heute auch
mit der Aussage, in der Sache sei Clements Kritik berechtigt. Hier
liegen sie insofern richtig, als dass sie dabei vom besagten Kern
in der Verpackung ausgehen. Die SPD sollte Clements Bemerkungen
zur Analyse ihrer wirtschaftspolitischen Kernlogik nutzen. Clement
aus der Partei ausschließen zu wollen hieße nämlich,
einen wertvollen Hinweis, eine Möglichkeit zur Weiterentwicklung
der eigenen Politik zuzukleistern.
Vielleicht ist der Zeitpunkt dafür, so kurz und unmittelbar
anlässlich einer Wahl ungünstig. Aber die SPD wird so
lange auf Talfahrt bleiben, bis sie Ihre gesamte Politik zu überprüfen
gedenkt. Solange sie nicht grundsätzlich von einer Ökonomie,
die nur funktioniert, wenn sie ökologische und soziale Schadkosten
externalisiert, konsequent Abstand nimmt, vertreten Leute wie Clement
tatsächlich die SPD-Wirtschaftspolitik. Dieses
nicht wahr haben zu wollen und statt dessen Maulkörbe zu verteilen,
macht die SPD nur unglaubhafter.
Ein anderes Problem
gärt schon länger. Immer mehr Bundesländer reduzieren
die Schulzeit für Gymnasiasten von 9 auf 8 Jahre. Die Kultusminister
sind dabei vor allem bemüht, den wahren Grund für diese
Maßnahme klein zu reden. Dieser ist einzig und allein die
zunehmende Finanzknappheit und der Sparzwang im Schul- und Bildungsbereich.
Statt dessen wird dann von notwendiger Unterrichtsstraffung geredet,
von Vorteilen für die Betroffenen, wenn deren Berufszeit ein
Jahr früher beginnen könne, von Wettbewerbsvorteilen auf
dem Stellenmarkt, von früherer Sozialversicherungspflichtigkeit
und den Vorteilen für den Staatssäckel usw.
Demgegenüber
melden sich Elternverbände zu Wort, wie beispielsweise in Baden-Würtemberg,
welche auf die dramatischen Folgen für die Psyche unserer Kinder
hinweisen. Die gelaufenen Modellversuche seien mit verkleinerten
Klassen gelaufen. Die so gewonnenen guten Ergebnisse seien aber
wertlos, weil nach erfolgter genereller Umsetzung der Neuerung diese
gar nicht mehr zur Reduzierung der Klassenstärke, sondern nur
noch zur Einsparung von Lehrerpersonal genutzt wurde.
Die Heranwachsenden werden zur 50-Stundenwoche genötigt. Was
diese parallel zum Schulunterricht noch für ihr Erwachsenensein
zu lernen haben, etwa soziales Verhalten, die Entfaltung ihrer Individualbegabung
und ihrer Person oder sonstiges unterrichtsfernes Wissen, kommt
immer mehr zu kurz.
Die Kultusminister bilden sich tatsächlich ein, der von ihnen
zu verantwortende Inhalt im Schulunterricht wäre das Wichtigste
für einen jungen Menschen. Über das Recht auf Muße
und Nichtstun gerade bei Jugendlichen darf in der sogenannten Leistungsgesellschaft
ohnehin nur noch leise geredet werden. Dies wird unterschwellig
als mit der Wachstumsidee nicht kompatibel ideologisiert.
Die jungen Leute haben nach den Bedürfnissen der Ökonomie
zu funktionieren, alles andere sei überflüssiges Beiwerk.
Bildung wird nur noch auf Eintrichterung sujektiv ausgewählter
Inhalte in möglichst kurzer Zeit reduziert. Gänse stopft
man ebenfalls solange gewaltsam mit viel zu viel Futter, bis man
die krankhaft angeschwollene Leber verwerten kann. Unsere Kinder
sind entsprechend nichts anderes mehr, als zwangsweise Bedienstete
einer Wirtschaftsideologie. Sie werden ausgebeutet an der Seele,
das Ökonomiedienliche wird statistisch verwertet, die Schäden
an den Individuen werden in Abrede gestellt oder verdrängt.
Es ist fast wie im Mittelalter, wo die Kinder als kleine
Erwachsene betrachtet wurden mit der Pflicht, ebenso viel arbeiten
zu müssen. Damals brachen sie unter körperlichen Strapazen,
heute unter psychischen.
Dabei ist die Ansicht der Bildungspolitiker auch bezüglich
des Nutzens für die Wirtschaft mehr als naiv. Wenn dort immer
mehr Eigeninitiative und Kreativität gefragt ist, wo soll sich
denn dies noch entwickeln und geübt werden, wenn nicht außerhalb
des Schulunterrichts? Bildung wird dort doch meist nur noch als
Auffüllung mit theoretischem Wissen begriffen. Tatsache ist,
dass die Zunahme der psychisch kranken Menschen in der Gesellschaft
und auch im Berufsleben die Wirtschaft nicht nur nicht bereichert
sondern auch stark belastet.
Die herrschende wirtschaftliche Dynamik, die für den Niedergang
der Industriegesellschaft im Allgemeinen und en detail für
die Finanznot in öffentlichen Bereichen verantwortlich ist,
erzeugt auch hier eine Variante von sozialen Schadkosten: Die heranwachsende
Generation, über Jahre hinweg einem Zwang zur Konzentration
auf subjektiv ausgewählte Bildungshappen im Schulbetrieb hilflos
ausgeliefert, verlernt zunehmend gesellschaftlich notwendige soziale
Kompetenzen, bzw. wird davon abgehalten, sich diese neben dem offiziellen
Schulunterricht anzueignen.
Was sollen wir denn von diesen Menschen später ernsthaft außer
Angst, Einzelkämpfergebaren und Fachidiotie noch erwarten?
21.01.08
In Großbritannien
sollen die Schulen mit Metalldetektoren ausgestattet werden. Immer
wieder sterben dort Schüler bei Messerattacken, oder werden
schwer verletzt. Auch Schusswaffen findet man immer wieder bei den
Jugendlichen. Alle befragten Schüler begründen ihr Bewaffnetsein
mit Angst.
Alle haben Angst, britische Schülerinnen und Schüler lernen
zunehmend unter Angst und lernen so die Angst gleich mit. Was wird
diese Generation als Erwachsene wohl von diesem Alltagsterror im
Bewusstsein und Unterbewusstsein behalten, und wie wird davon ihr
Verhalten als Staatbürger geprägt werden? Dass diese Bürde
die Gesellschaft schädigt, ist nicht abzustreiten.
Was fehlt ist, diese Schäden auch als externalisierte soziale
und politische Schäden einer Dynamik zu identifizieren, die
momentan wirkt, und die nicht so wirken würde, wenn man ihr
diese Schadkosten gleich zu Beginn in die Bilanzen einrechnen könnte.
Auf dradio
hat die Redakteurin Seidenschneider gerade versucht, in einem Interview
mit Michael Hüter vom Institut der deutschen Wirtschaft in
Köln eine Antwort auf die wichtige Frage zu bekommen, ob die
Rezession in den USA auch die europäischen Strukturen in
Gefahr bringen kann.
Hüter hat viel geredet aber wenig gesagt. Seine Glaskugel blieb
offensichtlich trübe. Kurz zusammengefasst: Alles im Griff
oder nicht, Schaun wir mal!
Dass die Westlb in großen Schwierigkeiten steckt wie andere
Landesbanken auch, dass diese eigentlich als solide geglaubten halbstaatlichen
Institute immer herbere Verluste gestehen, scheibchenweise und über
Wochen verteilt, lässt Schlimmes befürchten.
Man plant natürlich Kapitalerhöhungen im Milliardenbereich,
die letztendlich vollständig wieder von der Allgemeinheit aufzubringen
sind, bzw. wofür im Prinzip lediglich die Aufnahme neuer Schulden
in Frage kommt, also auch die Abwälzung der Finanzprobleme
in die Zukunft. Zweitausend Arbeitsplätze allein bei der WestLB
werden wohl wegfallen. Weitere Verluste kommen möglicherweise
noch in nächster Zeit ans Licht. Es bröckelt, aber: Schaun
wir mal.
Wolfgang
Clement, RWE-Funktionär mit SPD-Parteibuch, beeinflusst
massiv den hessischen Wahlkampf. Von ihm kommt derzeit mal wieder
der gleiche Tenor, wie man ihn von Repräsentanten der herrschenden
Kapitalistischen Planwirtschaft schon zur Genüge vernommen
hat.
Clement plädiert diesmal dafür, die SPD-Kandidatin Ypsilanti
nicht zu wählen, weil diese mit ihrer Kritik an Großkraftwerken
angeblich den Standort Hessen in Gefahr bringt.
Clement belügt schonungslos die Bevölkerung. Sein heraufbeschworenes
Schreckgespenst dient lediglich zur Verschleierung seiner eigentlichen
Absicht, nämlich sich und seinem Konzern die Profitmöglichkeiten
nicht schmälern zu lassen.
Die RWE, wie auch die drei anderen Großkonzerne für Energieerzeugung
in Deutschland, werden ganz erheblich von der Allgemeinheit subventioniert:
Mit den Augen der Kategorischen Marktwirtschaft betrachtet sind
diese Großunternehmen eigentlich nur profitabel, weil sie
die meisten, per Energieerzeugung verursachten ökologischen
und sozialen Schadkosten nicht zu tragen haben und diese ganz legal
externalisieren können.
Auf die Beibehaltung dieser im Grunde verbrecherischen Praxis pocht
Clement.
Ist nicht einer, der seinen privaten Profit mit Verbrechen an der
Allgemeinheit erwirtschaftet und dies auch noch verteidigt, nicht
schlichtweg ein Verbrecher?
20.01.08
Von Colsky:
"Kurt
Beck, - auf der Suche nach dem weichen Kern", Phase 6:
Alle Redaktionsmitglieder
waren nach dem Einblick, den man in Phase
5 des Verzehrs von Kurt Becks Weihnachtsmannverkleidung auf
den Inhalt werfen konnte, sehr neugierig geworden.
So dauerte es auch nicht mehr lange, bis Lücken in der Schokoladenhülle
den Blick frei gaben auf, - ja auf Kurt Beck, denn dieser steckte
immer noch drin.
Wir nutzten diese Gelegenheit am heutigen Sonntag um ein kurzes
Interview mit dem Rheinland-Pfälzer zu führen.
ZL: Herr Beck, wir hätten nicht gedacht, dass wir Sie
fast 4 Wochen nach Weihnachten noch immer in diesem Kostüm
antreffen würden.
Kurt
Beck: Sehen Sie, besonders an den Sonn- und Feiertagen ziehe
ich mich gerne aus dem politischen Tagesgeschehen, welches meist
gar nicht so süß ist, in eine vertraute Umgebung zurück.
ZL: Bevor
wir weiterreden Herr Beck, gestatten Sie, dass wir noch einen Scheinwerfer
anschalten?
Kurt Beck: Ich habe nichts dagegen. Gerade letzte Woche haben
meine Parteifreunde und ich im Vorstand mit nur einer Gegenstimme
festgestellt: Was man erhellen will, muss man beleuchten.
ZL: Sie
meinen wohl die politischen Vorstellungen Ihrer Partei bezüglich
der ureigenen sozialdemokratischen Themen. Die Landtagswahlen rücken
näher und jede Partei ist jetzt stärker denn je bemüht...
Kurt Beck:
Das auch, aber ich plädiere vor allem dafür, sich die
sonstigen Möglichkeiten im Dienste der Bürgerinnen und
Bürger vor Augen zu halten, was man mit einem solchen Scheinwerfer
noch alles machen kann.
ZL: Ich verstehe Sie nicht ganz, gestatten Sie, dass ich
das Mikrofon etwas näher halte?
Kurt Beck:
Das ist eine meiner leichtesten Übungen. Was glauben Sie, wieviel
Mikrofone mir schon vor das Kinn gehalten wurden. Seit ich zum Vorsitzenden
gewählt worden bin, bin ich sogar noch wesentlich vertrauter
damit. Man kann fast schon sagen, ich bin einer der mikrofonfähigsten
Sozialdemokraten, die jemals aus Rheinland-Pfalz gekommen sind.
ZL: Denken
Sie jetzt an Rudolf Scharping, der stammt ja auch aus diesem Bundesland?
Kurt Beck: Auch. Der Rudolf, den ich im übrigen sehr
schätze, als Freund und als Genosse, der Rudolf versteht sich
eher mit Fahrradpedalen. Nur kann man damit leider keine Interviews
und Stellungnahmen aufnehmen.
ZL: Keine Stellungnah...? Sollte man hier nicht in jedem
Fall ein Aufnahmegerät bevorzugen?
Kurt Beck:
Seit ich Parteivorsitzender bin, habe ich immer dafür plädiert,
auch in Fahrradpedalen so eine Technik zu integrieren. Hätte
der Rudolf damals die Rheinland-Pfälzischen Fahrradhersteller
überzeugen können, wer weiß ob er nicht dann anstelle
von Gerhard Schröder Kanzler geworden wäre.
Aber der Rudolf hatte ja auch einen anderen Fehler gemacht. Er ließ
sich den Bart abrasieren um daraus einen Wahlkampfspruch zu formulieren,
- "Politik ohne Bart". Lange hat die Parteispitze damals
hinter verschlossenen Türen über diese brisante Frage
beraten. Uns was hat es genützt?
ZL: Ihr Bart ist ja noch dran und...
Kurt Beck:
Natürlich, man lernt ja aus der Vergangenheit, erst recht die
SPD, die hier unter allen deutschen Parteien die Vorreiterrolle
spielt. Alle fordern ständig, dass Wachstum und Beschäftigung
sprießen sollen. Aber was tut denn die Union, was tun die
anderen Parteien im Bundestag dafür, wenn sie noch nicht mal
etwas Bart sprießen lassen wollen?
Außerdem macht einen so ein Bart etwas schlanker, wie sie
an mir erkennen können. Hier sollten sich die Genossen Sigmar
Gabriel und Frankwalter Steinmeier mal Gedanken machen und natürlich
auch Kanzlerin Merkel. Sie sieht im Fernsehen doch manchmal aus,
als trüge sie eine Steppweste.
ZL: Aber Kanzlerin Merkel ist doch eine ...
Kurt Beck:
Ein weiterer Vorteil eines solchen Bartes ist, zumal wenn er grau
bis weiß erscheint, dass sie deutlicher zu sehen sind, wenn
das Licht aufgedreht wird, - ja genau so, - sehen Sie? Und schließlich
unterstreicht der Bart meinen Ruf als Rheinland-Pfälzischer
Landesvater. Glauben Sie, ein Wolfgang Tiefensee oder erst recht
aus der Opposition Guido Westerwelle und Rainer Bütikhofer
beispielsweise hätten in der Presse als Landesvater rüber
kommen können? Dafür sind die doch viel zu glatt.
ZL: Herr
Beck, was sind Ihre Pläne, wenn die Schokolade bald ganz aufgegessen
ist.
Kurt Beck: Mal sehen, wahrscheinlich werde ich mich nach
einer neuen Verkleidung umsehen. Diese aus Schokolade hatte ja so
viele Vorteile. Sehen Sie, an einem Stuhl kann man sägen, aber
wenn man an einer solchen Weihnachtsmannverkleidung das Naschen
anfängt und dabei zu hastig vorgeht, bekommt man herbes Sodbrennen,
wie ja einige Kritiker meiner Person schmerzlich erfahren mussten.
Außerdem fand ich die großen Schuhe so praktisch. Endlich
hatte ich mal genügend Platz darin, um gegen das raue Klima
in Berlin zusätzlich noch meine gefütterten Filzpantoffeln
tragen zu können.
ZL: Viel
ist ja auch nicht mehr übrig von Ihrer harten Schale.
Kurt Beck:
Das macht nichts. Hauptsache die Leute erinnern sich an die alte
Regel, dass darin meist ein weicher Kern steckt. und daran, dass
mit dem Weihnachtsmann einer daher kommt, dem man vertraut und der
einen beschenkt.
ZL: Wir
danken Ihnen, Herr Beck, für dieses Gespräch.
19.01.08
US-Präsident
Bush hat "Muffensausen". In den USA geht es weiter
bergab, und nun soll ein Investitionsprogramm helfen. Mit
145 Milliarden Dollar, etwa 100 Milliarden Euro, soll die
Konjunktur wieder angekurbelt werden. Bush, der das Wort Rezession
vermeidet und nur von drohendem Abschwung redet, meint, mit dieser
Summe die Kauflaune der amerikanischen Bevölkerung wieder wecken
zu können.
Angesichts der
umfassenden Situation in den USA ist dieser Vorstoß nur als
hilflose Verzweiflungstat zu werten. Im Grunde plant die Regierung,
mit den gleichen Fehlern aus der Krise zu kommen, mit welchen sie
erst hinein kam. Die genannte Summe kann eigentlich nur mit neuen
Schulden finanziert werden. Man wird zwar ein paar Umschichtungen
durchführen um diese Realität nicht so deutlich werden
zu lassen, aber im Grunde holt die amerikanische Regierung sich
diese Milliarden von den nachfolgenden Generationen.
Ebenso ist die erhoffte Wirkung sehr zweifelhaft.
Nur wenn die Leute das neue Geld auch wirklich ausgeben, es auch
im Tausch gegen Produkte in die Wirtschaft bringen, besteht die
minimale Chance einer kurzfristigen Besserung.
Bush braucht ohnehin nur eine Besserung bis in den diesjährigen
Herbst. Nach dem Ende seiner Amtszeit könnte sehr wahrscheinlich
ein Kandidat oder eine Kandidatin der "Demokraten" Präsident
werden. Wenn es dann wieder abwärts ginge, könnte man
dies jenen in die Schuhe schieben.
Allerdings spricht diesmal viel dafür, dass diese Milliardenbeträge
nicht wie vor einigen Jahren zu zwei Dritteln in den Konsum fließen.
Viele Menschen könnten das Dollargeschenk zur Begleichung von
Schulden verwenden, denn neben dem Staat USA sind auch die meisten
Bürger so fatal verschuldet, wie nie in der Geschichte. Oder
die US-Bürger legen das Geld auf die hohe Kante, denn angesicht
der Entwicklung, wird so mancher meinen, weiß man ja nie.
In beiden Fällen aber verpufft die Finanzspritze wirkungslos,
Bush hätte dem schlechten Geld noch gutes hinterhergeworfen.
Die USA wären auch ihrem Schreckgespenst, allmälich von
Investoren aus Asien und dem nahen Osten aufgekauft zu werden, ein
Stück näher gekommen (Siehe hierzu auch den Beitrag
vom 17.Januar).
Wahrscheinlich aber muss es in den USA noch viel dicker kommen,
bevor die Amerikaner begreifen, dass ihre gravierenden Probleme
auf ihr verhängnisvolles Wirtschaftssystem zurück zu führen
sind. Neben dem erwünschten Glanz vom wohlhabenden Amerika,
welcher im Grunde nur von einer aufwändig polierten Fassade
und aus Strohfeuerkonjunkturschüben her strahlt, sind die Nachteile
aus dieser Kapitalistischen Planwirtschaft langfristig sehr viel
gravierender.
Aus den Reihen der Demokaten ist auch eine weitere Problematik an
Bushs Vorhaben beleuchtet worden. Die Armen Amerikas werden außen
vor bleiben, die Syteme sozialer Sicherung werden nicht verbessert,
sondern weiter ausgedünnt, die seit Ende letzten Jahres wieder
stark zunehmende Arbeitslosigkeit nicht gebremst.
Und Europa?
Alles Nordamerikanische wiederholt sich mit etwas Verzögerung
auch hier. Auch hier geht der Strohfeuereffekt schon zurück,
die sogenannten Konjukturexperten sind hauptsächlich mit der
Korrektur ihrer Erwartungen nach unten beschäftigt. Wie in
den USA verwaltet man auch in Deutschland nur noch phrasendreschend
den Niedergang und ist nur zu schuldenfinanzierter Scheinpolitik
fähig.
Doch noch sprühen sie aus vollen Scheuklappen ihre Eitelkeit,
die Agitatoren der fünf deutschen "Volksparteien".
Jetzt haben sie endlich wieder etwas zu tun, es ist ja Wahlkampf.
Wieder einmal zeigt sich, dass auch ganz ohne nachvollziehbares
Konzept gegen die heraufziehende Rezession das Wahlvolk motiviert
werden kann. Es genügen Verwirrspiele aus Zahlen und Fachbegriffen,
Selbstbeweihräucherungen und Attacken auf den Gegner, um die
Ahnungslosen lämmerhaft zur Wahlurne wie zur Schlachtbank zu
locken.
18.01.08
In unserem Wochenspiegel
standen diese Woche drei Meldungen, die vordergründig
betrachtet, zunächst nichts miteinander zu tun haben, doch
nur vordergründig.
Erste Meldung,
Titelseite: "Polizeichef: Es ist katastrophal".
Berichtet wurde über den enormen Anstieg der Jugendkriminalität
in einer benachbarten Stadt um 84,4% seit dem Jahr 2000. Straftaten
gegnen die persönliche Freiheit anderer besonders Körperverletzung,
bereiten der dortigen Polizeiinspektion große Sorgen. Früher
sei es so gewesen, dass nachdem die Polizei gekommen wär, danach
Ruhe herrsche, Heute komme es immer öfter vor, dass die Beamten
von den Jugendlichen, die unter Alkoholeinfluss und dem anderer
Drogen stünden, angegriffen würden. 17% der auffallenden
Täter seien Kinder von Migranten.
Zusammen mit der Stadt habe man einen "kriminalpräventiven
Beirat" ins Leben gerufen. Bestimmte Jugendveranstaltungen
seien jetzt verboten. Für 6 Monate kümmerte sich 2007
eine vierköpfige Arbeitsgruppe um das Problem, erarbeitete
spezielle Einsatzkonzeptionen gegen die Jugendkriminalität.
Dies habe etwas geholfen.
Man fragt sich nun, wieso diese Einsatzgruppe nicht ständig
arbeitet. Antwort: Es fehlt das Geld. Es wird aus der Politik, wo
die finanziellen Spielräume ohnehin in allen Bereichen ständig
enger werden, immer weniger bezuschusst.
Wohlgemerkt, so notwendig solche besonderen Einsatzgruppen
angesichts der Realität sind, man darf die hier statt findende
Behandlung von Symptomen nicht mit einer gründlichen
Heilung der ursächlichen Krankheit verwechseln.
Zweite Meldung,
Titelseite unten: "Immer mehr Menschen sind psychisch krank".
Besonders Alleinerziehende, erschöpfte und gestresste Eltern
mit überforderten Kindern brechen häufig unter der Last
des ganz normalen Alltags zusammen. Die Arbeiterwohlfahrt drängt
darauf, die Betroffenen verstärkt in Kuren zu schicken, die
nach der Gesundheitsreform zu den Pflichtleistungen der Krankenkassen
gehörten. Der AWO-Vorsitzende beklagte manche Entscheidung
der Kassen und fragt, ob diese schon mal etwas von Prävention
gehört hätten. Angesichts der stark steigenden psychischen
Erkrankungen, die Zahl der Therapien sei von 2000 bis 2006 um 61%
gestiegen, lasse sich ein Aufwärtstrend bei bewilligten Maßnahmen
kaum feststellen. Dies hat vor allem finanzielle Gründe.
Auch hier wohlgemerkt: So wichtig Erholung und Behandlung
für die Betroffenen auch ist, es handelt sich dabei abermals
nur um Symptombehandlung. Die Ursache des Problems wird nicht
angetastet.
Dritte Meldung,
Seite drei: "Kinderarmut ist ein Tabuthema". Die
evangelische Kirche, die in der Stadt acht Kindertagesstätten
mit zusammen etwa 470 Kindern betreibt, klagt, dass immer mehr Kinder
von Armut betroffen seien. Von den Leiterinnen der Einrichtungen
werde immer häufiger rückgemeldet, dass Kinder ohne Frühstück
in die Gruppen kämen. Diese Kinder aus armen Familien seien
auch häufig krank, in ihrer Sprachfähigkeit auffällig
zurückgeblieben und in ihrer Motorik stark unterentwickelt.
Mit einem neuen Patenschaftsprogramm über einen Trägerverein,
will die evangelische Kirche hier nun neue Hilfsmöglichkeiten
erschließen. Beispielsweise soll in den Einrichtungen regelmäßig
gesundes Essen morgens und mittags angeboten werden. Der Pfarrer
hält es für wichtig, dass über die Kinderarmut in
der Stadt gesprochen wird, denn es werden noch regelmäßig
spendende Paten zur längerfristigen Unterstützung gesucht.
Wiederum Wohlgemerkt: So wertvoll das Engagement der evangelischen
Kirche und der Paten auch ist, auch mit den zusätzlichen Angebote
in den Tagesstätten wird nur ein Symptom einer gesellschaftlichen
Krankheit behandelt. Diese selbst bleibt unberührt.
Alle drei Meldungen
sind im Kern untrennbar verbunden.
Auffällige Jugendliche haben fast immer eine arme Familie,
psychisch gestörte und arbeitslose Eltern, oder stammen aus
einer ausländischstämmigen Familie, in der undemokratische,
unaufgeklärte Ideale das Denken bestimmen. Steigt der Anteil
dieser Gruppen an, so steigt auch die Jugendkriminalität.
Der
Vorstoß des hessischen Ministerpräsidenten Koch
bezüglich der Jugendgewalt hat zwar ein durchaus bestehendes
Problem angesprochen.
Nur:
Erstens kam von ihm nur ein magerer und unmenschlicher Vorschlag
zur Symptombehandlung. Zweitens verhindert gerade
er in seiner Position die zur wirksamen Symptombehandlung
nötigen Gelder, wie für eine zügig arbeitende
Justiz, für eine mit Jugendpädagogen und anderem entsprechenden
Personal ausgestattete Polizei, für genügend im Brennpunkt
arbeitende Sozialarbeiter, sog. Streetworker, für Hilfen an
schwache Familien, deren Kinder auffällig werden, sowie für
Maßnahmen zur, notfalls auch zwangsweisen, Integration türkischer,
arabischer, russischer oder sonstiger Familien aus Ländern
mit anderer Zivilisationsstruktur.
Drittens wäre die Umsetzung seines pauschalen Rundumschlags
kontraproduktiv, weil in Gefängnissen keinerlei wünscheswerte
Therapie statt findet, im Gegenteil (" Knäste sind
Verbrechenshochschulen." - Peter Struck, Erziehungswissenschaftler
in Hamburg)
Und viertens fällt auch diesem Unionspolitiker keinerlei
Ursachenbekämpfung ein.
Seine Position unterscheidet sich hier eklatant von derer der oben
genannten drei Gruppen. Während die Polizei und Institutionen
wie Arbeiterwohlfahrt und evangelische Kirche nur an den Symptomen
arbeiten KÖNNEN, wäre Koch gefähigt, die Ursachen
anzugehen.
Selbst wenn Koch intellektuell in der Lage wäre diese zu erfassen,
wird er sie verschweigen, da sie direkt aus dem von ihm favorisierten
Wirtschafssystem und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft resultieren:
Zunehmende Armut, Verliererbewusstsein, Ausgegrenztsein, Verzweiflung,
Gefühl der Abhängigkeit, durch Werbung aufgenötigter
Konsumzwang, Neidgefühle gegenüber besser gestellten,
körperliche Krankheit infolge psychischer Belastung, materieller
Wohlstand weniger auf Kosten der Masse, Perspektivlosigkeit, usw.,
das sind die Stichworte.
All dies sind im Grunde die auf die Allgemeinheit abgewälzten
sozialen und politischen Schadkosten der herrschenden Ökonomie.
Diese lassen sich nicht ohne weiteres einschränken, weil sonst
diese Ökonomie, die ja nur mit Hilfe der Externalisierung der
von ihr verursachten Schadkosten funktioniert, zusammenbrechen würde.
Deshalb kann als Ursachenbekämpfung nur in Frage kommen,
sich der Kategorischen Marktwirtschaft
zuzuwenden, in welcher einerseits auch die sozialen Auswirkungen
jeglichen Handelns von Anfang an in der Waagschale jeder wirtschaftlichen
Aktion liegen würden, und andererseits für die Arbeit
der oben genannten Institutionen ausreichend finanzielle Unterstützung
da wäre.
17.01.08
Die Verbraucherpreise
sind 2007 so stark gestiegen, wie seit 13 Jahren nicht mehr. Wie
war das mit dem "Aufschwung"? Merkel in der Neujahrsansprache:
"In Deutschland geht es spürbar aufwärts... Wir
erfahren, dass sich die Anstrengungen lohnen. 2007 geht es unserem
Land besser als 2005..."
Nicht nur, dass laut Umfragen über 80 % der Bevölkerung
keinerlei Aufschwung gespürt haben, sie müssen täglich
feststellen, dass ihr Leben immer teurer wird, bei gleichzeitigem
Schrumpfen der finanziellen Möglichkeiten. Wunschdenkerin und
Dauerwahlkämpferin Merkel ist Gift für unser Land.
Neue Episode aus
dem Zirkus Europa:
Rüttgers
in Nordrhein-Westfahlen ist empört, weil Nokia ins billigere
Ausland abwandern will. Hat man denen doch in den letzten Jahren
Millionen an Steuergeldern in den Hintern geschoben, um heute dann
von ihnen in den eigenen getreten zu werden.
Das "böse" Management von Nokia aber auch. Lieber
Herr Rüttgers, Sie naiver Scheuklappenkomparse, so funktioniert
doch die von Ihnen so leidenschaftlich repräsentierte
Kapitalistische Planwirtschaft. Warum wundern Sie sich denn.
Wollen Sie nun wirklich die Bevölkerung zum Boykott von Nokiaprodukten
auffordern? Sollen die Leute Ihnen nun wieder aus der Patsche helfen?
Nokia hat in Deutschland die dafür vorgesehenen Subventionen
kassiert, nun will man natürlich den doppelten finanziellen
Vorteil nutzen, einerseits sehr viel geringere Lohnkosten, andererseits
die Ansiedlungs- und Startsubventionen ein zweites Mal kassieren.
Paradox dabei: Nokia geht nach Rumänien, bleibt also
in der EU, und dort gelten halt die gleichen Anreize wie hierzuland.
Man muss sich fragen, zu welchen dilletantischen Regeln sich Brüssel
angesichts der drohenden Zwänge durch die "Globalisierung"
noch hinreißen lässt. Die hier angewendete Bestimmung
spielt ein Mitgliedsland gegen das andere aus und kostet die Bürger
neben Millionen von Euro traurige Einzelschicksale.
Herrn Rüttgers, der sich in der CDU so gerne den Anschein eines
Sozialbewusstseins gibt muss man sagen:
Sehen Sie endlich ein: Sie vertreten eine Ökonomie, in welcher
das wichtigste Merkmal die Externalisierung von sozialen und ökologischen
Schadkosten ist, im konkreten Fall sind es vor allem die sozialen.
Wenden Sie sich ab davon, wenn Sie es nicht tun, ist es nur eine
Frage der Zeit, wann Sie das nächste Mal von der systembestimmenden
Dynamik verkackeiert werden.
Und, hierzu passt
folgende Meldung:
Angesichts der Finanzkrise vor allem der amerikanischen Banken und
vieler Wirtschaftskonzerne, - Europa hängt hier ja nur im Schlepptau
-, kaufen immer mehr Fonds aus Asien und dem persischen Golf Beteiligungen
auf.
In den letzten Tagen wurden hier fast 60 Milliarden Dollar investiert.
Die Citibank versucht zu relativieren, indem sie erklärt, noch
hätten diese Investoren ja nicht die Mehrheit, um die Richtung
bestimmen zu können. Ja, aber dies ist nur eine Frage der Zeit,
hier kommt die dickste Quittung für die Fehlspekulationen der
Geldhäuser in der westlichen Welt erst noch.
Schließlich: Hatten Experten doch Sorge um die gewaltigen
Dollarmengen, die China, Saudiarabien, Kuweit, Indonesien, usw.
aufgehäuft haben, diese könnten nicht so ohne Weiteres
abgestoßen werden, ohne dann an Wert zu verlieren und die
gesamte Weltwirtschaft ins Straucheln zu bringen.
Aber, die modernen Reichen in der NachUSA-Ära machen
es viel schlauer:
Sie stopfen das Geld zum richtigen Zeitpunkt der US-Wirtschaft gerade
wieder in den Hals. Diese müssen es annehmen und können
das Einleiten einer neuen apokalyptischen Entwicklung nicht abwenden:
Chinesen und Araber kaufen allmählich den Staat USA auf,
völlig legal, gewissermaßen als Quittung für die
jahrelange Gier und den uferlosen Dollarexport.
Hüte dich Europa, denn du bist nicht sicher, nicht vor
Nokia und Co und nicht vor Staatsfonds aus Asien und dem nahen Osten.
Jetzt ist der Zeitpunkt für die Flucht nach vorne, für
die Abkoppelung von den verhängnisvollen Weltwirtschaftsregeln,
für die Umsetzung einer nachhaltigen Ökonomie auf EU-Gebiet.
16.01.08
Es kam wie befürchtet.
In der Nacht von Montag auf Dienstag hat in Dresden ein SEK der
Polizei die Baumbesetzer von Robin Wood aus der Krone geholt.
Die Buche wurde danach gefällt, gnadenlos.
Wieder einmal haben die Gebieter über Leben und Tod ihre kurzsichtige
Entscheidung durchgesetzt, die Polizeibeamten nur einen Befehl ausgeführt.
Was haben aber die Menschen in den Uniformen und Kampfanzügen,
ich vermute ja, dass da welche drin stecken, privat davon gehalten?
Was hat der Bediener der Kettensäge empfunden als er das Schwert
an den Stamm setzte, den Gashebel betätigte und ein Schwall
weißer Holzspäne unter ohrenbetäubendem Lärm
auf das Pflaster sprühte.
Wieviel Tränen ergossen sich an den Fenstern der umliegenden
Häuser, wo Menschen, schon immer gewohnt an den Anblick dieses
ehrwürdigen Lebewesens, nun seine Tötung mitansehen mussten?
Hätte man die Energie aller Wut in dem Moment, wo der Baum
laut quietschend, ja schreiend stürzte und mit einem lauten
Knall auf die Straße krachte, - Äste splittern in hohem
Bogen weg -, hätte man diese Energie bündeln können,
sie hätte das OB-Büro in Dresden mitsamt dem von Ministerpräsident
Milbradt oder die Argumentationen der Brückenbefürworter,
wie vom Blitz getroffen pulverisieren können.
So aber ist sie, wie viel zu oft, abermals in den Gliedern der Menschen
stecken geblieben. Zu hoffen, sie würde bei der nächsten
Wahl zu einem Denkzettel führen, ist nicht realistisch. Es
gibt keine Alternativen. Auch die anderen Parteien wären zu
einem ähnlichen Frevel fähig, stünden sie an der
Stelle der heute Verantwortlichen.
Das Beispiel der
Rotbuche in Dresden zeigt abermals, dass die Eigenart des herrschenden
Wirtschaftssystems, gnadenlos auch über Leichen zu gehen,
nur mit dem Wechsel zu einer nachhaltigen Ökonomie überwunden
werden kann.
Um nicht bis in alle Ewigkeit erfolglos Bäume besetzen zu müssen,
sollten wir uns unter einem gemeinsamen Ziel versammeln und sagen,
was wir statt des momentan bestimmenden Irrsinns wollen.
Wir wollen eine nachhaltige Ökonomie, die auch wichtige Bäume
kompromisslos erhält, wir wollen die Umsetzung der Kategorischen
Marktwirtschaft.
Aus
Carlsens Fotoarchiv:
Auf dem ersten Foto der Baumstumpf einer 200jährigen Eiche
(Durchmesser einst gut 90 cm), gefällt vor 30 Jahren um das
Holz zu ernten und danach nicht mit dem Baggerlöffel aus der
Erde gerissen.
Auf dem zweiten
Foto eine Hainbuche, umgeworfen und abgebrochen bei einem Sturm.
Trotzdem hat sie überlebt und ist mit zwei neuen Stämmen
wieder ausgetrieben. So soll es auch mit unserem Widerstand bleiben.
15.01.08
Unsere Gedanken
sind heute bei den jungen Leuten von "Robin Wood",
die in Dresden eine über 200 Jahre alte Buche besetzt
halten. Seit 12. Dezember harren sie in der Krone aus, um die Fällung
dieser stattlichen Baumpersönlichkeit zu verhindern.
Die Buche steht einer Zufahrtsstraße für die umstrittene
Brücke im Dresdner Elbtal im Weg, deshalb soll sie beseitigt
werden. Schon mehrere alte, stattliche Bäume erlitten das gleiche
Schicksal. Die Bombardierung Dresdens vor 64 Jahren hatten sie überlebt,
um nun für den sogenannten Fortschritt, die überflüssige
Walsschlösschenbrücke zu sterben.
Es wäre möglich,
durch eine gringfügige Planänderung die Buche zu erhalten,
aber dies ist der Stadtverwaltung
zu aufwendig.
Die Brückengegener wollen eine neue Bürgerbefragung organisieren,
weil sie glauben, nun ist den Dresdner BürgerInnen erst klar,
welche Belastung der Brückenbau letztendlich für "Elbflorenz"
bedeutet. Doch die Stadt fühlt sich vom letzten Verwaltungsgerichtsurteil
legitimiert und will vorher Fakten schaffen.
Der nächste Räumungsversuch der Baumbesetzer durch
die Polizei wird zwar geheim gehalten, könnte aber heute statt
finden.
Der sächsische
Ministerpräsident Milbradt (CDU) wie auch der Oberbürgermeister
Dresdens rechtfertigen sich mit der lapidaren Formel, die Verkehrssituation
in der Stadt erfordere die Entlastung durch die neue Brücke.
Mit den Augen der Kategorischen Marktwirtschaft betrachtet
ist die gesamte Verkehrspolitik in Deutschland, wie auch
in anderen Staaten, völlig fehlgeleitet. Würde
man alle derzeit externalisierten ökologischen und sozialen
Schadkosten des Individualverkehrs auf die Mobilitätskosten
anrechnen, wäre der größte Teil gar nicht wettbewerbsfähig.
Auf die Situation in Dresden gemünzt, ohnehin übertragbar
auf die meisten anderen Städte, würde die Verkehrsdichte
nach kompromissloser Einführung des Verursacherprinzips dramatisch
abnehmen, bei gleichzeitiger Stärkung des öffentlichen
Nah- und Fernverkehrs. Die Baukosten für die Brücke würden
sich vervielfachen, und niemand käme mehr auf die Idee, sie
zu realisieren.
Kein Baum müsste sterben für ein Projekt, das gar nicht
gedacht wird. Die Funtion der Buche, u.A. auch als CO2-Speicher,
käme allen Menschen weiterhin zu gute.
(Nebenbeibemerkt: Um diesen alten Baum in seiner Klima- und
Filterfunktion zu ersetzen, müssten bald tausend kleine Buchen
gepflanzt werden! Tun dies die verantwortlichen Projektbefürworter?
- Wohl kaum!)
Hier
Thema auf der Robin-Wood-Site. Hier
Fotos des Baumes und der Aktion.
14.01.08
Koch in Hessen
lässt nicht locker. Jetzt fordert er auch noch, Kinder unter
14 Jahren nach dem Jugendstrafrecht zu behandeln.
Was lässt sich dieser Volksverhetzer bis zum übernächsten
Wochenende noch alles einfallen? Man ist erinnert an den österreichischen
Rechtspopulisten Jörg Haider.
Unsere Antwort
ist diese Grafik, gestaltet von unserem Redaktionsmitglied Kalle
Kampainer:
13.01.08
Heute vor 28
Jahren gründeten sich die Grünen als Bundespartei.
Das Motto damals war: "Ökologisch, basisdemokratisch,
sozial, gewaltfrei".
Was hatten wir für Hoffnungen damals, vor allem ein paar Jahre
später, als sie es erstmals schafften, in die Parlamente zu
kommen.
Heute sind wir schwer ernüchtert. Visionäre gibt
es dort nicht mehr. Stecken in der Basis überhaupt noch Leute
mit unabhängigem Weitblick und frischen Ideen? Wir glauben
nicht mehr daran. Mit Spitzenleuten wie der peinlichen Claudia Roth,
dem arroganten Herrn Trittin, dem nichtssagenden Bütikhofer,
der blassen Künast und anderen, haben sie es geschafft, dass
ökologische Politik nur noch als nebulöse Symptombehandlung
wahr genommen wird.
Eine Partei, die ihre Umweltpolitik nur innerhalb des Gedankenspielraums
der herrschenden Kapitalistischen Planwirtschaft entwickeln kann,
taugt keinesfalls, zur Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen.
Eine Partei, in welcher Karrieren wie die des Mutanten und GAO (Größter
Anzunehmender Opportunist) Herrn Fischer möglich sind, taugt
nicht zur nötigen Entstaatlichung. Eine Partei, unter deren
Mitverantwortung über sieben Jahre weitgehend antisoziale Politik
über die Schwachen der Gesellschaft gekommen ist, trägt
ihren Namen genauso als bloße Fassade, wie die Union ihr "christlich".
Die Fahne
des ökologischen Handelns wird für heute auf Halbmast
gesetzt.
Wir fragen uns: Was kommt nach 28 Jahren vergeblichem Hoffen, was
folgt auf die Grünen, was ist statt ihnen denkbar?
Von
Colsky:
"Kurt
Beck, - auf der Suche nach dem weichen Kern", Phase 5 :
Wir haben fleißig
Schokolade gegessen, der Mantelsaum von Kurt Becks Verkleidung ist
fast verschwunden.
Und: Man sieht etwas! Ist das Innere doch nicht gänzlich hohl?
- Wir werden weiter naschen!
12.01.08
Der Goldpreis
nähert sich der 900-Dollarmarke und wird wohl noch weiter
steigen. Traditionell ist das Edelmetall in Krisenzeiten die begehrteste
Anlageform. Die globale Finanzkrise, die schon länger
schwehlt und mit den Erschütterungen im US-Immobilienmarkt
2007 offen ausbrach, scheint nun auch für Fachleute nicht mehr
zu stoppen zu sein. Es bestehen die schlimmsten Befürchtungen,
was eben vor allem durch die Nachfrage nach Gold zum Ausdruck
kommt. Zunehmend wollen die Leute ihr Kapital in fester handgreiflicher
Form sehen, es in Bankschließfächern oder noch besser
im eigenen Kellerdepot aufbewahren.
Dass etwas potentiell
Verhängnisvolles passiert, ist offensichtlich. Ein führender
amerikanischer Finanzfachmann sprach jetzt von einer dramatischen
Entwicklung.
Die Verstrickungen auch der deutschen und europäischen
Bankhäuser kommt nur scheibchenweise ans Licht. Ob die
Entwicklung letztendlich auch die Ersparnisse der Bürger erodieren
lässt, die scheinbar sicheren Anlagen mit geringen Zinsen etwa
bei der Volksbank um die Ecke, diese Frage stellen sich immer mehr
kleine Leute. Die Beteurungen, dass Europa ja eine eigene starke
Währung besitzt, ist wegen der umfangreichen Verstrickungen
von Unternehmen und Bankhäusern wenig hilfreich und wird als
Beschwichtigungsargument nicht weit tragen. Hier könnten allein
schon Angstreaktionen vieler eine Entwicklung einleiten, die finanztechnisch
gar nicht sein müsste. Letztlich ist die Psychologie der
Masse das alles bestimmende Entwicklungskriterium.
In einer Ökonomie,
die angewiesen ist auf Kredite, ist der Keim des Niedergangs von
Anfang an enthalten. Sowohl den Firmen als auch den Verbrauchern
in USA, musste die Tatsache, dass sie ihre Hauptexistenz seit Jahren
nur mit dem Aufpumpen einer Finanzblase sichern wollten, irgendwann
zum Verhängnis werden.
Auch in Deutschland sackt die "Kauflaune" der Bürger
stetig zusammen. Die deutsche Wirtschaft wird für ihre Exportabhängigkeit
noch büßen müssen. Der sogenannte Aufschwung,
ohnehin nur ein billiger Gesundbetungs- und Profilierungstrick
der Bundesregierung, verpufft spurlos. Letztendlich wurde damit
nur wieder ein weiteres Jahr verspielt, um endlich nachhaltig wirtschaftlich
zu handeln. Der "Aufschwung" diente nur dazu, die Unfähigkeit
oder die Ohnmacht der Politik zu übertünchen.
Sollen wir, diejenigen
unter uns, die noch ein paar Ersparnisse haben nun auch Gold kaufen?
Wenn die Krise sich ähnlich entwickelt, wie die in den 1920er
Jahren, wird es auch für die Menschen in Europa sehr ernst.
Millionen könnte drohen, zumindest in den wenig regional verwurzelten
Sparten, dass sie ihre Arbeit verlieren, aber auch lokal
können die Probleme schnell ankommen. Im Unterschied zur
Krise vor 85 Jahren, haben die Staaten eine völlig andere Infrastruktur.
Damals gab es in Deutschland noch flächendeckend kleine bäuerliche
Betriebe, die Nahrungsmittel anbauten, selbst viele Städter
pflegten noch teilweise eine Eigenversorgung. Die Transportwege
waren sehr kurz, die Abhängigkeit von der Agrarindustrie oder
von Treibstoffen und Zubehör für Agrargerät gering,
die Kenntnis, wie Nahrung mit dem Einsatz von krisenunabhängiger
Handarbeit erzeugt werden konnte, weit verbreitet. Trinkwasserbrunnen,
zumindest in den Regionen, waren Bestandteil fast jedes Grundstücks.
Ich vergesse nie die Szene aus meiner Zeit als junger Mann in
einer Jugendkneipe.
Damals gab es einen alkoholabhängigen Mann, Flüchtling
aus Ostpreußen, alleinstehend und mit extrem ungepflegtem
Äußerem, gewissermaßen das, was man örtlich
als ein Original bezeichnete. Dieser konnte gegen Abend überall
angetroffen werden, wo ausgeschenkt wurde, und die jungen Leute
machten sich einen Spaß daraus, ihn betrunken zu machen, um
sich dann über seine Kommentare zu verlachen.
Dieser sagte einmal sinngemäß: Schaut doch mal in die
Höfe und Einfahrten. Laufen dort noch Hühner rum, Gänse
oder Schweine? Alles asphaltiert und mit Autos voll. Schaut in die
Gärten, findet sich dort ein Kartoffelbeet oder Gemüse?
Alles als Rasen angelegt und mit Ziersträuchern. Schaut in
die Keller. Sind dort Einmachgläser mit Vorräten? Überall
nur Partykeller und Gefriertruhe vom Strom abhängig. Schaut
in die Schuppen und Scheunen. Lagert dort Brennholz für drei
Jahre? Nur Öltanks und Tischtennisplatten. Was wollen die Leute
essen, wenn die Geschäfte einmal leer sind, was denn trinken,
wenn das Leitungswasser ausbleibt, wie sich warm machen, wenn es
mal kein Öl oder keinen Strom gibt?
Was haben sie ihn damals ausgelacht, ihn, der die schlimmsten
Mangelzustände am eigenen Leib erlebt hat und nur seine Erinnerung
daran mit den Verhältnissen der Gegenwart verglich. Damals
schon waren seine Feststellungen berechtigt. Heute, 25 Jahre später,
er ist vor 15 Jahren gestorben, ist die Gegenwartssituation noch
weitaus schärfer.
Wollen die schlaumeierischen
Kapitalanleger von heute einmal ihr Gold essen, wenn der Crash wirklich
kommen sollte? Wollen sie mögliche Plünderungen Hungernder
mit ihren Feinunzen abwehren?
Wir alle könnten dafür bitter bezahlen müssen, dass
unsere Politik nicht ablassen kann von ihren ökonomischen Irrtümern.
An der Kapitalistischen Planwirtschaft festzuhalten heißt,
auch ihren Endzustand erleben zu müssen.
Eigentlich wäre es höchste Zeit, sich der Kategorischen
Marktwirtschaft zuzuwenden, der nachhaltigen Ökonomie, in der
man so tief niemals sinken kann. Wir werden weiter dafür werben.
Ohne jetzt eine unberechtigte Panik anfeuern zu wollen, planen
wir in diesem Blog so etwas wie eine Kategorie "Arche-Noah-Tipps"
aufzunehmen. Wir möchten der Frage nachgehen, was in der
heutigen Zeit bezüglich der Abmilderung einer möglichen
existenzellen Krise vorsorglich überhaupt noch getan werden
kann.
11.01.08
Der Rechtspopulist
Koch, auch Ministerpräsident in Hessen, bekommt argumentativen
Gegenwind. Der hessische Richterbund hat die Forderung von
Koch beantwortet, dass die Jugendgerichte in Zukunft schneller arbeiten
sollen. Es war heraus gekommen, dass hessische Amts- und Landgerichte
bei der Bearbeitung von Jugendstrafsachen im Ländervergleich
hinten liegen. Wo die Bearbeitung im Bundesdurchschnitt 3,1 Monate
dauert, sind es in Hessen 4,1 Monate. Der Vorsitzende des hessischen
Richterbunds sagte, wer die Justiz plündere, brauche sich über
die Folgen nicht zu wundern. Trotzdem würden die Richter alle
Fälle, trotz steigender Tendenz, schnellstmöglich abarbeiten.
Koch hatte in letzter Zeit 120 Richterstellen gestrichen.
Hier wird mal wieder das heuchleriche Bewusstsein des Frankfurter
Rolands deutlich. Seine und die Politk seiner Partei erzeugen ein
Problem, welches andere ausbaden sollen. Um seine vermutete Wählerschaft,
den dumpfbackigen Teil der Bevölkerung bedienen zu können,
pöbelt er auch noch die Richter an und will den Eindruck erwecken,
hier läge eine Ursache der Taten jugendlicher Straftäter.
Allerdings ist die Frage berechtigt, wie Jugendliche denn noch einen
Zusammenhang zwischen ihrer Tat und der Verurteilung spüren
sollen, wenn das eine nicht unmittelbar auf das andere folgt. Im
Idealfall müssten sie direkt nach der Identifizierung vors
Gericht und unmittelbar nach dem schnellen Urteil zur Strafe geführt
werden. Gerade Jugendliche bräuchten diese kurze Ereigniskette,
um in ihrem Kopf die Ernsthaftigkeit dessen zu verankern, was die
Gesellschaft von jedem seiner Mitglieder verlangen muss.
Damit diese paradoxe Situation nicht an den Richtern festgemacht
werden kann, sollten diese einmal genau dokumentieren und veröffentlichen,
welche Sachzwänge in der Praxis zu diesen enormen Verzögerungen
denn führen. Dies wäre glaubwürdiger als eine verbale
Zurückweisung von Vorwürfen aus der Politik.
Alle deutschen Richter laden wir darüber hinaus ein, sich mit
der Kategorischen Marktwirtschaft zu beschäftigen. Nur diese
Ökonomie würde das Übel an der Wurzel packen, würde
durch die sich mittelfristig einstellende Vollbeschäftigung
garantieren, dass alle Bürger dieses Landes eine sinnvolle
Aufgabe bekämen. So könnte garantiert werden, dass junge
Leute vom Herumstreunen abgehalten würden und gar nicht erst
auf verbrecheriche Gedanken kommen.
Das
"Deutsche Atomforum", eine Vereinigung der Kraftwerksbauer,
nutzt die fatale Entscheidung der britischen Regierung, künftig
neue Atomkraftwerke bauen zu wollen, zur Reklame für sich selbst
und zur Befeuerung des eigenen Profits.
Ganz patetisch erklärte diese Gruppe, die britische Entscheidung
bedeute eine Trendwende in der europäischen Energiepolitik.
Das hätten sie wohl gerne. Wir verlangen die vollständige
Einbeziehung aller auf die Allgemeinheit und die nachfolgenden Generationen
externalisierten Kosten der Atomstromerzeugung auf den Strompreis,
insbesondre auch eine angemessene Haftpflichtversicherung gegen
einen GAU (siehe hier auch diesen
Link). Allein mit dieser nüchternen marktwirtschaftlichen
Maßnahme dürfte sich die Frage nach der Berechtigung
dieser gefährlichen Energieerzeugung vollends erledigen, weil
die Kilowattstunde dann einige Euro kosten würde.
10.01.08
Alle Jahre wieder
nehmen die Regierungspolitiker sich das Thema Ausbildungsnotstand
für Jugendliche in Deutschland zur Brust und erruptieren altbekannte
Vorschläge.
Gestern
kam wieder der
Vorschlag, man müsse der Wirtschaft Anreize zur Einrichtung
von Ausbildungsplätzen anbieten. Unternehmen sollen einen Betrag
von 4000 bis 6000 Euro bekommen, wenn sie einen Ausbildungsplatz
schaffen.
Mal genauer betrachtet:
Was sind die Hauptgründe für diesen "Ausbildungsnotstand?
1. Die Wirtschaft braucht keine Jugendlichen mehr, allenfalls die
hochqualifizierten von den Hochschulen. Handwerk und Kleindienstleistungen
beispielsweise, wo auch durchschnittlich oder gering begabte Jugendliche
unter kommen könnten, sind seit Jahren am zurück gehen.
2. Viele Jugendliche sind von ihrer Entwicklung her, gar nicht mehr
für eine Lehre geeignet, sind gleichgültig und fatalistisch,
weil ihre Eltern schon gesellschaftliche Verlierer sind, haben nur
Fernsehen und Konsum als Lebensinhalt kennen gelernt, besitzen so
gut wie keine soziale Kompetenz, interessieren sich für nichts,
haben die Schule schon durchgehend innerlich boykotiert, konnten
keinerlei Zukunftsvorstellungen aufbauen, haben eben für nichts
den nötigen "Bock" . Solche Jugendlichen will kein
Ausbilder haben.
Unsere Gesellschft, bzw. die herrschende ökonomische Dynamik,
bildet mittlerweile eine immer größer werdende "Berufsgattung"
unter den Heranwachsenden aus: Die Harzt4-Abhängigen. Dramatisch:
Es sind nicht mehr nur die Fallengelassenen, sonder die Von-Anfang-an-nicht-Aufgenommenen.
Auch hier steht uns eine düstere Zukunft bevor.
Auch diese Entwicklung ist zu den externalisierten sozialen und
politischen Schadkosten unserer gegenwärtigen Ökonomie
zu rechnen!
Ganz nah ist auch die Verbindung von hier aus zu dem auch derzeit
diskutierten Problem der Jugendkriminalität. Jugendliche Straftäter,
auch nur die potentiellen, sind identisch mit den Ausbildungsunfähigen.
Dazu kommt, dass auch sie wissen, selbst nach einer Ausbildung nicht
gebraucht zu werden.
Was noch fehlt, ist, dass Jugendliche ohne Ausbildung von Politikern
gleich in den Knast befördert würden, denn hier können
sie noch was "lernen".
Knäste sind Verbrechenshochschulen, wie es so treffend
Peter Struck, Erziehungswissenschaftler in Hamburg, heute morgen
um 6.45 Uhr im Interview auf dradio ausgedrückt hat.
Und: Wenn die
Politik die Unternehmen für die Ausbildung bezahlen will, weil
kein anderer Anreiz dafür mehr besteht, muss sie dies aus Schulden
finanzieren. Für diese müssen die nachfolgenden Generationen
bluten, also gewissermaßen auch die Jugendlichen, die diese,
nach dem Gesellenbrief oft nutzlose Bildung, bekommen sollen.
Wie lügte
unsere Kanzlerin es in ihrer Neujahrsansprache vom Teleprompter
herunter: "Und nicht zuletzt die Lage bei ... Bildung und
Ausbildung - auch hier geht es aufwärts. So werden wir in diesem
Jahr jedem Jugendlichen einen Ausbildungsplatz oder eine Qualifizierungsmaßnahme
anbieten können. Auch werden wir alles daran setzen, den Jugendlichen
zu helfen, die in den letzten Jahren keine Chance auf einen Ausbildungsplatz
hatten."
09.01.08
Heute ein Fakt
gegen eine der Unwahrheiten, die Kanzlerin Merkel in ihrer Neujahrsansprache
kund tat. Merkel las vom Teleprompter in die Kamera: "...Und
zu mahnend sind die noch immer 3,5 Millionen Arbeitslosen in unserem
Land. Mein Ziel ist und bleibt deshalb unverändert, die Arbeitslosigkeit
weiter zu bekämpfen..."
Man schlage unter
diesem
Link nach. Offiziell zugängliche Daten der Bundesanstalt
für Arbeit, nähergebracht von Sybilla, beweisen, dass
Ende 2007 in Deutschland mindestens fast 8 Millionen Menschen
leistungsberechtigt waren (AlgI. AlgII, Sozialgeld) keine
Arbeit hatten, von der sie leben können. ("Die Zahl
der Erwerbstätigen ist nur dann von Bedeutung, wenn die Erwerbstätigkeit
die Existenz des Arbeitnehmers der Arbeitnehmerin absichert")..
Die Dunkelziffer, berücksichtigt man diejenigen, die aufgegeben
haben und in keiner Statistik auftauchen, liegt sicher noch höher.
Ähnliches
war im Heft Nr 17 von Publik-Forum berichtet worden ("Fauler
Zauber mit Zahlen und Quoten" von Werner Rügemer): Im
April 2007 erhielten 6,4 Millionen Menschen Arbeitslosengeld, aber
die Bundesagentur sprach von nur 3,967 Millionen Arbeitslosen.
Davon bekamen 1,19 Mill. AlgI, als arbeitslos galten 0,878 Mill.
5,194 Mill. erhielten AlgII, aber nur 2,634 von Ihnen galten als
arbeitslos.
Als nicht arbeitslos galten 312.000 Personen über 57
Jahre, 63.000 arbeitslose Bauarbeiter, eine nicht genannte Zahl
arbeitswilliger, die aber kleine Kinder oder pflegebedüftige
Angehörige betreuten, 284.200 Arbeitslose in sogenannten Arbeitsgelegenheiten
und 1,3 Mill. Niedrigstlöhner oder "Aufstocker" (DGB-Info),
die ohne AlgII nicht leben könnten, im Prinzip also auch ohne
vernünftige Arbeit nur irgendwo "geparkt" sind.
Wieviel
Sozialgeldempfänger damals versorgt wurden, ist nicht angegeben.
Die Zahl der Menschen,
die wegen geringem Lohn noch Anspruch auf Aufstockung nach AlgII
hatten, sich aber aus Scham nicht anmelden, wurde von Experten auf
1,5 bis 1,9 Millionen Deutsche geschätzt.
Eine unbekannte Zahl hat es aufgegeben, sich arbeitslos zu melden,
hierunter sehr viele Migranten.
Schließlich werden auch die nicht gezählt, die zwar arbeitslos
und bei der Arbeitsagentur gemeldet sind aber kein AlgII erhalten,
weil sie entweder erst ihre Ersparnisse verbrauchen müssen
oder einen verdienenden Angehörigen haben. Die Zahl derer hält
die Arbeitsagentur unter Verschluss, es sind aber etliche hunderttausend
Menschen.
Von den im April
2007 registrierten 39,1 Millionen registrierten Arbeitsplätzen
waren nur noch 26,5 Millionen sozialversicherungspflichtig.
Der einzige "Erfolg"
von Merkels Truppe ist das Anwachsen von Mini- Midi- und Teilzeitjobs,
Projektverträge, befristete Beschäftigung oder sonstwelche
"hauptsache-irgendwo-unter"-Verschiebungen zu fast keinem
Lohn.
Merkels und ihrer Regierung offensichtliches Motto:
Statistiken frisieren ist besser als handeln oder: Was kümmerts
uns, wenn sie zu Grunde gehen, aber unsere Diäten und Pensionsberechtigungen
stimmen .
Der zweite Skandal ist, dass die deutschen Medien brav die Lüge
weiterverbreiten. - Hugenberg ist überall!
Von
Colsky:
"Kurt
Beck, - auf der Suche nach dem weichen Kern", Phase 4:
Tschuldigung, aber nach dieser Meldung muss ich doch
noch mal zu Kurt Beck kommen:
So schmeckt er uns gut. Spannende Frage: Ist er innen
wirklich ganz hohl?
08.01.08
Meldung
von heute früh zur Reihe "Jeder kämpft
alleine, das ist gut für unsere Gegner!": Leute
vom BUND haben eine Obstwiese besetzt, Eigentümer ist die RWE.
Werden noch recherchieren, um was es dort geht. Was kommt ist klar,
Besetzer werden abgeräumt, RWE bekommt Recht.
Um 6.52 Uhr
auf dradio: Interview mit dem evangelischen Gefängnispfarrer
Rudolf Hebeler zum aktuellen Unionspopulismus ums Jugendstrafrecht.
- Vernichtend für die sogenannten Christdemokraten. Interview
(leider verkürzt)
Aus der Redaktionssitzung
von gestern:
Webmaster: Ich freue mich, dass heute auch mal Tusnelda dabei ist.
Tusnelda: Ja Leute, dies soll ja nicht eine reine Männerveranstaltung
bleiben. Außerdem will ich euch sagen: die Beiträge von
Colsky sind ja sehr amüsant, wir sollten aber darauf achten,
den Schwerpunkt auf sachliche Kommentare zu legen.
Colsky: Ich will
mich ja nicht aufdrängen, aber wenn von euch nichts kommt,
ist im Blog Platz für meinen Beitrag, so war es abgemacht.
Carlsen: Mir gefällt
die Mischung, und ich sehe keine Gefahr, von unseren Lesern falsch
eingeschätzt zu werden. Von mir hast du grünes Licht für
deine nächste Phase zum Aufessen von Kurt Becks Verkleidung.
Bin gespannt, was innen drin ist.
Colsky: Hohoho,
ihr werdet staunen, wird aber noch nicht verraten.
Tusnelda: Habe
mir auch mal den Beck auf Youtube angeschaut. Mein erster Reflex
kam bei dieser politikertypischen Anrede hoch wenn der sagt "meine
lieben Mitbürgerinnen und Mitbürger", das ist
doch zum Kotzen. Auch die Merkel sagt dies ständig. Muss wohl
noch aus dem für alle Politdarsteller obligatorischen Volksverdummungsseminar
übrig geblieben sein.
Webmaster: Als
Mann setze ich mich damit vielleicht in die Nesseln, wenn ich das
sage, aber diese übereifrige Bemühung, zu jeder Gelegenheit
weibliche und männliche Anrede auszuspucken, kommt mir nur
noch verdächtig vor.
Tusnelda: Beides
zu sagen ist natürlich berechtigt. Nur in diesem Gesäusel
empfinde ich als Weib dies auch nur noch als hinterhältig und
kann darauf verzichten.
Carlsen: Und dann
das Wort "meine", - ich weigere mich, Becks oder Merkels
Mitbürger zu sein. Oder "MITbürger"! Wir sind
doch nicht MIT denen Bürger, die arbeiten doch eindeutig GEGEN
unsere Interessen. Ebenso das Wort "liebe", wer soll ihnen
das noch abnehmen?
Colsky: Gut, dass
wir es alle so sehen. Wehren wir uns gegen diese Zwangsumarmung,
gegen diese Vereinnahmung mit schnöden Worten, gegen diese
Scheinvergeschwisterung dieser Volkszertreter zum Zwecke des Stimmenfangs.
Das Konstrukt "meine lieben Mitbürgerinnen und Mitbürger"
kommt auf meine schwarze Liste.
07.01.08
Bedenkliche Meldung
heute: "Weite Teile Australiens werden von Überschwemmungen
heimgesucht. Nach Angaben der Behörden sind tausende Menschen
von der Außenwelt abgeschnitten. Betroffen ist vor allem der
Nordosten des Kontinents. Es sind die schwersten Überschwemmungen
seit Jahrzehnten."
Nach den verheerenden Trockenperioden im Südosten nun dies.
Neben den Zerstörungen durch Wassermassen vor Ort, wird dies
zur noch stärkeren Fixierung auf das CO2-Problem führen.
Einerseits gut, andererseits verliert die Menschheit alle anderen
Probleme, die dem Planeten aus der Kapitalistischen Planwirtschaft
blühen, weiter aus den Augen.
06.01.08, von Colsky:
Heute wird Adreano
Cellentano 70. Als deutscher Fan von ihm gratuliere ich ihm von
ganzem Herzen.
Caro Adriano noi
ammiamo la tua voce, il tuo umorismo la tua stabalita. Anche se
i toi filme non erano un gran che !
La tua musica e formidabile e le tue shows sono unico !
Il tuo modo, come le figure di Berlusconi quelli scivoli della storia
e dire le opinioni sono molto importante.
Noi ti auguriamo que hai sempre la salute, e deventerai ancora cosi
vecchio.
Purtroppo non abbiamo il tuo indirizzio per mandarti il formulare
di membro. Pero ce voi te lo poi scaricare della website. Saluti
e baci.
(Geschätzter
Adreano, wir lieben deine Stimme, deinen Humor und deine Standhaftigkeit.
Auch wenn Deine Filme oft etwas flach waren, Deine Musik ist Klasse,
Deine Shows einzigartig und Deine Art, solchen Figuren wie Berlusconie,
diesen Ausrutschern der Geschichte, die Meinung zu geigen, unsagbar
wichtig.
Wir wünschen Dir, dass du gesund bleibst und noch einmal so
alt wirst. Wenn wir deine Adresse hätten, würden wir dir
ein Mitgliedformular schicken. Nun ja, Du kannst es auch von der
Website herunterladen. Bis denne.)
05.01.08:
Erziehungscamps
wollen sie bauen die Unionsaktionisten, für jugendliche Straftäter,
nur weil hessens Regierungschef Koch ein Wahlkampfthema braucht,
dünnflüssig genug, um auch zu den Stammtischen zu sickern.
Ursachenbekämpfung hieße ja, die eigene Politik der letzten
Jahrzehnte als falsch zu relativieren. Da ist wieder mal die Symptombekämpfung
der bequemere Weg. Statt endlich ein Wirtschaftssystem ernsthaft
auf den Prüfstand zu stellen, das neben der Zerstörung
der natürlichen Lebensgrundlagen auch so viel anderes zerschlägt,
unter Jugendlichen eben immer mehr Verlierer produziert, baut man
auf Machterhalt mittels Beeindruckung derer in der Bevölkerung,
die ebenfalls zu vernetztem Denken nicht fähig sind.
- Guter Kommentar zum Thema auf Deutschlandradio,- Lesen!
04.01.08, von
Colsky:
"Kurt
Beck, - auf der Suche nach dem weichen Kern", Phase 3:
Zukunftslobby hat
von der harten Schale nun auch den Rucksack verspeist, doch dahinter
ist: - Nichts!
03.01.08:
Der Webmaster
ist derzeit im Wald am Brennholz-Machen und fand:
Die deutsche Eiche bringt die Wahrheit über den Zustand der
deutschen Gesellschaft an den Tag:
Der stützende Kern ist zum großen Teil weg gefault. Nur
noch ein Rest des weißen Splints versorgt den Baum, wobei
die Holzwürmer unter der schützenden Rinde ihr Zerstörungswerk
fortsetzen und die Saftbahnen zerfressen. Der Tod ist vorgezeichnet.
02.01.08, von Colsky:
Interview
mit Generalsekretär Pofalla.
ZL: Herr Pofalla, bitte sprechen Sie in dieses Mikrofon.
Herr Pofalla, Sie sagten kürzlich im Deutschlandradio, die
Union müsse ihren Mitkoalitionär bei innenpolitischen
Themen immer antreiben. Benützt die Partei dafür irgendwelche
Gegenstände?
Pofalla:
Wenn Sie jetzt Stöcke oder Peitschen meinen, so hat meine Partei
immer gesagt, diese Instrumente gehören nicht in die öffentliche
Auseinandersetzung.
ZL:
Aber schafft der Scharfmacher einer Partei, verzeihen Sie diesen
von Ihren politischen Gegnern entliehenen Ausdruck, dies denn auch
mit legitimen Mitteln, beispielweise mit Sachargumenten.
Pofalla:
Sehen Sie, meine Partei und ich sind der Meinung, unser Partner
in der Koalition ist ein Nachgeben schon allein seinen Wählerinnen
und Wählern schuldig. Indem wir die Verschärfung der Gesetze
fordern, werden diese Forderungen von den Zeitungen der einfachen
Leute aufgegriffen, hochgekocht und an die Stammtische gebracht.
Unserem Koalitionapartner bleibt irgendwann gar nichts mehr übrig,
als unseren Vorstellungen von Sicherheitspolitik zuzustimmen. Auch
dort weiß man sehr wohl, wenn man Innenpolitik nach den Vorstellungen
des deutschen Richterbunds und des Anwaltsvereins oder nach soziologischen,
pädagogischen und ursachenorientierten Gesichtspunkten gestaltet,
wird der Wählerstamm sehr dünn bleiben. Die Kolleginnen
und Kollegen werden sehr bald einsehen, dass unser Konzept zur Innenpolitik,
wir nennen es "Konzept Bulldogge", das erfolgreichste
in der Wählergunst ist.
ZL:
Verzeihen Sie, was sollen wir uns unter "Konzept Bulldogge"
denn vorstellen?
Pofalla:
Na im Sinne dessen, dass die Genralsekretäre gelegentlich als
Wadenbeißer bezeichnet werden: Stets den Unterkiefer gehörig
nach vorne schieben und das Maul weit aufreißen.
01.01.2008:
Zur Neujahrsansprache
2008 von Kanzlerin Angela Merkel:
Eigentlich wollten
wir an dieser Stelle die Ansprache Merkels kommentieren. Doch angesichts
des abgelieferten Bündels aus eiskalten Halbwahrheiten, unverschämten
Beschönigungen und parteipolitischem Wunschdenken (- Traum
in Reichweite...Anstrengungen lohnen sich...Familien im Mittelpunkt...Land
der Lebenschancen...Seit ich bei euch bin, ist alles gut...usw.),
empfanden wir es als Zeitverschwendung, uns analytisch mit dem Text
zu befassen.
Eventuell beleuchten wir die einzelnen Passagen später und
angesichts entsprechenden Tagesgeschehens, vorausgesetzt es findet
sich unter uns jemand, der das klebrige Gequassel anfassen will.
- Zum
Text der Ansprache - Über
die Entstehung des Textes der Ansprache - Von Colsky: Und
noch eine Neujahrsansprache
31.12.2007, von
Colsky:
"Kurt
Beck, - auf der Suche nach dem weichen Kern", Phase 2:
Zukunftslobby
hat Mütze und Gesichtsmaske der harten Schale verspeist, doch
dahinter ist: - Nichts!
30.12.2007
Für heute
hatten wir eigentlich eine Wette geplant um die Frage, was Kanzlerin
Merkel in ihrer Neujahrsansprache wohl ansprechen wird. Nun, was
soll ich sagen, es haben sich alle kurzfristig krank gemeldet. Sorry!
29.12.2007
Kurt Beck ist
seit neuestem regelmäßig auf youtube zu sehen. Unter
"SPD-Vision"
will er Anfragen von Bürgern per Videoclip beantworten ("Liebe
Mitbürgerinnen und Mitbürger..."). Wir werden des
öfteren mal reinschauen, ob sich seine Medientauglichkeit dadurch
verbessert. Etwas anderes, vor allem die Vermittlung von Inhalten,
können die Veranstalter ja nicht beabsichtigt haben.
Von Colsky: Auch
mal anschauen: Kurt
Beck als Mecki, - Treffend!
28.12.2007
Heute wurde im
Politischen Feuilleton auf dradio ein äußerst wichtiger
Kommentar gesendet. Burkhard Müller-Ullrich bemerkte in seinem
Beitrag "Zeit
ist nicht Geld", es komme im Berufsleben in der Regel "schon
lange nicht mehr darauf an, was einer tut, sondern wie lange er
anwesend ist". Müller-Ulrich sagte: "...alle
Leistung wird in Tagen, Stunden und Minuten gemessen... Was zählt,
ist einzig die Dauer der Anstrengung, nicht ihr Erfolg, ihre Stärke
oder Qualität." Demgegenüber gäbe es aber
auch Leute, die durchaus auch nur nach Qualität und dem Ergebnis
bezahlt werden, wie etwa international bekannte Schauspieler und
Opernsängerinnen.
Neben dem langsamen zeitabhängigen Verdienst stünde das
Phänomen des plötzlichen Gewinns, wie es etwa beim Lottospielen
herbeigefiebert wird, oder auch an der Börse so selbstverständlich
ist. Es existierten also genaugenommen zwei sich ausschließende
Zeitsysteme in der Wirtschaft nebeneinander. Manager hätten
diese beiden Zeitsysteme miteinander zu vereinbaren. Müller-Ulrich:
"Das eine ist von Sprunghaftigkeit gekennzeichnet, das andere
von Stetigkeit. Deshalb lässt sich die Arbeit der Manager keiner
der beiden Dimensionen ganz zuordnen - und ihr Gehalt auch nicht.
Stattdessen hängt ihre Vergütung vom wichtigsten Faktor
allen Marktgeschehens ab: von der Nachfrage. In dem politischen
Empörungsdiskurs wird meist übersehen, dass es sich hierbei
um eine regulierende Kraft von beinharter Objektivität handelt."
Und hier hat der Autor trotz seines wichtigen Argumentationsbeginns
den wichtigsten Aspekt nicht in Betracht gezogen: Telekomchef
Obermann beispielsweise verteidigte sich unlängst mit der Behauptung,
er hätte ja auch für sein göttliches Gehalt eine
76-Stunden-Woche zu leisten. Ja ist das denn eine Leistung, wenn
er in einem Wirtschaftssystem agiert, in welchem routinemäßig
die Firmeninteressen den langfristigen Gesellschaftsinteressen so
deutlich zuwider laufen?
Auch die Politiker, welche den Spruch von "Leistung muss sich
lohnen" unablässig wiederkäuen, sehen den alles entscheidenden
Unterschied nicht. Die Ober- und Ackermänner dieser Republik
sind allenfalls durch die Brille der Konzernbilanzen gesehen Leistungsträger.
Unter dem Aspekt der Dienlichkeit für die Gesellschaft, bezüglich
der Frage nach dem Nutzen ihres Tuns für die Allgemeinheit
und die nachfolgenden Generationen, sind es Vereitler von Lebenschancen
und haben insofern eigentlich NICHTS verdient.
27.12.2007,von Colsky:
Letzte Woche traf
ich auf dem Weihnachtsmarkt in Mainz Kurt Beck. Keiner sonst hat
ihn erkannt, er war ganz in eine unscheinbare Verkleidung gehüllt,
unterwegs als Weihnachtsmann, nicht jedoch in rot-weißer Robe,
sondern in 3 Kilogramm Schokolade eingehüllt, gewissermaßen
die harte Schale um den weichen Kern. Es gelang mir, ihn zu einem
kurzen Interview zu überreden.
ZL:
Herr Beck, hallo Herr Beck!
Als er sich umdrehte
wusste ich, dass ich mich nicht getäuscht hatte. Wieso aber
erkannten ihn die anderen Weihnachtsmarktbesucher nicht?
ZL: Hallo Herr
Beck, darf ich etwas näher treten?
Es
war unverkennbar, die Augen nach links gerichtet, der große
Kopf, so musste der Bart aussehen, würde man die gewohnten
grauen Kaktusstoppeln einmal länger sprießen lassen.
ZL: Herr Beck,
gestatten Sie mir ein paar Fragen?
Zunächst
blieb er stumm, dann kam aber ein Gemurmel wie hinter einer Wand
aus Sperrholz.
ZL: Herr Beck,
kann es sein, dass Sie hinter der Maske nur schwer reden können?
Er nickte sogleich
und ich verstand sein momentanes Handycap, sich durch 10 Millimeter
Milchschokolade nur schwer verständlich machen zu können.
ZL:
Herr Beck, diese Pusteln auf ihrem Gesicht, sind dies die Reste
ihrer früheren Hauterkrankung, von der sie in den Wahlprospekten
zur letzten rheinland-pfälzischen Landtagswahl erklärten,
diese hätten sie davon abgehalten, das Abitur zu machen und
sie genötigt, statt dessen die "Schule des Lebens"
zu besuchen? Oder sind dies nur aufgemalte Flecken auf Ihrer Maske?
Er stampfte fest
mit dem Stiefel auf den Boden, worauf ich mich sofort für diese
zu persönliche Frage entschuldigte.
Ich
machte einen weiteren Versuch.
ZL: Herr Beck,
unsere Leser interessiert ob Ihre Partei noch einen anderen roten
Trumpf im Ärmel gehabt hätte, wenn ihnen der Coup mit
der Verlängerung von AlgI für ältere Arbeitnehmer
nicht gelungen wäre. Immerhin sind sie damit erfolgreich ins
Lager der Linkspartei eingebrochen und haben in den Umfragen punkten
können.
Beck schweigt
daraufhin und schaut mich nur verständnislos an.
ZL:
Und die Sache mit dem Mindestlohn: Sie kombinieren hier die unzweifelhaft
richtige Formel, dass ein jeder von seinem Lohn auch leben können
muss mit einem ganz und gar nicht marktwirtschaftlichen Diktat von
oben. Haben Sie nicht Sorge, dass dies nach hinten losgehen kann?
Wie die kapitalistisch ausgerichtete Wirtschaft mittel- und langfristig
darauf reagieren wird, ja unter der Herrschaft des momentan die
Verhältnisse bestimmenden sogenannten Wettbewerbs reagieren
muss, ist Ihnen als Politiker sicherlich klar Herr Beck, - kommen
Sie, mir können sie es doch sagen, ich werde es auch für
mich behalten.
Er
drehte langsam den Kopf, stemmte die Fäuste in die Hüfte
und schaute mich schief von der Seite an.
ZL: Jeder hat
doch so seine Tricks, auch so ein alter Weihnachts..., ähh
Hase wie Sie.
Jetzt hatte ich
das Gefühl, dass er wütend wird. Ich meinte deutlich ein
lauter werdendes Gegrummel zu vernehmen.
Um
ihn wieder zu besänftigen, versuchte ich eine Art Solidaritätsbekundung,
die man unmöglich falsch interpretieren konnte. Also sagte
ich:
ZL: Schauen Sie
Herr Beck, kann es denn Zufall sein Sie hier zu treffen, und dann
auch noch, wo ich mich nicht rasiert habe? Ist das nicht erstaunlich,
dass ich in der Kinnpartie gerade jetzt so aussehe, wie Sie? Also
zumindest...
Er sah genervt
durch mich hindurch
ZL: ...ähh,
- was die Stoppeln angeht...
Er drehte sich
um.
ZL: ...und die
graue Farbe der Stoppeln bei mir, wie bei Ihnen, ähh ...
Er hörte
nicht mehr hin und ging.
ZL:
Herr Beck, Herr Beck!
Ich ahnte, ihn
nie wieder so zu Gesicht zu bekommen,
und ich kam mir ziemlich bescheuert vor.
26.12.2007:
Aus der Weihnachtssitzung
der Zukunftslobby-Redaktion:
Webmaster: 2007
war unser Gründungsjahr. Für 2008 wollen wir nun ein Weblogbuch
aufnehmen. Ich hoffe, allen Beteiligten ist klar, was dies bedeutet.
Wir sollten dann auch wirklich jeden Tag etwas veröffentlichen,
damit die Bezeichnung Blog auch gerechtfertigt ist. Einer allein
kann dies auf die Dauer nur schwer leisten, vor allem, wenn er ohnehin
schon den ganzen Tag etwas zu tun hat.
Colsky: Ich favorisiere ja ironische Beiträge. Erstens sind
es die Darsteller in Politik und Wirtschaft gar nicht wert, dass
man sich stets ernsthaft mit ihnen auseinandersetzt und zweitens
liegt mir das mehr. Und am leichtesten gehen mir Beiträge von
der Hand, an deren Verfassen ich Spaß habe.
Carlsen: Überwiegend
ironische Artikel raus zu schicken birgt natürlich die Gefahr,
dass man uns nicht ernst nimmt, es hätte so einen Beigeschmack
von -Sich Rächen müssen-, etwas ohnmächtiges. Immerhin
bleibt der wichtigste Aspekt für ein Blog der deutliche Bezug
zu unserem Konzept einer wirklich nachhaltigen Ökonomie, ich
meine, wir müssen das, was so täglich passiert als ganz
und gar nicht nachhaltig enttarnen, bzw. die Verlautbarungen der
angesagten Politiker als inkompetent bezüglich der langfristigen
Folgen.
Webmaster: Da
haben wir natürlich was vor. Wenn ich bedenke, dass unser Konzept
jetzt schon ziemlich umfangreich ist, eigentlich dringend aktualisiert
werden müsste, dann noch ausführlicher wird und doch nicht
alle Aspekte ansprechen kann, dann frage ich mich, wo wir denn anfangen
sollen. Die Leute lesen lange Texte ganz einfach nicht.
Colsky: Siehst
du, deshalb bin ich auch der Meinung, man muss Kommentare so knapp
und fesselnd wie möglich gestalten, und wie macht man dies?
Mit Ironie, mit Spott, auch mit etwas Sarkasmus. Wir müssen
die Politikdarsteller nackt zeigen, ich meine, wir sollten nur die
nötigste Sachlichkeit gelten lassen, dann lesen die Leute das
auch. Schaut euch doch nur an, was die deutschen Tageszeitungen
so schreiben. Die kriechen den Regierenden doch täglich in
den Hintern mit ihrer Sachlichkeit, mit ihrer offensichtlichen Scheu
vor entlarvenden Analysen, wie langweilig, wer will so einen Brei
denn noch lesen. Nicht umsonst verringert sich deren Leserschaft.
Die Leute spüren doch, dass sie einerseits von Politikern,
angesagten Ökonomen und sonstigen selbst ernannten Fachleuten
täglich verkackeiert werden und dass andererseits dies in den
Zeitungen und im Fernsehen durch diesen Kadavergehorsam der Redakteure
unterdrückt wird.
Carlsen: Gerechterweise
muss man viele Redakteure aber auch in Schutz nehmen. Wenn die deutlich
werden, sitzen sie morgen auf der Straße. Das Problem sind
ja eher die Verleger und Chefredakteure, das Angewiesensein auf
Gelder aus Werbung in den Blättern, wenn jemand tacheles schreibt,
schaltet die Industrie keine Reklameseiten mehr. Hugenberg ist überall.
Webmaster: Wir
müssen wahrscheinlich die richtige Mischung finden. Ich plädiere
für Beiträge unterschiedlicher Art. Vor allem müssen
wir mal anfangen, unser eigenes Konzept wird sich schon finden.
Wir werden ja hoffentlich auch Rückmeldungen kriegen, und dies
wird uns dann inspirieren.
Carlsen: Eine
Idee will ich euch gleich mal schildern. Ihr kennt doch die Geschichten
von Herbert Rosendorfer, "Briefe in die chinesische Vergangenheit,
wo es darum geht, dass ein Chinese im Mittelalter eine Zeitmaschine
baut und amit unfreiwillig in die Stadt München der Gegenwart
katapultiert wird. In Briefen schildert er seinem daheim gebliebenen
Freund seine Eindrücke von den Menschen und Verhältnissen
im 20ten Jahrhundert, - köstlich, sage ich euch. Genauso könnten
wir doch eine Kategorie aufnehmen, wo ein Mensch aus der Zukunft,
ich würde ihn Futurus nennen, schreibt, was aus den gesellschaftspolitischen
Entscheidungen von heute letztendlich wirklich herausgekommen ist.
Colsky: Kannst
du denn in die Zukunft schauen? Ich halte es für sehr schwierig,
hierzu realistische Statements abzugeben.
Carlsen: Du vergisst,
dass es ja gerade der Anspruch unseres Vereins ist klar zu stellen,
wie die heutige Politik zum Verhängnis für die Menschen
in naher und ferner Zukunft wird, und da müssten wir doch auch
das umgekehrte Denken hinbekommen, wenigstens für ein paar
kurze Beiträge dieser Art.
Webmaster: Können
wir alles machen, probieren wir einfach, wenn die große Politik
nur noch ein einziger großer Irrtum ist, dürfen wir auch
gelegentlich mal daneben greifen. Ich schlage vor, wir nehmen jetzt
mal deinen Beitrag, Closky, zu Kurt Beck im Weihnachtsmannkostüm.
Danach wird uns die Wirklichkeit schon mehr als genug Themen liefern.
25.12.2007:
Nach Angela Merkel hat nun auch der Papst kund
getan, dass der Planet bedroht ist.
Mal sehen, ob er sich auch einen der ach so vielen problematischen
Stoffe in der Biosphäre herausgreift, wie die Kanzlerin das
Kohlendioxid, um sich und seine Organisation dann zum Paten desselben
zu machen.
Wir von Zukunftslobby empfehlen, Benedikt der 16te möge sich
gegen die von Millionen Schornsteinen emittierten sauren Verbindungen
aussprechen welche, neben menschlicher Schleimhaut und Wurzeln im
europäischen Wald, auch alte Bauwerke, vornehmlich Kirchen
und Kathetralen verätzen. - Ach nein, das könnte eventuell
zu eigennützig aussehen.
Benedikt könnte sich aber auch um die radioaktiven Stoffe kümmern,
aus Kernkraftwerken. Nun gut, er müsste der zugehörigen
Lobby dann das Argument der "Klimafreundlichkeit" ausreden,
gewissermaßen Teufel und Belzebub gegenüberstellen, um
beide auf einmal und nicht nur den einen mit dem anderen auszutreiben.
Unlösbare Aufgabe für einen Dogmatiker, der die Teufelsgestalt
für sein Weltbild braucht?
Dann soll er sich doch um den Müll kümmern, den unser
sogenannter Wohlstand verursacht und der mittlerweile alle Meere
füllt, alle Gebirge bedeckt, von unseren Siedlungen ganz zu
schweigen (- sind nicht neuerdings auch Kardinalsroben mit Polyesterbeimischungen,
also gar nicht mehr biologisch, also von der Schöpfung abbaubar?)
...
Ach nein, wir wollen doch lieber nichts empfehlen.
Vielleicht sollten wir dem Papst einen Brief schreiben, müssten
wir noch nicht mal übersetzen lassen, und die Unvereinbarkeit
von Jesus von Nazareths Philosophie mit der herrschenden Kapitalistischen
Planwirtschaft ansprechen, um eine Antwort bitten, die wir dann
hier veröffentlichen wollen, mal sehn...
24.12.2007, von Colsky:
Er: Weißt
du zu was ich große Lust hätte, wozu ich eigentlich immer
in den letzten Jahren an Weihnachten große Lust hatte? Ich
würde gerne vorne an der B41 einen hohen Mast aufstellen, gut
sichtbar für alle Vorbeifahrenden, oben mit Querbalken und
Strebe, also knallhart einen Galgen und daran mit dickem Tau, typisch
geknotet, wie man es in Western sehen kann, einen dieser Polyesterweihnachtsmänner
aufgeknüpft, die jetzt viele Leute meinen an ihrer Hausfassade
festmachen zu müssen.
Sie: Wieso willst
du das denn machen?
Er: Aus Protest
gegen die alljährliche Konsumorgie an Weihnachten.
Sie: Ich glaube,
dass kaum einer deine Absicht verstehen wird. Die meisten werden
das als eine Aktion gegen Weihnachten interpretieren. Sie werden
sagen, da hat jemand den Nikolaus aufgehängt, alsolut bescheuert.
Er: Nein, nicht
den Nikolaus, sondern den Weihnachtsmann. Der Weihnachtsmann ist
doch ein Produkt der Werbung. Wochen vor Heilig Abend taucht er
in allen Schaufenstern, in allen Werbeartikeln und Prospekten auf.
Es ist doch nur ein elendes Mittel, um die Leute in Kauflaune zu
treiben.
Sie: Das hast
du im Kopf, aber andere Leute empfinden das vielleicht ganz anders.
Ich würde sagen, den meisten Leuten ist dies gar nicht bewusst,
sonst würde die Werbung damit ja nicht viel ausrichten.
Er: Das versteh
ich jetzt aber gar nicht, du hast doch auch immer wieder gesagt,
wie lästig du diesen alljährlichen Kaufrummel findest.
Sie: Finde ich
ja auch, nur bezweifle ich, dass die Leute deine Absicht erkennen.
Eltern werden wütend sein, weil ihren Kindern etwas gehörig
verdorben wird, gerade die können das doch überhaupt nicht
verstehen, auch die meisten Erwachsenen können es nicht verstehen,
allenfalls als blanke Provokation, ja als persönlichen Angriff.
Dein Quatsch würde nach hinten los gehen. Also, ich würde
sagen, vergiss das.
Er: --- Ja aber,
man kann da doch nicht immer nur zugucken. Gerade eben habe ich
in Deutschlandradio-Kultur das Politische
Feuilleton gehört, es ging gerade über dieses Thema.
Die Autorin dachte sogar über eine Art Copyright nach, dass
also der Einzelhandel, der sich eines christlichen Festes bedient,
um den Konsum erheblich zu steigern. Die müssten dafür
bezahlen wie jeder, der geistiges Eigentum anderer zum persönlichen
Profit nutzen möchte. Die eingenommenen Gelder könnten
dann für soziale Zwecke verwendet werden und ...
Sie: Die wenigsten
Leute hören Deutschlandradio. Selbst wenn sie es gehört
haben fahren sie nicht an deinem Galgen vorbei und äußern
ihre Zustimmung.
Er: Und wenn ich
so einen Weihnachtsmann nur aufhänge, eben nicht an der Straße,
also nur, um ein Foto zu machen und es dann ins Internet zu stellen?
Eventuell würden es dann mehr Leute finden, die auch so denken,
also ...
Sie: Willst du
dir dazu den Weihnachtsmann unserer Nachbarn ausleihen, willst du
ihnen sagen, du wolltest deren Weihnachtspuppe nur mal kurz an einen
Strick hängen? Meinst du, die würden das verstehen? Wenn
unsere Nachbarn dich für verrückt halten, halte ich dies
für gravierender, als irgendwelche unbekannten Autofahrer.
Oder willst du dir so ein Teil kaufen, nur um ein Foto zu machen?
Mir erzählst du doch, wer so einen Kitsch kauft, erzeugt nur
unnötig Restmüll.
Er,(leise): Du
hast ein besonderes Talent, mir meine Ideen zu vermiesen.
Sie, (lauter):
Jetzt hör aber auf, ich bin doch nicht schuld, wenn man deine
Symbolik nicht versteht, die dir in den Sinn kommt. Du kannst es
ja vielleicht mal so sehen, dass ich dir einige Probleme erspare,
aber bitte, tu doch was du willst, häng doch an den Galgen,
was du willst, ich brauch mich da nicht einzumischen, ich kann auch
einfach überhören, worüber du brütest. Wieso
erzählst du es denn, wenn du meine Sicht nicht akzeptierst?
Er,(kleinlaut):
Ist ja schon gut, vielleicht hast du Recht, aber die Idee ist doch
irgendwie interessant, meinst du nicht?
Sie,(schaut ihn
verständnislos an und schweigt).