Annäherung
an die fehlende Opposition
(von
Carl Christian Rheinländer sen.)
Die
Zerstörungsdynamik der globalen Wirtschaftsordnung
nimmt in jeder Hinsicht immer bedrohlichere Züge
an. Die Politik stellt sich ausschließlich in
den Dienst der Profiteure, betreibt systematische Verharmlosung
und Relativierung der dramatischen Auswirkungen und
spielt auf Zeit. Eine ernst zu nehmende Opposition,
die das Ruder herum reißen könnte, ist nicht
in Sicht. Das gemeine Volk mästet sich am Konsum
und lässt sich der letzten Reste seines Verstandes
berauben. Die rechte Pseudo-Opposition will lediglich
Symptome kurieren und zerschlägt dafür Freiheit
und Menschlichkeit. Die Bastionen links sind von der
Realität überfordert und verharren in kurzsichtigen
und altbackenen Rezepten. Da gilt es zu sammeln, was
sonst noch zu finden ist.
Professor
Rainer Mausfeld verdeutlicht in seinen Vorträgen
(-1-,
-2-,
-3-,
-4-,
u. A.) anschaulich, was auch vielen Menschen in Deutschland,
vor allem nach aufmerksamer Betrachtung über Jahrzehnte,
als die einzige logische Erklärung für das
destruktive und hartnäckig unabänderliche
Weltgeschehen in Frage kommt:
Die herrschende Doktrin lautet: Es darf sich
nichts Wesentliches ändern.
Den Menschen ist die Rolle von tauben Konsumenten im
goldenen Käfig zugedacht. Sie leben nicht ihr möglichst
bestes Leben in weitestgehender Freiheit. Als Rädchen
in einer großen Profit-Maschine sind sie lediglich
dazu berechtigt, einen von oben bestimmten Werdegang
am Laufen zu halten.
"Oben", das ist eine sehr kleine und mehr
oder weniger sichtbare Gruppe global agierender Oligarchen,
ein regelrechter "Apparat" aus subtil verflochtenen
Großunternehmen und deren NGOs zur Öffentlichkeitspflege,
der sich teilweise schon seit Anbeginn kapitalistischer
Wirtschaftsstrukturen herausgebildet und perfektioniert
hat. Dessen Einfluss und Gestaltungsfähigkeit ist
mittlerweile weit größer ist, als der von
Nationalstaaten. Der "Werdegang" dient ausschließlich
zur Sicherung ihrer errungenen Macht und zur Mehrung
des Reichtums der Angehörigen dieses Syndikats.
Das
hat unendlich viele Konsequenzen für die übrigen
99,9..% der Erdbewohner. Deren Freiheiten werden einerseits
dort großzügig gewährt, wo es dem Apparat
nicht schadet und wo es ihm nützt. In den westlichen
Staaten betrifft dies vor allem die Möglichkeiten
zu konsumieren, seine Meinung zu sagen, sich kulturell,
religiös und politisch zu betätigen, freie
Wahlen abzuhalten, sofern dies die bestehende Wirtschaftsordnung
nicht ändert und in einem vorgegebenen Rahmen geschieht,
und auch die Möglichkeit, durch Nutzung gegebener
wirtschaftlicher und finanzieller Spielräume reich
zu werden. Ja jede/r kann sich sogar ohne weiteres in
Gruppen gegen die Symptome der allgemeinen Zerstörung
der menschlichen Lebensgrundlagen organisieren und von
der Regierung Maßnahmen fordern und andere Dinge.
Zusammengenommen wird dieses Paket an Bewegungsmöglichkeiten
mit dem Begriff der "freiheitlich demokratischen
Grundordnung" überschrieben.
Andere
Freiheiten sind beschränkt. Die minimalen Grundvoraussetzungen,
um ein Leben ohne Konsum, mit selbstbestimmter Eigenarbeit
und in individueller Bescheidenheit führen zu können,
sind kostenpflichtig. Somit unterliegt jeder dem Zwang
zur Erwerbsarbeit nach vorgegebenen Mustern, oder er
wird zum abhängigen und gläsernen Bittsteller
im sogenannten sozialen Netz. Man darf seine eigene
körperliche und geistige Schaffenskraft auf dem
Markt nicht anbieten, ohne dabei Abgaben an den Staat
und somit mittelbar an den Apparat zahlen zu müssen.
Darüber hinaus wird die Nutzung dieser individuellen
Fähigkeiten zum Lebensunterhalt auch noch von anderen
Regelwerken stark normiert, eingeschränkt und untersagt.
Letztendlich lassen sich die meisten von ihnen als subjektive
Steuerungs- und Bewahrungsmechanismen zu Gunsten des
herrschenden Wirtschaftssystems und seiner bestehenden
Strukturen identifizieren. Auch deshalb ist ein fairer
Wettbewerb zwischen menschlicher und technischer Arbeitskraft
im herrschenden Wirtschaftssystem von vornherein ausgeschlossen.
Ebenso
gibt es keinen gleichrangigen Bestand, oder besser gesagt
Wettbewerb verschiedener Geld-, genauer gesagt Vergütungssysteme
nebeneinander. Eine Dienstleistungswährung als
Schwundgeld mit eingebautem Verfall, die an jeden Bürger
regelmäßig und bedingungslos ausgezahlt werden
könnte, ist verboten. Mit ihr kann kein Reichtum
angehäuft werden, und sie könnte den global
üblichen Profitwährungen und damit der Machtposition
des Apparats gefährlich werden.
Auch wird Eigentum nicht nach oben begrenzt. Dies führt
wegen der Endlichkeit aller Ressourcen zwangsläufig
zur Armut der Schwachen, wie zum Missbrauch sämtlicher
Ressourcen.
Weitere Beschränkungen könnten noch aufgezählt
werden.
Das
Hauptproblem dabei ist, dass die meisten nicht existierenden
Freiheiten auch nicht als eine theoretische Alternative
im Bewusstsein der Durchschnittsbürger vorliegen
oder dorthin gelangen können und somit auch nicht
von ihnen eingefordert werden. Die gewöhnlichen
Medien, ob Leitmedien und Regionalpresse oder öffentlich-rechtliche
Sender, enthalten sich in seltsamem Gleichklang solcher
Themen. Falls sie darüber berichten, dann meist
nicht ohne gewisse Bedenklichkeiten mit zu transportieren
oder die Autoren, bzw. die Projekte in einer gerade
noch wahrnehmbaren Dosis an Vorbehalten zu beschädigen.
Damit funktionieren sie quasi als Kontaktorgan des Apparats
zur Bevölkerung
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