Zum
Klimabericht des Umweltrates der Vereinten Nationen
von
Anfang Februar 2007
Am
2.2.2007 wurde in Paris die Zusammenfassung des 4. Klimaberichts
veröffentlicht. Der von den Vereinten Nationen
ins Leben gerufene "Intergovernmental Panel on
Climate Change" (IPCC) stellt unter anderem
fest:
--- Auf der Erde droht es bis zum Jahr 2100 um bis zu
6,4 Grad wärmer
zu werden.
--- Es muss auf jeden Fall mit einem Anstieg der Meeresspiegel,
dem Abschmelzen von Gletschern, Dürreperioden und
Hitzewellen gerechnet werden.
--- Hauptursache für den Treibhauseffekt ist das
Verfeuern fossiler Brennstoffe.
--- Die Temperaturzunahme der letzten 50 Jahre ist doppelt
so hoch wie in den letzten 100 Jahren.
--- Der Anstieg des Meeresspiegels (seit 1993 durchschnittlich
um 3 mm pro Jahr) ist zu mehr als der Hälfte durch
die Erwärmung der Ozeane und die daraus folgende
Ausdehnung des Meerwassers verursacht worden, zu einem
Viertel durch das Abschmelzen der Gebirgsgletscher und
zu etwa 15% durch das Abschmelzen der polaren Eisschilde.
--- Die zu erwartenden langfristigen Veränderungen
sind zahlreich, etwa in den Windstrukturen. Extreme
Wetterereignisse wie Dürren, schwere Niederschläge,
Hitzwellen und die Intensität tropischer Zyklone
haben zugenommen.
--- An der deutschen Nordseeküste könnten
gegen Ende des Jahrhunderts schwere Sturmfluten die
Regel sein. Nordseeinseln wie Sylt müssten massive
Landverluste hinehmen. Fast jeder Winter wird mild,
regenreich und stürmisch sein, der Meeresspiegel
könnte im Durchschnitt fast einen Meter höher
sein als heute. Küstenschutzmaßnahmen werden
die meisten finanziellen Ressourcen verschlingen. Überall
auf der Welt müssen nach und nach tiefer gelegene
Gebiete und flache Eilande evakuiert werden.
Stimmen
dazu aus der Wissenschaft (stellvertretend für
viele andere Äußerungen):
---
Achim Steiner, Leiter des UN-Umweltprogramms bei der
Vorstellung des Berichtes: "Die Beweise liegen
nun auf dem Tisch, jetzt muss die Weltgemeinschaft endlich
handeln." Wer nun noch untätig bleibe, werde
als verantwortungslos in die Geschichte eingehen.
--- Wissenschaftlerin Susan Solomon, Mitglied des IPCC,
sagte: "Wir können jetzt mit großer
Sicherheit sagen, dass die Aktivität der Menschheit
zur Erwärmung beigetragen hat."
--- Martin Claußen, geschäftsführender
Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie
(MPI-M): "Das Vertrauen in die Aussage 'Der Mensch
ist schuld' ist heute größer als je zuvor."
--- Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Institut
für Klimafolgenforschung (PIK) und Klima-Chefberater
der Bundesregierung: "Mit dem nun vorliegenden
Bericht sollten letzte Zweifel daran ausgeräumt
sein, dass wir Menschen es sind, die die Klimaschraube
überdrehen."
--- PIK-Forscher Stefan Rahmstorf: "Der Bericht
stellt ganz klar fest, dass der Mensch überwiegend
an der globalen Erwärmung Schuld hat. Natürliche
Faktoren spielen eine völlig untergeordnete Rolle."
--- Prof. Jürgen Willebrand vom Leibniz-Institut
für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR): "Was
wir jetzt feststellen müssen ist, dass es keinen
Zweifel mehr an dem vom Menschen verursachten Klimawandel
gibt."
Aus
Politik und Wirtschaft:
---
Klaus Töpfer, früherer Chef des UN-Umweltprogramms
und ehemaliger Bundesumweltminister in einem Interview
des Westdeutschen Rundfunks: "Wer jetzt noch nicht
wach ist, der muss sich fragen, was denn eigentlich
passieren muss, damit man den Ernst der Lage erkennt."
--- Bundeskanzlerin Angela Merkel ist auch angesichts
des neuen UN-Klimaberichts gegen ein Tempolimit auf
deutschen Autobahnen. Sie sehe diese Diskussion nicht.
"Viele Autobahnen haben Beschränkungen, sind
mit Verkehrsleitsystemen ausgestattet oder auf Richtgeschwindigkeiten
ausgerichtet", so Merkel.
--- Sigmar Gabriel, Bundesumweltminister, sagte: Wenn
man eine Erderwärmung unterhalb von zwei Grad halten
wolle, müsse man weltweit die schädlichen
Treibhausgase bis 2020 um 30 Prozent verringern.
--- Annette Schavan, Bundesforschungsministerin, kündigte
ein neues Aktionsprogramm zur Klimaforschung, ausgestattet
mit 255 Millionen Euro, an. Es sollten unter anderem
Forschergruppen gefördert werden, die Lösungen
für einen "intelligenten Technologiewandel"
entwickeln.
--- Bernd Gottschalk, Präsident des Verbandes der
deutschen Automobilwirtschaft, kündigte Milliardeninvestitionen
an, um den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase
zu reduzieren, nannte aber keine Details über die
Höhe der Investitionen oder den angestrebten Umfang
der CO2-Verringerung.
--- Stavros Dimas, EU-Umweltkommissar rief Deutschland
zu größeren Anstrengungen beim Klimaschutz
auf. Es sei keineswegs Vorreiter beim Klimaschutz.
--- Bundeskanzlerin Merkel widersprach Dimas. Deutschland
exportiere umweltfreundliche Kraftwerkstechnologie nach
China und Indien. Kohlekraftwerke, die kein Kohlendioxid
mehr in die Luft entließen, könnten ein Exportschlager
werden, meinte sie.
--- Marthinus van Schalkwyk, Umweltminister Südafrikas,
sagte, alle, die jetzt die Bedrohung und ihre Ursachen
noch ignorierten, würden künftigen Generationen
einen Bärendienst erweisen.
--- Jacques Chirac, französischer Staatspräsident,
fordert eine "Revolution" zur Rettung der
Erde. Das Bewusstsein der Menschen, die Wirtschaft und
das politische Handeln müssten radikal veändert
werden. Er schlug eine "universelle Erklärung
der Umweltrechte und Umweltpflichten" vor.
--- Sam Bodman, US-Energieminister: Der US-Anteil am
Ausstoß von Treibhausgasen sei nur "gering,
wenn man sich den Rest der Welt ansieht." Die US-Regierung
sprach sich gegen "einseitige Maßnahmen"
zur Bekämpfung des Klimawandels aus und gegen verbindliche
Grenzwerte für den Kohlendioxidausstoß. Die
USA erzeugen ein Viertel der weltweiten CO2-Emissionen.
--- In China, dem zweitgrößten Erzeuger von
Treibhausgasen, schwiegen die Medien zu dem UN Bericht.
Aus
NGOs:
---
Stephanie Tunmore, Greenpeace-Sprecherin sagte, dies
sei eine klare Botschaft an die Regierungen. Das Zeitfenster,
um noch etwas zu tun, schließe sich rasch.
--- Catherine Pearce von der Umweltorganisation Friends
of the Earth: "Noch ist Zeit zum Handeln, aber
rasches Handeln ist jetzt gefordert." Die Industriestaaten
müssten nun eine Vorreiterrolle übernehmen
und den Entwicklungsländern dabei helfen, nachhaltige
Ökonomien aufzubauen.
--- Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer
der Umweltorganisation Germanwatch: "Jeder Regierungschef,
der in seinem Amtseid geschworen hat, Schaden von seinem
Volk abzuwenden, ist jetzt zu einer ernsthaften Klimapolitik
verpflichtet: Das Unbewältigbare muss unbedingt
vermieden werden."
---
Achim Steiner Leiter des Uno-Umweltprogramms bei der
Vorstellung des Berichtes: "Business as usual reicht
nicht mehr." Die "Routine der Verhandlungen
auf Beamtenebene" bringe die Welt nicht weiter.
"Die Beweise liegen nun auf dem Tisch. Jetzt muss
die Weltgemeinschaft endlich handeln", sagte Steiner.
Wer nun noch untätig bleibe, werde als verantwortungslos
in die Geschichte eingehen. "Der Klimawandel ist
die Herausforderung des Jahrhunderts."
Der
Kommentar von Zukunftslobby:
Alle
reden vom Kohlendioxid, eventuell noch von anderen klimarelevanten
Gasen die vom Menschen und seiner Ökonomie emittiert
werden, oder von Methan, welches aus auftauenden Permafrostböden,
Verrottungsprozessen, Kuhmägen, der Landwirtschaft
und dem Meer entweicht. Der Treibhauseffekt verstärkt
sich inzwischen selbst, der Klimabericht ist die Zwischenbilanz
einer Kettenreaktion.
Doch was ist mit all den anderen Stoffen, die auf der
Welt absichtlich oder als Nebenwirkung eines Produktions-
oder Anwendungsprozess in die Welt kommen und Umweltschäden
anrichten?
Ob Chlor- und Schwefelverbindungen, Stickoxide, Schwermetalle,
Landwirtschaftsgifte und Mineraldünger, verschiedenster
Müll, ob auf Deponien, in der Landschaft, in Sondermülllager
unter Tage, oder weggeschwemmt über die Flüsse
ins Meer, oder radioaktives Teufelszeug, hunderttausend
Chemikalien überall, usw., usf., all dies gehört
auch zur gigantischen Bürde, welche unsere Generation
einfach ihren Nachkommen hinterlässt, ungefragt
ob diese einverstanden sind oder systematisch verdrängend,
dass diese wohl niemals einverstanden wären.
Die
Kommentare aus der Wissenschaft beweisen: Diese Leute
wären die wohl sehr viel besseren Politiker, wenn
es tatsächlich ernsthaft um die Bewahrung der menschlichen
Lebensgrundlagen ginge.
Doch
leider haben wir Angela Merkel, diese Wiedergängerin
von Gerhard Schröder, wenn es um die Interessen
der Autoindustrie geht. Zu deren Vorteil sanktioniert
sie ein weiteres Kapitel im Verbrechen an den nachfolgenden
Generationen.
Merkel offenbart ihre Ahnunglosigkeit, ihr blindes Vertrauen
in die Ideologie vom angeblichen Segen des quantitativen
Wirtschaftswachstum. Sie glaubt überdies ernsthaft
an das Märchen von den Kohlekraftwerken, die kein
Kohlendioxid in die Athmosphäre abgeben. Hier hat
sie sich von der entsprechenden Energielobby mit dem
Vorhaben der Verpressung dieses Gases in den Erdboden
einen dicken Bären aufbinden lassen. Diese Scheinlösung
ist nur dazu geeignet, von der Grundforderung, dieses
Treibhausgas mittels Verbrennung fossiler Energieträger
erst gar nicht entstehen zu lassen, abzulenken.
Gabriel und Schavan fühlen sich zum Schaumschlagen
animiert. Viele Worte, ein paar Millionensümmchen,
wenig Taten; die Früchte werden wir vergeblich
suchen, wie so oft.
Der mächtige Industrievertreter wirft gar Milliardensümmchen
als Blendgranaten, sonst nichts, hauptsache unverbindlich,
zum baldigen Vergessen tauglich, abwarten bis Gras über
den Klimabericht gewachsen ist, und dann Ärmel
hoch und weiter mit der Ausbeutung der nachfolgenden
Generationen mittels guter Geschäfte mit giftausstoßenden
Autos.
USA und China als Hauptsünder verharmlosen, verschweigen,
lügen und planen ihr Weiterso.
Frere Jaques Chirac überschlägt sich, will
wahrscheinlich noch kurz vor dem Abgang die umweltpolitische
Seite polieren.
Sein Vorschlag einer universellen Erklärung der
Umweltrechte und Umweltpflichten könnte interessant
sein, wenn man es aus Erfahrung nicht nüchterner
wüsste. Er fordert eine "Revolution"
zur Rettung der Erde.
Bitteschön
Herr Chirac, die Kategorische
Marktwirtschaft liefert das Konzept für diese
Revolution. Sie brauchen es nur zu übernehmen.