Annäherung
an die fehlende Opposition
- Teil 1
(Essay
von Carl Christian Rheinländer sen. - Januar
2018)
Die
Zerstörungsdynamik der globalen Wirtschaftsordnung
nimmt in jeder Hinsicht immer bedrohlichere Züge
an. Die Politik stellt sich ausschließlich
in den Dienst der Profiteure, betreibt systematische
Verharmlosung und Relativierung der dramatischen
Auswirkungen und spielt auf Zeit. Eine ernst zu
nehmende Opposition, die das Ruder herum reißen
könnte, ist nicht in Sicht. Das gemeine Volk
mästet sich am Konsum und lässt sich
der letzten Reste seines Verstandes berauben.
Die rechte Pseudo-Opposition will lediglich Symptome
kurieren und zerschlägt dafür Freiheit
und Menschlichkeit. Die Bastionen links sind von
der Realität überfordert und verharren
in kurzsichtigen und altbackenen Rezepten. Da
gilt es zu sammeln, was sonst noch zu finden ist.
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Professor
Rainer Mausfeld verdeutlicht in seinen Vorträgen
(-1-,
-2-,
-3-,
-4-,
u. A.) anschaulich, was auch vielen Menschen in Deutschland,
vor allem nach aufmerksamer Betrachtung über Jahrzehnte,
als die einzige logische Erklärung für das
destruktive und hartnäckig unabänderliche
Weltgeschehen in Frage kommt: Die herrschende Doktrin
lautet: Es darf sich nichts Wesentliches ändern.
Den Menschen ist die Rolle von tauben Konsumenten im
goldenen Käfig zugedacht. Sie leben nicht ihr möglichst
bestes Leben in weitestgehender Freiheit. Als Rädchen
in einer großen Profit-Maschine sind sie lediglich
dazu berechtigt, einen von oben bestimmten Werdegang
am Laufen zu halten.
"Oben", das ist eine sehr kleine und mehr
oder weniger sichtbare Gruppe global agierender Oligarchen,
ein regelrechter "Apparat" aus subtil verflochtenen
Großunternehmen und deren NGOs zur Öffentlichkeitspflege,
der sich teilweise schon seit Anbeginn kapitalistischer
Wirtschaftsstrukturen herausgebildet und perfektioniert
hat. Dessen Einfluss und Gestaltungsfähigkeit ist
mittlerweile weit größer ist, als der von
Nationalstaaten. Der "Werdegang" dient ausschließlich
zur Sicherung ihrer errungenen Macht und zur Mehrung
des Reichtums der Angehörigen dieses Syndikats.
Das
hat unendlich viele Konsequenzen für die übrigen
99,9..% der Erdbewohner. Deren Freiheiten werden einerseits
dort großzügig gewährt, wo es dem Apparat
nicht schadet und wo es ihm nützt. In den westlichen
Staaten betrifft dies vor allem die Möglichkeiten
zu konsumieren, seine Meinung zu sagen, sich kulturell,
religiös und politisch zu betätigen, freie
Wahlen abzuhalten, sofern dies die bestehende Wirtschaftsordnung
nicht ändert und in einem vorgegebenen Rahmen geschieht,
und auch die Möglichkeit, durch Nutzung gegebener
wirtschaftlicher und finanzieller Spielräume reich
zu werden. Ja jede/r kann sich sogar ohne weiteres in
Gruppen gegen die Symptome der allgemeinen Zerstörung
der menschlichen Lebensgrundlagen organisieren und von
der Regierung Maßnahmen fordern und andere Dinge.
Zusammengenommen wird dieses Paket an Bewegungsmöglichkeiten
mit dem Begriff der "freiheitlich demokratischen
Grundordnung" überschrieben.
Andere
Freiheiten sind beschränkt. Die minimalen Grundvoraussetzungen,
um ein Leben ohne Konsum, mit selbstbestimmter Eigenarbeit
und in individueller Bescheidenheit führen zu können,
sind kostenpflichtig. Somit unterliegt jeder dem Zwang
zur Erwerbsarbeit nach vorgegebenen Mustern, oder er
wird zum abhängigen und gläsernen Bittsteller
im sogenannten sozialen Netz. Man darf seine eigene
körperliche und geistige Schaffenskraft auf dem
Markt nicht anbieten, ohne dabei Abgaben an den Staat
und somit mittelbar an den Apparat zahlen zu müssen.
Darüber hinaus wird die Nutzung dieser individuellen
Fähigkeiten zum Lebensunterhalt auch noch von anderen
Regelwerken stark normiert, eingeschränkt und untersagt.
Letztendlich lassen sich die meisten von ihnen als subjektive
Steuerungs- und Bewahrungsmechanismen zu Gunsten des
herrschenden Wirtschaftssystems und seiner bestehenden
Strukturen identifizieren. Auch deshalb ist ein fairer
Wettbewerb zwischen menschlicher und technischer Arbeitskraft
im herrschenden Wirtschaftssystem von vornherein ausgeschlossen.
Ebenso
gibt es keinen gleichrangigen Bestand, oder besser gesagt
Wettbewerb verschiedener Geld-, genauer gesagt Vergütungssysteme
nebeneinander. Eine Dienstleistungswährung als
Schwundgeld mit eingebautem Verfall, die an jeden Bürger
regelmäßig und bedingungslos ausgezahlt werden
könnte, ist verboten. Mit ihr kann kein Reichtum
angehäuft werden, und sie könnte den global
üblichen Profitwährungen und damit der Machtposition
des Apparats gefährlich werden.
Auch wird Eigentum nicht nach oben begrenzt. Dies führt
wegen der Endlichkeit aller Ressourcen zwangsläufig
zur Armut der Schwachen, wie zum Missbrauch sämtlicher
Ressourcen.
Weitere Beschränkungen könnten noch aufgezählt
werden.
Das
Hauptproblem dabei ist, dass die meisten nicht existierenden
Freiheiten auch nicht als eine theoretische Alternative
im Bewusstsein der Durchschnittsbürger vorliegen
oder dorthin gelangen können und somit auch nicht
von ihnen eingefordert werden. Die gewöhnlichen
Medien, ob Leitmedien und Regionalpresse oder öffentlich-rechtliche
Sender, enthalten sich in seltsamem Gleichklang solcher
Themen. Falls sie darüber berichten, dann meist
nicht ohne gewisse Bedenklichkeiten mit zu transportieren
oder die Autoren, bzw. die Projekte in einer gerade
noch wahrnehmbaren Dosis an Vorbehalten zu beschädigen.
Damit funktionieren sie quasi als Kontaktorgan des Apparats
zur Bevölkerung hin, das in erster Linie auf die
Erhaltung des Status-Quo hin orientiert ist.
Diesen Dienst im "höheren" Interesse
leisten die meisten Medien-Akteure sicherlich gar nicht
bewusst, sondern eher aus einer verinnerlichten Unterwerfungsroutine
heraus. Sie scheinen gewissermaßen deshalb zu
Übermittlern der Inhalte konditioniert zu sein,
weil sie auch Adresse und Opfer gleichermaßen
sind.
Andererseits
sind die Medien des sogenannten Main-Streams sehr eifrig
darin, die zugebilligten Freiheiten als die einzig möglichen
und höchsten Ideale und Ziele unserer Gesellschaft
zu verherrlichen und jeglicher Politik, die sich auf
diese Freiheitskarikaturen beschränkt, den edlen
Anstrich einer grundlegenden Unzweifelhaftigkeit zu
geben. Vor allem scheint in ihrem Weltbild jeder Aspekt
des Freiheitsbegriffs, untrennbar mit dem gerade herrschenden
Wirtschaftssystem zusammen zu hängen. Wie zwei
Seiten ein und derselben Medaille soll dieses System
mit dem Demokratiebegriff verbunden sein. Demgegenüber
muss jede radikal andere Alternative zur kapitalistischen
Wirtschaftsordnung unmittelbar als undemokratisch und
als Gefährdung gesellschaftlicher Freiheiten verstanden
werden. Dass die gegenwärtig übliche Demokratievariante
nur eine von mehreren möglichen ist und diese Variante
mittlerweile die Gefährdung des Fortbestands der
Menschheit mit verursacht hat, unterschlägt man.
Diese
subjektive Reglementierung verhindert systematisch die
qualitative Weiterentwicklung der Menschheit als Gemeinschaft
der Erdbewohner. Die sozial-gesellschaftliche Evolution
des Homo Sapiens ist innerhalb des vom Apparat festgelegten
Werdegangs zum Stillstand gekommen, bzw. geht aktuell
eher rückwärts. Mittlerweile haben wir uns
an den bleiernen Alltag aus Brot und Spielen für
die Einen und alltäglichen Schrecklichkeiten für
die Anderen gewöhnt und völlig ausgeblendet,
dass dies nur eine von vielen denkbaren Möglichkeiten
für die Weltfamilie sein kann.
Wir halten die negativen Konsequenzen für unvermeidlich,
angefangen bei denen für das individuelle Dasein,
über die vielen Facetten engerer Beziehungen zu
bekannten Menschen, bis hin zum Zusammenleben der Menschheit
als Ganzes. Der "Werdegang" schafft die bekannten
und als nicht überwindbar erscheinenden Konsequenzen
wie die berüchtigte "Kluft zwischen arm und
reich" und das stets überbordende soziale
Elend in sämtlichen Teilen der Welt.
Wir haben die anwachsende Masse der "politisch
Irrelevanten" wie Mausfeld sie nennt, also die
Mehrheit der Durchschnittsbürger in ihrer Funktion
als Rädchen im Getriebe. Ihre Erwerbsarbeit reicht
meist gerade zum Existieren. Ihr Wahlverhalten sorgt
für "politische Stabilität", also
dafür, dass sich nichts ändert. Dazu sind
sie darauf trainiert, ihre eingeschränkte Weltsicht,
ihre Konsumgewohnheiten, ihre politische Ansicht und
ihre Ängste aus den Nachrichten der Mainstream-Medien
zu beziehen und dies trotzdem für ihre eigene Meinung
zu halten.
Und dann gibt es noch die ökonomisch "Überflüssigen"
(Mausfeld), die im Gegensatz zu den noch in Beschäftigungsverhältnissen
stehenden "Irrelevanten", gar keine Teilhabe
mehr pflegen können. Sie müssen minimal alimentiert
werden, auch um eventuelle revolutionäre Gedanken
nicht aufkommen zu lassen. Im Lager der Irrelevanten
sorgt die latente Angst, auf die Seite der Überflüssigen
kippen zu können, für ausreichend systemstabilisierende
Schockstarre..
Zu
dieser Daseinserstarrung der allermeisten Menschen kommt
die Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen
und anderer wichtiger Lebensräume. Wir müssen
das Zerbröckeln unverzichtbarer Grundlagen des
Menschseins mit ansehen, wie die Verkennung wahren menschlichen
Fortschritts jenseits eines technischen Fortschritts,
die tragische Vergeudung sämtlicher geistiger und
körperlicher Fähigkeiten und Möglichkeiten
außerhalb der neoliberalistischen Rentabilität,
die Seltenhaftigkeit von anlassloser Freude und der
weitgehende Verlust von allem, was menschliche Gestaltungsfantasie
auf diesem Planeten noch hätte zustande bringen
können. - Wie reich ist doch die Menschheit in
dem, was sie ihrem Wesen nach hervorzubringen vermag
und wie arm wird sie gemacht?!
So
ist denn auch der erste Effekt nach Anhören von
Mausfelds exzellenten Vorträgen ein seltsames Gefühl
von Traurigkeit. Es ist keine Traurigkeit wegen persönlicher
Belange, wegen eines eigenen Verlustes. Es ist diese
Traurigkeit angesichts der herrschenden Aussichtslosigkeit
im Großen und Ganzen, die fehlende Perspektive,
dass sich die Menschheit noch in eine wirklich freundliche
Zukunft hinein weiterentwickeln könnte. In dieser
Traurigkeit steckt etwas, was einem schon mal beim Nachdenken
über den Text von John
Lennons "Imagine" (- Übersetzung
-) begegnet sein könnte, das, was man empfindet
wenn man sich fragt: "Was könnte die Welt
doch so schön sein?!" Doch leider wird sie
entgegen unserer Vorstellungen von mächtigen reichen
Leuten nach deren Interessen gelenkt, und was kann man
hiergegen schon unternehmen.
Nach Rainer Mausfelds ernüchternden Darstellungen
muss etwas folgen, das dieser scheinbar nicht auflösbaren
Portion Schwermut etwas entgegensetzt! Was nützt
es, wenn wir uns nur verloren vorkommen?
In
diesem Artikel
möchte ich den Versuch machen, dem eine Gestalt
zu geben, was Noam Chomsky zu dieser lähmenden
Traurigkeit gesagt hat. Auch wenn alles übermächtig
und aussichtslos erscheint, so meint er, bleibt es
dennoch unsere Pflicht, Ideen zu entwickeln, Handlungsfelder
zu finden und etwas zu unternehmen.
Mausfeld zitiert Chomsky: "Was können wir
tun? So ungefähr alles, was wir wollen. (Wenn wir
nur wollen.) Tatsache ist, dass wir in einer relativ
freien Gesellschaft leben. Die ist nicht vom Himmel
gefallen. Die Freiheiten, die wir haben, wurden in hartem,
schmerzlichem, mutigem Kampf erstritten, aber nun haben
wir sie. (Das ist kein Grund, sich stolz zurückzulehnen,
denn wir haben sie nicht errungen. Wir haben es in der
Hand, dies für zukünftige Generationen zu
erringen.) Sie sind unser Erbe, ein Erbe, das uns die
Kämpfe anderer hinterlassen haben. Es kann viel
getan werden, wenn die Menschen sich organisieren (ein
ganz wichtiger Punkt: Einzeln geht gar nichts, es geht
nur wieder in solidarischen Aktionen), für ihre
Rechte kämpfen, wie sie es in der Vergangenheit
getan haben, und wir können noch viele Siege erringen."
Nun
weiß man natürlich bei dieser überwältigenden
Problemlage überhaupt nicht, wo man anfangen sollte.
Wie könnte man sich organisieren und auf welche
Weise kämpfen, wo das Thema so allumfassend und
die Zahl der potenziellen Gegner so riesig erscheint?
Was wurde gegenüber den Beherrschern der Welt nicht
schon alles versucht und was wurde an schlüssigen
Argumentationen nicht schon alles in die öffentlichen
Diskussionen gebracht. Es hat ihrer Position auch bis
heute nicht geschadet, dass alle Pläne und Strategien
dieses weltweiten Establishments zur Erhaltung seiner
Macht mehr oder weniger bekannt geworden sind, dass
alle Intrigen und Interventionen, alle Ablenkungsmanöver
und Grausamkeiten im Vorfeld von diesen offen ausgesprochen
und meist genauso durchgeführt wurden, bzw. hinterher
bekannt wurden.
Nicht
nur Mausfeld zählt einige dieser Indizien und Belege
auf, wie etwa den Spruch Warren Buffets, der sagte:
"Wir haben einen Klassenkampf, und die Klasse
der Reichen wird gewinnen." Ausführlich
beschreibt auch Noam Chomsky diese Strategien zur Stabilisierung
der gegenwärtigen Weltordnung, und er ist nur einer
von vielen weiteren Analysten, die solche Fakten zusammengetragen
und ausgesprochen haben. Über Mausfelds Beispiele
hinaus ließen sich leicht noch andere finden,
wie etwa die Veröffentlichungen von William Blum,
früher im US-Außenministerium, heute Publizist
in Washington. Als einer der schärfsten Kritiker
der Führer seines Landes nennt
er vier Gründe dafür, wieso sich die USA,
ohne dass sie irgendwelchen Angriffen ausgesetzt wären,
nahezu ständig im Krieg befinden:
1. Um den Weg für US-Unternehmen zu ebnen und
zu sichern.
2. Um der US-Waffenindustrie, die Kongressmitgliedern
großzügig Geld spendet, Einnahmen zu verschaffen.
3. Um jegliches Gesellschaftsmodell zu verhindern, das
eine Alternative zum Kapitalismus sein könnte.
4. Um die politische und wirtschaftliche Macht über
möglichst viele Gebiete zu erweitern.
Eine
der wichtigsten Fragen der Gegenwart also wäre
jene, ob angesichts der schieren Übermacht der
globalen Profitmaschine und der Vielzahl ihrer dienlichen
Strukturen überhaupt noch eine einigermaßen
erfolgversprechende Strategie denkbar wäre, mit
der sich das Ruder hin zu einer gerechten Welt für
alle Menschen, was gleichbedeutend ist mit einer Welt,
in der die natürlichen Lebensgrundlagen fortan
streng geschützt sind, herumreißen lässt.
Theoretisch lässt sich eine solche Strategie sicherlich
aufstellen. Ob sich natürlich genügend viele
Leute finden lassen, die bereit sind, an einem vordefiniertem
Strang zu ziehen ist sehr unsicher. Es gibt nämlich
nicht nur Aspekte, die unbedingt Teil der Strategie
sein müssen, sondern es gibt auch Aspekte, die
auf keinen Fall dazu gehören dürfen. Und hierzu
wäre einerseits eine gewisse Disziplin in der Sache
nötig, und andererseits Standhaftigkeit, Einfallsreichtum
und Reaktionsschnelle, auch um von der sehr aktiven
Gegenseite nicht zu diskreditierenden Eigentoren verleitet
zu werden. Und es bräuchte einige neue Verbündete,
Leute, die sich mit überzeugenden Argumenten immer
finden lassen, und es bräuchte natürlich auch
eine gehörige Portion Glück.
Im
Folgenden will ich grob skizzieren, welche Aspekte meiner
Ansicht nach als Teil einer vielleicht erfolgversprechenden
Strategie besprochen und auseinander gehalten werden
müssten.
1.
Die Akteure des Apparats
2. Ihre ökonomische Theorie und die Aussicht nach
Alternativen
3. Ihre Pseudoreformen und der Endzustand ihres Wirkens
4. Ihr Verbrechen
5. Die Kritiker des Apparats
6. Die Bekämpfung der Kritiker
7. Die Bediensteten des Apparats und ihre "Wahrheitspflege"
8. Die Eigendarstellung der Kritiker
9. Die Öffentlich-Rechtlichen Medien als erstes
Ziel der Kritik
1.
Die Akteure des Apparats
Der
weltweite kapitalistische Apparat sollte neu analysiert
werden. Die Historie seiner Entstehung, wie etwa Fragen,
ob er die Folge erster kapitalistischer Wirtschafts-Theorien,
wie der von Adam Smith war, oder sich schon seit dem
Spätmittelalter herausgebildet hat, ob er seinen
Ursprung in den frühen europäischen Kolonialismus-Staaten
hatte oder erst mit dem britischen Imperium begann,
an dessen Platz dann später die USA rückte,
das alles kann hinter die Betrachtung des Ist-Zustandes
zurücktreten.
Tatsache ist, dass er in mehrfacher Hinsicht recht heterogen
ist. In den Strukturen seiner Gremien und Institutionen,
bis hinunter zum kleinsten Funktionär und Zuarbeiter,
stecken heute gewisse Zweifel und verborgen gehaltene
Unsicherheiten darüber, ob all das, was unter dem
Banner der "neoliberalistischen" Rentabilität
unternommen wird und passiert, tatsächlich richtig
sein kann. Diese Zweifler existieren definitiv, verhalten
sich aber aus Mangel an besseren Perspektiven innerhalb
des Kapitalismus sehr zurückhaltend.
Auf
der anderen Seite, unter den Hardlinern, besteht eine
offensichtlichere Gespaltenheit des Apparats. Diese
beschrieb beispielsweise auch Yale-Professor und Soziologe
Immanuel Wallerstein in einem Interview
auf Kontext.tv.
Er nannte die heutigen Repräsentanten des Apparats,
die "Davos-Gesellschaft", nach dem
Veranstaltungsort des alljährlich organisierten
Weltwirtschaftsforums. Ihr Bestreben, "die Vorteile
der privilegierten Minderheit des alten Systems mit
neuen Mitteln wiederherstellen" zu wollen,
nannte er den "Geist von Davos".
Die eine Strömung dieses Geistes favorisiert angesichts
der wachsenden Krisen des Kapitalismus eine restriktivere
Ordnung mit noch mehr Beschneidungen demokratischer
Grundsätze und des Sozialbereichs und mit erweiterten
Privilegien für sich selbst. Sie bevorzugten "die
Technik der gewaltsamen Unterdrückung".
Die andere weitaus größere Strömung
ist eher für diplomatischeres Vorgehen innerhalb
des Klassenkampfs und plädiert für eine Technik
"der Verführung durch Pseudoreformen".
Dem globalen Volk und vor allem dem gebildeteren Teil
dieser übrigen 99,9..%, lässt sich mit dieser
Art Bühnenstück-Reihe die Illusion vermitteln,
es würde ja etwas getan. Der dahinter steckende
"Geist von Davos" als übergeordnetes
Interesse bleibt unsichtbar und lässt sich vom
Alltagsgeschehen besser trennen. Außerdem erhalten
die Systemfunktionäre in den nationalen Parlamenten,
also die Politikern etablierter Parteien, eine Aufgabe,
was als sichtbarer Aktionismus gegenüber einer
"Herausforderung" einen großen Teil
möglicher Kritiker im Vorfeld schon marginalisiert.
Abzusehen
ist, dass sich innerhalb der Davos-Gesellschaft noch
einiges tun wird, denn die letzten Jahrzehnte unterscheiden
sich in einem Punkt entscheidend von aller Zeit davor.
Erstmals seit Jahrhunderten des Wirkens Kapitalistischer
Ordnung auf diesem Planeten wird immer mehr deutlich,
dass am Ende dieser ausgedehnten Profit-Orgie die totale
Zerstörung menschlicher Lebensgrundlagen, der ultimative
ökologische Kollaps stehen wird. Dieses Szenario
lässt auch immer mehr der Profiteure des Apparats
in gelegentliche Zweifel geraten.
Hierbei wäre auch das Horrorszenario einer relativ
stabilen Endsphase für die Reichen der Welt nicht
tröstlich, in welcher ihr Geld und ihre Macht sie
in die Lage versetzt, für sich persönlich
eine Zeitlang noch das Beste des jeweils Vorhandenen
zu sichern. Ob nun sauberes Wasser und unbelastete Nahrung,
ob es Orte sind, wo es sich noch in Frieden wohnen lässt
oder ob es die Fähigkeit ist, private Schutzarmeen
zu unterhalten; wenn das Beste des Vorhandenen ebenfalls
dem Niedergang unterworfen ist, werden die Funktionäre
des Apparats oder ihre letzten Erben lediglich etwas
später vom gleichen abzusehenden Schicksal ereilt.
Kurz: Reich sein bedeutet, lediglich später in
Not zu geraten.
Einigen dieser Leute in den obersten Etage des globalen
Apparats ist dies bereits bewusst, anderen kann man
es noch klar machen. Hier besteht eine zweite Spaltung,
oder hier wird sie mit Sicherheit entstehen, denn nicht
allen ist das Dasein derer nach ihnen, sprich ihrer
eigenen Kinder und Enkel so egal, wie den Kaltschnäuzigsten
in ihren Reihen.
2.
Ihre ökonomische Theorie und die Aussicht nach
Alternativen
Die
gesamte so hartnäckig als wissenschaftlich geadelte
ökonomische Theorie, die seinem Handeln zugrunde
liegt und die der Apparat wie eine Monstranz zur universellen
Rechtfertigung aller Grausamkeiten vor sich her trägt,
muss auf ökonomisch-theoretischer Ebene angegriffen
werden. Diese Lehre besitzt weder die wichtigsten Merkmale
einer Marktwirtschaft, noch ist sie in irgendeiner Weise
für die Gesamtgesellschaft wirtschaftlich. Sie
trägt vielmehr die meisten Kennzeichen einer Planwirtschaft
und führt die Gemeinschaft der Menschen auf diesem
Planeten in den sicheren Totalbankrott.
Alles was diese Ökonomie macht, lässt sich
auf eine kurze Formel reduzieren, die bereits Viro benannte
(siehe PDF-Nr.12): Das herrschende Wirtschaftssystem
ist nichts weiter als ein Prozess, der sämtliche
nicht regenerativen Energieträger und alle Rohstoffe
in Abfall und Kohlendioxid überführt. - Punkt!
Alles andere wird unter zukünftiger Betrachtung
unwichtig sein. Dieses System lässt sich eigentlich
ziemlich schlüssig mit den eigenen Waffen argumentativ
bekämpfen und als wirtschaftstheoretischer Schwindel
und gigantische Hochstapelei entzaubern.
Sollte
sich jemand über diesen Vorschlag wundern, so sei
betont, dass dies noch nicht wirklich geschehen ist.
Eine Auseinandersetzung mit der Theorie hat es in der
öffentlichen Diskussion allenfalls bezüglich
mancher Teile gegeben, was aber unzureichend bleiben
muss. Kaum eine Kritik an den Ungerechtigkeiten und
Grausamkeiten des Kapitalismus vermittelte bisher eine
echte theoretische Alternative, die insgesamt schlüssig
erschienen wäre. Alles wird ständig und fast
ausschließlich mit Rezepten beantwortet, die ebenfalls
nur innerhalb des kapitalistischen Vorstellungsrahmens
liegen.
Dieses Verharren im eigenen Denkkäfig, diese schon
fast krankhafte System-Immanenz bei der Suche nach Auswegen
aus dem System, ist schon länger das eigentliche
Problem aller Opposition in der spätkapitalistischen
Epoche. Nach Kant ist diese Immanenz aus "erkenntnistheoretischer
Sicht das Verbleiben in den Grenzen möglicher Erfahrung"
(Wikip.) Hier aber wird dieses "Verbleiben"
in der Katastrophe enden. Also bleibt uns nichts anderes
übrig, als alle Grenzen zu sprengen und Erfahrungen
zu machen, die wir jetzt noch nicht für möglich
halten.
Jenseits
dieser Grenzen muss mehr zu finden sein als lediglich
politisch rechts oder links. Da man die Vorschläge
aus dem rechtskonservativen bis rechtsextremen politischen
Spektrum im Prinzip sofort vergessen kann, weil man
dort nur Symptombekämpfungen kennt und frei von
funktionierenden Lösungsansätzen ist, bliebe
im Rahmen der Immanenz nur die Kritik von linken Parteien
und Politikern übrig. Diese jedoch kommt über
Umverteilungskonzepte und Vorschläge zur Stärkung
der Nachfrageseite, also über bloßes "negative"
neoliberalistisches Bestreben, nicht hinaus. So sind
in Wahrheit auch alle Ansätze von linker Seite
auf die Beibehaltung des ökonomischen System des
"Profits durch Zerstörung" ausgelegt.
Die Profite sollen diesen Konzepten nach lediglich gerechter
und auf möglichst viele Gegenwarts-Menschen verteilt
werden.
Für
die nachfolgenden Generationen aber kann dies natürlich
keine Lösung sein. Eine sachgerechte Suche nach
echten nachhaltigen Möglichkeiten muss auch Ansätze
aufgreifen, die der Mainstream in den letzten Jahrzehnten
bereits erfolgreich aus der Diskussion eliminiert hat.
Hierbei denke ich etwa an libertäre Ansätze
zur Staatsorganisation, geldpolitische Alternativen,
wie der von Silvio Gesell, Modelle zur absoluten Reichtumsbegrenzung,
Weiterentwicklung zur radikalökologischen Industrieproduktion,
Relativierung der Notwendigkeit von Erwerbsarbeit durch
dezentrale Existenzkonzepte, usw. (Ausführlichere
Kritik am ökonomischen System ist in mehreren Artikeln
auf dieser Site schon geäußert worden. Hier
sei auf die Wiederholung verzichtet.)
3.
Ihre Pseudoreformen und der Endzustand ihres Wirkens
In
der Gesamtstrategie des Apparats zur Dienstbarmachung
der 99,9..% nimmt die systematische Verschleierung des
letztendlichen Endergebnisses seiner Profitorgie eine
Sonderstellung ein.
Wie wir alle logisch nachvollziehen können, wird
die Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen,
sofern sie nicht gestoppt werden kann, auf einen Endzustand
hinaus laufen, über dessen radikale Perspektiv-
und Trostlosigeit wir uns noch keine Vorstellung machen.
Was uns derzeit über die Zukunft vorgegaukelt wird,
vornehmlich die Exzesse aus naiven Hochrechnungen des
Technischen Fortschritts, ist weitgehend eine Anhäufung
von Science-Fiction-Märchen und stellt, wie es
Viro im "Appell aus der Zukunft" (PDF-Nr.12)
ausdrückt, allenfalls die Endphase unserer Gegenwart
dar. Die wirkliche Zukunft wird dramatisch sein und
vor allem nahezu endgültig.
Wir
müssen endlich einsehen, dass es passieren wird,
und wir müssen erkennen, dass alles was Politiker
und Nationalstaaten heute dagegen tun, nutzlos sein
wird. Denn wirklich effektive Maßnahmen zum Schutz
der natürlichen Lebensgrundlagen müssten deren
fortwährende Zerstörung sofort vollständig
beenden! Solcherlei Maßnahmen allerdings sind
direkt schädlich für den Profit, dessen oberster
Produktionsfaktor ja gerade die Verursachung und Externalisierung
von Schäden ist. Ein wirksamer Schutz der natürlichen
Lebensgrundlagen wäre das Aus für das Wirtschaftssystem
und wird deshalb unterlassen.
Das
kann man dem Volk so natürlich nicht erzählen,
und deshalb wurde die sogenannte "Umweltpolitik"
erfunden. Man hat hier, entsprechend den Vorstellungen
der zweiten Gruppe der "Davos-Gesellschaft",
ein diplomatisches Vorgehen innerhalb des Klassenkampfs
gewählt, also die Technik "der Verführung
durch Pseudoreformen" eingesetzt. Mit diesem geschäftig
aufgeblähten Bemühen lässt sich Zeit
gewinnen, das naive Volk in Wohlwollen halten, sogar
neue Geschäfts- und Profitfelder erschließen
und die meisten Kritiker beschäftigen.
Was aber unter dem Zeichen der Umweltpolitik passiert,
ist nichts anderes, als wenn ein Zug auf den Abgrund
zu fährt und die Reisenden beschließen, seine
Geschwindigkeit etwas zu reduzieren. Umweltpolitik nach
heutigem Verständnis kann den ökologischen
Kollaps allenfalls um wenige Jahre in die Zukunft verschieben,
wenn überhaupt. Es ist wirklich seltsam, dass dieser
überaus logische Zusammenhang nicht schon längst
Konsens in der öffentlichen Diskussion angekommen
ist. Offenbar ist auch er bisher mit Hilfe entsprechender
Propaganda in Form von Relativierung und Verharmlosung
erfolgreich unterdrückt worden.
Ein
weiterer Schwerpunkt in der Kritik der fehlenden Opposition
müsste sein, die Zerstörung der natürlichen
Lebensgrundlagen als fertiges Resultat vorstellbar zu
machen, als komplexes, wie grausames Gesamtbild am Ende
dieses davon galoppierenden Prozesses. Man braucht wahrlich
kein Zukunftsforscher zu sein, um hier eins und eins
zusammenzuzählen und die jetzt schon belegten Dynamiken
samt der wahrscheinlichen Wechselwirkungen hochzurechnen.
Auch dem letzten Ignoranten muss klar werden, dass hier
wahrhaftig ein Verbrechen geschieht und zwar in einer
ganz neuen und ungeahnten Dimension. ( Frage nach realistischem
Zukunftsszenario, ausführlicher in Essay "Appell
aus der Zukunft".)
Leider
machen wir, oder macht die Öffentlichkeit in ihren
Diskussionen, bis jetzt noch immer den Fehler und behandelt
nur die jeweils aktuellen Bereiche und Stationen der
Zerstörung. Zwar werden täglich neue Akte
des Frevels vermeldet, doch wir türmen sie nur
als Einzelfälle aufeinander. Dabei trennen wir
dann gar noch in umweltpolitische, sozialpolitische,
entwicklungspolitische und andere Problembereiche auf.
Dabei gerät uns das logischerweise letztlich sich
realisierende Endergebnis, der ökologisch-sozial-gesellschaftliche
Kollaps, völlig aus dem Blick. Gerade ihn aber
als die zwangsläufige Summe der vielen Einzelfälle
zu vermelden, ja als Ereignis, das noch viel radikaler
sein wird, als die bloße Summe, wäre wesentlich
relevanter.
Als geschichtliches Beispiel für diese Relevanz
sollte man sich etwa den Zweiten Weltkrieg vorstellen,
dessen Wahnsinn sich erst vollständig aus seiner
Gesamtheit ergibt. Niemand, der ihn verurteilt, käme
auf die Idee, diesen Krieg als eine Aufeinanderstapelung
von Kriegstagen, regionalen Begebenheiten und Dramen
in unterschiedlichsten Bereichen menschlicher Belange
zu sehen und lediglich diese Einzelheiten zu verurteilen.
Nur für Historiker und wissenschaftliche Analysten
wäre dies sinnvoll. Die übergeordnete Ursache
all dieser kleinen Schrecklichkeiten von 1939 bis 1945
war: Es tobte ein Krieg! Oder umgekehrt: Ohne diesen
Krieg hätte es diese unzähligen Schrecklichkeiten
nicht gegeben.
Doch in der Behandlung des gerade jetzt geschehenden
Verbrechens erlauben wir uns diese Zerstückelung.
Mit ihr jedoch verlieren wir gerade die übergeordnete
Systematik aus dem Bewusstsein, die all das verursacht
und nach sich zieht, und dadurch natürlich auch,
was für den Apparat sehr vorteilhaft ist, die Identifizierung
des oder der Verursacher in Form lebender Menschen in
Machtpositionen.
Dieses Phänomen wird vom "neoliberalistischen"
Apparat bewusst geschürt. Wer nur die Puzzlesteine
in seiner Hand beachtet, verliert leicht den Gedanken
an das Gesamtbild. Auf diese Zersplitterung hin sind
auch alle Nachrichten der Main-Stream-Medien geeicht,
achten wir doch einmal darauf. Wir haben es hier mit
einer sehr modernen Anwendung des alten Prinzips zu
tun: "Teile und Herrsche!" Die Medien bekommen
die besondere Aufgabe untergeschoben, diese Zerstückelung
des Zerstörungsprozesses in der Wahrnehmung ihrer
Konsumenten zu festigen, bzw. eine Zusammenführung
der vermeintlich vielen Ursachen auf einen übergeordneten
Grund zu unterbinden.
Entsprechend können wir die Darstellung des schon
Jahrzehnte andauernden Niedergangs-Prozesses jeden Tag
wieder in den Medien verfolgen: Stets wird selbstverständlich
über neue ökologische Katastrophen, über
soziale Missstände, Bürgerkriege und menschliches
Leid berichtet, und ja auch vereinzelt vertiefende Debatten
geführt, Wissenschaftlern und Kritikern ein Stück
weit das Wort erteilt und weitergehende Kritik geübt.
Doch damit hat es sich dann auch. Es findet keine wirkliche
Zusammenführung statt, weder thematisch, noch ursächlich
und nicht bezüglich der Verantwortlichkeiten. Und
erst recht verzichtet man darauf, die bestehenden massiven
finanziellen Anreize für die Zerstörung natürlicher
Lebensgrundlagen im herrschenden ökonomischen System
als die eigentliche und unteilbare Ursache darzulegen.
Wir
müssen zu dem Schluss kommen, dass Berichte zu
Umweltgefahren und negativen Auswirkungen der Industriegesellschaft
in den Medien eigentlich nur deshalb vorkommen, um sagen
zu können, man habe sich auch darum gekümmert
und nichts unterschlagen. Außerdem lässt
sich damit die Mehrzahl des naiveren Teils der im Bereich
Volkskontakt tätigen Journalisten gut besänftigen.
Diese scheinen immer noch zu glauben, dass die Pseudoreformen
aufrichtige und angemessene politische Arbeit seien
und das Äußerste, was gegenüber den
Problemen als Antwort möglich ist.
Unabhängig davon, was einfältige Medienleute
auch glauben mögen: Statt mit objektiver Berichterstattung
haben wir es eher mit fein abgewogenem Kalkül zu
tun, mit subtilem Ablenkungsmanöver, mit Suggestion
einer Unabänderlichkeit, mit gezielter Verbreitung
von Resignation, mit Anonymisierung der obersten Hintergründe
und damit wiederum mit nichts als Systemstabilisierung.
Wenn wir uns immer nur auf die täglichen Katastrophen
und aktuellen Fetzen des Frevels an den natürlichen
Lebensgrundlagen konzentrieren, die ja auch alle im
Einzelfalle zweifellos sehr schlimm sind, verlieren
wir den großen übergeordneten Rahmen aus
den Augen, und dies ist für den Apparat fulminant
günstig.
Wir
sollten uns darauf konzentrieren, ein realistisches
Bild der Zukunft zu malen. Wohin treibt die Dynamik
der gegenwärtig herrschenden Profit-Regeln den
Planeten als Heimat unserer Spezies? Wir sollten uns
klar machen, wie das fertige Ergebnis des neoliberalistischen
Ausbeutungs-Prozesses aussehen wird, am Ende, oder relativ
weit dem Ende zu, wenn die Verschwendungsgesellschaft
mit der Welt und auch mit sich selbst fertig sein wird.
Wir sollten das Ergebnis der Weltzerstörung als
zerstörte Welt begreifen und nicht als vor unseren
Augen ablaufendes und fragmentiertes Ansammeln von täglich
neuen sozialen und ökologischen Sünden. Diese
Trennung ist es gerade, die uns lähmt und macht,
dass wir nur die Bäume um uns herum wahr nehmen
und den Wald dabei nicht erkennen können.
4.
Ihr Verbrechen
Wenn
wir dies schaffen, eröffnet sich ein weiteres Argument
für uns: Als Endergebnis betrachtet, (siehe auch
"Appell aus der Zukunft"), mit Hunderten Milliarden
geschädigten und betrogenen Menschen über
viele Generationen und Jahrhunderte, ja Jahrtausende
hinweg und als Totalverlust der einfachen Möglichkeiten,
welche die Erde einmal selbstverständlich und kostenlos
ihren Bewohnern zur Verfügung gestellt hatte, muss
das Ganze als ein großes und inszeniertes Verbrechen
identifiziert werden mit Tätern, Opfern, Strategien,
Tathergängen und Beuten. Der totale globale ökologische
Kollaps wird nur aus Habgier und Machtsucht heraus systematisch
geplant und begangen. Diese Tat trägt alle Züge
eines systematisch begangenen Verbrechens im Sinne unseres
heutigen Rechts und muss endlich als ein solches verstanden
und dann konsequent in der Öffentlichkeit so benannt
werden.
Daraus
folgt, dass der global agierende Profitapparat letztendlich
nichts anderes als eine Verbrechensorganisation
ist, (- Achtung: Nicht VerbrechERorganisation,
- es genügt, dass die Organisation Verbrechen verübt.
Dass ihre Aktivisten Verbrecher seien, muss nicht behauptet
werden -) Selbst wenn eine Organisierung in den Reihen
der obersten und wenig sichtbaren Akteure abgestritten
und als unbewiesene Behauptung, also als Verschwörungstheorie
hingestellt werden sollte, so ist bei den stützenden
Strukturen darunter, bei Think-Tanks, NGOs, etablierten
politischen Parteien und nahezu allen Staatsinstitutionen,
Wirtschaftslobbyisten, u.A. die Notwendigkeit einer
systematischen Organisation ihrer selbst und ihrer Aufgaben
offensichtlich. Statt Verschwörungstheorie wäre
hier der Begriff Organisationsvermutung angebrachter.
Schließlich
ließen sich viele sonstige Institutionen, die
nicht unmittelbar Teil des Apparats, aber in seinem
Interesse tätig sind, bzw. deren Arbeit im Ergebnis
die Ausführung des Verbrechens deckt, fördert
oder ermöglicht, als Helfershelfer des größten
Verbrechens an der Menschheit brandmarken. Im Konfliktfalle
würde sich dafür sogar eine juristisch plausible
und nicht angreifbare Begründung finden lassen,
was auf eine höchstrichterliche Erlaubnis zur Verwendung
dieser Titulierung hinauslaufen könnte. Zu Titulieren
wären hier, neben allen neoliberalistisch und pseudoreformerisch
agierenden politischen Parteien und den Interessenverbänden
der Wirtschaft, in erster Linie die entsprechend berichtenden
Medien des Mainstreams, samt einzelner hervorstechender
Gesinnungs-Journalisten.
5.
Die Kritiker des Apparats
Das
Spektrum der Kritiker des Apparats ist zwar äußerst
vielfältig, jedoch wird nur ein Teil dieser Kritik
auch bekämpft. Der überwiegende Teil der Kritik
wird zugelassen, weil sie dem Apparat nicht gefährlich
wird. Darüber hinaus dient sie als willkommene
Festigung des Anscheins von Liberalität, als Beweis
für den stets beteuerten bereitwilligen Umgang
mit Kritik, was zudem auch noch die Energie der meisten
Kritiker in neutral endenden Aktionismus ableitet.
Das Wort "bekämpft" ist zutreffend für
den Umgang mit dem ernsteren Teil der Kritik, da es
gegenüber diesem keine argumentative Auseinandersetzung
gibt. Stattdessen wird mit verschiedensten Arten der
Propagandatechnik gearbeitet, mit der Zerstückelung
von Aussagen, mit Unglaubwürdig- und Verächtlichmachung,
mit Ausgrenzung und Politmobbing, mit der Entwicklung
von Narrativen und Frames, mit Halbwahrheiten, Rufmordelementen
und mit Ignorierung und Verschweigung.
Was
eine genaue Einschätzung hier so schwierig macht,
ist der Umstand, dass es unter den Kritikern des Apparats,
bzw. unter den Kritikern eines gemutmaßten ähnlichen
Phänomens, das von der hier beschriebenen Charakterisierung
des Apparats abweicht und mit dem man sich nicht gemein
machen muss, tatsächlich eine Menge von Leuten
und Lagern gibt, deren Kritik unsachlich, wirklichkeitsfremd,
menschenverachtend, antiintellektuell, verwirrt, selbstdienlich,
extremistisch, religiös motiviert, auf Eskalation
bedacht, aus Vergeltungsphantasien entspringt oder auf
irgend eine andere Art und Weise inakzeptabel ist. Dazu
sind Übergänge und Unterscheidungen auch noch
fließend, und viele Kritiker erlauben sich grobe
Aussetzer in der Schlüssigkeit ihrer Rede und ihres
Anliegens.
Solcherlei Arten von Kritik finden wir vor allem in
den sogenannten "Sozialen Netzwerken" und
in etlichen Internetforen. Oft ist nicht heraus zu finden,
ob diese Leute lediglich Besorgte ohne den nötigen
Wortschatz, zornige Zeitgenossen ohne genügend
Sachwissen, großmäulige Idioten, klickgeile
Aufschneider oder sogar beauftragte Trolle sind, die
dann auch noch die hundertfache Menge an blind-schäumenden
Mitläufern hinter sich versammeln.
Gerade
diese Unübersichtlichkeit ermöglicht es dem
Apparat, oder besser seinen Bediensteten zur Kritikabwehr
und Volkserziehung, also den Herren und Damen Intendanten,
Chefredakteuren und Journalisten in den Medien, auf
jede Kritik, egal welcher Qualität, mit den gleich
rohen Mitteln zu reagieren. Ihnen allen sind gewissermaßen
große Kommoden mit Schubladen darin zur Verfügung
gestellt, bzw. deren Anschaffung nahe gelegt worden,
in welche alle Kritiker des Apparats kurzerhand einsortiert
werden. Später braucht man dann, statt sich mit
dem Inhalt ihrer Kritik zu befassen und sie zur Kenntnis
zu nehmen, nur noch die jeweilige Schubladenaufschrift
auszurufen.
6.
Die Bekämpfung der Kritiker
Zu
den "ungefährlichen" Kritikern in der
Wahrnehmung des Apparats zählen nahezu alle Organisationen,
die gegen die Missstände unter seiner Herrschaft
kämpfen, also in den Themen Umweltschutz, Menschenrechte,
Entwicklungshilfe, Globalisierung, Klimaschutz, Energiepolitik,
Verbraucherschutz, usw. arbeiten. Diese richten sich
meist nur gegen einen entsprechenden Teil der vom Apparat
und seinem Business externalisierten Schäden an
der Menschheit, bzw. versuchen diese abzumildern. Sie
kämpfen also genau genommen lediglich gegen die
Symptome der Verbrechensausübung.
Hier erkennen wir dann auch den zweiten Teil des Teile-und-Herrsche-Prinzips.
Oben beschrieb ich die thematische Zersplitterung des
großen Verbrechens in viele kleine tagesaktuelle
Einzelhäppchen und in verschiedene Arten von Umwelt-
und Zivilisationszerstörung. Hier haben wir die
personelle Zersplitterung der Gesamtopposition in viele
Organisationen, von denen sich jede einem eigenen Bereich
widmet. Somit sind auch sie als kritisches Potential
genügend fragmentiert und zu beschäftigt,
um Fragen zur übergeordneten Ursache zu stellen.
Mit gelegentlichen neuen umwelt- und sozialpolitischen
(Pseudo-)Reförmchen erweckt die Politik den Eindruck,
auf deren Anliegen einzugehen.
Etwas
weniger "ungefährlich" sind jene Organisationen,
deren Kritik etwas höher, also näher am Apparat
angesetzt ist, wie etwa Attac, Foodwatch, Earth First!,
Sea shepherd, Lobbycontrol, u. A. Bei deren Kritik werden
gelegentlich auch andere Strategien angewendet, wie
Aberkennung der Gemeinnützigkeit, Aussagenverkürzung,
Zweifel bezüglich der "Rechtsstaatlichkeit"
von Aktionen, unterschwelliger Vorwurf zu übertreiben
und Relativierung.
Bei
den übrigen Kritikern schließlich, jene,
die den Apparat und seine fragwürdigen Ziele als
ganzes in den Fokus stellen, seine verdeckten antidemokratischen
Methoden und seine brutalen Grausamkeiten beleuchten
und analysieren, werden härtere Methoden angewendet.
Ihnen begegnet der Apparat manchmal direkt, wie etwa
bei Whistle-Blowern, denen ein fragwürdiges Rechtsvergehen
gebastelt wird und sie offiziell dann deswegen unter
Anklage kommen, oder man überlässt die Sache
dem Mainstream-Journalismus, welcher mit Schubladisierung,
Aussagenzerstückelung, Halbwahrheiten, Kontaktschuldvorwürfen,
Stigmatisierung und Verschweigung, also schlicht und
ergreifend mit erprobten Werkzeugen aus dem Utensilienkoffer
allgemeiner Propagandatechnik an das "Problem"
heran geht.
Am
beliebtesten zur öffentlichen Beschädigung
kritischer Zeitgenossen, welche die vom Apparat und
seinen Institutionen verbreitete Wahrheit in Zweifel
ziehen, bzw. verborgen gehaltene Tatsachen ans Licht
zerren, ist die Verwendung des Begriffs "Verschwörungstheoretiker".
Erfunden und eingeführt wurde die "Verschwörungstheorie"
vom US-Auslandsgeheimdienst CIA 1967 nach der Ermordung
von John F. Kennedy. Da fast die Hälfte der US-Bürger
die damals offizielle Version bezweifelten, nach der
L. H. Oswald als Einzeltäter der Mörder gewesen
sei, sollte die Öffentlichkeit mit der Kampagne
umgestimmt werden. Mit der Einführung des Begriffs
bekam der Apparat in den USA die Deutungshoheit zurück.
Bis heute werden in den westlichen Staaten mit dieser
Taktik alle möglichen kritischen Denker im Vorfeld
schon lächerlich gemacht und ihre Kritik verflüchtigt,
bevor man sich damit auseinandersetzen müsste.
Die Titulierung von jemandem als Verschwörungstheoretiker
ist im Grunde eine Art von legitimiertem Rassismus.
Nur noch die über ihn beschlossene und ausgegossene
Hülle wird betrachtet, aber nicht mehr der Mensch
und sein Anliegen.
Das
perfide bezüglich der Inhalte, die als Verschwörungstheorien
tituliert werden ist, dass es ein fließendes Spektrum
von sehr wahrscheinlich bis absolut verrückt und
spinnert gibt, und dass diese Mischung bewusst und vorsätzlich
beibehalten wird. So kann man einen investigativen Journalisten,
der etwa die Kriegsvorbereitungen eines Geheimdienstes
recherchiert hat, auf die gleiche Stufe stellen wie
jene Leute, die meinen, die Mondlandung sei auf der
Erde inszeniert worden. Und selbst die als so seriös
geltenden Öffentlich-Rechtlichen (ÖR)-Medien
in Deutschland hüten sich davor, hier eine Unterscheidung
zu machen. So lautet denn auch eine weitere Theorie,
dass die allerkrudesten Verschwörungstheorien,
bei dessen Schilderung vernünftige Leute zwangsläufig
Augenrollen zeigen, ebenfalls aus den Kreisen stammen,
die den Begriff prägten. - Wäre durchaus schlüssig,
besonders wenn man fragt: "Wem nützt es?"
Die
Stigmatisierung von Kritikern ist eng mit der Abstempelung
als Verschwörungstheoretiker, im Sinne von: nicht
ernst zu nehmen, verkorkste Existenz, Wichtigtuer, will
nur sein Buch verkaufen, usw. verknüpft, wird aber
auch schon mal mit einer Einordnung in extrem rechte
oder linke Ecken besorgt. Wenn die Öffentlichkeits-Beauftragten
des Apparats zur "Verteidigung" der "einzigen"
Wahrheiten etwas sujektiv Diskreditierendes, etwas ausgrenzend
Schnuddeliges an einem Kritiker brauchen, finden sie
auch etwas.
Ansonsten, dafür ist momentan (Anfang 2018) Professor
Rainer Mausfeld ein gutes Beispiel, schweigen sie einfach
darüber, alle Mainstream-Medien gleichzeitig, wie
abgesprochen oder nach Anweisung, bzw. aus dem gleichen
erbärmlichen vorauseilenden Gehorsam heraus. Noch
ist Rainer Mausfeld nicht angreifbar, doch man kann
sicher sein, dass bestimmte Leute schon nach einer Beschädigungsmöglichkeit
für ihn suchen (- gut, ebenfalls eine Verschwörungstheorie,
oder besser: Absprachenvermutung).
Was
die häufig von MS-Journalisten angewendete Kontaktschuld
angeht, bzw. Äußerungen über eine Person,
die aus der Kontaktschuldanalogie heraus formuliert
sind, reicht die Zitierung des
Wikipedia-Eintrags aus: "Der Vorwurf der
Kontaktschuld stellt die äußerliche Tatsache
eines "Kontaktes" mit zu Recht oder zu Unrecht
politisch verdächtigten Personen als solche heraus,
ohne dass es dabei eine Rolle spielt, von welcher Art
die Beziehungen waren oder welchen Inhalt die bei Gelegenheit
des "Kontaktes" geführten Gespräche
gehabt haben.
Statt den Diffamierten selbst zu zitieren, sein Handeln
zu charakterisieren, seine Beweggründe zu nennen,
werden Orte, an denen er sich aufgehalten oder Personen,
mit denen er gesprochen hat, Publikationsorgane, in
denen er geschrieben, Veranstaltungen, auf denen er
gesprochen hat, Organisationen, in denen er mitwirkt,
politisch verdächtigt und sodann ein Rückschluss
auf die politische Einstellung des Angegriffenen selbst
gezogen. Somit ist das Kontaktschuld-Konstrukt Teil
des breiten Spektrums von argumentum ad hominem, d.h.
nicht die Sache wird angegriffen, sondern die Person.
Es ist ein klassisches Pseudoargument und jedenfalls
im Strafverfahren zur juristischen Beweisführung
ungeeignet, weil es nicht auf Tatsachen beruht."
Der Begriff Pseudoargument trifft auch die meisten anderen
Varianten der Behandlung von Gegnern des Apparats durch
die MS-Medien. Er erinnert nicht ohne einen gewissen
Zusammenhang an die Bezeichnung Pseudoreformen von Immanuel
Wallerstein. Beides sind Ablenkungsmanöver mit
dem Ziel, genaueres Nachfragen aus der neutralen Mehrheit
des Volkes zur Existenzberechtigung des Status-Quo nicht
aufkommen zu lassen.
7.
Die Bediensteten des Apparats und ihre "Wahrheitspflege"
Der
Journalismus der MS-Medien ist die wichtigste Institution
des globalen Profitapparats, weil unverzichtbar für
die Stabilitätssicherung, sprich für die Erhaltung
seiner ökonomischen Routine. Mit ihm lassen sich
alle für das Volk ersonnenen Pseudowahrheiten,
gefilterte Denkinhalte und Impulse günstigen Massenverhaltens
wie mit einem Trichter direkt in dessen Hirne einfüllen.
Hier ist die Stelle, wo die Meinung der Herrschenden
zur herrschenden Meinung wird. Die Bevölkerung
bekommt von der Lenkungsabsicht dahinter, dass sie also
mit Bedacht genau auf diese Weise und mit diesen Fakten
informiert wird und nicht anders, nichts mit.
Fast alle Leute würden sogar darüber lachen,
wenn jemand behauptete, sie würden gelenkt. Aber
auch die allermeisten Journalisten weisen entschieden
zurück, dass sie im Dienste eines übergeordneten
Interesses stehen. Doch wieso sollten sie vor einer
Täuschung gefeit sein und einem anderen als dem
Herdenbewusstsein unterliegen? Auch sie sind lediglich
Teil der im Fadenkreuz stehenden Normalbevölkerung.
Die obige Analogie setzt sich lediglich in ihrem Beruf
fort und spricht für die qualitative Raffinesse
der Taktik des Apparats. Nur können Journalisten
es noch schlechter annehmen, wenn man über sie
sagt: "Sie wissen nicht, was sie tun", oder
auch: Sie tun was sie können entsprechend der persönlichen
Verinnerlichung populärer Wahrheiten.
Immerhin
sind nur die wenigsten Leute in Zeitungen, Rundfunk
und Fernsehen Mitglieder eines transatlantischen Think-Tanks
wie etwa Klaus Kleber von der Tagesschau, Josef Joffe
von der ZEIT und andere Medienprominente. Deshalb ist
der vielfach geäußerte Vorwurf an den MS-Journalismus,
die "Hure des Neoliberalismus" zu sein, etwas
schwierig. Gerade in den unteren Ebenen finden sich
eher Leute, deren Neigung zur Mehrheitsmeinung den unabhängigen
Verstand ausbremst.
a.
-
Zwar sind bei vielen Leuten in den Leitungspositionen
der Medien, bei Intendanten, Kontrollgremien, Verlegern,
Chefredakteuren und Ressortleitern gewisse Verbindungen
zum Apparat, bzw. zu meinungsgenerierenden Think-Tanks
und Medienkonzernen mittlerweile erwiesen. (-siehe beispielsweise
Verweise in den Vorträgen von Rainer Mausfeld,
Schaubilder und Erläuterungen dazu in der ZDF-Sendung
"Die Anstalt", Absichtsbekundungen und Mitgliederlisten
des Apparats selbst, bzw. seiner Teile, Buchveröffentlichungen
zum Thema mit Quellenangaben, bis hin zu genügend
vielen anderen Informationen und Hinweisen, die sich
im Internet samt Primärquellen und Beweisen finden
lassen.-). Dass sie vorbesprochenen Konzepten folgen,
ist stark anzunehmen, ja ziemlich logisch.
Was aber die Weiterreichung solcher Konzepte, gar mit
Weisungen, in die unteren Ebenen hinein angeht, wird
es deutlich problematischer. Hier wären dann besser
andere Arten der "Motivierung" angesagt. Oft
wird bezüglich frischer Kollegen mit einer Form
der Bereitschaftsprüfung gearbeitet, sprich, es
wird vermittelt, dass die Mitgliedschaft in einer etablierten
deutschen Partei günstig für die Arbeit in
den Redaktionen ist. Auch lässt sich die Durchreichung
und Delegation meinungsbildender Mechanismen in die
tieferen und weiter aufgefächert stehenden Institutionen,
sprich in die Köpfe der Journalisten hinein, recht
geschickt mit den vielen Spielarten subtiler Korruption
erreichen. Auf diese Weise ist auch gesichert, dass
keine Verbindungen beleuchtet werden können, weil
es gar keine gegeben hat.
Es
mag vielleicht arrogant daher kommen, wenn man diesen
Leuten, ohne sie einzeln zu kennen, von außen
etwas über ihre Beweggründe sagt. Aber wir
müssen bedenken, wie entscheidend bei einem Menschen
die Selbstmanipulation sein kann, nachdem er ein falsches
Glaubensmuster verinnerlicht, bzw. sich hat unbewusst
korrumpieren lassen. Dies ist beim MS-Journalismus nicht
anders als bei Religionsvertretern, Parteianhängern,
Standesfunktionären und Anderen.
Wenn ich hier den Begriff Korruption verwende, meine
ich natürlich nur sehr bedingt die gängige
Bedeutung, nämlich dass Geld bezahlt wird, um jemanden
zu veranlassen. Korruption ist wesentlich vielfältiger.
Mindestens 8 verschiedene Formen, wahrscheinlich auch
mehr, sind zu unterscheiden, wenn man Neigungen hin
zur "Wahrheit" des Apparats analysiert:
a
- Finanzielle Korruption - ich gebe dir Geld, damit
du meine Interessen vertrittst.
b - Ideologische Korruption - ich überzeuge dich
davon, dass meine Interessen es wert sind, von dir vertreten
zu werden.
c - Existenzbegründete Korruption - solange du
meine Interessen vertrittst, wird dir deine Erwerbsarbeit
und dein finanzielles Auskommen sicher sein.
d - Karriereoptionierte Korruption - wenn du weiter
meine Interessen vertrittst, steht einer beruflichen
Verbesserung nichts im Wege.
e - Machtoptionierte Korruption - wenn du dich als würdiger
Vertreter meiner Interessen erweist, darfst du weiter
oben mitbestimmen.
f - Gruppenorientierte Korruption - wenn du meine Interessen
vertrittst, gehörst du zur großen Mehrheit
derer, die es auch tun. Da die Mehrheit Recht hat, tust
du das richtige und gehörst zu den Guten.
g - Freund-Feind-Korruption - Wenn du nicht meine Interessen
vertrittst, bist du mit schuld, wenn ganz schlechte
Interessen von dritter Seite die Oberhand gewinnen.
h - Korruption der Massen - am besten unterstützt
ihr jene, die meine Interessen vertreten. Damit habt
ihr den wenigsten persönlicher Ärger und die
geringste Arbeit und müsst nicht weiter nachdenken.
Das würde euch ohnehin nur überfordern.
Wohlbemerkt:
Diese genannten Wenn-Dann-Beziehungen
(Weiterlesen,
Teil 2)