Annäherung
an die fehlende Opposition
- Teil 2
(Essay
von Carl Christian Rheinländer sen. - Januar
2018)
Die Zerstörungsdynamik der globalen Wirtschaftsordnung
nimmt in jeder Hinsicht immer bedrohlichere Züge
an. Die Politik stellt sich ausschließlich
in den Dienst der Profiteure, betreibt systematische
Verharmlosung und Relativierung der dramatischen
Auswirkungen und spielt auf Zeit. Eine ernst zu
nehmende Opposition, die das Ruder herum reißen
könnte, ist nicht in Sicht. Das gemeine Volk
mästet sich am Konsum und lässt sich
der letzten Reste seines Verstandes berauben.
Die rechte Pseudo-Opposition will lediglich Symptome
kurieren und zerschlägt dafür Freiheit
und Menschlichkeit. Die Bastionen links sind von
der Realität überfordert und verharren
in kurzsichtigen und altbackenen Rezepten. Da
gilt es zu sammeln, was sonst noch zu finden ist.
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(Teil
1) ...
... Wohlbemerkt: Diese genannten Wenn-Dann-Beziehungen
finden ebenso wie die entsprechenden Entscheidungen
fast ausschließlich unausgesprochen auf der Gefühlsebene
statt, nachdem eine vorherige teilverbale Vermittlung
entsprechender Zusammenhänge wirken konnte. Nie
ist bei einem Betroffenen nur eine der Korruptionsformen
zutreffend. Ob nun der Mainstream für ihn nur der
bevorzugte Horizont ist, oder ob er direkt und aktiv
in dessen Diensten steht, immer besteht eine Kombinationen
aus mehreren dieser Formen, und je nach Beruf, Bildung
oder Funktion sind die Zusammensetzungen unterschiedlich.
Es
sei hier bezüglich der Subjektivität des MS-Journalismus
also ausdrücklich betont: Es braucht gar keine
Verschwörung, um die Medienwirkung daraufhin zu
konditionieren, dem Status-Quo zu dienen. Zudem: Man
kann sich vorstellen, dass auch viele Journalisten in
den Zeitungen, im Hörfunk und im Fernsehen wie
euphorisiert von ihren Möglichkeiten sind. Es ist
ihnen erlaubt, in die Denkstrukturen der meisten Leute
und deren Verhaltensmuster aktiv einzugreifen, Puppenspieler
zu sein. Viele finden es wohl absolut attraktiv, aus
ihrer Position heraus die Massen lenken zu können,
ohne dass diese es realisieren. Noch entschiedener verbietet
es sich deshalb, Zweifel an der Integrität des
Arbeitgebers zu hegen, der einem dies doch vertrauensvoll
ermöglicht.
Dass sie dabei tatsächlich auf der falschen Seite
stehen und letztendlich hauptverantwortlich sind für
die systematische Zerstörung der natürlichen
Lebensgrundlagen, ist eher eine peinliche Tragik, die
sie bereit sind zu verdrängen.
Man
fragt sich natürlich: Auch diesen Leuten müssen
doch immer wieder mal Zweifel hochkochen, denn blöd
sind sie ja sicherlich nicht. Kommen sie sich nicht
ziemlich schlecht dabei vor, für jemanden die Drecksarbeit
zu leisten, den sie gar nicht kennen? Haben Journalisten
nicht auch Kinder und Enkel, die näher am ökologischen
Kollaps, also noch härter betroffen sein werden
als wir heute? Oder landen in den Leit- und in den ÖR-Medien,
so wie es oben schon vermutet wurde, nur Journalisten
mit überdurchschnittlichen Verdrängungsfähigkeiten
und mit einem ganz speziellen Grad intellektueller Flexibilität
und Beliebigkeit?
b.
-
In diesem Zusammenhang stößt mir auch der
Vorwurf der "Lügenpresse" immer wieder
negativ auf, der von Pegida und AfD-Politikern geprägt
wurde. "Lügenpresse" ist unzutreffend
für die Art der Berichterstattung die den Apparat
begünstigt und alles damit nicht kompatible behindert.
Man kann die Arbeit der MS-Medien nicht mit dem gleich
setzen, was man unter einer Lüge versteht. Lügen
sind sehr selten dabei.
Lücken gibt es schon häufiger, was wohl nicht
nur der Schöpfer des Ausdrucks und der Autor des
gleichnamigen
Buchs "Lückenpresse" , Ulrich
Teusch bemerkt haben mag ("Ulrich Teusch stellt
zwei andere, weit gravierendere Faktoren ins Zentrum
seiner Analyse: die Unterdrückung wesentlicher
Informationen und das Messen mit zweierlei Maß.
Beide Defizite sind in unserem Mediensystem strukturell
verankert. Wenn sich daran nichts ändert, wird
sich das Siechtum der Mainstreammedien fortsetzen.").
Lücken in der Berichterstattung, Weglassungen,
Verschweigungen und verstümmelnde Verkürzungen
sind ein wichtiges Merkmal des Programmspektrums in
Presse und Rundfunk.
Doch
was in den Meldungen und Nachrichten mittlerweile ausufernd
geworden ist, ist neben Teuschs beiden Kriterien noch
ein ganz anderes Phänomen. Es ist der auf hohem
rhetorischen Niveau betriebene Dilettantismus im Journalismus,
das Schwafeln jenseits von Wahrheit und Lüge und
aus Gründen heraus, die mit dem Thema nur bedingt
zu tun haben. Und dafür gibt es einen besonderen
Ausdruck: Bullshit.
Der Begriff ist vor allem von Harry G. Frankfurt in
seinem kleinen Büchlein dazu (2005/2006) anschaulich
beschrieben worden. Frankfurt verbindet den Bullshit
nicht mit der Arbeit der Medien, sondern beschreibt
ihn allgemein. Wer sich aber kritisch mit den Medien
befasst hat und Frankfurts Text liest, erkennt frappierende
Zusammenhänge, Häufigkeiten und Erklärungen.
Ich möchte hier kurz darauf eingehen.
Frankfurt
unterscheidet den Bullshit strikt von der Lüge,
dem Humbug und anderen Varianten, welche die Wahrheit
umgehen, wie etwa den Bluff oder das Geschwafel. Wer
Humbug oder Lügen von sich gibt, muss die Wahrheit
kennen. Hauptmotiv ist die Täuschungsabsicht, also
die absichtlich verfälschende Darstellung.
Humbug (Frankfurt bezieht sich auf eine Arbeit von Max
Black aus 1985) unterscheidet sich von der Lüge
hauptsächlich durch das geäußerte Hochtrabende
und kann mittels Sprache und mittels Taten produziert
sein. Wichtig dabei: Nicht nur die Sache, sondern auch
der eigene Bewusstseinszustand, der ja die Wahrheit
kennt, wird falsch dargestellt. Der Humbuger vermittelt
den Eindruck, dass er bezüglich des einen geäußerten
Dings, glaubt was er sagt. Er stellt mit der Äußerung
des Humbugs seine eigenen Überzeugungen falsch
dar und will einen bestimmten Eindruck über sich
selbst erwecken.
Bullshit
dagegen hat das Hochtrabende nicht als Wesensmerkmal,
sondern allenfalls manchmal als Motiv. Auch ist er nicht
notwendigerweise durch Anmaßung motiviert.
Um sich der Bedeutung von Bullshit weiter zu nähern,
betrachtet Frankfurt ein Zitat des amerikanischen Schriftstellers
H.W. Longfellow, von dem der Philosoph Ludwig Wittgenstein
einmal meinte, es könne ihm "als ein Motto
dienen". Es lautete: "In früheren
Zeiten der Kunst bearbeiteten Handwerker mit größter
Sorgfalt jeden kleinsten und unsichtbaren Teil, denn
die Götter sind überall."
Mich hat dieses vom Zitat in den Raum gezeichnete Bild,
auch als Handwerker sehr beeindruckt. Man muss hier
gar keine Götter ins Spiel bringen, die überall
seien, um festzustellen, dass die hier aufgezeigte natürliche
Bereitschaft früherer Handwerker zur Sorgfalt heute
nahezu völlig verloren gegangen ist. Frankfurt
schreibt dazu: "In früheren Zeiten ließen
sich Handwerker nicht auf Pfusch ein. Sie arbeiteten
sorgfältig und achteten auf jedes Detail ihrer
Arbeit.... (Sie) ließen in ihrer aufmerksamen
Selbstdisziplin selbst" bei später nicht
mehr sichtbaren Teilen nicht nach. Sie "konnten
solche Schlampereien nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren.
Nichts wurde unter den Teppich gekehrt. Man könnte
vielleicht auch sagen: Es gab keinen Bullshit."
Trotzdem
ist der Bullshitter kein geistloser Banause der sein
Produkt grob und wenig detailliert ausscheidet, wie
es der Wortteil "shit" vielleicht nahelegen
würde. Allerdings ist dem "Shit" in der
Regel aller Nährstoffgehalt entzogen, was auch
dem Produkt des Bullshitters nahe kommt, und "Bull"
wird im Wörterbuch "Dialekt Notes" (Frankfurt)
u. A. mit "heiße Luft" beschrieben,
die ja ebenfalls in den Kontext gehört.
Frankfurt nennt die Gebiete Werbewirtschaft und Politik,
wo manche gar nicht geistlos, sondern ganz präzise
auf ihr Produkt hinarbeiten. Doch immer allerdings ist
eine wichtige Nachlässigkeit enthalten, nämlich
die fehlende Verbindung zur Wahrheit. Frankfurt: "Gerade
... in dieser Gleichgültigkeit gegenüber der
Frage, wie die Dinge wirklich sind - liegt meines Erachtens
das Wesen des Bullshits."
Bullshitten
ist dem Bluffen näher als dem Lügen. "Das
Wesen des Bullshits liegt nicht darin, dass er falsch
ist, sondern dass er gefälscht ist". Frankfurt
bringt das Zitat eines Vaters an seinen Sohn: "Lüge
nie, wenn du auch mit bullshit durchkommst". Also:
Bullshit hat weniger gravierende Folgen bei Entdeckung.
Die Lüge ist immer sehr konkret und muss die Wahrheit
genau kennen. Bullshitten dagegen ist freier, das Spektrum
ist breiter und nicht auf ein bestimmtes Detail begrenzt.
Bei Bedarf kann auch der Kontext noch gefälscht
werden. Die erforderliche Kreativität darf weniger
durchdacht sein, als beim Lügen, es gibt mehr Raum
für Improvisation.
Auch
nach der Lektüre von Frankfurts Text ist eine knappe
Definition von "Bullshit", also die Übersetzung
in ein deutsches Wort, nicht so einfach möglich.
Wenn man einmal erkannt hat, was den Bullshit ausmacht,
identifiziert man ihn sofort, wenn er auftaucht. Auch
wer die dem jeweiligen Thema zugehörige Wahrheit
kennt, oder wer sich mit dem Thema insofern beschäftigt
hat, dass er weiß, was einer vielleicht noch nicht
gefundenen Wahrheit nahe kommt und was andererseits
dafür völlig ungeeignet ist, erkennt Äußerungen
von Zeitgenossen entweder als sachgerecht oder als aufgeblähtes,
aussageloses Geschwafel.
In
den Medien wird über die unterschiedlichsten Bereiche
berichtet. Bei Themen, die unsere fundamentale Lebenswirklichkeit
nicht betreffen, mag es kaum von Belang sein, wenn der
jeweilige Journalist oder die Person, über die
der Journalist berichtet, es mit der Wahrheit nicht
so genau nimmt. Dies kann sogar einen gewissen Unterhaltungswert
besitzen.
Sofern es aber um Politik geht, um Formen, wie unsere
Gesellschaft organisiert ist, wie wir wirtschaften,
oder in welcher Weise diese Formen bewertet und geändert
werden sollten, sind Auftritte von Bullshittern, die
in bestimmter Weise falsch darstellen, worauf sie eigentlich
aus sind, fatal. Sie blockieren jedes Fortkommen, indem
sie die Dinge nur deshalb aufgreifen, um sie folgenlos
zu erledigen. Sie verbergen ganz routiniert, dass der
Wahrheitsgehalt ihrer Behauptung für sie keine
besondere Rolle spielt. Die Motive, die ihr Tun leiten,
haben nichts damit zu tun, wie die Dinge über die
sie sprechen in Wahrheit sind.
Ein
Journalist, der einen Kommentar spricht, oder ein interviewter
Politiker, der um einen Kommentar gebeten wird, haben
viel zu oft in den Medien entweder gar keine Ahnung
davon, wie die Wahrheit zum jeweiligen Thema aussieht,
oder sie geben nur ihre eigene subjektive und systemkompatible
Ansicht als Wahrheit aus.
Ein Lügner muss die Aussage selbst für falsch
halten. Der Bullshitter aber achtet auf die Tatsachen
nur insoweit, wie sie von Belang sind, um mit seinen
Behauptungen durchzukommen. Ihm ist egal, ob sie die
Realität richtig beschreiben. Er legt sie so zurecht,
wie er sie braucht.
Und
genau dies sehen wir regelmäßig in den MS-Medien.
Am deutlichsten wird die exzessive Absonderung von Bullshit,
wenn es über Themen zur Wirtschaft oder zur Wirtschaftstheorie
selbst geht. Der faktische Bullshit hier ist allein
schon damit bewiesen, dass das kapitalistische, "neoliberalistische"
Wirtschaftssystem, oder wie man diesen destruktiven
Betrug auch immer nennen will, ein einziges und ungeheuer
umfassendes Verbrechen darstellt.
Damit ist jede Rechtfertigung, die dem System etwas
Gutes abringen möchte, jede Idealisierung von Teilen,
jedes andere halbwegs wohlwollende Gerede nicht anderes,
als Teil einer Ablenkungsorgie. Ob der Journalist, der
Nachrichtensprecher, der Kommentator, der Wirtschaftsexperte,
der Konzernvertreter, der Fachmann einer etablierten
Partei, allen ist die Wahrheit entweder egal, oder sie
kennen sie gar nicht, sondern aber ihren Mist unvermindert
in die Tagesmeldungen ab.
Das Motiv all dieser hoch geehrten Bullshitter ist lediglich,
hinterher zu jenen zu gehören, die darüber
gesprochen haben, - ob sinnvoll oder völlig idiotisch
ist dann nicht mehr wichtig. Wichtig auch für das
Publikum ist: Der Haufen liegt im Raum. Sofern man zu
den Systembefürwortern gehört, kann man jeden
beliebigen Scheiß, also Shit absondern, ohne dass
dies zur Folge hätte, seine Anerkennung unter den
anderen unsagbar zahlreichen Bullshittern zu verlieren.
Schließlich
droht noch das Endstadium, in welches der MS-Journalismus
und die etablierte Politik als die sich hauptsächlich
öffentlich äußernden Tentakel des verbrecherischen
Profit-Apparats selbst hineingeraten: Dem exzessiven
Bullshitter, der nur noch fragt, welche Wahrheiten ihm
in den Kram passen oder nicht, kann die normale Wahrnehmung
der Realität ganz verloren gehen.
Er richtet sich weder nach der Wahrheit, noch nach deren
Gegenteil, der Unwahrheit, - er beachtet einfach nichts
mehr davon. Harry G. Frankfurt sagt: "Aus diesem
Grunde ist Bullshit ein größerer Feind der
Wahrheit als die Lüge." Und ich ergänze:
Deshalb sind die Bullshit-Medien schlimmer als eine
eventuelle Lügenpresse.
Frankfurt: "Wer sich darum bemüht, den
Tatsachen gerecht zu werden oder sie zu verschleiern,
erkennt damit an, dass es Tatsachen gibt, die in irgendeiner
Weise erfasst und erkannt werden können.... Wer
dagegen nicht mehr an die Möglichkeit glaubt, bestimmte
Aussagen als wahr, andere hingegen als falsch auszuweisen,
dem bleiben nur zwei Wege. Entweder er stellt jegliche
Versuche ein, die Wahrheit zu sagen bzw. zu lügen.
Das bedeutet, auf Tatsachenbehauptungen ganz und gar
zu verzichten. Oder er stellt weiterhin Behauptungen
auf, die den Anspruch auf eine Beschreibung der Wirklichkeit
erheben, aber nichts anderes als Bullshit sein können."
Hier
genau liegt das Dilemma mit den MS-Medien, der etablierten
Politik und sonstigen Akteuren und Profiteuren des Apparats:
Ihre subjektive Systemwahrheit MUSS die Wirklichkeit
zwangsläufig verdrängen. Frankfurt: "Bullshit
ist immer dann unvermeidbar, wenn die Umstände
Menschen dazu zwingen, über Dinge zu reden, von
denen sie nichts verstehen. Die Produktion von Bullshit
wird also dann angeregt, wenn ein Mensch in die Lage
gerät oder verpflichtet ist, über ein Thema
zu sprechen, das seinen Wissensstand hinsichtlich der
für das Thema relevanten Tatsachen übersteigt."
- Ist damit nicht das größte Problem mit
allen Journalisten der MS-Medien beschrieben? Ihre zentrale
Aufgabe, ja ihre Existenzberechtigung ist es doch, sich
tagtäglich mit Politikern, konventionellen Ökonomen
und anderen "Fachleuten" zu beschäftigen,
deren ganzes Denken nur innerhalb der Routine des organisierten
Menschheitsverbrechens stattfindet. Die ganze berufliche
Arbeit dieser Journalisten beschäftigt sich mit
einem komplett falschen Leben, mit den falschen Erkenntnissen,
mit falscher Politik und mit Funktionären aus diesem
Falschen, deren Arbeit wiederum längerfristig falsch
ist für die Gesellschaft. Ihre ganze berufliche
Arbeit besteht darin, das falsche als das richtige darzustellen.
Mittlerweile
haben wir das Vertrauen verloren, dass sich die Wahrheit
überhaupt noch finden lässt. Unvoreingenommene
Bemühungen um die Klärung der Frage, was wahr
und was falsch ist, werden als wertlos erachtet. Allein
deshalb schon gelten sie bei der Mehrheit der Wahrheitsblinden
als verdächtig. Frankfurt: "Eine Reaktion
auf diesen Vertrauensverlust besteht in der Abkehr von
jeder Form der Disziplin, die für die Verfolgung
eines Ideals der Richtigkeit erforderlich ist, und der
Hinwendung zu einer Disziplin, wie sie die Verfolgung
eines alternativen Ideals erfordert, nämlich eines
Ideals der Aufrichtigkeit."
Aufrichtigkeit
ist jene Ressource, die man in den MS-Medien fast nicht
mehr finden kann. Was der dortige Journalismus nur noch
tut, sind zwei Dinge: Erstens dem goldenen Wahrheitskalb
des Apparats hinterher zu tappen, um jeglichen Bullshit
seiner angesagten Repräsentanten als nachrichtentaugliche
Wichtigkeit zu erfassen und zweitens, den Klienten,
der breiten Masse, dieses Kalb als die einzig mögliche
Realität und seinen Shit als seriöse Wahrheit
zu verkaufen.
Und: "Statt sich in erster Linie um eine richtige
Darstellung der gemeinsamen Welt zu bemühen, wendet
der einzelne sich dem Versuch zu, eine aufrichtige Darstellung
seiner selbst zu geben."
Das muss aber von vornherein scheitern, so Frankfurt,
weil wir als bewusste Wesen "nur in der Reaktion
auf andere Dinge" existieren, und deshalb kann
eine Aufrichtigkeit nur sich selbst gegenüber ebenfalls
nichts anderes als Bullshit sein.
c.
-
Nun gut, ganz oben im Apparat also, ist der Antrieb
krankhafte Profitsucht, gepaart mit dem Streben nach
größtmöglichem Einfluss durch entsprechende
Anpassung der Weltgesellschaft. Für den Profit
ist man bereit, radikal alles umzusetzen, was im Bereich
der Möglichkeiten, und auch was derzeit noch außerhalb
davon liegt. Und unten, im Räderwerk der Profitmaschine,
unter den Bediensteten der Medien in der Berührungsebene
zum gemeinen Volk, ist die Motivation oder der Ersatz
dafür eingebildete Pflichterfüllung, schlichte
Ignoranz, Aufschneiderei, Karrieregeilheit, bis hin
zu banalster Stümperhaftigkeit und Bräsigkeit.
Neben
der pauschalen bis subtilen "Relativierung"
jeglicher Fundamental-Kritik am Apparat und seiner Wirtschaftsordnung,
besorgen die MS-Medien in ihrer zweiten Disziplin auch
die Beschönigung und Verherrlichung der Pseudo-Ideale
seines Gesellschaftssystems.
Auch dafür muss der MS-Journalist eine Mischung
der verschiedenen Korruptionsimpulse verinnerlicht haben,
die auch hier den klaren und objektiven Verstand überlagern
und den intellektuellen Anspruch, einen Zusammenhang
oder eine Vertuschungsabsicht wirklich verstehen zu
wollen, vernebelt.
Zu diesen Pseudo-Idealen und den zugehörigen Ausdrücken
könnte man eine eigene Abhandlung schreiben. Bezüglich
der Schlagworte Wirtschaftssystem und Demokratie und
der Diskrepanz zwischen edlem Namen und letztendlichem
Inhalt, wurde auf dieser Site schon mehr publiziert.
Das real existierende Wirtschaftssystem zielt ausschließlich
auf die totale Ausbeutung aller natürlichen und
menschlichen Werte und Schätze, also auf die vollständige
Zerstörung von allem ab, was ein einigermaßen
friedliches Leben auf diesem Planeten ausmacht.
Im Wortschatz, der seine Teile bezeichnet, kann es nur
Falschheit und Lüge geben! Der MS-Journalismus
ist sich nicht zu schade, diese Falschheiten und Lügen
jeden Tag Hundertfach in die Köpfe des Volkes auszugießen.
Ob mit Absicht, aus Ignoranz oder aus Dummheit heraus,
er vertuscht damit nachhaltig die wahren Absichten des
Wirtschaftssystems, bzw. seiner Profiteure. Der Begriff
Demokratie wiederum wird stets eng am Begriff des Wirtschaftssystems
geführt, als wären es untrennbare Teile ein
und desselben Phänomens.
Rainer
Mausfeld bezeichnet solcherlei Begrifflichkeiten als
"vergiftete Worte", die aus einem imaginären
"Falschwörterbuch" des "Neoliberalismus"
entstammen könnten. Hier bedeutet jedes Wort "eigentlich
das Gegenteil von dem, was es zu bedeuten scheint".
Ebenso wie im früheren Bolschewismus, lässt
sich auch im "Neoliberalismus" die Macht am
besten dadurch erringen und halten, wenn es einem gelingt,
mit vorgedeuteten Worten das Denken der Menschen zu
besetzen. Mausfeld zitiert Friedrich Hayek (eigentlich
offizieller Antibolschewist) der sagte: "Die
erfolgreichste Technik besteht darin, die alten Worte
beizubehalten, aber ihren Sinn zu ändern."
Zu diesen Wörtern aus dem Falschwörterbuch
zählt Mausfeld beispielsweise die Begriffe: Freiheit,
Reformen, Stabilität, freier Markt, Freihandel
und auch Globalisierung. Man könnte noch ergänzen
mit: Konservativ, demokratisch, nachhaltig, marktwirtschaftlich,
Wende, liberal, Arbeitsmarktpolitik, Umweltpolitik,
sozialdemokratisch, Wahl, repräsentativ, usw. Keines
dieser Wörter meint in der heutigen Wirklichkeit
noch das, was man im Wörterbuch dazu findet, bzw.
es hat eine Spezifizierung erfahren oder wurde von anderen
Bedeutungsbezügen losgelöst..
Im Netz gibt es einen "Übersetzer
für politische Begriffe", eine kleine
Zusammenstellung
edel daher kommender Worte samt des völlig abweichenden
und vom Apparat verfolgten konträren Sinns, eine
Auswahl: "Bankenrettung::Legaler Raub; Befreiung::Besetzung;
Demokratieverbreitung::Imperialismus fördern; Freiheitskämpfer::Geheimagent,
Söldner; Krieg gegen den Terror::Krieg des Terrors;
Nachhaltigkeit::Dauerhafter Profit, Nachrichten::Mainstream/Propaganda,
Terrorist::Jeder der im Wege steht, Transparenz::Höchste
Geheimhaltung, Wahlen::Falsche Hoffnungen, Wandel::Altes
in neuer Verpackung, Verschwörungstheorie::Mist,
sie haben uns!" - Ließe sich noch verfeinern
und erweitern.
Um
die wirklich gemeinte Bedeutung solch vergifteter Worte
zu erfassen, muss sich der Beobachter die Mühe
machen und die Zusammenhänge, bzw. den strategischen
Hintergrund betrachten, in denen das Wort benutzt wird.
Das ist nicht einfach, doch man bekommt schnell ein
Gespür dafür, die zutreffende Erklärung
zu finden. Man sollte das macht- und wirtschaftspolitische
Bestreben jener Personen berücksichtigen und recherchieren,
die diese Worte in den Mund nehmen und auch immer die
dahinter stehende Gruppe und den aktuellen Anlass, der
es erfordert sich zu äußern, im Bewusstsein
behalten.
Die Anwendung dieser Falschwörter-Strategie erstreckt
sich über sämtliche Themenfelder. Worte sind
nicht nur Worte, sondern transportieren einen unsichtbaren
Rucksack an Bedeutungen, Absichten und Stimmungen. Es
gibt positiv und negativ besetzte Wörter, die sich
an eine Person oder ein Problem anhängen lassen
und die im Wertesystem der Zielgruppe ein positives
oder negatives Bild erzeugen.
d.
-
Auch aus dem Buch "Politisches
Framing" von Elisabeth Wehling wissen wir
um die Möglichkeiten, mit einem bestimmten und
extra dafür komponierten oder getunten Wort eine
ganze Bedeutungsebene samt Gefühlen und vorgeplanten
Reaktionsmustern zu transportieren. Und diese "Frames"
nutzen auch Redakteure in den Medien, von ganz bewusst
bis hin zu leichtfertig und unreflektiert für ihre
Arbeit. Sie sind ein bequemer Ersatz für objektive
Argumentationen. Ob sie eines Journalisten würdig
sind, steht nicht zur Diskussion.
Zu
den positiv besetzten Begriffen gehören auch die
"Narrative" (in der sozialwissenschaftlichen
Bedeutung). Dabei haben wir es mit einer Form von Erzählungen,
in erster Linie über Teile unser Aller gesellschaftlichen
Realität zu tun. Genau betrachtet sind es psychologische
Konzepte zur Steuerung der öffentlichen Meinung,
gewissermaßen also Märchen und auch eine
Art von "Einschlafhilfe" für normale
Staatsbürger.
Wie beim Framing werden Leitlinien des Denkens etabliert.
Weil in ihnen die Interpretationen dem gewünschten
sozialen Konsens entsprechend festgeschrieben sind,
lässt sich mit ihnen leicht ein Wir-Gefühl
in der durchschnittlichen Öffentlichkeit erzeugen.
Dieses Massengefühl wiederum unterdrückt sehr
effektiv die mögliche Opposition zu jenem, der
das Narrativ benutzt.
Ungeschminkt festgestellt, sind sie ebenfalls eine Form
von Korruption. Narrative kommen mit wenigen Worten
aus, transportieren aber das Bild eines ganzen Bündels
an Werten, Empfindungen und Sehnsüchten. Bei Durchschnittsbürgern,
die einmal die beabsichtigte Bedeutung verinnerlicht
haben, löst das bloße Hören des Begriffs
sofort wieder die ganze Palette dieser emotionalen Blasen
aus, ohne dass dabei der Verstand eine große Rolle
spielt und die Schlüssigkeit der Zusammenhänge
überprüft.
Narrative funktionieren gewissermaßen wie die
Glocke bei Pawlows Hund, nach deren Ertönen ihm
der Speichel im Mund zusammen läuft, weil er auf
Futter hofft. Nur folgen nach Aufflammen der Sehnsucht
beim Publikum keine Taten, welche die Hoffnung erfüllen,
denn auch Pawlows Hund brauchte später kein Futter
mehr, um nach Hören der Glocke zu sabbern. Wikipedia
schreibt: "...Bestimmendes Element hinter einem
Narrativ ist weniger der Wahrheitsgehalt, sondern ein
gemeinsam geteiltes Bild mit starker Strahlkraft...".
Und
diese Strahlkraft lassen Politiker, Wirtschaftslobbyisten
und insbesondere die Medien in den Köpfen ihrer
Klienten aufpoppen, wenn sie Begriffe verwenden wie
"Freiheitlich, demokratische Grundordnung",
"Soziale Marktwirtschaft", "Bewahrung
unseres Wohlstands", "Sozialstaatsprinzip",
"Soziale Gerechtigkeit", "Demokratischer
Rechtsstaat", "vom Wahlrecht Gebrauch machen",
"Freier Wettbewerb", "Technischer Fortschritt"
und all die anderen Märchen unserer bunten gefälschten
Welt. Ebenso wie die Bezeichnungen unsäglicher
Pseudoreformen, wie etwa das "2-Grad-Ziel",
die "nachhaltige Abfallwirtschaft", "Wasserrahmenrichtlinien"
oder die "Ziele nachhaltiger Entwicklung",
usw. sind dies nichts als Bullshit-Granaten, um das
große unabwendbare Ergebnis, die totale Zerstörung
der menschlichen Lebensgrundlagen zu vertuschen.
Narrative sind für erwachsene Staatsbürger
das, was die Geschichten um den Weihnachtsmann und den
Osterhasen für kleine Kinder sind. Die öde
und schlecht geschminkte Welt wird damit etwas interessanter,
ersehnte gesellschaftliche Gemeinsamkeiten scheinen
zumindest denkbar zu sein, bzw. von Parlamentariern
gedacht zu werden. Der Übergang des Begriffs der
Narrative zu den "vergifteten Worten" nach
Rainer Mausfeld ist fließend. Wer diese Begriffe
benutzt ist entweder naiv und wenig gewissenhaft, oder
er hegt eine Absicht, meist die zu lügen oder zu
täuschen.
8.
Die Kritiker und ihre Eigendarstellung
Kommen
wir aber endlich zu den Kritikern des Apparats, genauer
gesagt zu jenen Leuten im Land, die mit Veröffentlichungen
vor allem im Internet gegen den Wahnsinn des Wirtschaftssystems
und seiner Folgen aufbegehren. Wenn man zu diesen noch
jene zählt, die sich solchen Schreibenden verbunden
fühlen, aber die sich nicht den Gruppen üblicher
Systemgegner und NGO-Unterstützer zuordnen wollen
und nicht einfach nur rechts eingestellt sind, sehen
wir schon das Grundpotential einer dringend notwendigen,
aber derzeit noch fehlenden Opposition.
a.
- "Wer, wenn nicht wir?"
Wie aber lässt sich diese Opposition zusammen bringen,
oder besser gefragt, wie kann sie sich zusammenfinden?
Es bräuchte dafür einen gewissen Konsens von
Attributen, eine Liste aus Gemeinsamkeiten und Wünschen,
die alle unterschreiben könnten. Wenn dann erkennbar
werden würde, dass da viele Leute an einem Strang
ziehen, es also eine "Neue Bewegung" gibt,
die nicht den bekannten rechten und linken Lagern zuzuordnen
ist und auch nicht jenen Kritikern, die nur gegen einzelne
Symptome ankämpfen, sondern eine ganz neue, frische
objektive Art der Argumentation vorzuweisen hat, kämen
auch noch andere nicht einverstandene Menschen dazu,
die in diesen bleiernen Zeiten ohnehin auf der Suche
nach einem Sinn sind.
Dass
eine gewisse Sehnsucht in der Luft liegt, ist doch fast
mit Händen zu greifen. Im Zuge der Feststellung,
dass etwas gegen den neuen neoliberalistischen Totalitarismus
getan werden müsse, beantwortete Rainer Mausfeld
am Ende seines Vortrags vom 22. Oktober 2017 die Frage
"Und wer zum Teufel tut es?", die ursprünglich
von dem US-Humangeographen David Harvey stammt, mit
einem schlichten: "Wir!" - Klar, wer
sonst?!
Warum? - Ganz einfach deshalb, - und das wäre die
erste Gemeinsamkeit -, weil wir das Problem deutlich
vor uns sehen, weil wir es denjenigen schuldig sind,
die früher unsere heutigen Freiheiten errungen
haben und weil sonst niemand da ist, der Freiheiten
für die nachfolgenden Generationen erstreiten könnte.
Und wie? - Nicht mit "Austausch, Dialog und
Verständigung", wie es uns der pseudomoralische
Zeigefinger des Apparats gerne vorschreiben will (auch
so ein Narrativ). Nein, denn er tut dies ja gerade deshalb,
WEIL wir damit keine Chance hätten. Immerhin haben
wir es hier nicht mit unserem Nachbarn zu tun, der spät
abends noch Lärm macht, sondern mit "gesellschaftlichen
Antagonismen", also totalen und existenziellen
Widersprüchen und das unter "asymmetrischen
Machtverhältnissen", also Verhältnissen
wie zwischen David und Goliath. Wir dürfen uns
nicht von der Tatsache ablenken lassen, dass wir uns
gegen ein Verbrechen wenden, ja gegen DAS Verbrechen,
welches die Möglichkeit normaler Zivilisation auf
der Erde beenden wird, wenn es nicht beendet wird.
b.
- Ein neues Wirtschaftssystem
Dieses verinnerlicht zu haben, wäre der erste Teil
der Gemeinsamkeit. Der zweite Teil ist der Konsens über
die erforderliche Radikalität des notwendigen,
herbeizuführenden Wandels und die genaue Verortung
des Ansatzpunktes. Die fehlende Opposition darf nicht
länger gegen die einzelnen Auswirkungen des Systems,
sondern muss klar und deutlich für ein völlig
neues System ohne negative Auswirkungen kämpfen.
Um es mit einem Bilde zu verdeutlichen:
Wenn das Hochhaus auf schwammigem Untergrund errichtet
wurde, was ständige Reparaturen an statisch relevanten
Teilen, an Wänden und Fassaden und an der übrigen
Bausubstanz erfordert, hilft eigentlich nur die Aufgabe
des Gebäudes und die Neukonstruktion auf sicherem
Fundament. Hier wie da: Es gibt nur die Maximallösung,
alles andere ist Selbstbetrug.
Dem maroden Fundament hier entspräche das "neoliberalistische",
auf Schadensexternalisierung ausgerichtete Wirtschaftssystem.
Das Hochhaus symbolisiert die Hoffnungen der globalen
Zivilgesellschaft.
Im
Klartext: Wir brauchen einen möglichst detaillierten
Entwurf für ein neues zukunftsverträgliches
Wirtschaftssystem. Da in dem jetzigen System so gut
wie gar nichts zukunftsverträglich, oder wie manche
auch sagen, wirklich nachhaltig ist, wird sich das neue
System vom alten grundlegend unterscheiden. Es hat keinen
Sinn dieses neue Wirtschaftssystem an dieser Stelle
detailliert zu beschreiben, denn das würde den
Textumfang sprengen. Allerdings hat Zukunftslobby hierzu
schon etliche Aspekte veröffentlicht, zum größten
Teil auch auf der Vereins-Website zu finden.
Äußerst
knapp hierzu vielleicht ein paar Schlagworte:
- Aufstellung eines festen Ordnungsrahmens für
alle Wirtschaftssubjekte. Dieser schreibt die unmittelbare
Internalisierung sämtlicher tatsächlicher
und potentieller Schäden zwingend vor, die Dritten
aus Produktion und Dienstleistung entstehen könnten
und verhindert damit im Vorfeld schon ökologische
und soziale Schäden für die Allgemeinheit.
Die Internalisierungseinnahmen (in Euro) werden als
vorübergehendes Monatseinkommen sofort wieder in
Form eine gleich hohen Betrags für alle Staatsbürger
jedweden Alters ausgezahlt (Fairer Wettbewerb für
Energieträger und Rohstoffe)
- Einführung einer Dienstleistungswährung
parallel zum Euro, in Form eines Schwundgelds mit eingebautem
Verfall. Diese Währung wird allen im Lande Lebenden
monatlich in gleicher Höhe ausgezahlt, und zusätzlich
noch an die Kommunen als Betrag pro Einwohner. Je größer
die Kommune, desto kleiner wird der jeweilige Betrag.
Die Inflationsgefahr ist bei diesem finanziellen Instrumentarium
ausgeschlossen, da die Währung sich mit der Zeit
selbst entwertet. (Fairer Wettbewerb für Finanzmittel)
- Die Deregulierung wird umgedreht, heißt: Auf
der unteren Ebene der Arbeit, dort, wo einzelne Bürger
ihre individuelle Fähigkeit (körperliche und
geistige Arbeitsleistung) auf dem Arbeitsmarkt anbieten,
entfallen im Bereich der Bezahlung mit Dienstleistungswährung
alle Lohn- und Einkommensteuern, alle Beschränkungen
durch und Abgaben an Handwerks- und Handelskammern,
alle Gewerbeeinschränkungen und alle sonstigen
Hürden. Nur wenige Regeln bezüglich elementarer
Sicherheit und offensichtlicher und schwerer Nachteile
gegenüber Dritten, bleiben bestehen. Steuern werden
nur auf die Mittel erhoben, die zur Ausführung
der Arbeitsleistung gebraucht werden, sofern diese nicht
ebenfalls schon durch entsprechende Dienstleistungen
hervorgebracht wurden. (Fairer Wettbewerb zwischen arbeitsfähigen
Menschen).
- Auf der oberen Ebene dafür Einrichtung eines
gesellschaftlich vertretbaren Mittelweges aus großzügiger
Gewährung und strikter Begrenzung von Privatbesitz,
harte Kontrolle und Besteuerung von Wirtschaftsverbänden
und sonstigen mittelbar eigendienlichen Lobbystrukturen,
Begrenzung von Grundbesitz außerhalb einer höchstpersönlichen
und gesellschaftsdienlichen Nutzung durch gleitende
Vollbesteuerung der 100%-Marke zu. (Fairer Wettbewerb
zwischen unterschiedlichen Besitzständen)
Eine vierte Verfassungsinstitution wird gebildet mit
den gleichen Befugnissen, wie das Bundesverfassungsgericht.
Diese "Bewahrende Gewalt" ist für die
Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen zuständig
und kann der Politik Anweisungen erteilen. Ihr wird
auch der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk unterstellt.
Usw., usf.
Dieses Modell, in Wahrheit sehr viel umfangreicher,
nennt Zukunftslobby die "Kategorische Marktwirtschaft".
Man könnte es vielleicht auch als Ordoliberalismus
2.0 bezeichnen. Doch es geht sehr viel weiter als das,
was sich die Ökonomen der Freiburger Schule einmal
gedacht hatten, weil es Aspekte berücksichtigt,
die Mitte des 20. Jahrhunderts, zur Blütezeit dieser
volkswirtschaftlichen Denkrichtung, noch niemand ahnte.
Das Besondere ist auch, dass das Modell gleich beide
Probleme löst: Einmal das Problem zerstörter
Lebensgrundlagen für die nachfolgenden Generationen
in der Zukunft, wie auch das Problem der faktischen
Perspektivlosigkeit für die Menschen der Gegenwart.
Die Kategorische Marktwirtschaft wäre auch das
erste auf diesem Planeten umgesetzte Modell, das tatsächlich
eine Marktwirtschaft ist. Was derzeit darunter verstanden
wird sind lediglich Formen von Pseudo-Marktwirtschaft,
mit denen die herrschende Kapitalistische Planwirtschaft
versucht ihr Image zu polieren.
Dieses
Modell würde eine radikal zu nennende Alternative
sein, neuartig in seiner Logik und in seinen Auswirkungen,
ein Entwurf, den derzeit keine Partei der Welt auch
nur in Ansätzen in ihrem Programm beschreibt. Einen
solchen Entwurf kann man dann auch gegen das real existierende
System in öffentlichen Debatten antreten lassen.
Es bietet für den überwiegenden Teil der Bevölkerung
enorme Reize und Verbesserungen der persönlichen
Perspektiven an und würde schnell viele Anhänger
finden. Sofern es dabei auch gelingt, alle die üblichen
Ablenkungsmanöver des Apparats ins Leere zu lenken,
hätte das alte System längerfristig keinerlei
Chance.
Denn
vergessen wir nicht: Das herrschende Wirtschaftssystem
ist gewissermaßen auch das Schwert des Apparats.
Mit ihm regiert er die Welt. Er wird nicht müde,
dieses Schwert als ein ordnendes Werkzeug erscheinen
zu lassen, welches notwendig sei, dass nicht das Chaos
ausbricht in allen Belangen. An dieses Schwert glauben
alle Politiker, Unternehmensvertreter und die meisten
Journalisten abgöttisch wie an das goldene Kalb
in biblischen Zeiten.
Der Apparat selbst lässt sich von uns nicht bekämpfen,
aber sein Schwert lässt sich entwerten und zerbrechen,
wenn man es schafft, die Ökonomie des "Profits
aus Zerstörung" nackt zu zeigen. Wir müssen
alles daran setzen, sie als größtes denkbares
Verbrechen an der Menschheit und der Menschlichkeit
ins Bewusstsein möglichst vieler Leute zu transportieren.
Wenn man zu diesem ökonomischen System dann noch
eine radikale Alternative anbieten kann, umso besser.
c.
- Keine "Weltverschwörung"
Weiter sollte als Teil der Gemeinsamkeit folgende Erkenntnis
Konsens sein:
Die Planung und Ausführung des Verbrechens, welches
der Apparat dabei ist zu verüben, beruht NICHT
auf einer Verschwörung oder auf einer ähnlich
gearteten und insgeheim abgekarteten Sache! Es gibt
keine Weltverschwörung, wie dies manche Leute nicht
müde werden, zu behaupten, und es gibt auch nicht
die geringste Notwendigkeit für die fehlende Opposition,
eine solche Weltverschwörung zu behaupten, bzw.
in eine solche Behauptung einzustimmen, um gegen die
Zerstörung natürlicher Lebensgrundlagen vorgehen
zu können!
Dass
das Verbrechen passiert, ist vielmehr das Ergebnis einer
langen Entwicklung aus der Perfektionierung wirtschaftlich/politischer
Möglichkeiten, zu denen auch die Anhäufung
von Macht zählt. Fast schon könnte man sagen,
es stellt einen Beweis für evolutionäre Gesetzmäßigkeiten
in eine negative Richtung auch auf wirtschaftstheoretischer
Ebene dar.
Hier sind schlichtweg zwei Dinge mit schlimmen Folgen
zusammen gekommen: Einmal das gegenwärtig gültige
ökonomische System, ob wir es nun Kapitalismus,
"Neoliberalismus" oder in Zukunft besser Kapitalistische
Planwirtschaft nennen, dessen oberstes Funktionsprinzip
festlegt, dass sich mittels Zerstörung der natürlichen
Lebensgrundlagen vortrefflich Profit schlagen und in
der Folge Macht erringen lässt, und zum anderen,
dass dieses Funktionsprinzip, wie der Kothaufen die
Fliegen, eben Leute mit asozialem Charakter anzieht,
für die Reichtum und Macht das einzig Erstrebenswerte
ist.
Darauf
lässt sich eigentlich alles zurückführen.
Der Apparat ist einfach nur deshalb entstanden, weil
die Weltwirtschaft viel zu lange schon einem grundfalschen
Ordnungsrahmen unterworfen ist und sich dementsprechend
evolutionär ausgeformt hat. - Sicherlich, diese
entstandenen Herrschaftsstrukturen, die den Apparat
bilden, eben die Davos-Gesellschaft, sorgen jetzt natürlich
aktiv dafür, dass alles im ihnen dienlichen Sinne
verbleibt und sich noch weiter dorthin entwickelt.
- Sie hören nicht damit auf, alle Komponenten ihrer
Herrschaft ständig zu verfeinern, sei es nun den
militärischen Arm in Form der Nato-Armee, die Institutionen
der verdeckten Gewalt und Indoktrination, also Geheimdienste,
Think-Tanks und transatlantische NGOs, oder die Strukturen
und Strategien bezüglich der sichtbaren Kommunikationseinheiten,
die sich im Journalismus dem Volk zuwenden.
- Sie werden auch nicht damit aufhören, ihre intellektuell
hochwertig erscheinende Wirtschaftstheorie permanent
zu polieren, indem sie auf allen verfügbaren Medienkanälen
und aus dem Mund sämtlicher Wasserträger und
Vorteilsnehmer vom vermeintlichen Segen säuseln.
Dabei wurde die Theorie allein nur deshalb entwickelt,
um die blanke Habsucht ihrer Anhänger zu legitimieren.
- Sie werden auch weiter Theorien zu angeblichen Gefährdungspotenzialen
in die Welt setzen, nur um Interventionen in jenen Ländern
der Erde anzuzetteln, die sich ihren Profitabsichten
nicht freiwillig unterwerfen.
- Und sie werden, wie in den letzten Jahrzehnten intensivst
geschehen, weiter Medienhäuser, Verlage, Presseagenturen
und andere Schaltorgane der öffentlichen Meinung,
wie etwa jene im Internet, fusionieren und in Oligarchenbesitz
transferieren, um das Volk noch besser zum Gehilfen
für den Profit zu erziehen, um jede Kritik schon
im Keim ersticken zu können und um möglichst
viele Journalisten einer Bewusstseinskorruption zu unterwerfen
und unter Kontrolle zu bekommen.
Egal
was noch kommen mag, letztendlich aber ist das Ur-Übel
das herrschende ökonomische System, dessen Ordnungsrahmen,
von regional bis global, für die natürlichen
Lebensgrundlagen der Spezies Mensch absolut unverträglich
ist. Dieser Ordnungsrahmen hat das Prinzip "Profit
aus Zerstörung" direkt hervor gebracht, weil
er es ermöglicht. Das Prinzip ist lediglich die
allerradikalste Anwendung der vom Rahmen vorgegebenen
Möglichkeiten. Dass es jetzt auf das größte
Menschheitsverbrechen, also darauf hinaus läuft,
tatsächlich den Ast durchzusägen, auf dem
die Zivilgesellschaft sitzt, ist eigentlich nur die
logische letzte Konsequenz, die kommen musste: Die brutalsten
Charaktere des Profitstrebens (und hier erst kommen
Menschen ins Spiel) sind in den Schaltebenen des Apparats
angekommen und haben die letzten und äußersten
Möglichkeiten entdeckt. Nun wenden sie sie an!
Zum
besseren Verständnis können wir es auch umgekehrt
sehen: Die Vorkehrungen, Absprachen, Taktiken, Aktionen
und Interventionen, die der Apparat zur Sicherung und
permanenten Ausweitung der Profitmöglichkeiten
trifft, sind den Regeln des gültigen Ordnungsrahmens,
bzw. seinen Defiziten angepasst. Weil dieses Streben
immer umfassender wird und auch der Schutz der Gültigkeit
des Rahmens oberste Priorität besitzt, führt
dies automatisch zur alles unterwerfenden Herrschaft
der globalen Verbrechensorganisation, die auch Rainer
Mausfeld beklagt.
Deshalb erfüllt das geschehende Verbrechen auch
nicht den Tatbestand von Milliardenfachem Massenmord
(über mehrere Jahrhunderte summiert), sondern eher
den von milliardenfacher fahrlässiger Tötung
in überwiegend besonders schweren Fällen.
Das macht das Ergebnis zwar nicht besser, hebt den Kampf
dagegen allerdings auf eine objektive Ebene.
Jetzt
wird man natürlich sagen können, es gäbe
keinen Unterschied, ob die Welt nun von aktiv handelnden
Tätern, oder von ihrer Handlungstheorie zerstört
wird. Erstens sei das Ergebnis dasselbe und zweitens
würde es nicht die Taten der Akteure schmälern.
- Ja natürlich, aber wir haben bei dieser Sichtweise
einen besser bekämpfbaren Feind, erstens deren
ökonomische Theorie und zweitens die Schrecklichkeit
des Endresultats.
Die Theorie ist nach vielen Kriterien faul bis ins Mark,
und dies kann man, wenn sich viele Zukunftslobbyisten
beteiligen, auch vielen unsicheren Wasserträgern
und Profiteuren des Apparats, wie auch der interessierten
Öffentlichkeit plausibel machen. Daraus könnte
eine Bewegung und auch eine neue politische Radikale
entstehen, welche die heutigen Politiker als wirtschaftstheoretische
Idioten und als Gehilfen der Massentötung am Pranger
stehen lässt. Und: Was wäre der Apparat ohne
die massenhafte Zustimmung zu seinem Wirtschaftssystem?
Was wäre er, wenn immer mehr seiner willigen Vollstrecker
zu Kritikern würden? Entweder er zerfällt
in wenigen Jahren oder er führt Krieg gegen den
Rest, den er aber nicht gewinnen kann.
Das
ist der Ansatz von Zukunftslobby und muss der Ansatz
der fehlenden Opposition sein. Wir lehnen es grundsätzlich
ab auf Feldern gegen den Apparat zu kämpfen, auf
denen er sich gewappnet hat und wo es in der Sache nichts
zu holen gibt. Wir machen es dort, wo seine größten
Schwächen liegen, nämlich in seiner Wirtschaftstheorie
und gegenüber der Summe seines Wirkens, die ein
Verbrechen ist. - Wie soll es sonst gehen? Wer hierauf
eine Antwort hat, soll sie mir mitteilen! Jedoch bedenken
wir: Der Ausweg ist meist eine unscheinbare kleine Tür.
d.
- Unterschied neoliberal und neoliberalistisch
An dieser Stelle will ich noch auf die Notwendigkeit
einer Begriffsklärung hinweisen, die innerhalb
der fehlenden Opposition unbedingt erfolgen muss. Wenn
wir von "Neoliberalismus" reden, sollten wir
daran denken, was das Wort neoliberal einmal bedeutet
hat. Weiter oben hatte ich es schon angedeutet.
Als neoliberal verstanden sich die Vertreter des Ordoliberalismus
in Deutschland, von denen der wichtigste Kopf wohl der
Ökonom und Gesellschaftsphilosoph Walter Euken
war. Euken war der Überzeugung, dass ein Ordnungsrahmen
für die Wirtschaft unverzichtbar ist und dass erst
dann die Wirtschaft in den strengen Grenzen dieses Rahmens
die Möglichkeit bekommen kann, frei zu agieren.
Leider ist Euken schon 1950 gestorben und die anderen
Vertreter der Freiburger Schule, wie sich diese wirtschaftstheoretische
Richtung nannte, konnten sich nicht durchsetzen.
Adenauer und andere frühe Angehörige der Verbrechensorganisation,
vor allem die Ökonomie-Stars aus der Österreichischen
Schule um Friedrich Hayek und aus der Chicagoer Schule
um Milton Friedmann, schafften es dann, deren Ideen
als edle Fassade zu benutzen (Beispiel: "Soziale
Marktwirtschaft") und dahinter das Projekt des
Ordnungsrahmens bis auf wenige grundlegende Notwendigkeiten
in einer Demokratie, zu zerschlagen.
Hätte
Euken länger gelebt, wäre von ihm sicherlich
einiges an substantiellem Widerspruch gegenüber
seinen späteren Kollegen in die öffentlichen
Diskussionen gelangt. Ja hätte er gar die Anfänge
der Umweltproblematik in den 1970er Jahren erlebt, wäre
er bestimmt der erste gewesen, der die sogenannte Umweltpolitik
als nutzloses Ablenkungsmanöver bezeichnet und
betont hätte, dass das Phänomen der Umweltbeeinträchtigung
durch Produktionsfolgen zu 100% in den Ordnungsrahmen
gehöre.
Deshalb
schlage ich vor, auch in Anerkennung des Werks von Walter
Euken, die heutige Variante des Kapitalismus, den "Neoliberalismus",
in unserer Sprache klar abzugrenzen. Wir können
dies tun, indem wir das Adjektiv neoliberal und die
Bezeichnung Neoliberale für Personen und Gruppen
vollständig vermeiden, wenn wir den heutigen Zustand
beschreiben und es nicht um die Freiburger Schule geht.
Wir sollten uns angewöhnen, immer Neoliberalisten
und neoliberalistisch zu sagen, wenn wir über
die herrschende Ökonomie reden. Der Unterschied
ist ähnlich wie bei extrem und extremistisch, islamisch
und islamistisch, fundamental und fundamentalistisch,
usw. Das real existierende System ist kein neoliberales,
sondern ein neoliberalistisches Wirtschaftssystem.
Auch für die Glaubwürdigkeit bezüglich
geschichtlicher Tatsachen ist es unverzichtbar, hier
deutlich zu unterscheiden.
e.
- Abstand halten von potentiellen Tretminen
Die Theorie einer Weltverschwörung zu behaupten
hat im Kampf gegen den Apparat also keinerlei Sinn.
Man gewinnt dadurch rein gar nichts, kann sich aber
ziemlich unglaubwürdig machen, also schon vor einer
Diskussion in einer Schublade landen.
Ähnlich ist es mit anderen Feldern der Kritik,
wo die Schubladisierungs-Mechanismen der MS-Medien ganz
im Sinne des Apparats bereits routiniert angewendet
werden. Auch hier kann gelten: Was wir beklagen, ein
Symptom, ein Mechanismus, ein Vorgehen, bei dem Dritte
betroffen sind und wir gezwungen sind, Partei zu ergreifen,
ist zwar wahr, aber der Weg, um es der Öffentlichkeit
zu vermitteln, ist bereits verbaut.
Selbst wenn wir Beweise haben, dass uns die Medien zu
diesen Themen ebenfalls nur mit Halbwahrheiten, Verschweigungen
und Bullshit abspeisen, sollten wir Äußerungen
dazu vermeiden, bzw. diese anderen überlassen oder
deutlich außerhalb der fehlenden Opposition darüber
klagen. Denken wir daran: Kritiker des Systems unglaubwürdig
zu machen, ist die schärfste Waffe seiner Protagonisten.
Zwei
Beispiele zu Themen, die hierzu zählen und wie
sie jemand kürzlich im Forum des Nachrichten-Portals
Telepolis schilderte:
"- Die Medien zeichnen ein Bild von den Ereignissen
in der Ukraine, wonach ein nach Demokratie und Europa
dürstendes Volk ein schlimmes Regime gestürzt
und durch solcherlei "demokratischen" (Orginalton
Merkel) Machtwechsel eine integere Regierung an die
Macht brachte. Das böse Russland begann dann im
Donbass einen Krieg gegen die Ukraine und raubte per
"Annexion" die Krim.
In der Realität fand in Kiew ein bewaffneter Aufstand
statt. Nachdem Scharfschützen ca 100 Menschen (Polizisten
wie Demonstranten) erschossen hatten, wurde das Parlament
gewaltsam gestürmt, unliebsame Abgeordnete misshandelt
oder verjagt. Die zuvor gewählte Regierung "abgesetzt"
trotz der laut Verfassung unzureichenden Stimmenzahl.
Nachdem er Hinweise erhielt wonach er ermordet werden
sollte, floh der gewählte Präsident.
Nachdem die neue "Regierung" feindliche Massnahmen
gegen die ethnisch russische Bevölkerung ankündigte,
erklärte sich die Krim für unabhängig
und schloß sich wenig später per Referendum
an Russland an. Nachdem rechtsradikale neonazistische
Gruppen in Odessa ca 50 Anti-Maidan Demonstranten verbrannten,
entwickelte sich eine Unabhängigkeitsbewegung im
Donbas, gegen welche die neue "Regierung"
in Kiew bis heute Krieg führt.
- In Syrien zeichnen die Medien ein Bild von einer angeblich
demokratischen Bewegung gegen einen bösen Diktator,
einen "Schlächter", die mit einem bewaffneten
Kampf mehr Freiheit für die Bevölkerung erreichen
will. Das "Regime" tötet angeblich alle
seine Gegner, setzt Giftgas gegen die Bevölkerung
ein und ist alleine für inzwischen ca. 450.000
Tote dieses Krieges verantwortlich. Der böse Diktator
muss weg. Alle in Syrien scheinen ihn zu hassen.
In der Realität wurden zunächst friedliche
Demonstrationen in Syrien durch bewaffnete islamistische
Gruppen gehighjackt. Waffen und islamistische Dschihadisten
wurden in ungeheuren Mengen aus dem Ausland eingeschleust.
Die islamistsichen Milizen griffen Polizisten und Soldaten
an, terrorisierten und töteten (enthaupteten) auch
andersgläubige Zivilisten, nahmen die Bevölkerung
zur Geisel. Um westliche Militärmächte (USA)
dazu zu bewegen, auf ihrer Seite einzuschreiten, setzten
die islamistischen Milizen in den Gebieten, die sie
kontrollierten, Giftgas gegen die Bevölkerung ein.
Diese beschönigend "Rebellen" genannten
Islamisten hatten/haben max 10% der Bevölkerug
hinter sich, der gewählte Präsident Assad
hingegen ca 70%."
Sicherlich,
die schreiende Doppelmoral in Radio und Fernsehen, zwischen
und in den Zeilen bei den als Nachrichten getarnten
Behauptungen zu Syrien, Ukraine, Russland, Jemen, Bolivien,
Kuba, Korea, Iran, Venezuela, usw., usf., ist zur permanenten
Regel geworden. Die unterschwellige Idealisierung neoliberalistischer
Projekte und Interventionen und die letztendlich immer
wohlwollende Nachsicht gegenüber transatlantischen
Militärs und neoliberalistischen Akteuren, schmerzt
einen Menschen mit unabhängigem Gerechtigkeitsempfinden.
Doch, sofern wir den Apparat als Ganzes angreifen und
nicht nur seine Scharmützel beklagen wollen, bleibt
die Effektivität solcher Kritik weit unter einer
gewissen Wirksamkeitsschwelle. Darüber hinaus läuft
man immer Gefahr, für eine Gegenseite einzutreten
(hier etwa russische, syrische, iranische Administration,
usw.), bei der wir niemals wissen können, ob sie
es auch nur im Geringsten verdient.
e.
- Rechts und Links - politische Positionierung
Auch politische Positionierungen sind überflüssig
und kontraproduktiv. Ein Mensch, der sich als Teil der
fehlenden Opposition versteht, hat sich als oberstes
Ziel die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen
gesetzt. Auch wenn er das in einer derart umfänglichen
Art und Weise tut, dass sich dadurch unter den Menschen
heute beispielsweise auch nachhaltige soziale Fortschritte
und mehr dauerhafte Gerechtigkeit ergeben, muss er deshalb
noch lange kein politisch Linker sein.
Es ist bei ihm eher umgekehrt: Er stellt keine typisch
linken Forderungen, sondern er fordert einen neuen und
menschlichen Rahmen für die zukünftige Wirtschaft,
aus dem sich dann automatisch auch von Linken formulierte
positiv-soziale Effekte ergeben.
Ohnehin
ist die Charakterisierung der politischen Ausrichtung
in der Gegenwart sehr heikel geworden. Wer nur nach
den Plaketten urteilt, die politisch aktive Menschen
sich ans Revers gesteckt haben, bzw. die ihnen von anderen
angesteckt wurden, kann oft sehr falsch liegen. So ist
beispielsweise in der heutigen Linkspartei das gesamte
Spektrum von transatlantischen Systemfreunden bis hin
zu überzeugten Antikapitalisten zu finden. Dass
dieser Umstand den Linken selbst bewusst ist, zeigt
die Diskussion zur Aufspaltung der Partei, wie sie von
Frau Wagenknecht und Oskar Lafontaine begonnen wurde.
Ein Teil der Linken hat an transatlantischen Erwägungen
Gefallen gefunden und ist durch die Akzeptierung ihres
individuell zusammengestellten Korruptionspakets "brav"
geworden. Dadurch konnten sie sich den meisten Diffamierungsattacken
von Seiten des Apparats weitgehend entziehen. Die MS-Medien
bezeichnen sie gar als die Realistischeren. Andere wollen
sich solchen Aufweichungen keinesfalls ausliefern und
bleiben ihrer Grundhaltung treu. Doch damit schlafen
sie nachts schlecht.
Auch bei den Linken erfolgt gerade die Trennung in Realos
und Fundis, wie sie bei den Grünen vor Jahren schon
durchgezogen wurde. Die grünen Realos wurden dann
von den Propagandastrukturen des Apparats schonend behandelt,
während man die anderen, deren Kritik an den Verhältnissen
wesentlich elementarer ausfiel, dann dem öffentlichen
Mobbing bei völliger Unterschlagung ihrer Inhalte
unterzog.
Doch
selbst die Fundis bei den Linken sind alles andere als
dazu befähigt, eine derart konträre und umfängliche
Kritik zu äußern, wie es die fehlende Opposition
tun muss. Ihr Denken verharrt allzusehr in der Logik
des herrschenden Wirtschaftssystems. Mit dem Bild des
maroden Hochhauses oben ausgedrückt könnte
man sagen: Auch sie plädieren lediglich für
umfangreiche Sanierungen der einsturzgefährdeten
Bauteile an diesem Gebäude auf schwammigem Untergrund.
Den Plan für einen kompletten Neubau haben sie
nicht vorzuweisen.
Immerhin ist damit zu rechnen, dass aus ihrem Lager
ziemlich viele Teil der fehlenden Opposition werden
könnten, sofern ihnen die sozialen Ziele wichtiger
sind, als die Partei, von der sie glauben, dass sie
die Ziele anstrebt.
Zur
anderen Seite hin, zum rechten politischen Spektrum,
ist für einen Zukunftslobbyisten die allerhöchste
Vorsicht geboten. Für die fehlende Opposition gibt
es hier keine Argumentation zu finden, die zu gebrauchen
wäre. Grundsätzlich sind rechte Ansichten
und Handlungsoptionen für eine gerechte und nachhaltig
funktionierende Gesellschaft definitiv unbrauchbar.
Nationalsozialismus, Antisemitismus, Xenophobie, Rassismus,
Homophobie und sonstige Anmaßungen innerhalb der
Weltgesellschaft teilen die Menschen in Gute und Schlechte
auf und ermächtigen sich dann selbst, gegen die
"Schlechten" vorzugehen.
Genau das tut auch der Apparat mit seinem Prinzip "Profit
aus Zerstörung", und zwar in zweifacher Hinsicht.
Er teilt zunächst die Menschengenerationen auf
und stempelt die zukünftigen als "Schlechte"
ab, als solche, auf die keinerlei Rücksicht genommen
werden muss, deren Anteile am Planeten man ruhig jetzt
und zum eigenen Vorteil verprassen darf und deren daraus
folgendes Elend den heutigen Apparatschiks am Hintern
vorbei geht.
Zum Anderen teilen sie die gegenwärtigen Generationen
in "Gute" und "Schlechte" auf, wobei
die "Guten" ihresgleichen und die Kollegen
im Apparat sind. Als die "Schlechten" bleiben
die anderen 99,9...% der Weltbevölkerung übrig,
die man sich halten darf, wie Nutzvieh im Stall bei
möglichst niedrigen Fütterungskosten, und
möglichst sicherem Gehege. Aus ihnen will man ja
schließlich den maximal möglichen Profit
rauspressen.
Die
Gewohnheit von Rechten in Deutschland sich gegen Flüchtlinge
zu wenden, ist so ziemlich das letzte. Das Schicksal
geflüchteter Menschen ist fast immer durch Interventionen
des Apparats verursacht worden, ob direkt durch Krieg
und Geheimdienstarbeit, indirekt durch Boykott, Sanktionen,
Vorgaben des IWF, Kredite und deren Gewährungsbedingungen,
Landgrabbing, Wirtschaftsreformen, Naturzerstörung
und andere Effekte des Klimawandels, infolge sogenannter
"Freihandelsabkommen" und sonstiger wirtschaftlicher
Würgemaßnahmen oder durch die Begünstigung
verbrecherischer Regierungen, welche zwar großzigig
den Abbau von Bodenschätzen erlauben, aber die
zügige Entwicklung ihres Landes zur eigenständigen
Nation blockieren. - Richtig ist: Wir selbst verursachen
die Flüchtlingsbewegungen!
Das
soll jetzt nicht heißen, dass wir in Deutschland
alle Flüchtlinge aufnehmen müssen, sondern
dass sich Deutschland rechtzeitig, laut und gegen den
Apparat für die Bewahrung deren Heimat einsetzen
müsste. (Ein solcher Einsatz wäre im übrigen
auch unverzichtbarer außenpolitischer Bestandteil
eines nachhaltigen Wirtschaftssystems). Sofern die Aufnahmen
nicht mehr abzuwenden sind, gäbe es wesentlich
bessere Umstände, unter denen dies hätte organisiert
werden können.
Außerdem: Wenn die Zerstörung der natürlichen
Lebensgrundlagen nicht gestoppt wird, verlieren in den
nächsten Jahrzehnten mehrere Hundert Millionen
Menschen ihre Heimat und müssen anderswo auf diesem
Planeten untergebracht und angesiedelt werden. Daran
hat gerade auch das mit neoliberalistischen Profitprinzipien
reich gewordene Deutschland die Pflicht, sich zu beteiligen.
Deutschland tut bis heute nichts dafür, die Lebensgrundlagen
weltweit zu schützen, es tut nichts effektives
gegen die Übervölkerungen in Drittweltstaaten,
nichts zur dauerhaften Befriedigung in Übersee
und optimaler Entwicklung regionaler Chancen.
Dafür werden wir die Rechnung zahlen müssen,
und darauf können wir uns jetzt mit einer realistischeren
Politik zum Umgang mit Flüchtlingen vorbereiten.
Die Dimensionen werden ganz andere sein, als die Zahlen
im Jahr 2015. Wenn dies Leuten mit rechtsextremem Bewusstsein
nicht passt, hätten sie sich mal rechtzeitig gegen
das Gebaren des Apparats wenden müssen, statt einfach
nur die Annehmlichkeiten daraus für sich persönlich
mitzunehmen.
Was
Ressentiments gegen Religionen angeht, so ist zu unterscheiden.
Pauschale Angriffe auf diese sind zu verurteilen. Hierzu
zähle ich auch etwa die Behauptung, dass die angebliche
Weltverschwörung eine jüdische sei. Wieso
das denn? Nur weil die Juden seit dem Mittelalter von
normaler Berufstätigkeit eher ausgeschlossen waren,
sie sich daraufhin verstärkt dem Geldverleih widmeten
und sie auch deshalb einen höheren Anteil an den
Bankengründern im aufkommenden Kapitalismus haben?
Der wahre Grund, wenn jemand diesen Unsinn behauptet,
ist sein eigener Antisemitismus, sein innerer Nazi-Schweinehund
im Kopf. Außerdem wäre mit dieser Behauptung,
was den Kampf gegen den Apparat angeht, ebenfalls nichts
gewonnen. Aus ihr kann keinerlei nützliches Argument
für einen Widerstand gegen die Zerstörung
natürlicher Lebensgrundlagen auf breiter Basis
gezogen werden.
Ebenso
abstrus ist die Verteufelung des Islam und die Angstmache
vor angeblicher "Islamisierung". Islamisten
sind rechtsradikale Hardliner ihrer Religion, und diese
Art von Extremisten kommen in jeder anderen Religion
...
(Weiterlesen, Teil 3)