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Annäherung an die fehlende Opposition
- Teil 3
(Essay von Carl Christian Rheinländer sen. - Januar 2018)

Die Zerstörungsdynamik der globalen Wirtschaftsordnung nimmt in jeder Hinsicht immer bedrohlichere Züge an. Die Politik stellt sich ausschließlich in den Dienst der Profiteure, betreibt systematische Verharmlosung und Relativierung der dramatischen Auswirkungen und spielt auf Zeit. Eine ernst zu nehmende Opposition, die das Ruder herum reißen könnte, ist nicht in Sicht. Das gemeine Volk mästet sich am Konsum und lässt sich der letzten Reste seines Verstandes berauben. Die rechte Pseudo-Opposition will lediglich Symptome kurieren und zerschlägt dafür Freiheit und Menschlichkeit. Die Bastionen links sind von der Realität überfordert und verharren in kurzsichtigen und altbackenen Rezepten. Da gilt es zu sammeln, was sonst noch zu finden ist.


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(Teil 2) ...
... Islamisten sind rechtsradikale Hardliner ihrer Religion, und diese Art von Extremisten kommen in jeder anderen Religion ebenfalls vor. Gegen Islamisten vorzugehen und ihnen keine Möglichkeiten der Beeinträchtigung gesellschaftlichen Lebens zu lassen, wäre in einer konsequenten Politik gegen jede Form von latent gewalttätigem Extremismus schon enthalten. Doch diese findet gar nicht statt. Es stehen dem so merkwürdige Hindernisse wie die Politische Korrektheit im Wege und vor allem die Routine, den Extremismus des Apparats selbst weitgehend zu dulden und zu beschönigen. Man müsste sich nur dazu entschließen, jede Form des ideologischen Extremismus konsequent zu bekämpfen, wozu natürlich auch der neoliberalistische Extremismus zählen müsste. Dann wäre Islamismus überhaupt kein Thema.

In dem Zusammenhang: Wie nah bei einem Kritiker der bestehenden Machtverhältnisse brauchbar und abstoßend beieinander liegen können, zeigt beispielsweise das Werk des verstorbenen Autors Udo Ulfkotte. Er hatte sehr brauchbare Darstellungen zur Rekrutierung und Interna der MS-Medien abgeliefert, aber auch unverzeihliche Hetzschriften gegen den Islam und Moslems in Deutschland verfasst. Solch ein Zeitgenosse ist mit Sicherheit kein brauchbarer Mitstreiter in der fehlenden Opposition. Er dient geradezu dem Apparat, weil er Hunderte von potenziell widerstandswilligen Leuten abschreckt, bzw. sie zu einem kontraproduktiven rechtslastigen Widerstand verführt.
Anders müsste die Positionierung natürlich aussehen, wenn eine große Religion, bzw. die Hardliner dort, politische, wirtschaftliche oder militärische Macht dazu benutzen, um ihre ganz eigenen und religionsideologischen Phantasien, also ihren Extremismus gewaltsam über außenstehende Dritte zu stülpen. Dagegen muss argumentiert und gestritten werden.
Ohnehin ist ein Vorhaben, das Thema Religion objektiv zu bewältigen, immer ziemlich schwierig. Wenn man beispielsweise gegen gewalttätigen Islamismus vorgehen muss, wie verhält man sich gegenüber dem Islam, wenn dieser seinen Extremismus nicht selbst hart verurteilt? Wie lässt sich die Apartheitspolitik des israelischen Staates kritisieren, ohne Gefahr zu laufen, als Feind der Juden hingestellt zu werden? Wie lässt sich die Kumpanei der katholischen und evangelischen Kirchen in Deutschland mit den "bürgerlichen" Parteien thematisieren? Wie lässt sich die Abschaffung sämtlicher, momentan bestehender, finanzieller Vorteile für Kirchen fordern, ohne die gläubigen Christen zu vergraulen?

Das beste wäre eine religionslose Öffentlichkeit, in der das Thema strikt Privatsache bleibt ohne im geringsten in den politischen Alltag einzufließen. Ein blanker Atheismus allerdings könnte hier auch nicht die Lösung sein. Etliche Atheisten aus meinem Bekanntenkreis, also Leute, die das von sich behaupten, sind eher dekadente Hedonisten und unphilosophische Ignoranten, die ihre Leidenschaft nur auf das Thema Religion ausgeweitet haben. Für Leute in der fehlenden Opposition und im Kampf für die nachfolgenden Generationen, wäre schon eine überdurchschnittliche Portion Mitgefühl, also eine soziale und ökologische Spiritualität, sehr motivierend. Statt Hass auf Religionen wäre eher ein "heiliger Zorn" auf die kircheninternen Profiteure der Zerstörung angebracht, die ja gerade, des finanziellen Vorteils willen, um scharfe Verurteilungen des Verbrechens an den Menschen der Zukunft einen großen Bogen machen. Wie ähnlich ist hierzu doch jener Teil der Ideologie des Apparats, der die Möglichkeiten zu ausuferndem Konsum als persönliche Freiheit darstellt. Mit all den Konsumtempeln, Werbe-Predigern und Heilsversprechen ist dieses Lügengebäude von einer dogmatisch-restriktiven Religion kaum zu unterscheiden.

Ansonsten ist das Thema der politischen Einordnung für die fehlende Opposition eher schwierig. Es lauern etliche Fettnäpfchen in der öffentliche Diskussion, ob jetzt eher in der Art, dass man sich in Ermangelung besserer Argumente und aus Leichtsinn blödsinnige rechte oder linke Positionen, wie etwa "antideutsche" Dogmatismen, zu eigen macht, oder ob man pseudodemokratische Narrative nicht erkennt und sich dahinter stellt.
Ausgehend von den jetzigen Verhältnissen kann man beispielsweise kein uneingeschränkter Befürworter demokratischer Ordnung sein. Die heutige Form der Demokratie bietet gewieften Demagogen und Blendern ideale Bedingungen, um an die Macht zu kommen und dort zu bleiben. Leider besteht die Mehrheit der deutschen Wähler aus weitgehend uninformierten oder sehr einseitig gebildeten Protagonisten, und es ist ganz und gar nicht ratsam, diese Leute über die Entwicklung der Gesellschaft abstimmen zu lassen.
Volker Pispers brachte das einmal in einer Provokation schön auf den Punkt, als er in der Rolle eines Franzosen in Berlin und mit französischem Akzent vorgetragen sagte: "... Verwechseln sie das nicht immerzu: Antisemitismus und Faschismus sind zwei verschiedene Dinge. Man kann das kombinieren, man muss aber nicht. Es gibt Juden, die Faschisten sind. Ich bin Faschist, ich steh dazu. Für mich ist der Faschismus zunächst einmal antidemokratisch. Ich bin Antidemokrat. Ich habe keine Lust, mein Leben von Mehrheitsentscheidungen abhängig zu machen... Sie doch auch nicht Monsieur... Sind sie wirklich der Meinung, dass jemand, der zu blöd ist für den Hauptschulabschluss, dass der das gleiche Stimmrecht haben soll, wie sie? - Das können sie ihrem Friseur erzählen, Monsieur." Schon Schiller sagte, "Vernunft ist stets bei wenigen nur zu suchen, … Vox Populi, Vox Rindvieh..."

Dies soll natürlich kein Plädoyer für Faschismus sein, sondern der Hinweis, dass die sogenannte Demokratie extrem beliebig und bei der Lösung des Problems keine Hilfe sein kann. Mehr noch, die "freien Wahlen" dieser demokratischen Ordnung segnen die Anwendung des Prinzips "Profit durch Zerstörung" regelmäßig alle vier Jahre von neuem ab. Deshalb ist auch unsere Form der Demokratie direkt für die Zerstörung mitverantwortlich.
Pispers Beitrag soll vielmehr ein Plädoyer für die Einführung eines neuartigen Regulativs gegenüber, bzw. an der Seite der Demokratie sein, das zumindest bezüglich möglicher Gefahren für die natürlichen Lebensgrundlagen, also bezüglich all dessen, was für die Zukunft unverzichtbar ist, demokratisch geformte Verhältnisse korrigieren kann und korrigiert. Dieses Regulativ soll gewissermaßen den Teil des ökonomischen Ordnungsrahmens vor parteipolitischer Dummheit und unternehmerisch-lobbyistischer Habsucht schützen, der die Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen garantiert. Dies müsste eine vierte Verfassungsinstitution sein, eine "Bewahrende Gewalt", die ebenso wie das Bundesverfassungsgericht der Politik Weisungen erteilt. Diese allerdings müssten wegen der Dringlichkeit des Themas zügiger befolgt werden, bzw. eine Verschleppung der Befolgung müsste strafrechtlich verfolgt werden können.

Im Zusammenhang politischer Positionierung abschließend noch einige Bemerkungen zur neuen rechten Partei AfD. Sie ist natürlich für den Kampf zur Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen ebenfalls völlig unbrauchbar. Sie pflegt eine autoritär konservative und damit ätzende Ansicht zum Zusammenleben der Menschen in einer Gesellschaft.
Darüber hinaus ist sie vor Allem wegen ihrer wirtschaftspolitischen Vorstellungen strikt abzulehnen. Sie plädiert in Ermangelung irgend einer eigenen Idee, ja in Ermangelung des einfachsten Problembewusstseins, einfach noch rigoroser für die Beibehaltung und den Ausbau des ökonomischen Prinzips "Profit durch Zerstörung".

Diese Partei, dieser Haufen Menschenfeinde, könnte durchaus auch ein Projekt des neoliberalistischen Apparats sein, welches dieser in aller Stille unterstützt. Die AfD könnte gezielt als ein willkommenes Sammelgefäß begriffen, geduldet, geformt und befördert worden sein, um die in den letzten Jahren auch in Deutschland entstandenen rechts orientierten Meinungsströmungen ohne feste Heimat, an eine greifbare Organisation zu binden.
Für den Apparat wäre dies von großem Vorteil. Immerhin konnte hier ein gewisser Druck abgeleitet werden, der unter Teilen der Bevölkerung infolge verschiedenster Arten von Kritik am "Establishment" entstanden war. Auch konnte man so die von den Unionsparteien abgewanderten rechtslastigen Wähler wieder ins Gesamtpotential und in die Wahlbeteiligungsstatistik zurück führen.
Mit der AfD ist es jedenfalls gelungen, einen Teil der Unzufriedenen und Abgefallenen in Deutschland einem kontrollierbaren Meinungssammelbecken zuzuleiten. Diese "bürgernahe" Partei macht ihre Aufgabe gut, das Establishment öffentlich zu kritisieren, ohne aber dabei den Apparat in den oberen Etagen zu gefährden. Die empörten Reaktionen der Alt-Parteien und anderer antirassistischer Institutionen kann der Apparat ganz bequem tolerieren. Für den Fortbestand des Systems ist das Fernhalten von Rechtsradikalen aus den Parlamenten nicht relevant. Für den Apparat ist alleine wichtig, dass der Prozess "Profit aus Zerstörung" ungestört bleibt, und dies garantiert die AfD vortrefflich.

9. Die Öffentlich-Rechtlichen Medien als erstes Ziel der Kritik

Wo also könnte man als fehlende Opposition mit dem Widerstand beginnen? Welche Flanke des Apparats könnte die verwundbarste sein?
Von allen Erfüllungsgehilfen des Apparats steht der Journalismus am weitesten im Licht der Öffentlichkeit. Er könnte sich einer neuen objektiven Argumentation, einer massiven Kritik, auf die er nicht so einfach mit den üblichen Propagandamitteln reagieren kann, nicht entziehen.
Zudem kann sich die fehlende Opposition, wie oben schon gesagt, einer Tatsache sicher sein: Nur die wenigsten Unterstützer des Profitapparats auf den unteren Ebenen sind Leute, die über Leichen gehen würden, um ihn zu sichern. Sehr wahrscheinlich sind auch sie sich verschiedenster Unstimmigkeiten bewusst, nur reicht es noch nicht ganz, dass ihre Meinung auch kippt und sie den Dienst verweigern. Man könnte also durchaus darauf bauen, dass die überwiegende Mehrheit im Medienbetrieb schlichtweg einer Täuschung, einem Wunschdenken oder einer fatalen Messlatte für mangelhafte Gewissenhaftigkeit unterliegt, um näher hinzuschauen und Indizien zu sehen. Oder diese Leute stehen auf andere Art und Weise unter korrumptiver Beeinflussung, wie weiter oben schon dargestellt. Und sie kann man unter Umständen zum Zuhören und zum Nachdenken bewegen.

a. -
Aus dem breiten Spektrum der Bullshit-Medien sollte man wiederum nur den Journalismus in und aus öffentlich-rechtlichen Redaktionen in den Fokus nehmen. Dieser Teil der MS-Medien ist derzeit die herausragende Bindungsinstitution zwischen dem Apparat oben und dem Volk unten, wichtiger noch als die Print- und Leitmedien in Privatbesitz der einschlägigen Verleger. An deren Berichterstattung kann von außen derzeit ohnehin kaum gewackelt werden.

Die ÖR-Redaktionen, die Radio und Fernsehen machen, gelten zudem als seriöser als die anderen Leitmedien. Außerdem gehören sie uns Bürgern und nicht dem Apparat, auch wenn er sie derzeit mit Hilfe seiner Korrumpierten aus Politik und Verbänden kontrolliert. Wir finanzieren ihre Arbeit mit unserem Zwangsbeitrag und mit Steuermitteln. Ihre offizielle Aufgabe besteht darin, die Bevölkerung unabhängig zu informieren. Doch, und diese Frage wäre die wichtigste, tun sie es auch bezüglich des destruktiven Wirtschaftssystems und bezüglich des Verbrechens, das gerade verübt wird? Nehmen sie wirklich die nötige radikale Gegenposition ein, welche zum Schutz der gesamten Lebenswirklichkeit der nachfolgenden Generationen zwingend erforderlich wäre?
Oder sind sie in ihrem Selbstverständnis nach auch nur ein schnöder Teil des "real existierenden Journalismus", den die Zeitung Le Monde Diplomatique "wegen kapitalistischer Konzentration, Einheitsdenken, bürgerlicher Borniertheit, Rücksichtnahme und Gefälligkeiten" beklagt? (Ausgabe Nov. 2017).

Zwar haben wohl auch die ÖR-Journalisten inzwischen verinnerlicht, "dass der plumpe Politiker, der seine Phrasen herunter betet, dem Ansehen … schadet, wenn sie ihn wie ein Bauchredner" begleiten. Doch auch der andere Typus von Journalist, der mittlerweile von Zeitungsmachern bevorzugt wird, bildet in den ÖR-Redaktionen die Mehrheit.
Es ist der "des neutralen, angeblich unideologischen Reporters, der 'entschlüsselt' oder 'dekodiert', der 'sich nichts vormachen lässt', von einer Überzeugung zur anderen hüpft und behauptet, sich nie einzumischen. Seine Professionalität besteht darin, Fakten auszuwählen und unkommentiert zu präsentieren. Er schildert lieber 'Geschehnisse' …, statt soziale Verhältnisse oder internationale Beziehungen zu analysieren. Er lässt Ideen, die er für extrem hält, außen vor und erklärt andere (nämlich seine eigenen) zum A und O aller Debatten. So schnurren wir ewig weiter und die Funktion des Pluralismus ist gesichert."

Die Art und Weise dieses modern-hipp-bullshittenden Reportertyps, den Le Monde Diplomatique hier beschreibt, lässt sich auch noch anders kennzeichnen: Wenn ich mir seinen Horizont vorstelle, kommt mir der Frosch im Brunnen in den Sinn, von dem "Klaus der Geiger" in einem seiner Lieder einmal treffend gesungen hatte. Dieses arme Tier sitzt da mehrere Meter tief unten, sieht nur ein kleines rundes Stück vom Himmel und meint aber, es hätte die ganze Welt gesehen. Sich auf diese erbärmliche Brunnenwahrheit zu beschränken, ist wahrlich keine journalistische Leistung, angesichts der Not, in welcher die Menschheit mittlerweile steckt.

Bisher sind diese Leute in den ÖR-Redaktionen, noch nie ernsthaft öffentlich mit der tatsächlichen und letztlich alleine übrig bleibenden Konsequenz ihres Tuns konfrontiert worden: Faktisch sind sie derart intensiv am laufenden Menschheitsverbrechen beteiligt, dass dieses Verbrechen ohne ihre Mithilfe gar nicht ausführbar wäre.
Würden sie nicht permanent die ganze Palette von Manipulationen per Sprache, den Wust aus neoliberalistischen Glaubensformeln und gesellschaftspolitischen Pseudo-Wahrheiten in ihre Meldungen streuen, könnte die Mehrheit der Menschen sicherlich recht zügig von der Dringlichkeit nach völlig anderen Politikgrundsätzen überzeugt werden. Wir bekämen bessere Parteien auf die Wahllisten und dann auch mutigere Politiker in die Parlamente.
So aber wirkt die totale Manipulation der öffentlichen Meinung, neben der sofortigen Diskreditierung sämtlicher politischer oder ökonomischer Alternativen, ausschließlich zu Gunsten des Zerstörungsmechanismus.

Wie mit Sprache und entsprechender Anwendung gewünschte Impulse im Denken der Masse gesetzt werden können, dafür sitzen in den Medienredaktionen ausgebildete Fachleute. Wie dies detailliert geschieht, könnte heraus gearbeitet werden. Eine zeitintensive Variante wäre, jeden einzelnen Beitrag des ÖR-Programms zu analysieren und die verschiedenen angewendeten Werkzeuge zu beschreiben. Man könnte sich hierzu auch beispielsweise die Liste der Propagandatechniken (- zu finden in der englischsprachigen Wikipedia -) ausdrucken und wäre beim Zuhören dann damit beschäftigt, entsprechende Häkchen in die betreffenden Zeilen zu machen. Wer glaubt, sich verhört zu haben, kann alles recht einfach eins zu eins in der jeweiligen Mediathek nachverfolgen.
Ob Sender für die Durchschnittsbürger oder solche mit hohem intellektuellen Anspruch, wie beispielsweise DLF-Kultur, meist ist die zarte Manipulation in weiten Programmteilen wie ein roter Faden eingefügt. Selten ist der ganze Beitrag tendenziös. Oft genügt ein Begriff, der einen unsichtbaren Bedeutungsrucksack trägt und dessen Inhalt auf eine entsprechende Wirkung hin modelliert wurde. Ein oder zwei Worte nur, enthalten oder weggelassen, können darüber entscheiden, wie die Hörerschaft ein Problem wahrnimmt. Ebenfalls sehr wohlfeil: Im Falle ernsthafter Kritik kann man eine eventuelle Absicht dahinter einfach abstreiten und den Kritiker diffamieren.

Wer einmal diese Sprachmanipulationen erkannt hat, hört sie ständig wieder. Mir persönlich kommt DLF-Kultur mittlerweile oft wie eine Art Gefängnis-Sender vor, der für die Gefangenen produziert und ihnen, um sie nicht auf Fluchtgedanken zu bringen, möglichst nichts von außerhalb der Mauern berichtet. Auch die vielen Weglassungen, die nur bemerkt, wer auch andere Meldungen im Internet und im Ausland liest, verstärken diesen Eindruck. Gegenüber dem, was auf der Welt tatsächlich passiert und welche Hintergründe dazu beleuchtet werden müssten, weisen die Sendungen der ÖR deutliche Lücken auf.
Scheuen wir uns also nicht, sie als DIE "Ermöglicher des Verbrechens" anzuklagen, die Damen und Herren in ARD, ZDF und DLF! Dies schlüssig zu begründen ist nicht besonders schwer.

b. -
Oder betrachten wir den Umgang mit bereits öffentlich geächteten und schubladisierten Personen: Vor etlichen Jahren beispielsweise hörte ich auf Deutschlandradio-Kultur ein Interview, geführt vom Journalisten Hanns Ostermann mit Oskar Lafontaine. Es war die Anfangszeit der Linkspartei, und Ostermann ging Lafontaine so hart und vorwurfsvoll an, als handele es sich bei dem Gespräch um ein Verhör eines dringend Tatverdächtigen. Jeder mit einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, auch ganz ohne Anhänger der Linkspartei zu sein, hätte dieses Interview als zutiefst ungerecht empfunden und den Impuls verspürt, Ostermann mindestens den Mikrofonstecker zu ziehen.

Ähnlich erging es mir Mitte Dezember, als DLF-Redakteur Dieter Kassel von den Umständen der geplanten Verleihung eines Preises für journalistische Arbeit an Ken Jebsen berichtete. Jebsen ist mittlerweile mit seinen für das Internet selbst produzierten politischen Sendungen (KenFM) für die MS-Medien das rote Tuch Nummer-1. Normalerweise wird er total ignoriert und totgeschwiegen. Doch diesmal war er Teil des Themas, und Kassel sprach dazu mit dem Journalisten Markus Decker.
Live hörte man von Kassel: "Ken Jebsen war einst Hörfunkmoderator und auch TV-Moderator beim Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk. Der fand ihn aber schon vor vielen Jahren als nicht mehr tragbar. Und seitdem betreibt Jebsen seinen eigenen Internetkanal und verbreitet Verschwörungstheorien oder moderiert Veranstaltungen mit Reichsbürgern, Aluhutfreunden und anderen. Heute bekommt er dafür in Berlin den Kölner Karlspreis für engagierte Literatur und Publizistik verliehen..."
In der Druckversion der Meldung mit Interview fehlte dann Kassels manipulative Einführung. Ansonsten jedoch ist der Beitrag ein Hinundher-Werfen der Bälle zwischen Kassel und Decker mit dem Ziel, Jebsens Verbringung in die vermeintlich zugehörige Schublade (Querfront-Aktivist, Antisemit, Rechtspopulist, etc.) zu rechtfertigen und die nicht vollständig abgeneigte Position von Teilen der Linkspartei zu solchen Journalisten außerhalb des Mainstreams, als bedenklich zu brandmarken.

Wer Ken Jebsen und seine Publikationen kennt, weiß, dass es nur einen Ausdruck für diese Behandlung gibt: zielgerichtete Verunglimpfung einer dem Neoliberalismus und dem Apparat nicht genehmen Person und Paradebeispiel für die Anwendung des Kontaktschuld-Prinzips.
Man muss Jebsen nicht umarmen wollen. Er ist auf seinem Wege des Öfteren in saftige Fettnäpfchen getreten. Von den einigen sehr zweifelhaften Leuten, mit denen er sich auch unterhalten hat, bzw. von deren rechten Parolen, mag er sich vielleicht nicht deutlich genug abgesetzt haben. Früher fragte ich mich, ob dieser Mann überhaupt den Impuls verspürt, sich von Leuten mit besonders ekligen Sprüchen absetzen zu müssen, oder ob ihm dies alles egal ist. Kann ein Journalist es sich erlauben, jeden ideologischen Mist zu präsentieren und die Wertung dann hinterher seinen Konsumenten zu überlassen? Auch schätze ich persönlich seine wortreiche und manchmal dominant-lautstarke Art nicht, die einige Gespräche prägt.

Im Ergebnis jedoch kann sich seine Aufklärungsarbeit zweifellos sehen lassen. In seinen Sendungen (besonders: "Im Gespräch") kommen Leute zu Wort, deren Kritik der ÖR-Rundfunk offensichtlich gezielt verschweigt, oder die er mit den bekannten Methoden diskreditiert. Jebsen hat auf diesem Gebiet in Deutschland etwas Neues aufgebaut und ist hier der Pionier, und alle Pioniere machen auf dem neuen Gebiet die möglichen Fehler, mehr oder weniger als Erste.
Weiterentwicklungen hier zu einer seriöseren Objektivität sind aber keineswegs ausgeschlossen und würden die Wirkung seiner Arbeit erhöhen. Man sieht schon, dass nach einigen Jahren der Entwicklung von Jebsens Medienkanal nicht mehr automatisch die Gegner seiner Gegner seine Freunde sind und dass die anfängliche Rundumschlag-Strategie gegen den Apparat, einer feiner abgewogeneren Art von Sandstreuerei ins Getriebe weicht. Den MS-Medien wird er es aber wohl nie recht machen können.

Ich persönlich fände es sehr interessant, wenn es zwischen Dieter Kassel und Ken Jebsen zu einem längeren Gespräch kommen könnte. Das sollte ruhig im Radio passieren, Videoaufnahmen wären dabei nicht wichtig. Sowohl KenFM, als auch DLR sollten gleichberechtigt beteiligt sein und das Gespräch zum späteren Nachhören in ihren Archiven vorhalten.
Das Thema müsste natürlich der Apparat, seine Ideologie und sein Einfluss in die Medien hinein sein. Jebsen sollte nicht nur sagen, dass dies so sei, sondern eher sachlich darlegen, wie dies passiert, und Kassel müsste dies entkräften und seinerseits die Kritik des etablierten Teils seiner Kollegen an Jebsens Arbeit verdeutlichen. Mindestlänge des Gespräches müssten 60 Minuten sein, damit sich keiner vorzeitig ausklinkt.
Ich muss sagen, dass mir Dieter Kassel in seiner Art der Moderation grundsätzlich sympatisch ist, wenn ich von einigen fragwürdigen Bemerkungen, die auch er ab und zu loslässt, mal absehe. Er ist eine ebenso gnadenlose und unterhaltsame Quasselstrippe wie der etwas sarkastischere Ken Jebsen, schlagfertig und um keine Antwort verlegen. Eventuell besitzt er mehr Humor als Jebsen, eine Annahme, die letzterer aber auch widerlegen könnte. Hier würde das Gespräch auf Augenhöhe geführt und könnte ein herausragendes Highlight im deutschen Rundfunk werden. Jebsen würde das sicher machen, aber bei Kassel bin ich mir da gar nicht sicher.

Ein anderes Beispiel für das Fremdeln vieler MS-Journalisten gegenüber Unangepassten war der Beitrag des DLF aus der Reihe #mediasres", einer Art "ARD-Faktenfinder" im Hörfunk (Mitte Juli 2017). Die berichtende Journalistin der Sendung, Christiane Enkeler, bezeichnete in einer Beurteilung des neuen Nachrichten-Portals "Rubikon" das Webmagazin "KenFM" als "Webmagazin, das jüngst in einer politikwissenschaftlichen Arbeit als verschwörungstheoretische Seite gekennzeichnet worden sei".
In der Hörfassung klingt es noch seltsamer: "KenFM ist jetzt in einer kürzlich ins Netz gestellten Bachelor-Arbeit, einer politikwissenschaftlichen Bachelorarbeit, als 'ne verschwörungstheoretische Seite gekennzeichnet worden." - Keine weiteren Informationen darüber, was das für eine Bachelor-Arbeit ist, welches Thema und welche Qualität sie besitzt, wer sie verfasst hat, wie der Verfasser tickt oder welchen Abhängigkeiten und Irrtümern er vielleicht unterliegt.

Einigen der Autoren bei Rubikon, wird in dem Beitrag nebenbei mal die Fähigkeit zu sorgfältiger journalistischer Arbeit abgesprochen. Die Moderatorin der Sendung Antje Allroggen betont, im Journalismus zwischen zwei Extremen unterscheiden zu müssen: Fundiert recherchierten Artikeln und Texten "mit verschwörungstheoretischem Background". Sie fragte, ob man die Texte auf Rubikon nicht erst einmal einer wissenschaftlichen Analyse unterziehen müsste, bevor man journalistisch über sie spricht? Journalistin Enkeler pflichtete ihr bei und sagte, da gäbe es ja grundsätzliche Techniken, die man nur in einem "offiziellen Studium" lernt: "Wie analysiere ich einen Text, wie ordne ich eine Quelle ein, was ist seriös und was nicht".
Die erwähnte Bachelor-Arbeit fällt wohl nicht unter diese "im Studium gelernte" Sorgfaltspflicht, ebenso wie auch viele andere Meldungen im ÖRR. Meist reicht es den Journalisten, deren Horizont die Brunnenwahrheit unseres armen Froschs nicht übersteigt, dass Meldungen von Quellen stammen, die in ihren Kreisen für verlässlich gehalten werden (wie etwa von "Reuters", einem US-amerikanisch/kanadischen Medienkonzern und zweifellos Teil des Apparats). Überprüfen zu müssen, ob der Inhalt wahr ist, glauben sie sich dann sparen zu können.
Und dies ist wohlfeile Willkür. So etwas diffuses wie die erwähnte, nicht erläuterte Bachelor-Arbeit soll eine endgültige "Kennzeichnung" über ein Portal für vom Mainstream abweichende Nachrichten aussprechen dürfen? - Sei es drum. Immerhin können sich jetzt alle Versager in Deutschland mit miserablen Bachelor-Ergebnissen merken, dass sie eine Chance auf Erwähnung haben, sofern sie transatlantische Formeln zur Systemerhaltung in ihren Text einbauen.

Die Vorgehensweise ist stets ähnlich. Nicht systemkonforme Nachrichtenportale werden ohne großes Federlesen in jene Ecke gezerrt, wo der DLF, die ARD oder das ZDF glaubt, sich nicht mehr mit ihnen und ihren Kernaussagen beschäftigen zu müssen. Man selbst versteht vom hohen Ross herab den eigenen Journalismus als stets von oberster Objektivität und Wissenschaftlichkeit. Wieso eigentlich?
Weil man recherchiert hat, dass es das große Verbrechen, so wie ich es hier beklage, gar nicht gibt? Weil man zutreffend und sorgsam heraus gefunden hat, dass die Zerstörung natürlicher Lebensgrundlagen gestoppt wurde oder morgen definitiv endet? Weil man beweisen kann, dass es keinen Zusammenhang zwischen Profitstreben und der Ausbeutung alles Wertvollen unter den Völkern gibt? Weil die glaubwürdigsten Wissenschaftler die herrschende Art von "Freiheitlich-demokratischer Grundordnung" als die beste aller denkbaren und auch der jetzt noch undenkbaren Ordnungen des Zusammenlebens für Menschen auf diesem Planeten bezeichnen? Was widerlegt denn, dass diese Wissenschaftler, ja auch die ausbildenden Professoren an den Journalisten-Schulen, nicht ebenfalls nur eine banale Brunnenwahrheit als Fokus besitzen? Oder kennt man die Wahrheit vielleicht auch nur deshalb, weil man zum elitären Kreis der Rundfunkbeitrags-Finanzierten zählt und als reicher Staatsfunk quasi ein Monopol auf Unfehlbarkeit am Leib trägt, wie eine päpstliche Robe?

c. -
Wenn das mal nicht nach hinten los geht. Denn eigentlich bewegt sich der MS-Journalismus, wenn er mit dem Begriff "Verschwörungstheorie" arbeitet und damit Kritiker exekutiert und als Wahrheit nur die "Wahrheit" des Apparats akzeptiert, auf denkbar glitschigem Terrain. Doch bisher konnte ihn noch niemand derart schubsen, dass er ausgerutscht und auf die Nase gefallen wäre. Dabei liegen wahrlich genügend Bananenschalen auf dem Weg:

- Die MS-Journalisten beteiligen sich an einer neuen Form von ideologischer Hetzjagd, ganz ähnlich der in der McCarthy-Ära von 1947 bis 1956 in den USA. Damals wurden alle liberalen und linken Intellektuellen als Kommunisten verfolgt und übel drangsaliert, stigmatisiert und entrechtet. Es wurden die übelsten Verschwörungstheorien erfunden, um diese sogenannten "Fellow travellers" aus öffentlichen Ämtern und aus der öffentlichen Diskussion zu verbannen.
Kommt uns das nicht bekannt vor?
Auch in der heutigen Ära "McCarthy-2.0" wird nicht objektiv zwischen extremistisch rechts oder links und wirr und idiotisch einerseits, und diskutierenswert und gesellschaftspolitisch interessant andererseits unterschieden, auch wenn die MS-Medien nicht müde werden zu behaupten, sie würden objektiv unterscheiden. Ihre Einteilung richtet sich allein nach der Vereinbarkeit mit den lauthals hochgehaltenen gesellschaftlich-politischen Pseudo-Idealen des Apparats, und damit letztendlich ausschließlich mit seinen Profit-Interessen.

- Sie wehren sich gerade NICHT ausschließlich gegen neue rechtsextreme Angriffe, gegen Vorwürfe aus den Lagern von Pegida, AfD und anderen und gegen ihre Titulierung als "Lügenpresse". Nein, sie verteufeln alles andere gleich mit, routiniert, durch sämtliche Redaktionen hindurch, mit immer den gleichen Tricks, bei denen man um eine sachgerechte Auseinandersetzung und Abwägung herum kommt. Sie wehren sich gezielt nicht nur gegen politische Ideologen, sondern gegen jede Kritik an der transatlantischen Oberwahrheit. Damit aber entlarvt sich ihre Kritik ganz von alleine als Steigbügelhalterei gegenüber der Ideologie des Apparats. Und tragischerweise macht dies auch die durchaus berechtigte Kritik an rechtsextremen Positionen und Kreisen unglaubwürdig.

- Sie outen sich als naive Trottel, was ihre Fähigkeit zur Einschätzung machtpolitischer Spielchen angeht. Daniele Ganser brachte dies einmal schön auf den Punkt, als er in einem Interview sagte: "Auch beim Umgang mit dem Begriff "Verschwörung" ist die Presse ziemlich schwach auf der Brust was die Analyse angeht. Eine Verschwörung ist, wenn sich zwei oder mehr Menschen heimlich absprechen. Das ist alles. Es kann das Versprechen zwischen einem Jungen und einem Mädchen sein, sich um Mitternacht im Fluss zu treffen und ohne das Wissen ihrer Eltern vor dem Morgengrauen wieder friedlich im Bett zu liegen. Das ist für die Gesellschaft harmlos. Andere geheime Absprachen planen Mord und Totschlag. In der klassischen Blutrache zum Beispiel hat die Familie, welche ein Familienmitglied durch eine verfeindete Familie verloren hatte, sich im Geheimen zusammengesetzt und entschieden, welches Mitglied der Familie den nächsten Mord ausüben wird, um den Toten zu rächen. Auch das ist eine Verschwörung, diesmal aber nicht harmlos sondern total zerstörerisch für die Gesellschaft. Heute gibt es viele solche geheime Absprachen unter Gruppen, die das Töten planen. Jedem Terroranschlag geht eine Verschwörung voraus, also liegen auch dem 11. September 2001, den Anschlägen in Madrid, Bali, Istanbul und London Verschwörungen zu Grunde, das ist gar nicht anders möglich. Die Kernfrage ist also nicht, ob es sich um eine Verschwörung handelt oder nicht, denn das ist bei Terror immer der Fall, sondern wer die Verschwörer sind, und das ist eine hoch komplizierte Sache. Wer Verschwörungstheorien, also Annahmen über die mögliche Identität der Verschwörer, von vornherein als Unsinn abtut, hat keine Ahnung von der verdeckten Kriegsführung."

- Sie machen sich den Inhalt des berühmten CIA-Dokuments zu eigen, das den Begriff der Verschwörungstheorie in die Welt brachte. Es war mit "psych" - kurz für "psychologische Operationen" oder Desinformation gekennzeichnet. Die empfohlenen Taktiken waren klar genannt. Auszüge daraus:
"Das Ziel dieses Dokuments ist es, den Behauptungen der Verschwörungstheoretiker Material entgegenzusetzen und sie in Misskredit zu bringen, um die Verbreitung solcher Ansprüche in anderen Ländern zu verhindern. Hintergrundinformationen werden in einem klassifizierten Abschnitt und in einer Anzahl nicht klassifizierter Anhänge bereitgestellt." (ebenfalls Passagen daraus)
Sie bringen sich in den Verdacht, jede einzelne Handlungsempfehlung des CIA-Dokuments blind zu übernehmen (auf Deutsch mit Google-Übersetzer): "- Behaupten Sie, es wäre unmöglich, dass so viele Menschen über eine so große Verschwörung schweigen würden. - Lassen Sie CIA-freundliche Personen die Ansprüche angreifen und verweisen Sie auf "offizielle" Berichte. - Behaupten Sie, dass Zeugenaussagen unzuverlässig sind. - Behaupten Sie, dass dies alles alte Nachrichten sind, da "keine signifikanten neuen Beweise aufgetaucht sind". - Ignorieren Sie die Verschwörung, es sei denn, die Diskussion darüber ist bereits zu aktiv. - Behaupten Sie, es sei unverantwortlich zu spekulieren. - Beschuldigen Sie die Theoretiker, dass sie mit ihren Theorien verheiratet und vernarrt sind. - Beschuldigen Sie die Theoretiker, politisch motiviert zu sein. - Beschuldigen Sie die Theoretiker, finanzielle Interessen bei der Förderung von Verschwörungstheorien zu haben."

- Sie verabschieden sich ganz offiziell vom investigativen Journalismus, der Königsdisziplin ihres Standes. Jeder Reporter, der etwas Verdecktes recherchieren will, hat zunächst eine Theorie, und das Verdeckte ist immer eine heimliche Absprache zwischen Personen. Auch der "Finanzkolumnist des Time Magazine, Justin Fox, schrieb: Die meisten guten investigativen Reporter sind übrigens Verschwörungstheoretiker."

- Sie beschädigen aktiv viele frühere Leistungen bekannter Journalisten, besonders jene Arbeiten früherer "Enthüllungsreporter", die Theorien über Verschwörungen als Wahrheit identifiziert hatten. (Eine Auswahl solcher zur Tatsache gewordener Theorien: Hier )

- Mit ihrer Art der Stigmatisierung anderer, bzw. der bloßen Übernahme stigmatisierender Formeln über einen Dritten, verlieren Journalisten jede menschliche Glaubwürdigkeit. Sie nutzen bewusst jenen Teufelskreis, den Wikipedia so beschreibt: "Daher sind in der Regel sogenannte Randgruppen betroffen, die gemeinsame, negativ bewertete Merkmale haben, durch die sie von anderen Mitgliedern der Gesellschaft unterschieden werden... Daraus ergibt sich ein Teufelskreis: Randgruppen werden stigmatisiert, Stigmatisierung führt zu Ausgrenzung und Randgruppenbildung." Vor diesem Schicksal sind keine Gegner des Systems gefeit, auch wenn sie in ihrer Argumentation keinerlei abwegige Verschwörungstheorien und rechte Parolen und Kampfbegriffe benötigen. Im Ernstfalle lässt sich jedem etwas im Munde herum drehen und auch er landet danach in einer Randgruppe.
Warum sollte man Journalisten, die mit solchen Mitteln arbeiten, noch irgend etwas anderes, außerhalb davon, glauben?

d. -
Egal wie sie es nun hindrehen, in den Mainstream-Medien wird der Schutz der Strukturen, Verhältnisse und wirtschaftlichen Gewohnheiten, also der Schutz des für den Apparat günstigsten Ablaufs, immer über den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen gestellt. Die Untersuchung offensichtlicher Interessens-Zusammenhänge wird tunlichst unterlassen oder zerredet. Man könnte ja auf eine Verschwörung stoßen, vor deren Beweis man sie als Theorie führen müsste. Und es könnte sich ja herausstellen, dass eins das andere ausschließt und eine klare Entscheidung unabdingbar ist, aber dem Brötchengeber nicht gefallen könnte. Stets wird so lange herum interpretiert, bis alles belassen werden kann, wie es ist. Die Notwendigkeit fundamentaler Kurskorrekturen wird niemals diagnostiziert, und das nur, damit diese nicht ergriffen werden müssen.

Gut, zugegeben, in den Feuilletons, den Zeitfragen und ähnlichen Sendungen, in wenigen Interviews und zu nachtschlafenden Zeiten wird auch immer wieder deutlichere Kritik geübt. Doch dies ist nichts gegen die systemstützenden Bombardements ins Unterbewusstsein während der normalen Nachrichten und der üblichen Tagessendungen.
Die Sendungen mit nachdenklicheren Inhalten scheinen wie in einem Exotenkäfig eingesperrt zu sein. Niemals haben sie auch nur den Hauch einer Chance, die normalen Tagesmeldungen einzutrüben, geschweige denn sie zu korrigieren, was ja extrem wichtig wäre, um den Bezug herzustellen. Der einzige Grund, dass sie gesendet werden, - und dieses Gefühl wird man nicht los, - ist, damit keiner sagen kann, der Aspekt würde unterschlagen. Die regelmäßige, zuverlässige Folgenlosigkeit dieser redaktionsinternen Kritik, - und sogar das Wort Kritik ist meistens unpassend -, also die Folgenlosigkeit dieser "redaktionellen Problem-Beweinung", ist jedenfalls ein deutliches Indiz für die Richtigkeit der Behauptung.

Die Tagesmeldungen haben immer Priorität. Immer wird den Verbrechensstrukturen erlaubt, sich zu rechtfertigen und den nächsten Frevel durchzuwinken, ohne dass es auch nur den geringsten Widerspruch, die geringste Spur eines längerfristigen Gewissens auf Seiten der ÖR-Moderation gäbe, das sich zwischendurch mal melden könnte. Im Falle, dass diese Strukturen, beispielsweise in Form eines mal wieder interviewten Vertreters, für ihre neuesten "Einfälle" überhaupt keine Pseudo-Rechtfertigungen mehr hinbekommen, oder weil diese dann doch zu peinlich wären, dürfen sie in wahrhaftigen Bullshit-Feuerwerken, ebenfalls unwidersprochen, angeblich drohende Nachteile für die Gesellschaft an die Wand projizieren.
Altbekannte Rechtfertigungs-Blaupausen für das allgemeine "Weiter-So", wie etwa Arbeitsplatzverluste infolge von weniger schädlicher Produktion oder Nachteile für die Wirtschaft infolge von besseren Löhnen und Internalisierung von Umweltschäden, besitzen in den Mainstream-Bullshit-Medien und bei den Froschperspektiv-Journalisten einen Allzeitanspruch auf Plausibilität.

e. -
Die Reihe der Phänomene, wie die ÖR-Medien die Angelegenheiten des Apparats bevorzugen, betont unkritisch vermelden und alles andere bereitwillig wegbügeln, lässt sich noch fortsetzen
Ein besonders fatal wirkender Punkt ist die Glorifizierung des Begriffs "Wirtschaftswachstum". Stets stellen die Damen und Herren Journalisten im ÖR-Rundfunk dieses als ein universell anstrebenswertes und makelloses Ideal dar. Niemals wird es in den normalen Tagessendungen als das charakterisiert, was es in Wirklichkeit ist, nämlich die rein quantitative Steigerung des allgemeinen Prozesses der Zerstörung menschlicher Lebensgrundlagen. Wenn die real existierende Wirtschaft und ihr oberstes Prinzip des "Profit aus Zerstörung" mit dem Sägen am Ast, auf dem die Menschheit sitzt, verglichen werden kann, dann ist Wirtschaftswachstum nichts anderes, als schnelleres Sägen. - Die Leute im ÖRR können doch überhaupt nicht so blöde sein, um das nicht zu verstehen! Was aber treibt sie an, auf diese perfide Art und Weise das Verbrechen zu unterstützen?
Diese Idealisierung von Wachstum findet mehrmals am Tag zu allen möglichen Anlässen statt. Mal verwenden die Journalisten im ÖRR den Begriff in Moderationen und Kommentaren selbst, entweder weil sie mehr davon fordern oder auf Gefahren dafür hinweisen. Das andere Mal interviewen sie Politiker oder Fachleute, die ebenfalls nicht müde werden, Wirtschaftswachstum zu verherrlichen.
Auch diese Leute müssen entweder schrecklich kurzsichtig sein oder korrumpiert. Als einzig plausibler Hintergrund dieses Bullshit-Pingpongs bleibt: Politiker wollen mit diesen Sprüchen gegenüber den Rundfunkhörern, die ja irgendwann mal wählen sollen, eine gewisse Wirtschaftskompetenz heraushängen lassen, oder sie wollen Ihresgleichen und anderen Wasserträgern des Neoliberalismus beweisen, dass sie das Pflichtvokabular noch beherrschen. Und mit diesem inhaltsleeren Mist kommen sie in den ÖR-Bullshit-Medien immer durch.

- Ein anderes Mal wird über ein neues Buch geredet, das die Wachstumsdoktrin in Frage stellt und auf einige der gravierenden Nachteile verweist. Solch ein Text wird dann garantiert von als "etwas schwach in der Argumentation", über "unzureichende Quellenangaben", bis hin zu "demokratisch bedenklich" bis inakzeptabel identifiziert und vom Tisch, bzw. in die zugewiesene Schublade gefegt. Immerhin, so werden wir mal wieder zwischen den Zeilen belehrt, und so sollen wir es uns hinter die Ohren schreiben, ist die demokratische Gesellschaftsordnung (vorsicht: vergiftet), direkt identisch mit dem neoliberalistischen Wirtschaftssystem.

- Und viel zu oft erheben die Protagonisten der ÖR-Medien während ihrer Sendungen alle neuen konsumistischen Moden in den adligen Rang eines Wohlstandsmerkmals. Oft freuen sich die berichtenden Journalisten über die brandneuesten Produkte auf dem Markt, wie Fünfjährige über die nächste Plastikfigur und verknüpfen die Möglichkeit sie zu erwerben, mit eindeutigen Anzeichen für das Vorhandensein persönlicher Freiheit (vorsicht: vergiftet). Dass diese Dinge abermals Rohstoffe und Energie verschwenden und CO2 und Müll hinterlassen, - dies vor allem wäre wichtig zu kommentieren, - aber: "Geschenkt, bloß nicht die Spaßbremse geben, passt nicht ins Sendungskonzept, lassen wir weg".

- Oder es werden nur die offiziell geschönten Arbeitslosenstatistiken zitiert und nicht die Arbeitslosigkeit in ihrer ganzen Realität betrachtet. Arbeit ist doch kein Selbstzweck. Die einzige vernünftige Begründung für Erwerbsarbeit ist doch, dass man sich damit den Lebensunterhalt verdienen kann, um daneben auch noch leben zu können. Folglich ist alles darunter, also Arbeit, die zur Finanzierung des Lebensunterhalts nicht reicht, oder Arbeit, die mir keine Zeit und Muße mehr lässt, um zu leben, außerhalb einer menschenwürdigen Definition!
Auch hier wieder die gleiche Frage: Begreifen die das nicht? Sind sie zu blöde dazu, zu dekadent auf ihrem sicheren Posten, oder zu sehr korrumpiert, dass sie tatsächlich meinen, nur die frisierten Daten des Apparats vermelden zu müssen? Welch eine Ignoranz, welch ein erbärmlich reduziertes Bild müssen diese Bullshitter in den ÖR-Medien von der qualitativen und quantitativen Notwendigkeit eines Erwerbsarbeitsplatzes haben?

- Dann wieder werden Politiker etablierter Parteien ausschließlich in schonender Weise interviewt und mit keiner tiefgreifenden Kritik an ihren Äußerungen konfrontiert. Da kommen Politiker damit durch, dass sie ausschließlich Überschriften und Allgemeinplätze absondern, ohne sich minimal festlegen zu lassen und Fragen zu beantworten. Da werden Parteipolitiker als "Experten" für bestimmte Bereiche wie Ausland, Wirtschaft, Finanzen, usw. bezeichnet, nur weil ihre Parteikollegen oder sie sich selbst so benennen.
Wieso werden die nicht permanent überprüft, inwieweit ihr Titel auch gerechtfertigt ist? Liegt es vielleicht daran, dass auch die Interviewer, außer einigen angelesenen Textbausteinen, die sie hinausposaunen können, keine Ahnung von der Materie haben?

- Da werden beispielsweise Studien über die angebliche Unbedenklichkeit eines Herbizids als berücksichtigenswert eingestuft, und dabei mal wieder der eigene Anspruch, selbst objektiv zu recherchieren und die Quellen zu überprüfen, zu Gunsten des Apparats vergessen. Es folgt kein scharfer Kommentar dazu, dass Lobbyisten die relevanten Gesetzestexte entwerfen durften und dass die Regierungspolitiker sie genauso verabschiedet haben. Die alarmierenden Schadstoffwerte der meisten Grundwässer aber, der Rückgang von Insekten und Vögeln, die erwiesene Kontraproduktivität der konventionellen Landwirtschaft überhaupt und der gesunde Menschenverstand, werden faktisch ausgeblendet und höchstens in den Feuilleton-Sendungen behandelt. Und diese Analogie finden wir im ÖRR mit schöner Regelmäßigkeit auch bei anderen Themen wieder.

- Da werden fremde Nachrichten von nicht öffentlich finanzierten und verlagsunabhängigen Redaktionen als Fake-News gebrandmarkt und als unwissenschaftlich und ohne Quellenangabe zur Seite geschoben. Stattdessen übernimmt man die eigenen Meldungen dann lieber ungeprüft von internationalen Platzhirschen der Meinungs-Agenturen, von fragwürdigen "Auslandskorrespondenten", die fernab des Geschehens lediglich Gerüchte sammeln und von propagandistisch-zweifelhaften "Beobachtungsstellen für Menschenrechte".

So enden die meisten Meldungen auf die immer gleiche Weise, und es bleibt im Kopf des durchschnittlichen Zuhörers wiedermal hängen, was geplant war, nämlich, dass es im Prinzip keine Alternative zur neoliberalistischen Welt-Zerstörungsparty geben soll.

Schließlich will ich noch einmal zurückkommen auf obigen Kommentar aus Le Monde Diplomatique, in dem deutlich spöttisch bemerkt wurde, dass der heute übliche Typ des glitschigen Journalisten den politischen Pluralismus sichert. Dieser Pluralismus ist ebenso zur Karikatur verkümmert, ist ebenso nur noch ein Narrativ, ein Märchen oder ein vergiftetes Wort, wie alle anderen Begriffe, die sich der Apparat bereits vorgenommen hat.
Wenn dieser Pluralismus bedeutet, "den legitimen Wettbewerb unterschiedlicher oder entgegengesetzter Interessen" zu sichern, wie es bei Wikipedia heißt, und "dass es in der Gesellschaft kein Machtzentrum geben, sondern die Macht auf verschiedene Gruppen ausgewogen verteilt sein solle und die gesamtgesellschaftlichen Entscheidungen zwischen den Einflussgruppen ausgehandelt werden und zu einem Kompromiss gebracht werden sollten", so sollten die Medien endlich ihre ultimative Pflicht erfüllen und zwischen Interessen des Verbrechens an den natürlichen Lebensgrundlagen und den Interessen der Bewahrung grundlegend zu unterscheiden.
Das Verbrechen, seine Strukturen und seine Profiteure haben objektiv betrachtet keinerlei Anspruch darauf, in diesem Pluralismus Beachtung zu finden. Ihnen Macht zuzubilligen, auch wenn dies im Gegensatz zur heutigen Situation in "ausgewogener Verteilung" wäre, hieße nichts anderes, als ihnen Gelegenheit zu geben, "die gesamtgesellschaftlichen Entscheidungen" wie gehabt ausschließlich zu ihrem eigenen größten Vorteil hin zu verdrehen.

f. -
Die Tatsachen liegen auf dem Tisch. Der Journalismus der Öffentlich-Rechtlichen Medien, steht eindeutig im Dienst einer Verbrechensorganisation. Es nützt ihm nichts mehr, dass er die Zusammenhänge und das Verfolgen seiner entsprechenden Strategien leugnet. Es ist nur eine Frage der Zeit, dass die öffentliche Meinung dies erkennt. Falls er diesen Zeitpunkt abzuwarten gedenkt, ohne sich vorher seiner wirklichen Aufgabe zu widmen, wird auch er als Institution in Trümmern liegen.
Seine hartleibige Ignoranz kann nicht verbergen, dass seine Dienste für den Apparat den Missbrauch nachfolgender Generationen nicht nur begünstigt haben, sondern gravierender noch, dass seine Funktion die wichtigste überhaupt war, um des Apparats Werk "Profit durch Zerstörung" durchzusetzen. All die Jahre hat er sich geweigert, dem entgegenzuarbeiten. Dem Volk als dem Klient der ÖR wurde eine falsche Realität vorgegaukelt, angesichts derer es sich nicht zur Zustimmung für einen Wandel entscheiden konnte.

Die fehlende Opposition, sofern sie sich unter den hier skizzierten Aspekten zusammen finden könnte, wäre argumentativ durchaus in der Lage, genügend Druck aufzubauen, um die Helfershelfer des Apparats im Öffentlich-Rechtlichen Dienst bald schon lahm zu legen und Schluss zu machen mit ihrem obersten Motto "dass nicht sein kann, was nicht sein darf".
Erinnern wir die Öffentlich-Rechtlichen-Medien so penetrant es geht an ihre Pflicht zur "objektiven Parteiigkeit", also zur möglichst umfassenden Diskreditierung des Verbrechens und aller seiner Teile, Funktionäre und Theorien. Fordern wir diese Pflicht ein und messen wir den hoffentlich bald neuen Journalismus in ARD, ZDF und DLF allein daran, ob die Anstalten dies in ihrem Programm über alle 24 Stunden bereit sind umsetzen.