Urlaub vom 24. Juli
bis 3. August
23.07.08
Auch in der Landwirtschaft
werden mit immer noch steigender Tendenz im Bereich des sogenannten
konventionellen Anbaus ökologische Schadkosten verursacht und
wie selbstverständlich externalisiert.
Der Einsatz von Pestiziden beispielsweise erhöht den
Ertrag von Landwirten, die sich nicht um Möglichkeiten des
biologischen Pflanzenschutzes bemühen wollen. Indem sie Pflanzenschutz
auf konventionelle Art betreiben, indem sie die Produkte der Agrarkonzerne
verwenden, bescheren sie unbeteiligten Dritten und ihren Nachkommen
erhebliche Probleme und Kosten.
Immer wieder gibt
es Widerstand und Kritik an dem allzu sorglosen Einsatz von Pestiziden.
Jüngstes Beispiel:
Wie NGO-online
meldete, haben am letzten Donnerstag Berufsimker und Umweltschützer
Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer aufgefordert, "alle
Pestizide mit den Bienen gefährdenden Insektengiften Clothianidin
und Imidacloprid der Firma Bayer CropScience umgehend zu verbieten.
Seehofer müsse zudem dafür sorgen, dass Bienen gefährdenden
Pestiziden in Deutschland und der EU die Zulassung entzogen wird,
verlangen das Pestizid-Aktions-Netzwerk (PAN), der Deutsche Berufs-
und Erwerbs-Imkerbund (DBIB) und der Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND). Wenn Ende August mit Clothianidin und Imidacloprid
gebeizter Raps ausgesät werde, drohe ein ähnliches Bienensterben
wie im Frühjahr, als mit Clothianidin-haltigen Pestiziden gebeizter
Mais in Baden-Württemberg zehntausende von Honigbienen-Völkern
tötete, vermuten die Imker und Umweltschützer".
Bis Ende Juni
waren die Stoffe sogar von der Zulassung ausgeschlossen. Warum sie
jetzt wieder zugelassen worden sind, die Bienengefährlichkeit
ist ja die Gleiche geblieben, kann nur mit entsprechender Intervention
der Herstellerlobby im Seehoferministerium erklärt werden.
Sie wollen sich ihren Profit nicht schmälern lassen, auch dann
nicht, wenn sie damit die Lebensgrundlagen der Allgemeinheit und
der nachfolgender Generationen schädigen. Und der Verbraucherminister
hilft ihnen dabei, versteht er sich doch offensichtlich nur für
die Verbraucher, die an den Pestiziden verdienen, zuständig.
Dennoch bin ich
der Meinung, dass dieser Mann aus der CSU gar nicht genau weiß,
was er tut. Er ist nur eine hilfreiche Marionette, den man mit entsprechenden
ökonomischen Schlagworten zur Vertretung der Interessen einer
finanzstarken Industriegruppe gebracht hat.
Solche geltungssüchtigen, rhetorisch mit allerlei Quantitäten
ausgestattete aber intellektuell sehr stark eingeschränkte
Menschen, bilden leider die Substanz der konservativen Parteien.
Wäre ja gar nicht schlimm, wenn sie als Blinde nicht immer
den Auftrag durch die Wähler bekämen, die Gesellschaft
anzuführen. - Fatal für die angesteuerte Zukunft, aber
ein Glücksfall für Bayers Profit.
Möglich ist es immerhin, dass es bald eng wird für den
Nahrungsanbau, wenn die Bienen auf die rote Liste kommen sollten.
Dann müssen wir die jetzt gesparten Kosten doch bezahlen, die
den konventionellen Anbau derzeit noch billig machen.
22.07.08
Die Argumente
gegen die Atomkraft sind erdrückend. Nur, sie werden systematisch
unter dem Deckel gehalten.
An dieser Stelle wurde schon einiges dazu veröffentlicht, und
heute sei auf die Berichterstattung zum Thema ökologische,
soziale und politische Schäden durch Uranabbau verwiesen. In
einem Bericht
auf onlinereports.ch geht es um die Zustände eines Landstrichs
im Niger in Afrika, wo die drittgrößten Uranvorkommen
der Welt lagern.
Onlinereports.ch
schreibt: "Wenn Schweizer Konsumenten Atomstrom nutzen,
fördern sie unbewusst die Zerstörung der Lebensgrundlagen
von Urvölkern, auf deren Land Uran abgebaut wird. Aktuelles
Beispiel sind die unterdrückten Tuareg in Niger. Von der Öffentlichkeit
kaum wahrgenommen, rebellieren sie gegen die Verheerungen ihrer
Gebiete und die wachsenden Begehrlichkeiten von Staat und ausländischen
Atomkonzernen."
Hier wird vor
allem Uran zur Versorgung französischer Atomkraftwerke gefördert,
welche auch die Schweiz teilweise mit Strom versorgen. In den Abbaugebieten
herrscht Kriegsrecht und die Regierenden des Niger wollen den Uranexport
auch auf Kosten von Mensch und Umwelt noch ausweiten.
"In der Sahara eskaliert seit über einem Jahr eine
womöglich folgenschwere Rebellion von internationaler Bedeutung.
In Niger sterben Menschen und Tiere an Massakern, Minenexplosionen,
Vertreibungen, Hunger und Durst. Und in Niger wird seit Jahrzehnten
auf Kosten der Eingeborenen und der Umwelt Uran gefördert,
das französische Atomkraftwerke später zu Strom verarbeiten,
mit dem auch Schweizer Haushalte gespeist werden."
Der Bericht gibt
eine Ahnung von einem weiteren Kostenblock noch nicht identifizierter
externalisierter Schadkosten, die ebenfalls in den Preis der Kilowattstunde
Atomstrom eingerechnet werden müssten. Dieses nicht zu tun,
stellt auch hier eine im derzeitigen Wirtschaftssystem zwar legale,
aber höchst illegitime Verzerrung des Wettbewerbs der verschiedenen
Energieträger dar, um es nur ökonomisch auszudrücken.
21.07.08
Die Linke und
die CSU in Bayern haben eines gemeinsam, sie streiten für die
Wiedereinführung der alten Regelung zur sogenannten Pendlerpauschale.
In beiden Parteien ist das Thema deshalb so reizvoll, weil man damit,
so das unausgesprochene Kalkül, den eigenen Wählern ein
schönes finanzielles Geschenk machen kann. Und wer beschenkt
wird, zeigt sich in der Wahlkabine dann entsprechend dankbar.
Dass die Pendlerpauschale
ein umweltpolitisch gesehen übles Instrument ist, nur dazu
ausgedacht, eine vorangegangene Verirrung der herrschenden Ökonomie
abzumildern, bleibt bei beiden Parteien ausgeklammert.
Die Pendlerpauschale ist Aufforderung zur Verursachung aller Schäden,
die mit dem Autofahren in Verbindung stehen. Statt Wege zu suchen,
wie Leute sonst noch ihre Arbeitsstätte kostengünstig
erreichen können, zementiert die Pendlerpauschale die Fahrt
mit dem eigenen PKW auf dann überfüllten Straßen,
unter erheblichem Stress für die Fahrenden und mit Inkaufnahme
noch anderer Nachteile.
Ganz allmählich
hat sich seit den 1960er Jahren die heutige Situation zu entwickeln
begonnen. Die Regionen wurden ganz allmählich in ihrer Bedeutung
als Arbeitsstätte entwertet, die Leute mussten immer weitere
Wege in Kauf nehmen, um ihrer Erwerbsarbeit nachkommen zu können.
Dann kam die Pendlerpauschale als Entlastung im Bereich der Fahrtkosten
für Arbeitnehmer, aber auch als Pendant zu entsprechenden Möglichkeiten
für Unternehmer und Selbstständige, ihre Fahrtkosten geltend
machen zu können. Das läuft etwa unter sogenannten Werbungskosten,
PKW-Investitionen und Spritkosten können großzügig
von der Steuer abgesetzt werden.
Derzeit wartet
die Politik auf ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts. Die CSU
argumentiert gar, es könne ja noch eine Zeit lang dauern mit
dem Urteil und bis dahin solle man den Leuten (meint: potentiellen
CSU-Wählern) schon mal eine Vergünstigung zukommen lassen.
Man kann eigentlich nur hoffen, dass die Verfassungsrichter hier
endlich die negativen umweltpolitischen Auswirkungen einer jeden
Art von Fahrtkostenbezuschussung erkennen. Wenn hier eine Ungleichbehandlung
zwischen Unternehmern und Arbeitnehmer bestehen sollte, darf sie
im Interesse unserer Nachkommen nicht mittels Plädoyer für
die Pendlerpauschale ausgeglichen werden, sondern nur mittels der
Abschaffung aller Fahrtkostenvergünstigungen auch für
Unternehmer und Selbstständige.
Motorisiertes Fahren, ganz egal aus welchem Grund, führt immer
zu einer weiteren Schädigung der natürlichen Lebensgrundlagen,
hauptsächlich derer von nachfolgenden Generationen. Es ist
an der Zeit, dass deren Rechte stärker vom Bundesverfassungsgericht
berücksichtigt werden, auch wenn dies den finanziellen Interessen
der gegenwärtig präsenten Bürger zuwider läuft.
20.07.08
Straßenränder
außerorts können auf verschiedene Arten gepflegt werden.
Besonders für kleinere Straßen, Land- und Kreisstraßen,
schickte die Straßenverwaltung einen Trupp Arbeiter, welche
die Mäh- und Reinigungsarbeiten erledigten. Heute wird dies
fast ausschließlich mit Maschinen erledigt. Hier ist oft nur
noch ein einziger Mensch zur Bedienung notwendig.
So auch entlang
der Straße unseres Dorfes in Richtung Stadt. Seit Jahren mäht
hier ein umfangreich ausgestatteter Unimog die Böschungsränder.
Man mag vielleicht behaupten, auf diese Weise würde es am schnellsten
und mit dem wenigsten Kostenaufwand geschehen. Doch ist dem wirklich
so? Wäre die Gesamtbilanz durch die Pflege mit einem Trupp
Arbeiter, diese ausgestattet mit Handgeräten, insgesamt gesehen
günstiger für die Gesellschaft?
Von hinten ist die Warnbeleuchtung und -beschilderung des Fahrzeugs
zu sehen. Ein Arbeitertrupp müsste diese immer erst aufstellen.
Es gäbe aber auch die Möglichkeit, dass dies an einem
sehr viel leichteren Fahrzeug, lediglich dafür gedacht, die
Arbeitsgeräte zur Einsatzstelle zu transportieren, schon angebracht
ist. Für sich nähernde Autofahrer wäre die Information
dann die gleiche.
Der Unimog mit seinen Anbauten ist enorm schwer. Für seinen
Einsatz, aber auch für seine Produktion und Wartung ist ein
hoher Einsatz von Primärenergie und Rohstoffen notwendig. Während
der Mäharbeiten läuft der Motor permanent, verursacht
vermeidbares CO2 und viele andere Belastungen.
Bei jedem Mäheinsatz gehen etliche der Leitpfosten zu Bruch.
Einige Tage danach muss ein zweiter Trupp Straßenarbeiter
dann doch extra anreisen, um diese Pfosten zu ersetzen. Dieser Einsatz
verschlingt wieder Energie und Rohstoffe und muss strenggenommen
den Kosten der maschinellen Mäharbeit aufgerechnet werden.
Lediglich unappetitlich: Der Mäharm des Unimogs hat einen Rehkadaver
gefunden und teilzerhächselt.
Das Mähwerk beschädigt auch immer wieder Baumstämme,
welche nahe am Straßenrand stehen.
Der Müll am Straßenrand wird lediglich aufgewühlt
und kann dann vom Wind in noch entlegenere Ecken getragen werden.
Nichts davon wird aufgesammelt und einer ordnungsgemäßen
Entsorgung zugeführt. Wenn die Arbeiter die später kommen,
um die Leitpfosten zu ersetzen, mal den Besen in die Hand nehmen,
dann nur, um Steine auf der Fahrbahn wegzukehren, welche durch das
Mähwerk dorthin geschleudert wurden.
Wenn wir die Frage
nach einer umfassend gesehen besseren Effektivität solcher
Arbeiten beantworten wollen, wenn wir also fragen, ob der Menscheneinsatz
zur Pflege von Straßenrändern oder der Maschineneinsatz
insgesamt vorteilhafter ist, darf kein Aspekt außen vor bleiben.
Nicht nur die externalisierten Kosten des Unimogbetriebs sind immens.
Auch soziale Kosten müssen berücksichtigt werden.
Würden hier mit Handsensen ausgestattete Arbeiter eingesetzt,
dauerten die reinen Mäharbeiten bestimmt länger. Aber,
es würden keine Pfosten beschädigt und der Aufwand für
neue Pfosten fiele weg, Es landete kein Schotter auf der Straße,
für dessen Beseitigung dann nicht auch noch eine Kehrmaschine
kommen müsste, nicht zu reden von den Steinschlagschäden
an den Autos, die in der Zwischenzeit vorbeigefahren sind.
Diese Arbeiter hätten einen dauerhaften Job, für den eine
Minimalausbildung bezüglich Umgang mit der Sense und Sicherheitsaspekte
genügten und müssten nicht vom Staat in ihrer Arbeitslosigkeit
subventioniert werden.
Den gefundenen Müll könnten die Arbeiter parallel zum
Mähen einsammeln, sodass dieser sich nicht immer weiter summiert,
usw.
Ich erinnere mich
noch an einen Italienurlaub vor 25 Jahren. Damals fuhr in der Umgebung
meines Bekannten dort ein einziger Straßenpfleger in einem
winzigen dreirädrigen Pritschenwagen die Gegend ab und erledigte
Mäharbeiten, Gehölzrückschnitt und Säuberung
in einem Aufwasch. Motorgeräte besaß er nicht, dafür
aber Zeit und Erfahrung.
Unter den Regeln der Kategorischen Marktwirtschaft wäre eine
solche Art der Straßenrandpflege sicherlich die gesamtgesellschaftlich
gesehen die bessere.
19.07.08
Angeblich soll
der Aufschwung in Deutschland bald vorbei sein. Dies sagen jetzt
schon die angesagten Wirtschaftsforschungsinstitute voraus. Spätestens
Anfang nächsten Jahres sind die dunklen Wolken heran gezogen.
Doch, ich frage
mich, welchen Aufschwung meinen die eigentlich? War da noch etwas
anderes als dieses aus Gerede eigenlobtechnisch errichtete Kartenhaus,
dessen einzige Existenzvermutung aus vorübergehend etwas mehr
eingenommenen Steuern gebastelt war?
Die Exportsäule war in letzter Zeit chronisch am schwächeln,
die zweite Säule, der private Konsum im Inneren, sprang auch
nicht an.
Jetzt kommt wieder
die Zeit der Mahner mit den Scheuklappen um die Verdunkelungsbrille,
hohe Herren aus Politik und Wirtschaft oder sogenannte "Wirtschaftsweise",
die abermals die Gelegenheit zur Aufnötigung ihrer Ideologie
nutzen. Jenes Segment im Sozialbereich müsse man kürzen,
diesen "Leistungsträgern" müsse man mehr Millionen
an Steuererlässen in die adipösen Hintern schieben, usw.
Auch unter den Journalisten melden sich nur die angepassten mit
altbackenen Phrasen angesichts dieser wiedereinmal auftauchenden
Standartsituation innerhalb unserer verkorksten Ökonomie.
Sich im Kreise drehen im günstigsten Fall, die alten Pferdekadaver
aus der Erde holen und vor den Karren im Dreck spannen, - was denken
die sich eigentlich? Gibt es noch etwas anderes in den Medien zu
hören, als den, heute einmal ausgesprochen schlechten Wochenkommentar
auf Dradio zur Frage, was denn jetzt geschehen muss?
Ja, auch im deutschen
Journalismus brauchen wir endlich Visionäre, Überflieger,
die sich lösen können von altem vergammeltem Denken, die
dazu noch Zusammenhänge darstellen können, etwa wie denn
diese verkorkste Situation ja gerade aus diesen altbekannten wirtschaftspolitischen
Rezepten heraus direkt erwächst und deshalb eben völlig
andere Rezepte gebraucht werden.
Kürzlich schrieb ich in einem Forumsbeitrag zum Hauptgrund
des Versagens unserer Art des Wirtschaftens auf Utopia.de:
-- Weil die Produzenten und Konsumenten innerhalb der herrschenden
Ökonomie nicht den vollständigen Preis für konventionelle
Produkte und Dienstleistungen des Alltags bezahlen müssen.
Ein immer größerer Teil der eigentlichen Gesamtkosten,
wenn man die gesellschaftlichen Folgekosten mit einrechnet, konnte
in den letzten Jahrzehnten auf die Allgemeinheit und in den Zuständigkeitsbereich
der nachfolgenden Generationen verschoben werden, ökonomisch
gesprochen, sie wurden externalisiert.
Bei diesen Generationen kommen die ökologischen und sozialen
Schadkosten dann einmal an und müssen von diesen dann, so oder
so, bezahlt werden....So belastet eine Generation die nächste,
bis die Sache sich derart zugespitzt hat, dass irgendwann ein normales
Leben nicht mehr möglich ist, weil alles Geld für Schadensbehandlung
drauf geht. --
Hier muss unser
Ansatz liegen, alle anderen Rezepte sind Zeitverschwendung.
18.07.08
Heute bitte hier
weiterlesen.
17.07.08
Fern von den so
irdischen Absurditäten gibt es eine Welt, die, von unserem
Planeten aus betrachtet, vollständig friedlich und eigentümlich
schön erscheint.
Der Mars beispielsweise kennt keine menschengemachten Probleme
und formte sich seine Oberfläche, lange bevor die Krone der
irdischen Schöpfung nach ihm schauen konnte.
In den letzten
30 Jahren sind etliche unbemannte Sonden zum Mars geschickt worden,
und sofern sie nicht verloren waren, schickten sie Bilder von diesem
Nachbarplaneten zurück, die uns staunen lassen und uns vor
neue Rätsel stellt.
In der Süddeutschen sind 34
Fotos der Marsoberfläche veröffentlicht. Es lohnt
sich sehr, diese anzuschauen, da sie zum Teil von derart hoher Qualität
und Schärfe sind, als hätte man beispielsweise den Grand
Canon in ungewöhnlichem Licht aus dem Flugzeug heraus fotografiert.
Die Bilder der deutschen "High Resolution Stereo Camera"
(HRSC) etwa zeigen noch Strukturen, die nicht größer
sind als 17 Meter.
In gewaltigen Tälern müssen sich einmal riesige Flüsse
in den Untergrund gegraben haben. Strittig ist noch, ab dies Wasserflüsse
oder Magmaflüsse waren. Auch Veränderungen sind fotografiert
worden, so beispielsweise weiße Linien hangabwärts, als
wäre Wasser aus dem Boden gekommen und dann zu einem Eisstrom
erstarrt.
Anschauen lohnt sich.
16.07.08
Am Samstag gab
es auf
Dradio einen sehr guten Kommentar von Annette Riedel zur
Atomdiskussion mit dem Titel "Heilsbringer Atomenergie?",
auf den ich heute verweisen möchte.
Riedel stellt die Frage, ob angesichts des drohenden Klimawandels
verlängerte Laufzeiten für bestehende AKWs und der Bau
neuer Kernkraftwerke wirklich die Lösung ist.
Es gäbe keine neuen Argumente, meint Riedel, "weder
für noch gegen die Atomenergie. Sie sind alle ausgetauscht,
gebetsmühlenartig wiederholt, sattsam bekannt. Dafür:
Atomstrom ist relativ klimaunschädlich. Atomstrom ist relativ
günstig - vorausgesetzt, die Kraftwerke laufen so lange und
so störungsfrei, dass die enormen Kosten für den Bau hereingespielt
sind. Und: Atomstrom ist da. Auch - noch - in Deutschland und in
den Nachbarländern sowieso.
Dagegen:
Die Kosten für den Bau von Atomkraftwerken sind enorm und kaum
zu kalkulieren. Schon gar nicht die Kosten für Störfälle
größeren Ausmaßes oder Unfälle. Atomkraftwerke
sind ein Sicherheitsrisiko, unmittelbar für Leib und Leben.
Mittelbar durch die Gefahr, dass nukleares, vielleicht atomwaffenfähiges
Material in unbefugte Hände gerät. Stichwort Terror. Und:
Mit dem strahlenden Abfall, schon heute mehr als dreihunderttausend
Tonnen, weiß man nach wie vor nicht wohin."
Der neuerliche
Aufwind für die Atomkraftbefürworter sei nur durch die
steigenden Energiepreise und die jetzt deutlich werdenden Wirkungen
des Ausstoßes fossilen CO2s gekommen.
Schlussendlich meint Riedel, wenn auch als Frage formuliert, die
Atomentscheidung sei letztlich "eine Glaubensfrage, eine
Frage der Risikowahrnehmung."
Man solle aber
doch die Antwort auf die wichtigste Frage überhaupt stellen:
Ist die Kernenergie eine Zukunftstechnologie, in die etliche
Billionen gesteckt werden müssten, um einen merklichen Effekt
zu zeigen?
Oder sollten gerade jetzt diese Gelder nicht besser dafür verwendet
werden, um wirklich zukunftsfähige Technologien zur breiten
Anwendung zu bringen? Riedel: "In Wind, Sonne, Wasser, Erdwärme,
Biomasse - also in regenerierbare Energien? In technische Lösungen,
um sie zu speichern und sie grundlastfähig zu machen, also
sie zu vernetzen nach dem Konzept des virtuellen Kraftwerks? Und
in die Erforschung, Entwicklung und Markeinführung von revolutionärer
Technik für Energieeffizienz und alternative Antriebstechnologien?
Ich meine, das macht deutlich mehr Sinn."
Und: Selbst wenn
wir keine neuen Atomkraftwerke bauen und die Laufzeiten bestehender
Anlagen verlängern, - macht uns das nicht träge, dämpft
dies nicht den Erfindergeist, der gerade jetzt gefragt ist um schnellstmöglich
bessere, alltagstaugliche Techniken zu entwickeln und umzusetzen?
Auch wenn Energieerzeuger und Atomindustrie sich jetzt am liebsten
in den enormen Gewinnen weiter betriebener, bereits abgeschriebener
Atommeiler sonnen würden, so funktioniert keine Ökonomie,
die auch die Zukunft im Auge hat. Riedel fragt hierzu: "Entstehen
nicht revolutionäre Innovationen von jeher als Reaktion auf
Mangelerscheinungen? Auf Engpässe? Auf Notlagen? Auf sich abzeichnende
Gewinneinbrüche mit Bestehendem mindestens so sehr wie aus
der Hoffnung auf Gewinne mit Neuem?"
Nur die Flucht
nach vorne ist letztendlich vernünftig.
Deutschland, das im Bereich erneuerbare Energien noch weltweit führt,
soll sich gerade jetzt noch stärker auf dieses Feld konzentrieren,
einmal um den Vorsprung nicht bald zu verlieren, vor allem aber,
um den so rückwärts gewandten Fürsprechern der Kernkraft
weltweit die wahre Zukunftsperspektive vor Augen zu halten.
Als Zukunftslobbyist
muss ich natürlich noch hinzufügen, dass nicht nur im
Energiebereich alle Kraft in die erneuerbaren Träger investiert
werden muss, sondern alles, was aus unserer Ökonomie hervorgeht,
soll auf den Aspekt größtmöglicher Nachhaltigkeit
hin weiterentwickelt werden.
Wir brauchen schnellstmöglich die vollständige Internalisierung
sämtlicher externen Kosten, um in Folge dessen das Entstehen
eines wirklich fairen und zukunftsfähigen Wettbewerbs in der
Marktwirtschaft zu erzeugen. Das ist Zukunft!
15.07.08
In der Prognosstudie,
auf die ich gestern hingewiesen habe, werden hauptsächlich
die Schäden und Folgen eines Kernschmelzunfalls betrachtet.
Aber auch im Normalbetrieb verursacht die Atomkraft enorme Schäden
und Kosten für die Allgemeinheit.
Eines der jüngsten Beispiele ist die bekannt gewordene Instabilität
des Atommülllagers Asse II. Das ehemalige Bergwerk hat Kontakt
zum Grundwasser, und es kann als sicher gelten, dass mit dem Wasserfluss
in der Tiefe früher oder später einmal Radioaktivität
herausgespült und weiträumig in der Umgebung verteilt
wird. Theoretisch sind alle Trinkwasserquellen in Gefahr. Wenn sie
einmal radioaktiv verseucht sind, fallen sie zur Versorgung der
Bevölkerung endgültig aus.
Alle erdenklichen Schäden, die durch die Havarie von Asse II
entstehen, sind nichts anderes als externalisierte, also auf die
zukünftige Allgemeinheit abgewälzte Schadkosten, welche
die Verursacher, also die Atomwirtschaft nicht zu tragen hat.
Bei Asse II wird jetzt erwogen, den radioaktiven Müll wieder
heraus zu holen, was allerdings nach Schätzungen der Atomkraftgegner
vor Ort mindestens 4 Milliarden Euro kosten könnte (NGO-online).
Ob diese Summe dann von den Verursachern, also den großen
Stromkonzernen, getragen wird, kann bezweifelt werden. Hier wird
wohl wieder ein Kostenblock entstehen, den die Allgemeinheit übernehmen
muss.
Leider ist dieser
Zusammenhang, dass zweimal gezahlt werden muss, und die Folgeprobleme
mit Asse II sind ja nur ein Beispiel von vielen, der Bevölkerung
nicht bewusst.
Die Verbraucher müssen endlich erkennen, was mit ihnen getrieben
wird:
Erst lockt man sie mit angeblich billigem Atomstrom, diesen zu konsumieren
und damit seine Erzeugung nachzufragen, dann aber, vielleicht erst
nach etlichen Jahren, kommt die zweite Rechnung auf sie zu, und
zwar in Form von Steuererhöhungen, weil der Staat ein Atommülllager
sanieren muss und sich dieses Geld vom Steuerzahler holt, oder auch
in Form von wegfallenden Leistungen des Staates, weil dieser das
knappe Geld, für die Asse-Sanierung notgedrungenerweise ausgegeben,
eben nicht mehr für Bildung beispielweise zur Verfügung
hat.
Unsere gesamte
Ökonomie ist auf diese Art organisiert: Die Bevölkerung
wird über den tatsächlichen gesellschaftlichen Preis eines
umweltschädlichen Produkts getäuscht, weil dieser Preis
nicht auf einmal zu zahlen ist, sondern auf die Art des obigen Beispiels.
Bei der Atomkraft allerdings ist der zweite Zahltag mit Abstand
wohl am einschneidensten. Unter Umständen könnten die
Steuerzahler mit einem mal bankrott und tot sein, besonders wenn
sie in der Umgebung des Kraftwerks Biblis B wohnen und der Ernstfall
dort wegen der dokumentierten erbärmlichen Sicherheitssituation
tagtäglich eintreten kann.
14.07.08
Vor über
einem Jahr schon hatte ich bei der Prognos AG in Basel eine Studie
aus der Schriftenreihe "IDENTIFIZIERUNG UND INTERNALISIERUNG
EXTERNER KOSTEN DER ENERGIEVERSORGUNG" angefordert.
In einem Artikel zu den externalisierten Kosten der Energieerzeugung
in der Wirtschaftswoche vom 6. November 1992 wurde die Studie erwähnt.
Sie nennt Zahlen zur Frage der Schadenssumme bei einem GAU in einem
deutschen Atomkraftwerk.
Gegenwärtig ist die Atomwirtschaft von der Pflicht zu einer
vollständigen Haftpflichtversicherung befreit. Würde es
zu einem großen Störfall kommen, würden die Folgen
zu fast 100 % zu Lasten der Allgemeinheit und der Nachfolgenden
Generationen gehen.
Die Studie, damals im April des Jahres 1992 erstellt von Prof. Dr.
Hans-Jürgen Ewers und Klaus Rennings, Universität Münster,
"ABSCHÄTZUNG DER SCHÄDEN DURCH EINEN SOGENANNTEN
"SUPER-GAU"", gab es bisher nicht mit direktem Zugriff
im Internet.
Am Wochenende habe ich sie eingescannt, bearbeitet und mit Einverständnis
der Prognos ins Netz gestellt.
Zu finden ist sie unter -Tacheles-Externalisierte
Kosten der Atomenergienutzung-.
Auf Grund des
Wiedererstarkens der Atomkraftbefürworter infolge der Klimadiskussion
und der großen Lüge, Atomkraft sei eine billigere und
umweltfreundlichere Alternative zur Verbrennung fossiler Energieträger,
wird die Aktion atomhaftpflicht.de
wieder sehr aktuell. Wie können wir es schaffen, dass die noch
vernünftig denkenden Menschen in Deutschland sich hier massenhaft
an der Unterschriftenaktion beteiligen?
Habe die Sache
schon mal bei Utopia.de im Forum ins Gespräch gebracht und
hoffe, dass sie sich verbreitet.
Zum Kern des Problems ist auf der Website von atomhaftpflicht.de
zu lesen: "Als im Jahre 1959 das Atomgesetz verabschiedet
wurde, setzten Politik und Wirtschaft hohe Erwartungen in die Atomenergie:
billiger Strom, blühende Wirtschaft, allgemeiner Wohlstand.
Im blinden Glauben an den technischen Fortschritt schenkte man den
Unfallrisiken und den Folgelasten, z. B. der Lagerung des radioaktiven
Abfalls, nicht die erforderliche Beachtung. Die Energiewirtschaft
verstand es ausgezeichnet, mit Schlagworten wie Versorgungssicherheit,
Arbeitsplätzen und Konkurrenzfähigkeit die Politiker unter
Druck zu setzen und besondere Begünstigungen herauszuschlagen.
Zu den Begünstigungen gehört, dass die Schutzansprüche
der Bürger gegenüber den atomaren Risiken außer
Acht gelassen werden dürfen. Damit wurde den Atomfirmen erlaubt,
auf die erforderliche Risikovorsorge durch eine Versicherung mit
ausreichender Deckung zu verzichten und damit auf die Allgemeinheit
abzuwälzen."
13.07.08
Trotz aller Atomdiskussion,
trotz aller lebensbedrohlicher Glücksspiele rückständiger
Fortschrittsideologen, machen meine Lebendbauprojekte unbeirrt erfreuliche
Fortschritte.
Heute gibt es einige Bilder als Zwischenbericht.
Der Platanenturm hat gerade seinen Sommerschnitt hinter sich. Man
sieht es ihm nicht an, aber ich habe ihm gut ein Drittel seiner
Masse an Neuaustrieben und Blattwerk entfernt. In erster Linie geschieht
dies, um diejenigen Triebe zu begünstigen und in ein besseres
Licht zu stellen, die zum Aufbau des Holzkörpers unverzichtbar
sind.
Viele Verwachsungskreuze
sind schon sehr kräftig geworden. Die letzten schwachen Stellen
des Gitters gleichen sich langsam den übrigen Bereichen an.
Der Rosenquarzkristall
eines Fans ist bald ganz eingewachsen und verschwunden.
Aber auch der Weißdornzaun,
den ich schon einmal in einem Beitrag am 2. März 2008 vorgestellt
hatte, ist prächtig gewachsen. Hier sieht man vor lauter Neutrieben
und Blätter nichts mehr von der Gitterstruktur des Holzes.
12.07.08
Der berechtigten
Angst vor dem sogenannten SuperGau in einem Atomkraftwerk
liegt ein Szenario zu Grunde, welches mit keiner anderen Katastrophe,
die mit dem größten Störfall aus der Nutzung einer
Großtechnologie resultiert, vergleichbar ist.
Derart großflächig und über einen riesigen Zeitraum
wirkend zerstört kein anderer größter anzunehmender
Unfall menschliche Siedlungsgebiete mit allem, was darauf existiert.
Auch Chemieunfälle, wie der in Bhopal mit Tausenden von Toten
haben dagegen ein noch überschaubares Ausmaß.
Allerdings lauert
da eventuell noch eine unvorstellbare Steigerungsform, gegen
die selbst ein Kernschmelzunfall noch vorzuziehen wäre. Ja
dieses Phänomen resultiert gar nicht einmal aus einer Nutzung
einer Technologie, sondern lediglich aus wissenschaftlicher Experimentiersucht,
streng nach dem unausgesprochenen Gesetz der Menschheit, alles was
möglich ist, wird auch gemacht.
Die Rede ist hier von den Experimenten mit dem Teilchenbeschleuniger
im europäischen Forschungszentrum CERN bei Genf. Die technischen
Anlagen für den ultimativen Versuch, der Simulierung des Urknalls
im Universum sind bald fertig, und man will dann Materie mit einer
derart hohen Geschwindigkeit und Energie aufeinander schießen,
dass Atomkerne miteinander verschmelzen.
Atomkerne besitzen von Atomen nur einen unvorstellbar kleinen Anteil
des theoretischen Volumens, aber fast die gesamte Masse. Die Zusammenklumpung
dieser Atomkerne geschieht im Weltall nur bei den berüchtigten
Schwarzen Löchern, welche
dadurch eine derart große Masse erhalten, dass sie alles in
ihrer Umgebung anziehen und die gesammelten Atomkerne wiederum in
ihrer eigenen Masse aus Kernen einbauen.
Dadurch steigt die Anziehungskraft weiter an, wodurch noch mehr
angezogen wird und so weiter und so fort. Ein schwarzes Loch ist
also ein unstillbares gefräßiges Monster, und Forscher
vermuten, dass einmal in Milliarden Jahren das gesamte All ein Opfer
dieser schwarzen Löcher werden wird und diese sich dann untereinander
fressen bis, nun ja das steht in den Sternen.
Ein solches schwarzes
Loch aber entsteht, wenn die Experimente im CERN so verlaufen wie
geplant.
In einem Bericht
auf 3Sat war jetzt von dem Wissenschaftler Otto E. Rössler
von der Uni Tübingen die Rede, der davor warnt, ein solches
Schwarzes Loch könne sich, wenn es erst einmal erzeugt wurde,
auf der Erde unkontrollierbar ausdehnen und theoretisch am Ende
die gesamte Erde, alle Masse von dem was auf ihr ist, anziehen,
bis von ihr nur noch ein fingerhutgroßer Klumpen Atomkerne
übrig bleibt.
In diesem wären auch wir alle, d.h. unsere Atomkerne, enthalten,
vereint auf immer und ewig.
Die Forscher am CERN weisen dies natürlich zurück. Rolf-Dieter
Heuer vom Cern sagte dazu: "Es könnte sein das Schwarze
Löcher entstehen. Es gibt gewisse Theorien die weit über
das uns bekannte Standardmodell hinausgehen, die die Entstehung
von solchen Mini-Schwarzen-Löchern vorhersagen. Diese Schwarzen
Löcher sind aber völlig ungefährlich, weil sie sofort
wieder zerstrahlen würden und überhaupt nicht genügend
Materie haben um mehr Masse zu akkreditieren."
Es ist also wie
bei der Atomkraft. Extra dafür ausgebildete Erwachsene spielen,
ausgestattet mit riesigen Summen aus Steuergeldern, mit dem Feuer.
Wie zwölfjährige Jungs versichern sie permanent selbstbewusst,
man könne die brennende Kerze ja austreten, falls sie ins trockene
Stroh fällt.
Sehr brisant ist dabei die besondere hoheitliche Situation des CERN-Gebiets.
Hier gelten keine Gerichtsbarkeiten von Ländern, welche den
Forschern irgendetwas verbieten könnten.
Alles was wir tatsächlich tun können, ist hoffen, manche
können beten, dass die Forscher richtig liegen, dass nicht
bald alles von einem undefinierbarem Nichts irgendwo bei Genf verschluckt
wird.
11.07.08
Auch wenn US-Präsident
George W. Bush zum Ende seiner Amtszeit mit seinen Plädoyers
für Atomkraft an ignoranter Aufdringlichkeit noch zunimmt ("Schönheit
der Kernkraft"?!), sollte besonders der besonnene Teil der
deutschen Bundesregierung sich nicht doch noch provozieren
lassen und Ruhe bewahren.
Bush, diese Katastrophe für die Weltgesellschaft, wird bald
erledigt sein, und mit ihm auch die gegenwärtig so stark hochschwappende
Retrowelle für die Atomkraft.
Mit ihr versucht der US-Präsident für seine Person noch
eine allerletzte Bedeutung von geschichtlichem Bestand zu erwirken.
Dies allerdings wird ihm in der Nachbushära wohl nur noch als
verzweifeltes Strampeln und als letzten Beleg für seinen zukunftspolitischen
Dilettantismus angerechnet werden.
Selbst vor einer Art offener Nötigung schreckt Bush nicht zurück,
wenn er Deutschland als in der Klimadiskussion unglaubhaft darstellt,
nur weil hierzulande die Atomkraft mehrheitlich abgelehnt wird.
Sehr viel mehr
Weitsicht dagegen beweist in den USA ein ehemaliger Unterstützer
der Republikaner, der Ölmilliardär T. Boone Pickens.
Mittels großem Werbeaufwand hat Pickens eine Öffentlichkeitskampagne
gegen die amerikanische Ölabhängigkeit gestartet. In den
Medien und auf einer eigens
eingerichteten Internetsite verbreitet dieser Einsichten, die
auch von Vertretern einer Ökopartei stammen könnten.
Er spricht von dem Skandal, dass die USA mit 5 % der Weltbevölkerung
25 % der weltweit erzeugten Energie verbrauchten. Das CO2-Problem
sei vor allem ein hausgemachtes Problem Amerikas. Man solle sich
endlich darauf besinnen, mit amerikanischer Technik und im eigenen
Land die Abhängigkeit vom Ül vollständig zu beseitigen.
Pickens hat sich deshalb der Windkraftförderung zugewandt.
Mit zunächst 2 Milliarden Dollar will er hier Zeichen setzen.
Man müsse von Florida bis hinauf nach Kanada einen breiten
Korridor voller Windkraftanlagen bauen und zwar schnell. Er habe
sein Vermögen mit der Ölförderung gemacht, doch es
sei absurd, immer weiter auf eine Energieform zu setzen, die bald
verbraucht ist und dagegen den Wind in Amerika, der ein dauerhaftes
Potential für die Energieerzeugung böte, so zu vernachlässigen.
Mit einer Kapazität von vier Gigawatt, also fast einem Fünftel der
gesamten in Deutschland installierten Leistung, will Pickens ab
2010 den größten Windpark der Welt nordöstlich von Amarillo bauen.
Er verwies auf die Verhältnisse in Europa, wo die regenerativen
Energien schon viel intensiver von staatlicher Seite gefördert
würden und wo die Gallone Benzin einen viel höheren Preis
hätte, als in den USA.
Die Präsidentschaftskandidaten
Obama und McCain lobten schon einmal das Engagement Pickens, wohl
wissend, dass dessen Rede von nationaler Bedeutung und wirklich
in die Zukunft gerichtet ist. Obwohl beide die amerikanische Ölabhängigkeit
reduzieren wollen, dürfte die Kampagne aber eher Obama helfen,
da dieser stärker, als sein Konkurrent, in erneuerbare Energien
investieren will. McCain dagegen will die Atomkraft mit 100 neuen
Reaktoren fördern, was Pickens aber als keine Lösung ansieht.
(siehe
auch)
Nochpräsident Bush dagegen bleibt verschwiegen. Würde
er seinem ehemaligen Sponsor und Bekannten hier zustimmen, sein
eigenes energiepolitisches Handeln während seiner gesamten
Amtszeit und auch er selbst würden vollends unglaubwürdig.
Peinlich, ja sogar peinlich für die anderen Staatschefs der
G8-Gruppe. Ebenso wie Bush sind auch sie, statt Zukunftspolitiker
nur bereitwillige Nachplapperer der Atomlobby.
Wäre nur schön, wenn auch die europäischen Milliardäre
endlich ihre Verantwortung für eine unbelastete Zukunft entdecken
würden und ähnlich wie Pickens in den USA über die
rückständigen energiepolitischen Vorstellungen von Angela
Merkel und Co hinaus CO2- und strahlungsfreie nachhaltige Fakten
schafften.
10.07.08
Im Prinzip sollen
Politiker die Menschen ihres Landes in eine bessere Zukunft führen
oder zumindest dafür sorgen, dass sich die Lage nicht dramatisch
verschlechtert. Dieser Idealzustand ist aber schon lange vergessen.
Politiker verbessern nichts mehr, sie verwalten nur noch den allgemeinen
Niedergang mit großen leeren Worten, Ankündigungen und
absurden Wunschvorstellungen.
Soll man nun annehmen, dass die Wählerinnen und Wähler
genau dies wollen? Wohl nicht, viel öfter gibt es Anlass zu
der ernüchternden Feststellung, dass sie, obwohl doch erwachsene
Menschen, mehrheitlich ständig auf überflüssiges
Geschwätz von großmäuligen Selbstdarstellern hereinfallen,
nicht nur einmal, sondern beliebig oft hintereinander.
Gerade erleben
wir dies wieder in der Diskussion um die Wiederkunft der Atomkraft
als CO2-neutrale Alternative in der Energieerzeugung.
Angeblich spaltet das Thema die Bevölkerung in Gegner und Befürworter.
In Wahrheit aber spaltet es die Bevölkerung in einen Teil,
der die katastrophalen Auswirkungen der Atomenergienutzung einschätzen
kann und diese deshalb ablehnt und in einen anderen Teil, der schnell
vergisst, der sich noch nie ernsthaft die Gefahren durch den Kopf
hat gehen lassen und der wieder einmal auf das scheuklappenhafte
und opportunistische Gerede bestimmter Politiker hereinfällt.
Genau diese Politiker
sind im Grunde das Hauptproblem unseres Staates. Sie führen
das Volk mit großen Worten, für den vergesslichen Teil
der Bevölkerung mit beeindruckenden Worten, geradewegs in den
Schlamassel, und wenn dann meist erst nach etlichen Jahren den Menschen
der Morast schon bis zum Kinn steht, wollen sie es nicht gewesen
sein, bzw. sind sie schon mit einer üppigen steuerzahlerfinanzierten
Pension im Altenteil.
So auch bei der
CO2- und Atomdiskussion.
Die Gefahren für das Klima durch die Verbrennung fossiler Energieträger
sind schon seit Jahrzehnten bekannt. Die Gefahren durch die Nutzung
der Atomkraft, sogar im Normalbetrieb und ohne großen Unfall,
ebenso.
Die Entwicklung von Alternativen wurde regelrecht verschlafen. Die
hierfür verantwortlichen Politiker, hauptsächlich aus
CDU und FDP, haben sich mit teilweise sechsstelligen Jahrebezügen
längst zur Ruhe gesetzt. Bis zum Lebensende werden sie für
ihre fatal falsche Weichenstellung im Staate noch bezahlt.
Ihre Nachfolger heute sind aber keineswegs schlauer geworden. Mit
fast schon gesetzmäßiger historischer Regelmäßigkeit
ersinnen sie neuen Blödsinn und neue Verhängnisse für
die Zukunft, wie beispielsweise der menschenverachtende JU-Vorsitzende
Philipp Mißfelder, der am Dienstag den Bau neuer Atomkraftwerke
in Deutschland forderte.
Es macht diesem Herrn nichts aus, sich ständig als zukunftspolitisches
Übel zu outen. Manche erinnern sich noch an den Eklat, als
Mißfelder vor Jahren mit einer Bemerkung die alten Menschen
in Deutschland verhöhnte.
Etwas geschickter geht hier sein älterer Kollege und CDU-Vize
Christian Wulff vor. Nach dem jüngsten Atomzwischenfall
in Frankreich, wo durch ausgelaufene und hochgiftige Uranlösung
die umliegenden Gewässer und Trinkwassereinrichtungen verseucht
wurden, ist er vorsichtig geworden und warnt
seine Parteikollegen davor, mit dem Thema Kernkraft den nächsten
Wahlkampf zu betreiben.
Wulff ist sich der Gefahr wohl bewusst, dass ein erneuter Zwischenfall
in einem der weltweit knapp 450 Atomkraftwerken kurz vor der Bundestagswahl,
zur Katastrophe für seine Partei werden könnte. An eine
Katastrophe für die Menschen bei einem Kernschmelzunfall wie
damals in Tschernobyl denkt er wohl nicht.
Momentan ist einem
da die SPD sehr viel näher. Sie weigert sich derzeit noch,
den Teufel CO2 mit dem Belzebub Atomkraft auszutreiben.
Allerdings, auch die SPD gehört zu den energiepolitischen Bremsern
der letzten 30 Jahre. Die jetzt vertrackte Situation ist zum Teil
auch ihnen und einigen kurzsichtigen, industriefreundlichen Genossen
anzulasten, wie beispielsweise dem immer noch viel zu hoch geschätzten
Helmut Schmidt.
Derzeit eiern die Sozialdemokraten auf der Suche nach einer regenerativen
Energiealternative gehörig übers Parkett, wie die zuerst
hochgelobte Biospritlösung und danach das kleinlaute Zurückrudern
angesichts der resultierenden Ernährungsprobleme zeigt.
Einen echten Ausweg
für die Sozialdemokraten böte sich in der Flucht nach
vorne. Jetzt, wo weltweit die Atomstromillusion wieder in die Köpfe
der obersten Staatenlenker sickert, wie auch in den Kopf unserer
obersten Luftblasenemittentin Angela Merkel, könnten die SPD-Politiker
mit ernsthaften Gedanken zu einem wirklich nachhaltigen Wirtschaftssystem
punkten, statt nur die jetzige Situation mit zweifelhaften Tropfen
auf den heißen Stein, auch Umweltpolitik genannt, zu verschlimmbessern.
Mit dem Konzept der Kategorischen Marktwirtschaft bietet die Organisation
Zukunftslobby der SPD eine konkrete Diskussionsgrundlage an. Sie
müssten diese nur aufgreifen.
09.07.08
Gestern fand vor dem Verwaltungsgericht in Koblenz die mündliche
Verhandlung in meinem mittlerweile fünften Müllgebührenprozess
statt.
Erstmals konnte ich jetzt einen Erfolg verbuchen,
der über unseren Landkreis hinaus vielen öffentlich-rechtlichen
Abfallentsorgern in Deutschland noch große Probleme bereiten
könnte.
Zur Erinnerung:
Seit Jahren versuche ich vor den Verwaltungsgerichten die vollständige
Befreiung von Abfallentsorgungsgebühren für unseren Haushalt
zu erreichen.
Grundlage dafür ist einmal die Tatsache, dass in unserem Haushalt
seit dem Jahr 2000 durch intensive Vermeidung potentiellen Abfalls
beim Konsum und vollständiger Verwertung des dennoch entstehenden
Abfalls keinerlei Restmüll mehr anfällt.
Zum anderen enthält das oberste deutsche Abfallgesetz eindeutige
Hinweise darauf, dass beim Fehlen überlassungspflichtigen Abfalls,
wie der Restmüll auch genannt wird, der Anschluss an die Abfallentsorgung
nicht geduldet werden muss, also auch keine Gebühren fällig
sind. Der ursprüngliche Gedanke:
Menschen, die Müll bewusst vermeiden oder durch entsprechendes
Handeln eine optimale Verwertung ermöglichen, tragen nicht
nur zur Reduzierung der Belastungen durch Abfall bei. Sie schonen
auch Rohstoffe und Energie in ganz entscheidendem Maße, wenn
ihr Konsum und ihre ganze Lebensführung strikt auf die Vermeidung
müllintensiver Produkte ausgerichtet ist. Neben der Vermeidung
des Abfalls vermeiden sie auch die Belastungen während der
Produktion. Ihr ökologischer Fußabdruck verkleinert sich
deutlich, sie schonen die natürlichen Lebensgrundlagen mehr
als es Durchschnittsbürger tun.
Dies sollten sie auch bei den Abfallentsorgungsgebühren finanziell
belohnt bekommen. Der Präzedenzfall eines völlig von Müllgebühren
befreiten Haushalts, sollte den Gesetzgeber zur längst überfälligen
Aktualisierung der Abfallgesetze zwingen.
Die Gebühren sollten bundesweit streng verursachergerecht gestaltet
werden. Die einzige Möglichkeit dazu bietet die Abschaffung
aller bisherigen Müllgebühren und gleichzeitig die Einberechnung
der Entsorgungs- und Verwertungskosten individuell in die Preise
der Produkte und Konsumgüter. So würde jeder genau für
den Abfall zahlen, den er auch verursacht, nicht mehr und nicht
weniger.
Über das Verwaltungsgericht jedenfalls, so muss ich jetzt zugeben,
funktioniert der Aufbau eines Druckmittels in Form des Präzedenzfalls
jedenfalls nicht.
Der Haken liegt, wie ich über etliche Verhandlungen und nach
ausgedehntem Schriftverkehr feststellen musste, im Detail. Für
die Behörden und Verwaltungsgerichte ist es möglich, einem
Kläger wie mir fast unüberwindbare Hürden in den
Weg zu stellen. Bleibt nur der politische Weg, der sehr viel langwieriger
und anstrengender werden kann.
Im fünften
Prozess, gegen den Gebührenbescheid des Jahres 2006, hatte
ich die Taktik abgeändert. Statt für eine vollständige
Befreiung zu streiten, erklärte ich mich dazu bereit, auch
eine deutliche Reduzierung der Müllgebühren zu akzeptieren.
Entsprechend der Möglichkeiten in anderen Landkreisen hatte
ich 20 % der von mir geforderten Gebühren als akzeptabel angesehen.
Immerhin erbringt der Abfallwirtschaftsbetrieb der Kreisverwaltung
keinerlei Leistung dafür.
In der gestrigen Verhandlung einigten wir uns dann entsprechend
dem Vorschlag der Richter schließlich auf 35 % der geforderten
Gebühren, die ich für das Jahr 2006 zu zahlen habe. Die
Kreisverwaltung muss mir also 65 % der eingezogenen Gebühren
wieder zurück erstatten. Für die Jahre danach soll dann
ebenso verfahren werden, ohne dass ein erneuter Prozess nötig
ist.
Da im Landkreis
Bad Kreuznach keine Gebührenreduzierung in den Abfallsatzungen
vorgesehen ist und das Gericht dem Landkreis die Satzungshoheit
zugestand, es also nicht von ihm verlangen konnte, die Satzung,
so wie in etlichen deutschen Kommunen und Landkreise, um eine Reduzierungsklausel
für Müllgebühren zu ergänzen, wurde eine andere
Regelung getroffen.
Der Landkreis billigt einem stark unterdurchschnittlich Müll
erzeugendem Haushalt einen deutlichen Gebührenerlass zu. Dieser
ist als Rückzahlung zu gestalten.
Die gesetzliche Grundlage für diese Regelung findet sich u.A.
im BGB. Eine Steuer und auch eine Gebühr muss dem Billigkeitsgebot
entsprechen, darf also nicht in einem krassen Missverhältnis
zur erfolgten Leistung stehen. Dies Missverhältnis war in meinem
Fall bislang überdeutlich und soll mit der gestrigen Entscheidung
abgemildert werden.
Der Fall hat überregionale
Bedeutung. Alle öffentlich-rechtlichen Abfallentsorger in Deutschland,
die bisher keine anderen Möglichkeiten zur Gebührenreduzierung
bei vorbildlichem Abfallverhalten einzelner Bürger in den Satzungen
festgelegt haben, wie Chipcodierung, Verwiegung, Markensystem, etc.,
sind betroffen und mit ihnen schätzungsweise 20 Millionen deutsche
Haushalte.
Allerdings ist auch eine Gebührenerstattung an gewisse Nachweise
gebunden. Hier wird der Teufel sich im Detail wieder melden und
das Urteil könnte neue Diskussionen hierzu entfachen.
Mehr über
den bisherigen Prozessverlauf kann man unter www.restmuellnet.de
nachlesen. Hier ist auch das einzig vernünftige Abfallgebührensystem
für Deutschland ausführlich hergeleitet und dargestellt.
Mehr zum gestrigen Urteil kann man hier oder auf restmuellnet.de
lesen, wenn es schriftlich vorliegt.
08.07.08
Sie haben sich
auf die Reduzierung der Treibhausgasemissionen verständigt,
die Herren mit Dame auf dem G8-Treffen in Japan.
Wahrscheinlich werden sie heute stolz lächelnd vor die Kameras
treten, wie immer eigentlich, und Angela Merkel wird betonen, dass
sie nie am Sieg der deutschen Mannschaft gezweifelt habe, - halt,
anderes Thema -, dass sie nie an einer Einigung zum Klimaproblem
gezweifelt habe. Das Ergebnis, sich vorgenommen zu haben, bis zum
Jahr Sankt Nimmerlein, also etwa 2050 den CO2-Ausstoß um 50
% zu senken, könne sich doch sehen lassen.
-Im Klartext: In 42 Jahren sollen dem Fass, das jetzt schon überläuft,
nur noch 5 Tropfen täglich statt bisher 10 hinzugefügt
werden -.
Auf ihre Jungs aus den anderen G-Ländern könne man sich
doch verlassen, die Kosten seien nicht umsonst gewesen und auch
nicht die Emissionen für die Flüge der Prominenz mit Gefolge.
-Na gut, das letzte wird sie wohl nicht sagen.
Was die Presse
nicht mitgekriegt hat, ist der Dank Angelas an Georg W., ihr in
der heimischen Diskussion um die Stärkung der Atomstromindustrie
beigesprungen zu sein. Sie kann nicht so einfach Ja sagen zu neuen
Kernkraftwerken und längeren Laufzeiten für alte Anlagen,
denn da gibt es "dummerweise" ja noch den Koalitionsvertrag
mit der SPD, der ihr hier die Hände bindet.
Zuhause kann sie sich auf den Wadenbeißer der Schwesterpartei
CSU-Huber verlassen. Der stichelt in die gleiche Richtung gegen
die SPD.
Noch stehen diese aufrecht in der Brandung. Doch das Getöse
wird noch heftiger werden, und wenn sich schon Leute wie Erhard
Eppler von ihrer früheren Rolle als Vorzeigefriedenspolitiker
der Sozialdemokraten verabschieden und Medien wie der Spiegel sich
unterschwellig auf die Seite der Atomkraftbefürworter schlagen,
stehen noch einige Abbröckelungen bevor.
Und die Grünen?
Sie haben damals in Koalition mit der SPD den Ausstiegsbeschluss
in Gang gebracht. Jetzt allerdings: Nur altbackenes Gebabbele und
aufgeregtes Gegackere. Aus den ehemaligen Realos sind längst
elende Opportunos geworden. Keinerlei Angriff, als die bessere Form
von Verteidigung, lässt sich erkennen.
Nur aus den Reihen der NGOs kommt entschiedener Widerstand, der
aber wegen der Meldeunlust deutscher Medien den Weg an die Öffentlichkeit
selten findet.
NGO-online
schrieb gestern: -- Ein Journalist der Berliner Zeitung schrieb
kürzlich, die "Nachrichtenmaschinerie" mit Leitmedien
wie "Bild" und "Spiegel Online", "die oft
selber Politik machen wollen", würden für viele in
dem Mediengeschäft "Ton und Takt vorgeben". Bemerkenswert
(selbst-)kritisch war in dem Beitrag der Berliner Zeitung von "politischem
Kampagnenjournalismus" die Rede, der - wenn es um die gemeinsame
mediale Hetze gegen bestimmte Politiker geht - auch "Rudeljournalismus"
genannt werde.--
Was treibt diese Medien an, so entschieden für die Beibehaltung
der herrschenden Ökonomie und der damit verbundenen Vernichtung
der natürlichen Lebensgrundlagen zu argumentieren? Bei Bild
ist es klar. Bild ist der verlängerte Arm der Industrielobby
im Medienbereich, aber der Spiegel, der wohl brav die G8-Ergebnisse
als Fortschritt feiern wird?
Offensichtlich ist dieser mittlerweile auch ideologisch unterwandert
und bearbeitet nun, wie die Bildredaktion die Nichtintellektuellen,
nun auch die etwas intelligenter geglaubten Bürger im Lande.
Wollen wir hoffen, dass deren vermeintliche Intelligenz auch zu
einer Loslösung von der neuerlichen Meinungsschablone ihres
Lieblingsmagazins taugt.
07.07.08
Atomkraft und
kein Ende. Immer stärker wird der Druck auf die deutsche
Politik, der Stromproduktion aus Kernkraft wieder größeren
Raum zu gewähren. Nicht nur aus den innerdeutschen Reihen,
von CDU/CSU und FDP, sondern vor allem aus dem Ausland sind Stimmen
laut geworden, dass Deutschland seinen Ausstiegsbeschluss rückgängig
machen oder zumindest verschieben sollte.
EU-Kommissionspräsident Barroso sagte der "Bild am Sonntag":
"Wir wissen, dass die Kernenergie in Deutschland ein heikles
Thema ist. Andererseits sehen immer mehr Länder in der Kernenergie
eine - zumindest vorübergehende - Lösung, um den Klimawandel
zu stoppen und unsere Abhängigkeit von Öl und Gas zu verringern."
Deutschland ist unter den G8-Länder als einziges noch gegen
die Kernkraft.
US-Präsident Bush setzt sich entschieden für einen Ausbau
der Atomkraft ein. Anlässlich des G8-Gipfels in Japan sprach
er von einer "erneuerbaren Energie ohne jegliche Treibhausgase"
und von der "Schönheit der Atomkraft". Gegenüber
"manchen Ländern", in denen es "noch
Vorbehalte" gäbe, hält er selbst sich als besonders
fortschrittlich.
In Italien, wo bisher auf Kernkraft ganz verzichtet wurde, hat Berlusconi
den Bau neuer AKWs angekündigt.
Aber auch in
Deutschland entsteht neben den altbekannten Hardlinern eine
neue Koalition für Kernkraft.
Sie besteht aus eigentlich nachdenklichen Menschen, die Atomkraft
jetzt aber als Übergangslösung propagieren. Ihre Überlegung
ist: einerseits haben wir die dringende Notwendigkeit, die CO2-Emissionen
der Energieerzeugung zu verringern, andererseits soll aber keine
Lücke in der Stromversorgung entstehen. Bis die Industriegesellschaft
neue Alternativen zur umweltverträglichen Energieversorgung
gefunden hat, soll eben die Kernkraft kurzzeitig wieder zugelassen
werden.
In einem Interview des Spiegel äußerte sich der SPD-Politiker
Erhard Eppler entsprechend. Nach ihm könne eine Kompromisslösung
in Deutschland darin bestehen, dass einerseits die Laufzeiten für
bestehende AKWs verlängert werden, dafür aber das Verbot
zum Bau von neuen Anlagen ins Grundgesetz festgeschrieben wird.
Das Interview, das im heute erscheinenden Spiegel zu finden ist,
wird heute für sehr viel Wirbel sorgen.
Im Interview auf Dradio äußerte sich der Leiter des Spiegel-Hauptstadtbüros
Dirk Kurbjuweit heute früh zum Epplerinterview. Auch er, der
von sich behauptet, bei den Brockdorfdemonstrationen auf der Seite
der AKW-Gegner dabei gewesen zu sein, spricht von einer notwendigen
Übergangslösung mit Kernkraft.
Und was ist
mit der Gegenseite, mit den Standhaften, die auch in
der Klimadebatte die Gefährlichkeit, Unbeherrschbarkeit und
das dauerhafte Schädigungspotential der Atomtechnologie nicht
vergessen haben?
Sie werden leiser! Sie stehen zunehmend mit dem Rücken zur
Wand, denn auch sie haben keine Antwort auf die Frage nach einer
besseren Übergangslösung. Werden sie direkt gefragt, wie
ebenfalls heute morgen der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger im
Interview auf Dradio (Ab Nachmittag nachlesbar), kommt kein
deutliches Wort dabei heraus. Weiger erinnerte an die Gefährlichkeit
von AKWs und an die nicht beantwortete Entsorgungsfrage. Leider
gab es auch von ihm keine neue Überlegung zu einer Zukunft,
die mit sehr viel weniger Energie auskommt.
Doch im Grund
geht es gar nicht um eine Übergangslösung. Diese Frage
wird uns von der Atomlobby mitsamt den wiedererstarkten Opportunisten
weltweit aufgezwungen.
Es geht darum, endlich einen Schnitt zu machen, einen
Schnitt dahingehend, dass wir in den Industriestaaten endlich mit
der Menge an Energie auszukommen haben, die wir ohne eine Schädigung
der natürlichen Lebensgrundlagen produzieren können.
Statt dessen wollen die Dinosaurier des herrschenden Wirtschaftssystems
die Energieverschwendung beibehalten, und wenn man ihnen keine Ignorierung
des CO2-Problems vorwerfen soll, bleibt eben nur der Ruf nach der
Kernkraft.
Die wahre Intension
der Neoallianz für Atomkraft ist der Umbau der Energieversorgung,
etwas weniger fossile Brennstoffe und etwas mehr Atomstrom, um genauso
weiter machen zu können, wie bisher.
Keine Rede ist hier von einem nachhaltigen Wirtschaftssystem, kein
Nachdenken über dessen Merkmale, dessen Vorzüge und Möglichkeiten
für die Industriegesellschaft, sich auf ein solches umzuorientieren.
Überall ertönt das dumme Geschwätz von der Notwendigkeit
zu Wirtschaftswachstum und wie unverzichtbar hierzu die Energieversorgung
auf gleichbleibendem Niveau sei.
Völlig unterschlagen wird dabei das permanente Zerstörungspotential
an den natürlichen Lebensgrundlagen, welches mit dem quantitativen
Wirtschaftswachstum automatisch einhergeht. Allein deshalb müssten
wir uns von diesem ideologischen Sachzwang endlich verabschieden,
statt eine Energieversorgung mittels Kernkraft zu fordern.
Es wird hiermit nur das Sterben der Industriegesellschaft verlängert.
Wir sollten statt dessen die Lage zur Aufforderung zu einem Neuanfang
begreifen, zu einem Start in eine wirklich nachhaltige Ökonomie,
womit auch unsere kranke Gesellschaft mit ihren blinden Führern
wieder auf gesunde Füße gestellt werden könnte.
06.07.08
Setzen von
alten Treppenstufen.
Zum Thema Wiederverwendung
gebrauchter Baustoffe und Gestaltung damit, gibt es heute einige
Bilder von meiner Arbeit der letzten vier Tage, dem Bau einer fünfstufigen
Treppe aus alten Sandsteinstufen.
Die Stufen lagen ursprünglich vor einem sehr alten Haus, welches
wegen Errichtung eines Neubaus abgerissen wurde. Weil ich rechtzeitig
vom geplanten Abriss erfuhr, konnte ich mit dem Bauherrn reden und
die Stufen, etwa aus der zweiten Hälfte des 19ten Jahrhunderts,
vor der Deponie retten. Aus ihnen sollten wieder eine Treppe, diesmal
vor unserem Haus in Richtung Garten werden.
Das Fundament hatte
ich schon vor Jahren zusammen mit der Umgestaltung des Schuppens
darüber, überwiegend aus sortiertem Bauschutt gegossen.
Die erste Stufe konnte noch mit der Sackkarre an ihren Platz befördert
werden.
Die Treppe sollte ab der vierten Stufe in der alten Mauer aufliegen.
Von Ihr mussten dazu noch zwei Reihen Steine entfernt werden.
Der Schutt wurde komplett wiederverwertet. Nach dem Herauslesen
des Steinanteils separierte das 16mm-Sieb den alten Mörtel
in grob und fein. Während der Feinanteil wegen der idealen
Mischung aus Kies und Lehm zum Auffüllen der Spurrillen im
Feldweg taugte, wurde das Grobe wieder vollständig vermauert.
Die Seiten des Treppenblocks sind mit Bruchsteinen gemauert, innen
lassen sich angefallene Bauschuttbrocken zum Füllen verwenden.
Die Unterseiten der Stufen, hier von Stufe zwei, waren nur sehr
grob behauen. Sie lassen sich aber mit mittelkörnigem Magerbeton
gut setzen und ausrichten.
Die oberen Stufen mussten per Hand und mit zwei Mann ins Mörtelbett
gehoben werden. Eine Stufe wiegt ca. 120 bis 150 kg.
Jeweils dahinter und als Unterbau für die nächste Stufe
vermauerte ich den gröberen Schutt. Mörtelmischung: 1
Teil Zement, 1 Teil Trasskalk, 1 Teil PM-Binder und 9 bis 10 Teile
Sand, sehr haltbar aber nicht zu hart.
Oben bleibt zunächst noch der Beton der alten Mistplatte als
sechste Stufe. Dort soll aber bald eine gepflasterte Fläche
in Höhe von Stufe 5 entstehen.
Weil ich die Stufen beim Setzen leicht nach hinten gekippt habe,
einen guten Zentimeter etwa, lässt sich auch der ausgetretene
Teil gut laufen.
Verfugt wurde mit einem Mörtel, der ein Drittel ortsüblichen
Sand enthält. Deshalb sind die Fugen nun braun statt grau,
was wärmer erscheint und besser zum Sandstein passt.
Rechts fehlt jetzt noch ein Holzgeländer.
05.07.08
Der Präsident
des Bundesverfassungsgerichts Hans-Jürgen Papier hat sich
für eine schärfere Begrenzung der Staatsverschuldung ausgesprochen.
Die gegenwärtige Regelung, wonach nicht mehr Schulden neu aufgenommen
werden dürfen, als an Investitionen getätigt werden, hat
sich nach Meinung Papiers nicht als effektiv erwiesen.
Er ist für eine striktere Vorschrift, sei es ein Schuldenverbot
oder seien es verbindliche Obergrenzen. Die immense Staatsverschuldung
sei "schon heute eine Gefahr für die Leistungsfähigkeit
des demokratischen Rechts- und Sozialstaats", so Papier.
So forderte dann auch CSU-Chef Huber ein absolutes Verschuldungsverbot
für Bund und Länder. In Bayern werde dies schon seit 2006
praktiziert. Stefan Müller von der bayrischen Jungen Union
regte an, ein Verschuldungsverbot in die deutsche Verfassung und
in die Länderverfassungen aufzunehmen.
Jetzt, wo das
Thema schon so fortgeschritten gärt, traut sich Papier zu einer
unpopulären Äußerung. Recht hat er ja, und wenn
seine Parteikollegen, Papier ist CSU-Mitglied, ins selbe Horn stoßen,
lässt sich ein unüberhörbar lauter Ton, eine Fanfare
über Deutschland schicken.
Absolut nicht ins Bild passt da die Rolle der CSU, die ja als erste
Partei gestiegene Steuereinnahmen nicht zum Schuldenabbau, sondern
zu Steuergeschenken ans Wahlvolk hernehmen möchte.
Allerdings,
so möchten wir Herrn Papiers Sorge hinzufügen, gibt
es noch eine ganz andere Art von Verschuldung, über die
man von Herrn Papier bislang noch nichts gehört hat. Ich meine
die mindestens zehnmal so hohe Verschuldung der Gegenwartgesellschaft
in Form der permanenten Verursachung von Schäden an den natürlichen
Lebensgrundlagen.
Die in den letzten drei Jahrzehnten verursachten ökologischen
und sozialen Schäden eines rücksichtslos auf quantitatives
Wachstum fixiertes Wirtschaftssystems, machen uns heute weit mehr
zu schaffen, als die rein finanziellen Schulden des Staates.
Diese Art von Verschuldung ist gar der Hauptgrund für die finanzielle
Staatsverschuldung, weil einerseits der Grund für notwendige
Mehrausgaben, wie beispielsweise die Aufwendungen zur Abmilderung
der Arbeitslosigkeit und andererseits der Grund für schwindende
Einnahmen mittels Mechanisierung, Betriebsauslagerung, Verschwinden
von kleinen Handwerks- Landwirtschafts- und Dienstleistungsbranchen
durch Globalisierungseffekte und Zentralisierung.
Hier müsste
Jürgen Papier einmal seine Stimme erheben und diese schlummernde
und sehr viel größere "Gefahr für die Leistungsfähigkeit
des demokratischen Rechts- und Sozialstaats" anprangern.
Mit diesem Vorstoß würde er das Problem Staatsverschuldung
gleich mit behandeln und noch einer sehr viel größeren
betroffenen Bevölkerungsgruppe einen Dienst erweisen.
Doch das Thema ist nicht klar und deutlich im öffentlichen
Bewusstsein, allenfalls Teile davon, wie der Klimawandel oder der
Artenschwund. Und hier die Zusammenhänge zu sehen und danach
zu handeln, kann man wahrscheinlich von dem so konservativen Verfassungsgerichtspräsidenten
nicht verlangen.
Hierfür wäre eine gute Portion Weitsicht und mehr Distanz
zum herrschenden Wirtschaftssystem von Nöten, und diese gibt
es wohl noch nicht im Präsidium des höchsten deutschen
Gerichts.
Leider sieht es in den stillen Gremien des BVerfG, dort wo die Entscheidungen
über die Annahme von Klagen gefällt werden, noch sehr
viel schlechter aus.
Dort lag vor knapp einem Jahr auch eine Klage von mir, die in ihrer
Begründung deutliche Hinweise zur Schädigung der natürlichen
Lebensgrundlagen enthielt. Es ging damals um meine Forderung nach
konsequenter Honorierung von praktizierter Müllvermeidung bei
der Berechnung von Abfallentsorgungsgebühren.
Die Klage gegen die stillschweigende Verschuldung Deutschlands bei
den nachfolgenden Generationen, lieber Herr Papier, wurde von ihrer
Gerichtsinstitution nicht
zur Entscheidung angenommen.
04.07.08
Momentan kann
ich es mir mit meinen 48 Jahren noch nicht vorstellen, aber vielleicht
komme auch ich einmal in eine derart ausweglose Lage, gesundheitlich,
dass ich froh bin, es hilft mir jemand dabei, mein Leben zu beenden.
Die Argumente der Gegner von Sterbehilfe kann ich zwar nachvollziehen,
es sei womöglich nur eine vorübergehende Laune wenn sich
jemand wünscht, tot zu sein, ein spontaner Wunsch, der morgen
schon nicht mehr gelten mag.
Allerdings ist ein solcher Todeswunsch auf Grund von fortgeschrittener
Krankheit und starker körperlicher Schäden wohl schon
stark gefestigt, und wenn er wiederholt ausgesprochen wird, ist
er keine vorübergehende Laune mehr, sondern wohl der größte
Wunsch dieses Menschen.
Einem Todeswunsch auf Grund von psychischer Krankheit sollte man
jedoch nicht so ohne weiteres statt geben. Hier lässt sich
noch einiges an Therapie anwenden um den Todeswunsch auf diese Weise
zu entkräften.
Die bezahlte Sterbehilfe, die jetzt verboten werden soll, kann theoretisch
zwar auch zu 100% im Sinne des Schwerkranken gestaltet werden, jedoch
lässt sich niemals ausschließen, dass hier der Profit
des Sterbehelfers nicht mal eben über die Vorstellung des Lebensmüden
gestellt wird.
Demgegenüber ist die Sterbebegleitung in Verbindung mit einer
medikamentösen Beseitigung von Schmerzen unbedingt immer vorzuziehen.
Menschen, die derart einfühlsam mit Sterbenden kommunizieren
können, dass es diesen eine Erleichterung ist, sollten überall
schnell und unbürokratisch geordert werden können, am
besten als fester Bestandteil der Versorgung innerhalb des Gesundheitssystems.
Sterbebegleitung kann auch als Form von psychischer Sterbehilfe,
als Trost im Tod begriffen werden.
Beim heutigen
Gesundheitssystem und in der herrschenden Leistungsgesellschaft
ist Kranksein durchweg ein unerwünschter Ausnahmezustand. Auch
dieser Stellenwert beeinflusst einen Schwerkranken dahingehend,
seine Krankheit auch mit dem Tod beenden zu wollen.
Wir müssen die Voraussetzungen dafür schaffen, einen Todeswunsch
gar nicht erst aufkommen zu lassen, statt diesem dann die Hilfe
zu verwehren.
Insofern gehört auch eine stark ausgeweitete psychische Betreuung
zu unserem Gesundheitssystem. Diese allerdings kann nicht finanziert
werden, wo dieses System jetzt schon aus allen Nähten platzt.
Demnach gehört auch das Thema Sterbehilfe zu den Argumenten
für ein völlig anderes Gesundheitssystem, das die Menschen
nicht nur erst bei Krankheit therapiert, sondern Krankheit durch
qualitativ hochwertige Versorgung von Körper und Psyche möglichst
verhindert.
Und damit sind wir wieder bei der Notwendigkeit zu einem nachhaltigen
Wirtschaftssystem angekommen, weil nur innerhalb diesem alle Bedingungen
für maximale Gesundheit erfüllt sein können.
03.07.08
Die Zahl der Menschen
in den USA, die trotz Arbeit auf keinen grünen Zweig
kommen, die in Armut leben müssen steigt unablässig
an.
Die Working Poor, wie sie auch genannt werden, besitzen eine Vollzeitjob,
sind von morgens bis abends beschäftigt, und trotzdem reicht
das Geld nicht, um ein normales Leben finanzieren zu können.
Nach einem Bericht auf Deutschlandradio werden demnächst 25
Millionen Amerikaner dieser Gruppe zuzuordnen sein. Viele sind jetzt
schon von Lebensmittelmarken abhängig. Die Einwohner in Großstädten,
die sich fast nur noch von Katzenfutter ernähren, werden immer
mehr. Das Geld geht hauptsächlich für Wohnung und Auto
drauf. Das Auto ist notwendig, um überhaupt eine Arbeit annehmen
zu können. Es gibt sogar Menschen, die mit der Familie im Auto
wohnen, weil sie sich darüber hinaus keine Wohnung leisten
können.
Auch hierzulande
steigt die Zahl armer Menschen, die nicht arbeitslos sind und sich
trotzdem keinen Wohlstand mehr erarbeiten können. Was in den
USA wuchert, könnte auch in Deutschland bald zur unübersehbaren
Realität unserer Gesellschaft gehören.
Und irgendjemanden gibt es immer, der an solchen Arbeits- und Entlohnungsstrukturen
einen finanziellen Nutzen zieht. Was an Lohnkosten eingespart wird,
kann der Arbeitgeber an Gewinnen verbuchen.
Immer mehr Unternehmungen und Dienstleistungsanbietern ist es möglich,
aus diesen prekären Beschäftigungsverhältnissen ihre
Wettbewerbsfähigkeit zu nähren. Nicht mehr Leistung im
Sinne der Bereitstellung von guten und preisgünstigen Waren
und Diensten bringt das Geschäftsergebnis, sondern die Ausbeutung
der Arbeitskraft Dritter und die notwendige Subventionierung dieser
Menschen durch den Staat.
Im Prinzip stellt die Zahlung von Lohnzuschüssen und anderer
sozialer Leistungen an arbeitende und trotzdem arme Gruppen eine
indirekte Subventionierung der jeweiligen Arbeitgeber durch die
Allgemeinheit dar.
Bald werden wohl ganze Wirtschaftssparten nur noch mit der teilweisen
Übernahme der Entlohnungskosten ihrer Mitarbeiter durch die
Allgemeinheit wettbewerbsfähig sein.
Der wichtigste Produktionsfaktor Arbeit wird zunehmend aus den eigenen
Bilanzen herausgerechnet und externalisiert, also auf die Gemeinschaft
abgewälzt.
Mit welcher Berechtigung aber geschieht dies?
So richtig beschlossen hat dies unsere Politik eigentlich nie. Sie
ist mehr oder weniger durch die Anerkennung der Kapitalistischen
Subventionswirtschaft mit ihren absurden Forderungen einerseits
und den Sozialgesetzen zur Abmilderung von Armut und Ausgrenzung
andererseits hineingeschlittert.
Diese Entwicklung kann nur in eine Richtung verlaufen, und längst
kann diese Subventionierung eigentlich gar nicht mehr finanziert
werden.
Der Staat kommt nicht darum herum, die Ökonomie derart umzubauen,
dass sie und nicht er für das Auskommen aller Menschen zuständig
ist. Mit dem bloßen Ausweiten sozialer Leistungen hinkt man
nur einer bestimmenden Entwicklung hinterher, kuriert nur Symptome
einer Krankheit und wird so nur verlieren können.
Wie steht ein
angeblicher Ausspruch Jesus von Nazareth in der Bibel: Sehet die
Vöglein am Himmel, sie säen nicht und sie ernten nicht
und Gott ernährt sie doch.
Was dies bedeutet kann ich derzeit deutlich auf unserem eigenen
Grundstück beobachten. Mindestens 4 Rotschwänzchenpaare
haben sich entschlossen in unseren Nebengebäuden ihre Nester
zu bauen und die Jungen aufzuziehen. Anhand des enormen Geschreis,
das die Kleinen beim Anflug eines Elternpaars mit Futter veranstalten,
ahnt man, wie groß diese schon sein müssen.
Im neuen Anbau
gibt es gleich zwei Nester auf dem Firstbalken. Den Einbau der Fenster
hier habe ich auf die Zeit nach dem Auszug der Vögel verschoben.
Erst müssen die Kleinen der diesjährigen Familien, die
sich ohne Mietvertrag ihr Obdach bei uns einfach genommen haben,
selbstständig werden.
Wenn man die Vögel
beobachten will, zieren sie sich etwas damit, direkt zum Nest zu
fliegen.
Die Rotschwanzmänner
schimpfen so lange herum, bis man wieder außer Sichtweite
gegangen ist. Danach ertönt das Geschrei der Kleinen, wenn
sie einen Futterhappen gebracht bekommen. Von früh bis spät
arbeiten die Vögel durch, um den Hunger ihrer Jungen zu stillen.
Immerhin müssen sie wenigsten nicht noch für die Miete
arbeiten.
So könnte
es doch auch unter uns Menschen sein, nur, es kann nicht unter den
Bedingungen der gegenwärtig herrschenden ökonomischen
Bedingungen funktionieren, in welchen diejenigen, die besitzend
sind immer mehr wollen und die nicht besitzenden von der Teilhabe
ausschließen.
02.07.08
Auf Dradio gab
es gestern einen Beitrag vom Journalisten und Publizisten Thomas
Löffelholz mit dem Titel "Vom Segen hoher Preise
- Die Energie und die Konflikte dieser Welt".
Klingt vielversprechend,
zumal der Verein Zukunftslobby unter Anderem ja auch die Einberechnung
sämtlicher externalisierter Kosten individuell in die Preise
aller verschiedenen Energieträger propagiert, wodurch auch
durch objektive Kostenexplosion für Energie, ein heilsamer
Effekt für die verschwenderische Industriegesellschaft und
Herstellung längst überfälliger Kostenwahrheit eingeleitet
werden würde.
Was meint aber Thomas Löffelholz?
Mit seinen Feststellungen
hat Löffelholz zunächst recht: Die Preissteigerungen hängen
vor allem mit der gestiegenen Nachfrage bei gleich bleibendem Angebot
zusammen. Löffelholz: "Der Wettlauf um Energie ist
real - jenseits von Steuern und Spekulation. China hat seit 1991
den Energieverbrauch Jahr für Jahr um fast sechs Prozent erhöht.
Und doch beansprucht jeder Europäer immer noch so viel Energie
wie vier Chinesen - oder wie zehn Inder...Energie haben oder keine
Energie haben, entscheidet über Wohlstand, über Arbeitsplätze,
aber auch über Macht und Ohnmacht der Staaten." Demgegenüber:
"Wir wollen keine Steinkohle-, Braunkohle- oder gar Atomkraftwerke
- und wir wollen nicht, dass vor Kaliforniens Küsten Öl
gefördert wird."
Genauer meint Löffelholz mit dem Wort Segen: "Und deshalb
haben hohe Preise auch ihr Gutes; sie zwingen, Energie zu sparen;
sich aufs Fahrrad zu schwingen; Bus oder Bahn zu benutzen; langsam
und sparsam zu fahren, auch ohne Tempolimit. Oder weniger zu heizen.
- Noch wichtiger aber: Hohe Preise zwingen die Wirtschaft - mehr
als jede CO2-Norm - energiesparende Produkte zu entwickeln."
Schließlich
weiß man jedoch nicht genau, für was Löffelholz
denn plädiert.
Einerseits weist er darauf hin, dass allein der Preis darüber
entscheidet, ob auch schwierig zu erschließende fossile Energieträger
gefördert werden. Löffelholz: "Über Ressourcen
entscheidet der Preis - und der Geist. Beides hängt miteinander
zusammen. Hohe Preise öffnen neue Energiequellen; Ölschiefer
wird nutzbar, Wind- und Sonnenenergie werden rascher rentabel. Kohle,
von der wir uns gerade verabschieden wollten, wird wieder interessant.
Ist der Preis hoch genug, kann man Technologien bezahlen, um anfallendes
CO2 zu entsorgen. Und auch wenn es viele schmerzt: Über Atomenergie
wird neu debattiert."
Hohe Energiepreise würden vor allem auch die Forschung antreiben,
etwa in Bereichen wie Kernfusion, Wasserstoff, Erdwärme oder
in den Wasserbewegungen der Ozeane. "Wenn der Preis stimmt,
ist der Mensch klug genug", diese unendliche Mengen Energie
zu nutzen.
Des Menschen
Erfindungsgeist sei "die letzte, die entscheidende Ressource.
Sodass wir irgendwann vielleicht ganz bequem wieder ohne Öl
leben können, wie Luther oder Goethe oder Cäsar, ja, die
ganze Menschheit - sieht man von den allerletzten 150 Jahren ab."
Nur ohne Öl
zu Leben und statt dessen mit neu erfundenen oder verbesserten Energiearten,
kann jedoch nicht das Ziel der Menschheit sein.
Was wir brauchen, sind Arten der Energieerzeugung und -bereitstellung,
von denen keinerlei Schäden für die natürlichen Lebensgrundlagen
ausgehen.
Ob dies nun ein Mix aus erneuerbaren Energieträgern sein kann,
- neuerlich sehen wir ja immer deutlicher, dass durch neue Begehrlichkeiten
und explodierender Nachfrage hier ebenfalls erhebliche Nachteile
für die Menschheit entstehen können -, oder ganz einfach
die Hinwendung zu einer Ökonomie, die sehr viel weniger Energie
für einen qualitativen Wohlstand benötigt und der menschlichen
Arbeitskraft zu einer neuen Renaissance verhilft, kann eigentlich
nur ein marktwirtschaftlicher Prozess entscheiden.
Hierfür allerdings brauchen wir die volle Kostenwahrheit aller
Energieträger, damit dann ein menschendienlicher Wettbewerb
die beste Energieversorgung hervorbringt.
Und wir brauchen einen finanziell abmildernden Faktor, wie er im
Konzept von der Kategorischen Marktwirtschaft mittels der Rückführung
eingenommener Internalisierungsgelder an die Bevölkerung, in
Form eines vorübergehenden garantierten Mindesteinkommens,
vorgesehen ist.
Insofern könnte man dann wirklich von einem Segen hoher Energiepreise
sprechen.
01.07.08
Wegen des Handlungsdrucks
durch den Klimawandel und wegen der steigenden Preise für Energieträger
wird immer häufiger die Ausweitung der Kernkrafttechnologie
wieder ins Gespräch gebracht.
Finnland baut das größte Atomkraftwerk der Welt, Großbritannien
plant neue Meiler, beide Präsidentschaftskandidaten in den
USA sprechen sich für mehr Atomkraft aus, bis zum Jahr 2050
sollen 1000 neue Atommeiler dazu kommen. In der Welt befinden sich
die Kernkraftbefürworter im Aufwind.
Diejenigen Kräfte, denen die immense Gefahr dabei bewusst ist,
stehend immer öfter argumentativ mit dem Rücken zur Wand.
Vertreter der CDU und der wirtschaftsliberalen FDP fordern vehement
und unablässig die Rücknahme des Beschlusses zum Atomausstieg.
Die SPD und die Grünen wollen daran festhalten, doch es wird
ihnen kaum gelingen, die Bevölkerung dauerhaft zu überzeugen,
deren Mehrheit, außer dem Füllstand ihres eigenen Geldbeutels,
alles andere egal ist.
Lobbyisten der Energiekonzerne, wie etwa der Chef der Ökostromsparte
von RWE Fritz Vahrenholt heute morgen im
Interview auf Deutschlandradio(ab später Nachmittag vollständig
nachlesbar), malen diesen Teufel von den explodierenden Strompreisen
wegen Verzichts auf Kernkraft sehr geschickt und gebetsmühlenhaft
an jede Wand.
Wenn die Atomkraftgegner in der Politik sich nichts besseres einfallen
lassen als das gegenwärtige Gestammel, wird das Thema Kernkraft
wohl noch entscheidend für die nächsten Wahlen werden.
Umweltminister Gabriel will Atomstrom nun höher besteuern,
SPD-Generalsekretär Hubertus Heil beschimpft die Strukturkonservativen
als "Atomsekte" und als "Lobby der Atomkraftbetreiber".
Im Prinzip hat er ja Recht wenn er sagt, das Festhalten an der Kernkraft
habe nichts mit einer modernen Energiepolitik zu tun. Aber kümmert
das die kurzfristig denkenden Wähler, denen die Gegenseite
das Märchen vom billigen Atomstrom unablässig in die Nasen
pustet?
Grünenchefin Claudia Roth bezeichnet dies als blanken Populismus.
Atomkraft sei zudem alles andere als sicher. Wenn Roth die Laufzeitverlängerungen
für alte Atomkraftwerke als Verlängerung der Abzocke durch
die großen Energiekonzerne bezeichnet, würde ich mir
wünschen, die Grünen fänden auch etwas mehr Fantasie,
diese Tatsache den Bürgern sehr viel bildhafter und anschaulicher
bewusst zu machen.
Wieso kommt aus den Reihen von SPD und Grünen nicht das starke
Argument mit der vollen Haftpflichtversicherung für Atomkraftwerke?
Jeder Autofahrer und jeder Hausbesitzer würde dies verstehen.
Der Preis für Atomstrom würde damit derart hoch schnellen,
dass die Gefahren der Technologie auch zum großen Teil am
Strompreis ablesbar würden.
(Genauere Informationen dazu enthält unser Konzept von der
Kategorischen Marktwirtschaft. Sehr gut informiert zu diesem Thema
die Initiative www.atomhaftpflicht.de)
Oder wieso argumentieren die Grünen nicht generell mit den
externalisierten Kosten, die je nach Energieträgerart unterschiedlich
stark zu Buche schlagen?
Sie bekämen damit mehrere Fliegen im Energiesektor mit einer
Klappe, könnte man so doch wesentlich effektiver als mit bloßer
Subventionierung per EEG (Energieeinspeisegesetz) auch die regenerativen
Energiequellen wettbewerbsfähig machen.