31.10.08
            Die neueste Idee 
              der Bundesregierung den Konsum anzukurbeln und dies mit einem Anschein 
              von Klimapolitik zu verknüpfen, wird von der Öffentlichkeit 
              fast ausschließlich mit Kopfschütteln beantwortet.
            Mit der Ankündigung, 
              die Kfz-Steuer für überdurchschnittlich schadstoffreduzierte 
              PKW zwei Jahre lang auszusetzen, sollen die Leute zum Kauf von Neufahrzeugen 
              ermutigt werden. Abermals erkennt man die Handschrift der Autolobby, 
              die den Umweltminister erfolgreich zur Subventionierung ihrer Branche 
              überredet hat.
            In den Tageszeitungen 
              wird das Vorhaben entsprechend skeptisch kommentiert, hier Ausschnitte 
              der heutigen Presseschau auf Dradio:
              
              "Zu Recht 
              laufen Umweltverbände Sturm gegen die gestern von Umweltminister 
              Gabriel verkündete Idee, Käufern von Neuwagen der Schadstoffklassen 
              5 und 6 ab 1. Januar zwei Jahre lang die Kfz-Steuern zu erlassen. 
              Dass der Staat den Besitzern eines dicken Spritfressers mehr Geld 
              schenken will, als dem Fahrer eines sparsamen Kleinwagens, ist angesichts 
              der Diskussion um Klimaschutz und Energiekosten schlicht bizarr."
              Kölner Express: "Erste die Banken die sich verzockten, 
              jetzt die Autokonzerne, die jahrelang umweltfreundliche Technik 
              verpennten. Wem sollen die Steuerzahler mit milliardenschweren Finanzspritzen 
              noch helfen? Bei allem Verständnis um die Sorgen um die Jobs 
              in der deutschen Automobilindustrie, die ein Jobmotor ist und auf 
              die wir alle stolz sind, die Chance war da, jetzt in der Krise endlich 
              modern und gerecht zu besteuern, endlich die Autos teuer zu machen, 
              die in Zeiten des Klimawandels sowieso Auslaufmodelle sind, etwa 
              die superdicken Geländewagen. Die aber kassieren jetzt, weil 
              weiter nach Hubraum besteuert wird, fröhlich Geschenke."
              Badische Zeitung: Sie bezweifelt, dass eine erlassene Kfz-Steuer 
              tatsächlich zum Autokauf anreizen wird. "Würden 
              sie wegen wenigen 100 Euro Ersparnis 15.000 Euro oder mehr investieren? 
              Wenn sie sich ohnehin ein neues Auto kaufen wollten und das Geld 
              haben, oder zumindest der Job sicher ist, vielleicht. Wenn nicht, 
              dann kaum. Genau aber hier liegt die Schwachstelle beim Versuch 
              der Bundesregierung ... der kriselnden Autobranche auf die Beine 
              zu helfen. Der Anreiz ist einfach zu gering und die Verunsicherung 
              der potenziellen Käufer zu groß. Alles in allem ist dies 
              eine teure Aktion mit bestenfalls psychologischem Nutzen. Das ist 
              Aktionismus keine Strategie."
              
              Schon seit vielen Jahren liegen Pläne für 3-Liter-Autos 
              in den Schubladen der Konzerne. Einige wenige davon sind gewissermaßen 
              als Versuchsballon oder Feigenblatt in bescheidenem Maßstab 
              produziert worden, wie etwa der 3L-Lupo von VW oder der Audi A2eco. 
              Letzteren kann man schon nicht mehr kaufen. 
              Wieso hat die Bundesregierung hier, als es Zeit war, den Bau solcher 
              Autos nicht mit massiven Kaufanreizen gefördert?
              
              Allerdings, auch diese Generation von Autos sind nicht der Weisheit 
              letzter Schluss. Der 3L-Lupo etwa verdankt seine Sparsamkeit eher 
              einer Übertechnisierung, die wiederum auf Kosten höheren 
              Spritverbrauchs geht. 
              Könnte man die heutigen technischen Möglichkeiten, nur 
              die in wichtigen Details, wie etwa Vergaser-, Motor- oder Getriebetechnik, 
              den Einsatz leichter Materialien oder eine günstige äußere 
              Form mit den Vorteilen eines radikalen Verzichts auf Komfort, aber 
              mit ausreichender Sicherheit kombinieren, es würden sich leicht 
              Kleinwagen mit einem Verbrauch um die 2 Liter herstellen und auch 
              verkaufen lassen.
              Die Bundesregierung müsste die Aufnahme eines solchen Modells 
              in die Palette eines jeden Autoherstellers zwingend vorschreiben 
              und den Kauf solcher Autos bezuschussen, ihn mit einer Erhöhung 
              der Benzinsteuer schmackhaft machen oder besser noch mit einer kostenneutralen 
              Kombination beider Maßnahmen fördern. 
            Dies würde 
              recht kurzfristig der Umwelt, der Verkehrsentwicklung, und sogar 
              den Herstellern dienen, die auch zu ihrem eigenen Glück gezwungen 
              werden müssen. Doch dafür müsste man sich in der 
              Regierung zunächst mal gegen die Wünsche der überstarken 
              Autolobby stellen, und dieser Aufgabe sind die Zwerge dort wohl 
              nicht gewachsen.
             
            30.10.08
            Gestern stellte 
              die Umweltstiftung WWF in Berlin ihren "Living Planet Report 
              2008" vor. Aus ihm geht hervor, dass der globale Raubbau an 
              der Erde immer dramatischer wird. 
              Gegenüber der letzten Studie des WWF von 2006 wird eine drastische 
              Verschärfung der Situation festgestellt.
            Die Ressourcen 
              dieser Erde würden immer schneller verbraucht, und man würde 
              etwa im Jahre 2035 theoretisch 2 Planeten benötigen, um den 
              aufgeblähten Bedarf an Nahrung, Energie und Fläche zu 
              befriedigen. 
              Abermals wird dringend ein weltweites Maßnahmenpakete für 
              Nachhaltigkeit gefordert.
              Der Naturschutzdirektor des Worldwide Fund for Nature, Christoph 
              Heinrich, sagte: "Wir übersteigen mit unserem Konsum 
              die vorhandenen Möglichkeiten um ein Drittel".
              Und: "Die ökologische Krise wird uns um ein vielfaches 
              härter treffen als die aktuelle Finanzkrise und früher 
              oder später das Wohlergehen und die Entwicklung aller Nationen 
              gefährden." Anlass zu dieser düsteren Prognose 
              geben neben den Auswirkungen durch den Klimawandel die Ressourcenverschwendung, 
              die fortschreitende Abholzung der Wälder, die Überfischung 
              der Meere und alle sonstigen vielfältigen Arten von Umweltverschmutzung 
              weltweit.
            Die Industrienationen 
              bezeichnet der WWF als "ökologische Schuldner", denn 
              vor allem sie verbrauchen viel mehr der irdischen Güter als 
              es verträglich ist. Der ökologische Fußabdruck des 
              Durchschnittsbürgers liegt weit über dem globalen Durchschnitt 
              und vergrößert sich noch. Den größten Fußabdruck 
              haben die USA und China. Sie belasten den Planeten mit ihrer Art 
              zu wirtschaften noch weit stärker als europäische Industrienationen. 
              Deutschland liegt laut WWF im internationalen Vergleich hier auf 
              Rang 30. Trotzdem verbraucht der deutsche Konsument fast drei mal 
              mehr, als ihm von der globalen Kapazität her zusteht.
            Der WWF fordert 
              abermals eine Trendwende im Energiesektor. 
              Die auf fossilem Kohlenstoff basierende Energieproduktion mache 
              allein 45 % des ökologischen Fußabdrucks aus. 
              Zwischen den Zeilen erkennt man eine gewisse Hoffnungslosigkeit, 
              denn selbst der WWF fordert nicht mehr das zur Entschärfung 
              Notwendige, sondern nur das eventuell noch Machbare. 
              So wird im Maßnahmenkatalog neben Ausbau erneuerbarer Energien, 
              mehr Energieeffizienz in Industrie, Gebäuden und Verkehr auch 
              die neuerlich als Maßnahme zur CO2-Reduzierung erwogene CO2-Abscheidung 
              direkt bei großen Erzeugern mit unterirdischer Lagerung genannt. 
              
              Die Machbarkeit dieser Abscheidung ist derzeit alles andere als 
              bewiesen.
              
              Außerdem nennt der WWF lediglich eine notwendige Reduzierung 
              des Ausstoßes um 60 bis 80 % bis 2050. Diese Vorstellung ist 
              aber völlig unzureichend, und man fragt sich, wieso der WWF 
              nicht das Angemessene fordert, nämlich eine schnelle Reduzierung 
              auf 0 % CO2 und Maßnahmen, um das bereits in der Atmosphäre 
              befindliche Kohlendioxid wieder zu binden. 
              Alles darunter ist lediglich geeignet, den Niedergang ein wenig 
              zu verlangsamen. Vor allem aber wird mit diesen halbherzigen Rezepten 
              das Ausmaß der kommenden mageren Jahre im ökologischen 
              Sinne für die Weltgemeinschaft der Zukunft, nur sehr viel dramatischer 
              werden. 
            Hat auch der WWF 
              schon längst resigniert und hält seine Mahnungen nur noch 
              geschäftsmäßig und pflichtgemäß aufrecht?
             
            29.10.08
            Die EU beschäftigt 
              sich heute in Brüssel mit den Problemen der europäischen 
              Autoindustrie. Ein rapider Rückgang der Verkaufszahlen in den 
              letzten Monaten bringt alle Autobauer in große Schwierigkeiten 
              und vor allem die Arbeitsplätze dort in Gefahr.
              Die Autoindustrie 
              wird als Schlüsselindustrie bezeichnet, weil auch viele andere 
              Wirtschaftszweige direkt von ihrem Wohlergehen abhängen. Eine 
              längere Durststrecke könnte in der Tat fatale Auswirkungen 
              auf die gesamte europäische Konjunktur mit sich bringen. 
            Doch diese Probleme 
              hat sich die Autoindustrie zusammen mit der jetzt so sorgenvollen 
              Politik selbst zuzuschreiben. 
              Stur haben sich beide geweigert, im Angesicht der Klimaproblematik, 
              des Verkehrkollapses und anderer Probleme mit der Art von Mobilität 
              in der Industriegesellschaft, zukunftsfähige Konzepte, über 
              sparsamere Autos hinaus, zu entwickeln. Man hat gemeint, es könne 
              immer so weiter gehen. 
              Die Autoindustrie hat auf große Fahrzeuge mit großem 
              Gewinnanteil gesetzt, und die Politik hat dieses nicht unterbunden. 
              An ihr wäre es gewesen, mit entsprechenden Gesetzen den nötigen 
              Druck für energiesparende Fahrzeuge und eine, an zukünftigen 
              Gegebenheiten orientierte radikale Strukturänderung im Verkehrsbereich 
              aufzubauen. 
              Hier zeigt sich einmal wieder, wie fatal es sich auswirkt, wenn 
              die Politik den permanenten Nötigungsversuchen einer Industrielobby, 
              hier der Autolobby, jahrelang nachgibt und nicht selbst nachhaltige 
              Konzepte, auch gegen die kurzfristigen Interessen dieses mächtigen 
              Verbands, auf den Weg bringt.
            Jetzt ist es natürlich 
              leicht für die Autokonzerne, den Anspruch auf staatliche Hilfsmaßnahmen, 
              wie sie den Banken zugesichert wurden, auch für sich zu betonen. 
              Industriekommissar Verheugen, in diesen Tagen ganz Autokommissar, 
              redet 
              (oder hier) 
              der Autoindustrie nach dem Mund und beweist mal wieder seine Unfähigkeit, 
              sich über eine zukunftsfähige europäische Industrie 
              Gedanken machen zu können. Am Ende werden die europäischen 
              Regierungen nachgeben und abermals auf Kosten der nachfolgenden 
              Generationen mit Schulden die neuen Löcher stopfen. 
              Wie schon mit den Zahlungen und Bürgschaften an die Kreditinstitute, 
              wird auch in diesem Bereich nicht die Ursache der Krise gelöst, 
              sondern nur ein als nächstes auftauchendes Symptom überpinselt. 
              
            Diese Summe aller 
              Symptombehandlungen, das meiste an Problemen und Löchern kommt 
              ja erst noch, wird aber aller Voraussicht nach am Ende nichts nützen, 
              weil wir schon viel zu lange die verschiedensten Arten von Schadkosten 
              externalisiert, also in die Zukunft verschoben haben. 
              Diese Zukunft ist jetzt dabei anzubrechen, und wir werden auf schmerzliche 
              Art und Weise nachträglich zur Kasse gebeten. 
              Einen kleinen Trost gibt es dabei für die natürlichen 
              Lebensgrundlagen: Wenn die Autoindustrie weniger Produkte verkaufen 
              kann, verursacht sie auch weniger Schaden durch Energie- und Rohstoffverbrauch, 
              Müllerzeugung und viele andere letztlich schädliche Auswirkungen 
              in Zusammenhang mit der Produktion. 
              Nur hätten wir dies, mittels einer rechtzeitig auf den Weg 
              gebrachten nachhaltigeren Verkehrskonzeption, ganz ohne Wirtschaftskrise 
              wesentlich effektiver auch haben können.
             
            28.10.08
            Vom Klimaproblem 
              hört man derzeit kaum noch etwas in den Meldungen. Alles dreht 
              sich um die Finanzmarktkrise, als wäre diese die größte 
              Bedrohung für unsere Zukunft.
            Im Finanzbereich 
              lässt sich für Politiker sehr viel leichter handeln. Löcher 
              mit konkreter Größe tun sich auf, welche man mit entsprechend 
              großen Beträgen stopfen kann. Die Tatsache, dass die 
              selbe Politik, die das System hat in den Abgrund stürzen lassen, 
              sich jetzt als "Retter" darstellen kann, lässt sich 
              sehr einfach verbergen.
              
              Gestern noch hat ein Bekannter, welcher sich früher stark in 
              Entwicklungsarbeit engagiert und die Auswirkungen des wirtschaftlichen 
              Systems eigentlich immer kritisiert hatte, sich mir gegenüber 
              positiv zur "Arbeit" von Bundeskanzlerin Merkel geäußert.
              Einer nach dem anderen fallen sie rein auf die watteweiche Demagogie 
              des 21sten Jahrhunderts.
            Ein anderer Mann, 
              recht groß, Ende Sechzig, mit stattlichem Bauch, schneeweißem 
              Kurzbart und tiefer lauter Stimme, mit dem ich letzte Woche geschäftlich 
              zu tun hatte, lobte mein Engagement gegen die Müllgebühren. 
              Er hätte davon gehört und fände dies toll, da man 
              sich ja nicht alles gefallen lassen dürfe. 
              Ich meinte, mein Engagement liege ja eigentlich mehr über diesem 
              speziellen Thema Müll, wollte auf Zukunftslobby kommen und 
              erwähnte das momentan aktuelle Thema CO2-Problematik. Sofort 
              meinte dieser, das wäre ja alles nicht war und nur bloße 
              Geldmacherei. Er hätte höchstpersönlich in alten 
              Kirchenbüchern nachgeschaut und diese ungewöhnlich warmen 
              Jahre hätte es immer schon gegeben.
              Und auch den Quatsch mit der Windenergie. Als er noch Berufsschullehrer 
              im Fach Informatik gewesen sei, hätte er schon gewartet auf 
              diese jungen "Besserwisser", die Windenergie gut fanden. 
              Da hätte er sich mal eine Schulstunde Zeit genommen und ausgerechnet, 
              dass "da am Ende gar nichts übrig bleibt". Es wäre 
              eine Zumutung, dass man jetzt überall diese Windräder 
              sehen müsse, wenn man übers Land fährt.
            Kunden darf man 
              nicht kritisieren, und so habe ich nichts mehr entgegnet. 
              Immer wieder allerdings begegnet man dieser Sorte von Menschen, 
              die enorm viel reden und dabei scheinbar unfähig sind zum Zuhören, 
              deren Selbstbewusstsein also quasi umgekehrtproportional zu ihrer 
              Sachkenntnis steht. 
              Diese Sorte Mitbürger, ob politisch aktiv oder nicht, reißen 
              eine viel größere Menge von ebenfalls uninformierten, 
              aber stillen Menschen mit in die selbstgerecht verordnete Handlungsunfähigkeit 
              angesichts den Erfordernissen für die Zukunft.
            Dieses als eine 
              kleine Momentaufnahme zum Thema soziologische Gründe für 
              die allgemeine Passivität im Angesicht des heraufziehenden 
              ökologischen Kollaps.
            Bezüglich 
              interessengelenkte Prioritätenverschiebung in der Politik vielleicht 
              noch ein Link 
              zu einem Interview auf Deutschlandfunk. 
              Überschrift: "Klimakollaps wäre nicht mit 500 
              Milliarden zu reparieren". 
              DLF: "Professor Hans-Joachim Schellnhuber, Direktor des 
              Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, hält die von 
              Europa angestrebte Emissionsreduktion von 20 Prozent keinesfalls 
              für ein ambitioniertes Ziel. Dabei handele es sich um das absolute 
              Minimum, um das Klima zu stabilisieren. Es sei fatal, dass die Finanzkrise 
              momentan von den Gegnern eines Klimaschutzprogramms missbraucht 
              werde, betonte Schellnhuber..."
             
            27.10.08
            Ab heute gilt 
              auch in der Arbeitswelt wieder die Winterzeit. Eigentlich ist dies 
              die normale mitteleuropäische Zeit, doch seit es die Sommerzeit 
              gibt, stellt sich die Frage, ob unsere Zeiteinteilung, die ja den 
              ganzen Tagesablauf beeinflusst, den Anforderungen unseres Lebens 
              voll gerecht wird.
            Die mit Abstand 
              größte Kritik an der Sommerzeit entsteht wegen der Schwierigkeiten 
              während den beiden Umstellungszeitpunkten im Frühjahr 
              und Herbst. 
              In der Landwirtschaft gibt es große Probleme dabei, die Organismen 
              von Tieren von einem Tag auf den anderen früher oder später 
              funktionieren zu lassen. Man kann Kühe nicht so einfach eine 
              Stunde früher melken als gestern. Landwirte brauchen schon 
              einen ausgeklügelten Plan, um diesen Wechsel über viele 
              Tage den Tieren anzugewöhnen. 
            Schlimmer ist 
              es jedoch für die meisten Menschen. Sie sind nur schwer in 
              der Lage, ihren Rhythmus kurzfristig umzustellen. Welche Eltern 
              mit schulpflichtigen Kindern können davon nicht ein Lied singen. 
              Welche Erwerbstätigen kämpfen nicht mit dem früheren 
              Aufstehen und welche alten Menschen nehmen dies so ohne weiteres 
              hin? 
            Jedoch, besteht 
              die Lösung dieses Problems allein darin, die Sommerzeit wieder 
              abzuschaffen? 
              Die Sommerzeit beschert uns eigentlich mehr Freizeit während 
              der helleren Jahreszeit. Die meisten Erwerbstätigen haben nach 
              ihrem Feierabend eine Stunde mehr Tageslicht zur Verfügung 
              und können diese Zeit dadurch sehr viel besser ausfüllen. 
              Die Lebensqualität im Sommer ist eindeutig höher.
              Die Winterzeit 
              dagegen wird als eine etwas finstere Periode empfunden. Die abends 
              verlorene Stunde Helligkeit, wird zwar an den Tagesbeginn gefügt, 
              doch vom Empfinden her wäre es angenehmer, wir hätten 
              sie am späten Nachmittag. 
              So, wie viele Menschen es jetzt empfinden, geht die Mittagszeit 
              im Winter abrupt in die Abendzeit über. Es fehlt etwas entscheidendes 
              im Gegensatz zur Sommerzeit. Da der Morgen im Winter ohnehin dunkel 
              ist und es erst hell wird, wenn die meisten Menschen schon auf der 
              Arbeit oder in der Schule sind, könnten wir diese eine Stunde 
              doch ebenso gut für die Erhellung der Nachmittage belassen. 
              
            Die Lösung 
              ist klar: Man müsste die Winterzeit abschaffen.
              Die Diskussion ist schon älter, und bei Welt-Online gab es 
              vor einem Jahr dazu 
              eine lebhafte Debatte . Weil das Thema alle Jahre wieder kommt, 
              garantiert im Oktober wenn umgestellt wird, sei hier noch einmal 
              darauf hingewiesen.
             
            26.10.08
            Heute im Utopiaforum: 
              ein Beitrag von mir zur Notwendigkeit der Bürgerregierung, 
              hier, 
              letzte Seite.
             
            25.10.08
            Heute war der 
              Wirtschaftswissenschaftler, Grünenpolitiker und attac-Gründer 
              Sven Gigold im Interview auf Dradio. Er wäre beispielsweise 
              im Sinne der im Utopiaforum angedachten Bürgerregierung einer 
              meiner Kandidaten, die dort vertreten sein müssten.
            "Treten 
              die Mitverursacher der Krise jetzt als Retter in der Not auf?" 
              lautete die erste Frage. Gigold sagte: "Das ist fraglos 
              so. Die zentralen Personen, die an dem Rettungspaket gebaut haben, 
              waren vorher diejenigen, die massiv für die Deregulierung des 
              Finanzplatzes Deutschland eingetreten sind und auch diejenigen, 
              die verhindert haben, dass es auf internationaler Ebene zu den richtigen 
              Maßnahmen gekommen ist. Ich nenne nur den Finanzstaatssekretär 
              Assmussen, der eine zentrale Rolle spielt, aber auch Herrn Ackermann 
              inclusive des Chefökonomen im Kanzleramt Herrn Weidmann. Es 
              sind alles diejenigen, die die letzten Pakete mitgestrickt haben, 
              zur Deregulierung". ...
            Das komplette 
              Interview nachzulesen lohnt sich. Man findet es bald auf Dradio. 
              Link liefere ich nach.
            Auch interessant 
              zum selben Thema ein Interview 
              von vorgestern mit Grünenpolitikerin Renate Künast.
             
            24.10.08
            Zu welch absurd 
              menschenfeindlichen Rezepten die EU sich manchmal 
              durchringen zu müssen glaubt, dafür bekommen wir heute 
              ein Beispiel. 
            An Flughäfen 
              sollen jetzt Scannergeräte für die Ganzkörperdurchleuchtung 
              von Fluggästen eingeführt werden. 
              In etlichen Kommentaren deutscher Zeitungen von heute, zeigt sich 
              eine Welle der Empörung, wie die Presseschau auf Dradio berichtet.
              
              Neue Osnabrücker Zeitung: "Wenn es noch eines Beweises 
              bedurfte, wie weit die Brüsseler Bürokraten von den Bürgern 
              entfernt sind, haben sie diesen gestern geführt... Narben, 
              Muttermale, Prothesen oder Implantate, dies alles müssten Passagiere 
              Kontrolleuren offenbaren. Menschenwürde, Persönlichkeitsrecht, 
              Verhältnismäßigkeit, darüber setzt sich Brüssel 
              nach dem Motto -Viel hilft viel- mit leichter Hand hinweg."
              Schwäbische Zeitung: Verhältnismäßigkeit "...daran 
              hapert es gewaltig. Aber detaillierte Fragen über Sinn und 
              Recht stehen hier überhaupt nicht mehr im Vordergrund... Das 
              Vorhaben greift so tief in die persönlichkeitsrechte ein, dass 
              es ethisch nicht vertretbar ist... Die EU-Kommission hat jetzt gezeigt, 
              dass Sicherheitsdenken auch ins Wahnhafte abgleiten kann."
              Offenbachpost: "Mehr Sicherheit im Flugzeug, das ist auch 
              erreichbar durch mehr Personal und damit mehr Zeit für intensivere 
              Kontrollen an den Schleusen. Zu sehr drängt sich der Verdacht 
              auf, dass durch Stripautomaten vor allem weiter an den Personalkosten 
              gespart werden soll."
              Frankfurter Rundschau: "Jeder Mensch darf selbst entscheiden, 
              ob andere von seiner Brustamputation, Beinprothese oder Kaiserschnittnarbe 
              erfahren. Es geht nicht um eher abseitige Erpressungsszenarien gegen 
              Filmstars mit Silikonkissen, es geht um Würde"
            Ich will noch 
              hinzufügen, dass sich aus der Sicht der nachfolgenden Generationen, 
              dieser neue Plan zur Abbau von Freiheit im sogenannten Kampf gegen 
              den Terror, als ein weiterer externalisierter Schaden, diesmal an 
              der Demokratie, interpretieren lässt.
              Es ist ein 
              Schaden, welcher ebenfalls der herrschenden ökonomischen Ordnung 
              anzulasten ist, weil diese Ordnung im internationalen Maßstab 
              dem Terror erst zu seinem Ausmaß und seiner Wichtigkeit verholfen 
              hat.
              
              Falls die Scanner doch kommen sollten, hat dies auch etwas Positives: 
              
              Etliche Leute werden ihre Flugreisen reduzieren, was auch zur Verminderung 
              der dabei verursachten Emissionen und sonstiger Auswirkungen führt. 
              
              Diese Verminderung aber ließe sich besser mit einer angemessenen 
              Internalisierung der Schadkosten in die Ticketpreise bewerkstelligen, 
              statt mittels einer Abschreckung durch Körperscanning.
            
              
            23.10.08
            Abermals ist eine 
              Blase geplatzt, nicht im Finanzbereich sondern in der Bildungspolitik. 
              Der sogenannte Bildungsgipfel von Kanzlerin Merkel ist ergebnislos 
              zu Ende gegangen, und abermals bekam die Öffentlichkeit einen 
              Beleg dafür, dass eine Regierungstätigkeit, die dieses 
              Wort verdient, gar nicht mehr stattfindet. 
            Es werden nur 
              noch beeindruckende Luftballons aufgepustet, um der Bevölkerung 
              ein Handeln vorzutäuschen. 
              Manche landen achtlos in der dunklen Ecke nachdem sie für die 
              Medien beleuchtet und abgelichtet wurden und verlieren dann unbemerkt 
              ihren banalen Inhalt. Wer nach einer Zeit noch mal nachschaut, findet 
              nur noch ein kleines, unansehnlich verschrumpeltes Gummiei.
              Andere zerplatzen wie die genannte sofort, weil man der Hülle 
              doch allzuviel Luft zugemutet hat. 
            Die Luftrepublik 
              Deutschland hält sich jedoch scheinbar immer noch über 
              Wasser und verbreitet die Illusion, alles im Griff zu haben. Kein 
              Wunder, wenn man sich unter dem Diktat von überwiegend bloßer 
              Heißluftballonexperten hin zu dieser Substanz als inneres 
              Material gewandelt hat.
             
            Die Diskussion 
              im Utopiaforum bringt bis jetzt kein Ergebnis. Die beherrschende 
              Clique dort blockiert ein wirkliches Nachdenken über das Ungewöhnliche. 
              
              Weil aber jeder gewöhnliche Weg hin zu wirkungsvollen Maßnahmen, 
              die den Niedergang der Industriegesellschaft eventuell noch stoppen 
              können, verbaut ist, bleibt eigentlich nur das Nachdenken über 
              ungewöhnliche Maßnahmen übrig.
              Utopien lassen sich jedoch nur schwer gegen den Widerstand der Mittelmäßigkeit 
              entwickeln, und dieses Problem besteht leider auch im Utopiaforum. 
              
            Ende der Woche 
              werde ich dazu noch mal einen Versuch machen und einen neuen Forumsstrang 
              auf Utopia eröffnen.
              Die Frage, welche ich aufgeworfen habe, lautet ja im Prinzip ja: 
              
              Lässt sich auch trotz der Herrschaft einer einsichtslosen und 
              derzeit alles beherrschenden Parlamentarierkaste und gegen die bräsige 
              Gleichgültigkeit und trübe Resignation des deutschen Wahlvolks 
              noch irgend eine zukunftsbewahrende Vision in Realität verwandeln? 
              
              Genauer: 
              Ist die Bildung einer neuen Regierung, zusammengesetzt nicht aus 
              Parteipolitikern, sondern aus unabhängigen Fachleuten aus verschiedensten 
              Bereichen, die bessere Wege in der Krise und aus der Krise heraus 
              finden können, möglich? 
              
            Das bisher dort 
              schon gesagte zum Thema will ich hier auf Zukunftslobby zusammenfassen, 
              daran arbeite ich gerade. 
             
            22.10.08
            Auch heute wieder 
              schreibe ich im Utopiaforum 
              zum Thema Bürgerregierung.
             
            21.10.08
            Auch heute ging 
              meine Zeit für einen Beitrag im Utopiaforum 
              drauf.
            Getrennt betrachtet 
              könnte man ihn überschreiben mit: 
              Dialog mit den Herrschenden, ja oder nein?
            Lieber Olaf, wie 
              sind die unzähligen "Dialoge" in den letzten 30 Jahren denn ausgegangen, 
              in welchen es über die Gefahren für die Zukunft, speziell die Perspektiven 
              für die Gesellschaft bezüglich der Schädigung natürlicher Lebensgrundlagen, 
              der inneren Verrohung und Abhandenkommen des Sozialen in Folge ökonomischen 
              Wandels oder den fortwährenden Verlusten von sinnvoller, zufriedenstellender 
              und ein Auskommen sichernder Arbeit für alle ging, um nur drei Dinge 
              von vielen zu nennen? 
            Es passiert immer 
              das Gleiche: Leute mit wirklicher Übersicht und sachdienlichen Ideen 
              verlassen bald frustriert das Feld angesichts der Übermacht der 
              Laberkaste aus Parlament und Wirtschaft. Diese hat eine ausgefeilte 
              Routine entwickelt, sich mit Hilfe beeindruckender Wortblasen und 
              rhetorischer Kunstgriffe vor jeder langfristig wichtigen Umsteuerung 
              herumzudrücken. 
              Einziges Ziel dieser Leute scheint noch zu sein, die unbedarfte 
              Mehrheit der Zuhörer oder Leser ihrer Ergüsse dahingehend zu beeinflussen, 
              dass sie ihnen geradeso NICHT das Mandat entzieht, sie statt dessen 
              weiter am Ruder belässt in der immer trüber werdenden Hoffnung, 
              "ja vielleicht machen die es ja doch einmal gut." 
            Dummerweise ist 
              eine Eigenschaft des gemeinen Volks, dass von der Vielzahl der Worte 
              eines Parlamentariers, vom Gehalt an Fremdwörtern und Kompetenz 
              simulierenden Ausdrücken und Redewendungen, -oft gar nur unbewusst-, 
              schon auf die Eignung dieser Person als Staatsmensch geschlossen 
              wird. 
              Diese menschliche Eigenschaft, diese Gutgläubigkeit, diese Vertrauensbereitschaft 
              darauf, dass schon eine gewisse Aufrichtigkeit bei jemanden vorhanden 
              sein muss, der sich als Politiker vorne hin auf die Bühne und ins 
              Licht stellt, ist von der Antike bis heute immer wieder von den 
              verschiedensten Denkern thematisiert worden.
             Demokratie ist 
              die beste Gesellschaftsform, ohne Zweifel, aber gerade, wenn es 
              ums Ganze geht, um das nackte Überleben, muss man die Schwächen, 
              die ihr systemimmanent sind im Auge behalten!! 
            Jemand der die 
              Aussagen aus Politik und Wirtschaft verfolgt und sich mittels intensiver 
              Beschäftigung mit einigen Themenbereichen einen ideologiefreien 
              und fachübergreifenden Überblick verschafft hat, kann jeden Tag, 
              wenn er das Radio anschaltet oder die Zeitung aufschlägt, verzweifeln. 
              
            Was glaubst du 
              denn, Olaf, was in den vielen nichtöffentlichen Versammlungen von 
              NGOs denn mittlerweile los ist?!! 
              Es herrscht immer mehr Kopfschütteln, Verzweiflung oder bitterer 
              Sarkasmus angesichts dem Gehabe derer, die du, lieber Olaf, am "Dialog" 
              beteiligt sehen willst. 
              Dein Gedanke sieht sehr edel aus und mag dir den weißen Glanz von 
              Toleranz und Verständnishaberei verleihen, mit Verlaub Olaf, angesichts 
              der Situation, in welche wir mittlerweile gebracht worden sind, 
              ist er nur noch zum Kotzen. 
            Jeden Morgen, 
              wenn ich die Meldungen auf Dradio höre und den täglichen Blogbeitrag 
              unserer NGO schreibe, habe ich, wenn Politiker oder sonstige ideologisch 
              verbohrte "Fachleute" interviewt werden, oft genug das Gefühl, es 
              sträubt sich mir der Kamm und die Fußnägel rollen sich auf. 
            Es könnte alles 
              soviel besser laufen mit unserem Alltag, mit unserem Miteinander 
              und für unsere Zukunft, wenn nicht geradezu ALLES mit diesem eiskalten 
              Zuckerbrei von stets "dialogbereiten" Dummschwätzern in gesicherter 
              Position zugekleistert werden würde. 
            Wahrscheinlich 
              würde ich mich noch nicht einmal trauen, dies hier öffentlich zu 
              schreiben, wenn ich nicht genau wüsste, dass unzählige Individuen 
              in Deutschland ebenso empfinden. Wie drückt es Klaus Staeck heute 
              im Interview im Tagesspiegel aus: "Ich komme mir vor wie der Wanderprediger, 
              der seit mindestens 15 Jahren vergeblich vor den zerstörerischen 
              Kräften des Kapitalismus warnt..." 
              Genau das ist es, - wir haben lange genug gegen die Wand aus Ignoranz 
              und Eigennutz angeredet. 
              Dein Einwand, es könne zu einer "Herausbildung einer ganz besonders 
              intellektuellen Elite werden", was soll man dazu sagen? Die 
              Sache ist nur zart angedacht und du kommst mit so etwas daher. Was 
              sagst du denn zu der anderen Elite, die ich oben genannt habe, die 
              alles blockiert oder auf die lange Bank schiebt? "Jeder muss 
              mit können", schreibst du, - da bekommst du mein entschiedenes 
              NEIN! Keine Labersäcke mehr, die jedes weiterführende Ergebnis mit 
              leerem Volumen ersticken. 
            Meine "Aufforderung 
              käme einem Putsch gleich und ist der Demokratie nicht würdig", 
              schreibst du. 
              Da ich gerne Bilder male, dieses: 
              Stellt euch vor, eine Gruppe Jugendlicher, völlig unerfahren darin 
              wie man die Vorteile eines offenen Feuers nutzt und dabei die höllischen 
              Gefahren vermeidet, hätte beim Zündeln einen Flächenbrand ausgelöst. 
              Was würde eine Feuerwehr tun, wenn sie an den Brandherd kommt? Sie 
              würde die Jugendlichen ohne Dialog direkt nach Hause schicken und 
              sofort mit dem Löschen beginnen. Die Jugendlichen könnten froh sein, 
              wenn sie hinterher nicht für den angerichteten Schaden zahlen müssten. 
              
            Olaf, ich vermute 
              du schläfst und schnarchst nur laut. 
              Der Putsch hat längst statt gefunden, hast du es nicht bemerkt? 
              Wie fühlst du dich denn dabei, mit einem Menschen wie Ackermann 
              "Dialog" führen zu wollen, der dir mit der flachen Hand voll ins 
              Gesicht schlägt? (- Heute in den Meldungen -) 
              Wir werden beherrscht von einer Elite, der zur Erlangung von persönlichem 
              Profit nichts mehr heilig ist. Sie verheizt einfach die natürlichen 
              Lebensgrundlagen zur Erlangung eines quantitativen Wirtschaftswachstums, 
              zum Einen, um das Wahlvolk mit einem zweifelhaften materiellen Wohlstand 
              zu betäuben und zum Anderen, um sich selbst die Voraussetzung für 
              ein überaus profitables Finanzsystem mit Zins und Zinseszinsen zu 
              erhalten. 
            Auch den Vorwurf 
              an mich, polarisieren zu wollen, weise ich von mir. 
              Die Grenzen zwischen den ideologisierten Rücksichtslosen und den 
              besorgten Besonnenen verläuft quer durch alle Schichten. Ebenso 
              wie es unter den Linksstehenden verbohrte Deppen gibt beispielsweise, 
              findet man unter mittelständigen Unternehmern sorgenvolle Leute, 
              die ahnen, dass sich etwas radikal ändern muss. 
              Die Worte Putsch oder Revolution suggerieren immer eine linke oder 
              rechte Gesinnung und sind deshalb hier zu vermeiden. Ich habe mit 
              voller Absicht den Ausdruck BÜRGERregierung genommen. Im Grunde 
              haben alle Menschen die gleichen Anforderungen an die Qualität der 
              natürlichen Lebensgrundlagen, und nur darum geht es. Es soll keine 
              wie auch immer geartete politische Weltsicht oder subjektive Herrschaftsform 
              erwirkt werden. Die Bürgerregierung hätte die einzige, aber weltgeschichtlich 
              wohl wichtigste aller Aufgaben, das Ruder im letzten Moment noch 
              herum zu reißen, ja, und dazu muss man dieses Ruder den momentanen 
              Chaoten aus den Händen reißen! 
            Ich bin überzeugt, 
              wenn diese Bürgerregierung sich wirklich auf breitester Basis so 
              zusammensetzen ließe, dass keinerlei Parteigeschmack wahrgenommen 
              werden kann, wird sie auch Erfolg haben. Nur, dieses zu organisieren 
              ist wahrlich eine ungeheure Aufgabe. 
            PS: Hier noch 
              ein Video: Es ist ein Trickfilm mit dem Titel: -Wir 
              spielen Bankenkrise-. 
             
            20.10.08
            Das Hauptaugenmerk 
              derzeit liegt noch im vorgestern 
              aufgezeigten Forumsstrang bei Utopia.
            Dort schrieb ich 
              heute morgen unter Anderem:
            So, und damit 
              wir begreifen, dass auch wir durchaus Nägel mit Köpfen 
              machen können, schlage ich jetzt mal drei mögliche Sofortmaßnahmen 
              vor. Sie sind miteinander verzahnt, also schlecht getrennt voneinander 
              vorstellbar.
            ---- Wir brauchen 
              ein Krisenmanagement, welches sich ausdrücklich NICHT aus Leuten 
              der Parteipolitik, der Kapitalwirtschaft und dem Anhang aus entsprechenden 
              Steigbügelhaltern verschiedenster Disziplinen zusammensetzt. 
              
              Die vielen NGOs, unabhängige Journalisten, Sozial- und Politikwissenschaftler, 
              Klima- und Emissionsforscher, ideologiefreie Finanzfachleute, linke 
              wie wertkonservative Querdenker, lange schon besorgte, scheuklappenfreie 
              Mittelständler, Psychologen und Philosophen, Pädagogen, 
              Kulturschaffende, usw., die sich immer wieder in glänzenden 
              Einzelbeiträgen zu dem ablaufenden Wahnsinn geäußert 
              haben, müssten dringend vernetzt werden. 
              Am Anfang wäre eine entschlossene kleine Gruppe von unabhängigen 
              Menschen nötig und ein baldiges Dazukommen von öffentlich 
              bekannten Persönlichkeiten.
            ---- Dieses überparlamentarische 
              Krisenmanagement wählt aus seiner Mitte eine zunächst 
              außerparlamentarische Bürgerregierung. 
              Jedes Ressort sollte dabei nicht mit nur einer Person wie der des 
              Ministers besetzt sein, sondern aus einer kleinen Gruppe von Fachleuten. 
              Hauptaufgabe dieser Bürgerministerien wäre es, gangbare 
              und wunschdenkenfreie Wege in der Krise auszuloten, aber auch Vorschläge 
              zu einem langfristig verträglichen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem 
              nach der Krise zu behandeln. 
              Diese Bürgerregierung sollte ausdrücklich nicht NEBEN 
              der Staatsregierung agieren, sondern GEGEN sie. Mittels überzeugender 
              Argumente zum Tagesgeschehen und den Hintergründen müsste 
              sie die fatale Inkompetenz der Politik angesichts der Notwendigkeiten 
              für eine lebenswerte Zukunft verdeutlichen. 
              Gegenüber der Bevölkerung wird so überhaupt erst 
              eine Aufnahmebereitschaft für die richtigen Alternativen geschaffen. 
              
              Falls es gelingt diese Bürgerregierung als kompetentes Gremium 
              in der öffentlichen Wahrnehmung zu verankern, sollte auch eine 
              Teilnahme an der nächsten Bundestagswahl nicht ausgeschlossen 
              werden. 
              Hierzu wäre es zum Beweis der Aufrichtigkeit wichtig, über 
              eine angemessene Aufwandsentschädigung hinaus, von vorne herein 
              den Bezug der üblichen Abgeordnetendiäten und Pensionsansprüche 
              auszuschließen.
            ---- Als erste 
              Maßnahme gegen die Finanzkrise sollte diese Bürgerregierung 
              die sofortige Einführung einer bundesweiten Sekundärwährung 
              verlangen, die nicht nur völlig zinsfrei, sondern auch mit 
              einem Verfallsfaktor als unumgehbare Umlaufsicherung ausgestattet 
              ist. Anders als bei den schon hier und da eingeführten Regionalwährungen 
              mit Nischendasein, sollte diese Währung bei Bedarf den Euro 
              voll ersetzen können. 
              Dazu sind Gesetzesänderungen notwendig, weil derzeit nur der 
              Euro als einzige Vollwährung zugelassen ist. Der Name dieser 
              Sekundärwährung ist sehr naheliegend: Ich würde sie 
              DM nennen, - gell?
              Wer sich dazu näher informieren möchte, sollte nach Silvio 
              Gesell im Internet suchen. Er wird massenhaft fündig werden. 
              Nicht nur die Analysen und Schlüsse von Karl Marx gehören 
              angesichts der Krise heute wieder aufs Tapet, sondern auch die überaus 
              logischen Thesen dieses Privatökonoms aus den 1910er und 1920er 
              Jahren, die zum Nachdenken über eine nachhaltige Finanzmarktstruktur 
              unverzichtbar sind. (- Gerne hätte ich mich dazu auch auf dem 
              Parallelstrang dieses Forums über Zinsen zu Wort gemeldet, 
              aber mir fehlt die Zeit -).
              Eine solche Sekundärwährung würde eine weiche Landung 
              Deutschlands mindestens in den Grundbereichen der Versorgung garantieren, 
              falls es noch ganz dick kommen sollte. Allein die Forderung danach 
              wäre angesichts der täglichen Nachrichten schon hilfreich. 
              Sollte die CDU/SPD-Regierung dies verweigern, wäre sie nach 
              dem möglichen Eintritt der schlimmsten Befürchtungen bei 
              der Bevölkerung erledigt. 
              Wer lesen will, wie dieses Instrument in Krisenzeiten wirken 
              kann, lese bitte hier 
              (sehr ausführlich hier).
              
              
            Aber wie gesagt, 
              obiges kann nur Erfolg zeigen, wenn eine "kritische Masse" 
              an öffentlich bekannten und fachlich akzeptierten Leuten und 
              Organisationen zum Mitmachen bewegt werden können. 
              Erst ab dann berichten die Medien ausreichend darüber und die 
              Sache wird ein Selbstläufer. Hier bin ich jetzt mal so "unverschämt" 
              und überlege laut, ob nicht die Utopia AG beweisen könnte, 
              was ihr, neben Empfehlungen für den Ökojeanskauf, an Organisationspotential 
              für Nachhaltigkeit noch möglich ist. 
              Zukunftslobby allein kann diese Aufgabe nicht meistern.
            PS: Wer noch mehr 
              Positives braucht, sollte den heutigen 
              Beitrag von Astrid von Friesen im Politischen Feuilleton auf 
              Dradio nachlesen.
            PS-2: Video auf 
              YouTube zum 
              Geldsystem
              
              
            19.10.08
            Müssen wir 
              uns heute schon Gedanken darüber machen, wie die 
              Gesellschaften der Welt in einigen Jahrzehnten, wenn der Klimawandel 
              unsere Lebensumstände eventuell komplett umgekrempelt hat, 
              denn aussehen werden und darüber, ob man die Vorbereitungen 
              auf neue Formen des Alltags und des Zusammenlebens bereits heute 
              in Angriff nehmen sollte?
            Der Politik- und 
              Sozialwissenschaftler Claus Leggewie hat kürzlich 
              auf Dradio in einem Politischen Feuilleton darüber nachgedacht.
              Leggewie, dessen Forschungsthema die "kollektive Identität 
              postmoderner Gesellschaften im Zeitalter der Globalisierung" 
              ist, 
              meint: 
              "Der Klimawandel erfordert von der Welt-Gesellschaft immense, 
              zum Teil nicht einmal gedachte Anpassungen ... Zu den gängigen 
              Klimaprognosen Erwärmung, Meeresspiegel-Anstieg, langfristige 
              Folgen für die Nahrungsmittel-Produktion müssen also Szenarien 
              gesellschaftlich-kultureller Entwicklung treten, die ernsthafter 
              sind als die Alarmrufe oder Beruhigungspillen einer oberflächlichen 
              Trendforschung."
              Nach Leggewies Ansicht hätten die Klimaforscher dazu nicht 
              die richtigen Kompetenzen. Jetzt wäre es an der Zeit, dass 
              sich die Sozial- und Kulturwissenschaftler mit den Naturforschern 
              zusammen tun, um über solche Fragen zu reden.
            Dazu nennt er 
              zunächst drei Themen:
              
              --- Bezüglich Evolution: Welche Anpassungsleistungen werden 
              von den Menschen gefordert? Welche Erkenntnisse dazu gibt es in 
              der Geschichte und wie lassen sich diese auf die Gegenwart übertragen? 
              Statt platter Lehren, seien vielmehr sorgfältige Weiterentwicklungen 
              unter Berücksichtigung kultureller Unterschiede in den Reaktionen 
              des Menschen auf Krisen und Katastrophen notwendig.
            --- Bezüglich 
              Demokratie: Leggewie: "Sind liberal-demokratische Systeme 
              auf die Folgen des Klimawandels eigentlich eingestellt oder autoritäre 
              Regime etwa besser geeignet? Und was bedeutet dies für nationale 
              Souveränität? Globaler Klimawandel erfordert globale Regulierung 
              - welche Kraft haben da supra- und transnationale Regime?".
              Müssen Maßnahmen von Experten ausgedacht und von Regierungen 
              verfügt, oder muss die Bevölkerung hier auf breiter Basis 
              beteiligt werden? Hier wären Politologen und Juristen gefragt.
            --- Bezüglich 
              Märkte: Leggewie: "Können die Märkte, die 
              gerade in ungekannte Turbulenzen geraten sind, noch die Mittel aufbringen, 
              die für Klimaschutz und Anpassungsziele erforderlich sind? 
              Zieht die kostspielige Reparatur des Bankensystems Milliarden ab 
              - oder sind Öko-Investitionen eventuell ein Mittel der Transformation? 
              Oder sind Klima-Zertifikate gar die Treiber der nächsten Spekulationswelle?"
              Eventuell könnte der Zwang zur Einberechnung von Klimakosten 
              die "im neo-liberalen Dogma befangene Wirtschaftswissenschaft 
              auf neue Ideen bringen". 
              Und Leggewie sagt dann: "Hier hört man aber auch besser 
              auf praktische Philosophen und Ethiker."
            Ungewöhnliche 
              Sätze liest man da, welche jedoch unterschreiben, dass eine 
              erhebliche Konsequenz, ja manche Menschen mögen es als eine 
              große Härte begreifen, unabdingbar ist, wenn wir uns 
              für eine nachhaltige Ökonomie und zu einer Übergangsphase 
              in diese entscheiden.
            Dieser innere 
              Widerstand in den Menschen, die Neigung, lieber bei alten Gewohnheiten 
              bleiben zu wollen, obwohl deren Verhängnispotential klar absehbar 
              ist, dazu hätten Psychologen und "all jene etwas zu 
              sagen, die die widersprüchliche Natur des Menschen in der Literatur, 
              in der Bildenden Kunst und in den populären Massenmedien behandeln, 
              die sich wie eine zweite Natur vor's Klimageschehen legen". 
              
              Leggewie sieht den mit der Umweltveränderung "verbundene 
              Kulturwandel ist das größte Real-Experiment der Menschheit 
              seit langem." Und er sieht dabei durchaus Chancen "für 
              ein besseres Leben - wenn wir verstehen lernen, dass weniger mehr 
              sein kann."
            Neben dem Nachdenken 
              über neue Lebensbedingungen in der veränderten Welt, gehört 
              auch das Nachdenken über eine Alternative zu dem, was uns dorthin 
              gebracht hat. 
              Wir brauchen eine umfassende Alternative zum gegenwärtigen 
              ökonomischen System. Wir brauchen, und so enden meine Texte 
              ja meistens, die Kategorische Marktwirtschaft und das dorthin führende 
              Übergangsszenario.
             
              
            18.10.08
            Derzeit schreibe 
              ich gerade in einem Strang des Utopiaforums, hier.
             
            17.10.08
            Auf zeitpunkt.ch 
              wurde am letzten Dienstag als Überschrift eines 
              Artikels die Frage gestellt: "Was hat die Finanzkrise 
              mit kirchlichen Tabus zu tun?"
            Der Text beleuchtet 
              das Zinsverbot im Christentum und demgegenüber die Tatsache, 
              dass die katholische Kirche und der Vatikan trotzdem mit ihrem Geld 
              spekulieren und es reichlich durch entsprechende Anlagenformen vermehren 
              lassen.
              Bereits 1822 wurde das biblische Zinsverbot von der katholischen 
              Kirche ohne Begründung abgeschafft. Bis dahin hatten sich Christen, 
              die Zinsen nahmen, der Todsünde schuldig gemacht.
              
              Obwohl der Papst und sein Glaubensapparat prächtig von Geldanlagen, 
              auch aus Waffengeschäften profitiert, stellt sich das Kirchenoberhaupt 
              hin, um anlässlich der Finanzkrise gegen die Gier zu moralisieren. 
              Dabei kehrt er tunlichst unter den Tisch, dass auch die Geldvermehrungsgewohnheiten 
              der katholischen Kirche in Form dieser völlig leistungslosen 
              Art unter Nutzung des Finanzmarktes, nur funktionieren kann, wenn 
              dabei arbeitende Menschen und die natürlichen Lebensgrundlagen, 
              also die Schöpfung, fortwährend ausgebeutet werden.
            Da mag man ausspucken, 
              direkt auf die teuren Papstgewandsschuhe, und da mag man diesen 
              Herrn im Papstsamt fragen, wie er es mit seiner Vorstellung von 
              Gott als dem Gerechten denn vereinbaren kann, eine derart doppelzüngige 
              Organisation zu führen. 
              Jedoch, es könnte ja sogar ein Hinweis darauf sein, dass selbst 
              der Papst nicht an Gott glaubt. Was hätte er derzeit nach seiner 
              ständigen öffentlich perfektionieren Heuchelei vor einem 
              eventuellen Gottesgericht denn zu erwarten? 
              Würde er wirklich einem gottgefälligen Leben hin arbeiten, 
              müsste er schon seit vielen Jahren gegen den Finanzmarkt, gegen 
              Zinsen und Schuldenmachen überhaupt und gegen die Spielregeln 
              der westlichen Ökonomie argumentieren. 
              Hat er nichts zu befürchten, da er dies nie getan hat, obwohl 
              er auf Grund seines angeblichen Glaubens dazu verpflichtet wäre?
            Im Artikel auf 
              zeitpunkt.ch wird Martin Luther zitiert: "Der Zins ist ein 
              in der Wolle gefärbter Dieb und Mörder, wir Christen halten 
              ihn aber so in Ehren, dass wir ihn ordentlich anbeten. Der Zins 
              ist ein grosses Ungeheuer, ähnlich einem Werwolf, der alles 
              verwüstet, ärger als irgendein Schurke. Er gibt aber nicht 
              zu, dass er es gewesen sei. Er denkt, keiner werde ihn herausfinden 
              ...". Auch Protestanten in hohen Ämtern protestieren 
              nicht lauthals gegen die Ungerechtigkeiten der Finanzgeschäfte.
              Das Zinsverbot 
              ist auch in allen anderen Weltreligionen enthalten und zeitpunkt.ch 
              meint: "Erst wenn das jüdisch-christlich-muslimische 
              Zinsverbot diskutiert wird, besteht die Möglichkeit, den Ursachen 
              von wachsender Finanzkrise, Hunger, Krieg und Naturzerstörung 
              auf die Schliche zu kommen." 
            Am Schluss werden 
              noch zwei sehr interessante Videohinweise zum Thema gegeben. 
              Hier ein Ausschnitt aus der Sendung von Priol und Schramm zur 
              Verschuldungsgewohnheit des deutschen Haushalts. 
              Hier 
              eine Reihe von Mitschnitten einer Vorlesung an einer amerikanischen 
              Universität, in der sehr anschaulich beschrieben wird, wie 
              Wachstum wirkt, exponentielles Wachstum, wie es die Wirtschaft bestimmt 
              und wie es schleichend gigantische Probleme für die Gesamtgesellschaft 
              bringen kann, - leider in englischer Sprache, wenn auch relativ 
              gut verständlich.
            
              
            16.10.08
            Kanzlerin Merkel 
              stammelt in ihrer Regierungserklärung zur Finanzmarktkrise 
              Plattheiten und Einblicke in ihren Dilettantismus vor sich hin.
              Noch hilft ihr der Mythos, die Finanzprodukte, die das Chaos auslösten, 
              seien in den USA erfunden wurden. 
              In Wahrheit stammen sehr viele davon aus London und Frankfurt. 
              Auch kann sich Merkel derzeit noch hinter der Annahme sicher fühlen, 
              der Finanzmarkt wäre zu wenig reguliert gewesen. In Wahrheit 
              war er einer der am stärksten regulierten Wirtschaftszweige 
              überhaupt. Jedoch: Er war völlig falsch reguliert.
            Der schwarze Peter 
              muss unbedingt an der Politik festgenagelt werden, alles andere 
              wäre unrealistisch. 
              Auch wenn es weh tut, aber diese Erkenntnis gibt nicht nur keine 
              Hoffnung, sondern sie lässt das Schlimmste noch wahrscheinlich 
              werden. 
              Besser kann es nur werden, wenn alle Politiker mit analoger Gesinnung 
              zur Dame im Kanzleramt von den Schalthebeln abdankten, und diese 
              Feststellung ist extra parteigrenzenüberschreitend gemeint.
            Immer wieder, 
              nicht nur bezüglich des Finanzmarktes, passiert ein und dasselbe: 
              
              Vorausschauende Politik wird unterlassen, dann fällt das Kind 
              in den Brunnen, großes Theater derer, die den Brunnen hätten 
              vergittern können, folgt. Man führt endlose Debatten darüber, 
              wie denn zu vergittern sei und dies derart lange, bis die Öffentlichkeit 
              meint, die Vergitterung wäre erfolgt. 
              In Wahrheit haben sie aber nur ein paar Stöckchen über 
              den Brunnenschacht gelegt, das nächste Desaster ist vorprogrammiert.
              So ist es im Finanzmarktbereich und so ist es mit Allem, was 
              längerfristig wirkt.
            Der Chefanalyst 
              der Bremer Landesbank, Volker Hellmeier, der gerade ein Buch zum 
              Thema herausgebracht hat, stellte gerade im Interview auf Dradio 
              klar, dass die öffentliche Hand jetzt abermals die Möglichkeit 
              hat, ein Gleichgewicht zwischen den Produktionsfaktoren Arbeit und 
              Kapital "wieder besser darzustellen". 
              Sich auf eine Selbstregulierung im Bankensektor zu verlassen, hält 
              er für "nicht angemessen". Die Politik müsse 
              ganz klare Grenzen aufziehen, die dann auch rechtlich belastbar 
              sind. 
              Besonders in den letzten 10 Jahren hätten die Institutionen 
              im Finanzwesen, die sich eigentlich gegenseitig kontrollieren sollten, 
              Banken, Aufsichtbehörden und Politik, eine allzu "hohe 
              Nähe aufgewiesen", was in den USA besonders deutlich war: 
              Eigentlich sollte dort eine Zusammenarbeit Probleme lösen, 
              stattdessen hätten sie die Probleme geschaffen. Insofern ist 
              die Krise auf schwerwiegende Strukturfehler zurückzuführen.
              
              Das Rettungspaket in Europa, welches derzeit bei Garantien in Höhe 
              von 2000 Milliarden Euro liegt, ist nur geeignet, die Ausbreitung 
              der Krise vielleicht zu begrenzen. 
              Was danach komme, meint Hellmeier, sei viel wichtiger. Im zweiten 
              Schritt müssten wirklich einschneidende Strukturreformen kommen. 
              Im Rahmen der Globalisierung sei eine internationale "Bankenaristokratie" 
              entstanden, eine Kaste von supranational agierenden Instituten, 
              die sich von ihren ursprünglichen nationalen Aufgaben sehr 
              weit entfernt haben. Jede Bank hätte eine volkswirtschaftliche 
              Funktion, und erst deshalb gäbe es die Bankenaufsicht. 
              Die Bankenaristokratie sei aber keiner Volkswirtschaft gegenüber 
              noch loyal, und verfolge nur noch eigene Profitinteressen. Man sucht 
              sich Steueroasen unter aufsichtsrechtlichen Gesichtspunkten und 
              lässt sich im Notfall, wie wir jetzt sehen können, dann 
              doch von den Volkswirtschaften helfen. Deshalb müsse man auch 
              die Größe der Geldhäuser diskutieren, welche ja 
              verantwortlich für eine gewisse Unangreifbarkeit ist. 
              In den USA seien 1929/32 die US-Trusts zerschlagen worden, und auch 
              jetzt müsse man darüber nachdenken, ob man die Geldhäuser 
              zum Wohle der Allgemeinheit nicht wieder auf eine volkswirtschaftlich 
              vernünftige Größe zurückführen muss. 
            Ja, eine bunte 
              Palette vieler kleinerer Banken, die für die Interessen der 
              Bevölkerung da ist, das wollen wir. Zerschlagen ist das Eine. 
              Enteignen der Ackermänner und Tilgung aller Möglichkeiten 
              dieser Kaste Größenwahnsinniger, ist das Andere. 
              Nur mit diesem Anderen würde das Volk zufrieden und die nahe 
              Zukunft gesichert sein können.
             
            15.10.08
            Dem 500-Milliarden-Rettungspaket 
              der Bundesregierung kann man nicht zustimmen. Dabei ist die gigantische 
              Höhe der Summe gar nicht der Hauptgrund, sondern die Tatsache, 
              dass damit ein abermaliges Vorkommen einer solchen Finanzkrise gar 
              nicht verhindert werden soll. Es wird nur geflickt, aber nicht auf 
              Stabilität umgebaut.
            Zwar kann es sein, 
              dass die Gelder gar nicht fließen müssen, weil die Banken 
              nur unter Auflagen unterstützt werden und diese Auflagen tunlichst 
              vermieden werden, weil dann der Staat beteiligt ist. 
              Doch selbst wenn dies funktionieren sollte, selbst dann wird die 
              Gier der hohen Personen nach der Erholung neue Finanzprodukte erfinden, 
              bei welchen ebenso wenig noch jemand durchblickt, wie bei den derzeit 
              im Angebot befindlichen 8000 Formen der Geldanlage. 
            Sehr sicher für 
              die Banken ist immer noch das übersichtliche Tätigkeitsfeld 
              aus Spar- und Girokonten, Kreditgeschäfte mit Sicherheiten 
              und einige wenige sehr konservative Anlagebereiche in Aktien, Edelmetalle 
              oder Grundstücke. 
              Pikant wird es eigentlich immer erst bei den grenzüberschreitenden 
              Geschäften, so war es 1929 und so ist es auch 2008. 
            In diese globalen 
              Geschäfte müssten die Risiken internalisiert werden, so 
              dass ihre gesamtgesellschaftliche Rentabilität am Preis ablesbar 
              ist. 
              Auch Aktien von Unternehmen, die unter hohem Umweltverbrauch wirtschaften, 
              wären sehr unattraktiv, wenn diese Firmen für den von 
              ihnen verursachenden Schaden unausweichlich haften müssten.
            Leider fühle 
              auch ich mich beim Thema Finanzgeschäfte überfordert, 
              die Details zu untersuchen, aber es wäre sehr interessant zu 
              sehen, wie eine gerechte Bewertung der unüberschaubaren Renditeobjekte- 
              und Unternehmenspalette weltweit auch deren Attraktivität als 
              Anlagemöglichkeit verändern würde.
              Die Kategorische Marktwirtschaft wäre auch bezüglich der 
              Auswirkungen im Finanzmarkt ein alles bestimmendes Regulativ, welches 
              dafür sorgt, dass dieser Marktbereich der Gesellschaft dient 
              statt umgekehrt.
            
              
            14.10.08
            Die Aktienkurse 
              erleben in den letzten Stunden wahre Höhenflüge. Flinke 
              Zocker können auch mitten in der Krise Gewinne machen. 
              Die Freude über die Bereitschaft der europäischen Staaten, 
              Zahlungen und Bürgschaften in Höhe von über einer 
              Billion Euro zu übernehmen, brachte das notwendige Gefühl, 
              aus der Deckung heraus agieren zu können.
            Die Politiker 
              freuen sich, schauen sie doch auch sonst nur auf die Geldbilanzen, 
              wenn sie auf den inneren Zustand schließen wollen. 
              Deshalb liegen sie auch diesmal falsch. Einige kosmetische Korrekturen 
              am Bankensystem, die Ursachen der Krise aus der inneren Logik der 
              gesamten Ökonomie heraus unter dem Teppich belassen, Schulden 
              machen bei den Nachkommen, die ja jetzt nicht da sind um Einspruch 
              erheben zu können, das war´s, - die große Ausbeutung 
              der Zukunft kann in großem Einvernehmen aller Staaten 
              und Parteien weiter gehen.
            Zwischendurch 
              hier vielleicht mal etwas amüsanteres: Wenn auch Zukunftslobby 
              bezüglich der allgemeinen Politik derzeit eher ein Rufer in 
              der Wüste ist, hat das deutsche Fernsehen eine unüberhörbare 
              Kritik einstecken müssen. 
              Mehr als 4,5 Millionen Zuschauer sahen den Auftritt Marcel Reich-Ranickis, 
              dem man eigentlich nur einen Fernsehpreis verleihen wollte und der 
              dann aber vor laufenden Kameras die Programmqualität in Grund 
              und Boden schimpfte.
              Auch wenn hinterher versucht wurde zu zerreden, voran unser aller 
              Thomas Gottschalk, der "Unvermeidliche", bemühte 
              sich peinlichst zu beschwichtigen, Reich-Ranickis Kritik saß. 
              
            Wie sehr sie saß 
              kann man auf der Website der ARD beobachten, wo die Zuschauer 
              abstimmen können, ob der Literaturkritiker auch mit seiner 
              Fernsehkritik richtig lag. 
              Die Umfrage ist bestimmt nicht repräsentativ, aber etwa 90 
              % der Teilnehmenden stimmten mit ja. 
              Wieso diese allerdings überhaupt noch fernsehen, - ich selbst 
              besitze schon seit 15 Jahren keinen Fernseher mehr -, wäre 
              wohl die nächste Umfrage wert.
             
            13.10.08
            Im Zeichen der 
              Finanzkrise kommt zunehmend jeder umweltpolitische Aspekt unter 
              die Räder. 
              So ist auch die Meldung 
              von letzter Woche bezüglich neuer Erkenntnisse deutscher Forscher 
              zum Klimawandel kaum beachtet worden. Diese befürchten deutlich 
              schlimmere Folgen der Klimaveränderung, als bisher angenommen. 
              
              
              Nicht nur um 59 cm noch in diesem Jahrhundert könnte der Meeresspiegel 
              steigen, sondern gar um einen Meter, sagte der Leiter des Potsdam-Instituts 
              für Klimafolgenforschung (PIK), Joachim Schellnhuber. Die Eismassen 
              des Himalaja und des Grönländischen Eispanzers schmelzen 
              sehr viel schneller als gedacht.
              Hierfür seien vor allem chinesische Kohlekraftwerke verantwortlich, 
              deren Staub- und Rußemissionen sich schon annähernd weltweit 
              verteilen. Wenn diese sich auf Eisflächen legen, werden diese 
              grau und reflektieren das Sonnenlicht weniger gut, ja das Eis heizt 
              sich durch die dunkle Schicht auf. Es wird dann schnell zu Wasser 
              und fließt verstärkt ab.
            Wie der Wirtschaftsforscher 
              Gernot Klepper vom Kieler Institut für Weltwirtschaft sagte, 
              nähmen die CO2-Emissionen derzeit drastisch zu, allen voran 
              in den beiden Staaten China und Indien. 
            So werden die 
              warmen Worte des Wunschdenkens des G8-Szenarios von 2008, den Treibhausgasausstoß 
              bis 2050 zu halbieren, schon von der Wirklichkeit eingeholt.
              Umweltminister Gabriel warnte zwar davor, das Engagement für 
              den Klimaschutz infolge der Finanzmarktkrise zu vernachlässigen, 
              doch auch er kommt über flammende Appelle ("Wir sind 
              reich genug, uns Klimaschutz zu leisten - wir sind zu arm, um auf 
              Klimaschutz zu verzichten")und Symptomkurierungen nicht 
              hinaus. 
            So bitter die 
              Feststellung auch ist, aber durch die gegenwärtige Krise ist 
              die Chance, eine nachhaltige Ökonomie öffentlich zu etablieren 
              eher gesunken, es sei denn es gelänge die Querverbindungen 
              von nicht nachhaltiger Wirtschaft zu den fatalen Finanzinstrumenten 
              deutlich zu machen. 
              Ohne Zweifel existieren diese, ja ich bin davon überzeugt, 
              dass auch diese Krise eine Folge der Externalisierung von Schadkosten 
              im Wirtschaftskreislauf ist und darauf letztendlich zurück 
              geführt werden kann. 
             
            11. und 12.10.08 - Urlaub 
              der Blogredaktion
             
            10.10.08
            Die Krise treibt 
              schon merkwürdige Blüten, wie etwa die Bemerkung von 
              Arbeitsminister Scholz, die Arbeitsplätze seien sicher. Die 
              Hartz4-Gesetze hätten den Arbeitsmarkt "wetterfest" 
              gemacht, und man könne ja sehen, dass der Arbeitsmarkt noch 
              nicht betroffen sei.
            Dieser naive Tropf, 
              hier kann man mal sehen, von welchen Kappen unser Land regiert wird: 
              Im freien Fall jubelt er auf halber Strecke darüber, dass er 
              bis jetzt ja noch nicht unten aufgeschlagen ist.
            Eine andere Blüte 
              ist die Forderung mancher Hilfloser aus Wirtschaft und Politik, 
              in den Schulen ein Fach Wirtschaftskunde einzuführen. 
              Wirtschaftsminister Glos versuchte in der sonntäglichen Talkshow, 
              sich mit einer solchen Forderung, es sei "mehr Wissen um 
              die Finanzmärkte nötig", wichtig zu machen, - 
              noch so ein hoffnungslos naiver Schwätzer.
              Die deutschen Wirtschaftsverbände halten sich länger schon 
              für völlig kompetent, das deutsche Bildungssystem zu beurteilen, 
              weil sie ja die Endergebnisse zu verwerten hätten, sprich, 
              weil sie die Schulabgänger einstellen müssten. Die Finanzmarktkrise 
              beflügelt diese Leute jetzt abermals auf ihr Anliegen hinweisen 
              zu dürfen.
              
              Fragt sich aber, wie sehr kapitalistisch gefärbt man sich den 
              geforderten Unterricht denn vorstellt. Objektiv denkende Menschen 
              kann die Kapitalistische Subventionswirtschaft noch weniger gebrauchen, 
              als gar nicht denkende Leute. Letztere lassen sich immerhin durch 
              ideologisch geneigte Universitätsprofessoren und eigene Schulungen 
              auch nachträglich profitdienlich formen.
            Wirtschaftsunterricht 
              ist ja nicht grundsätzlich abzulehnen. Nur wirft die Forderung 
              neben der nach dem Inhalt auch andere Fragen auf. Wie sollen die 
              Schüler das zeitlich verkraften, welcher Unterricht soll dafür 
              wegfallen? Wie soll die Objektivität des Unterrichts gewährleistet 
              bleiben, wo doch auch Kultusminister und andere Gestalter des Unterrichtsinhalts 
              parteiisch und somit der Ideologie einer nicht nachhaltigen Ökonomie 
              gegenüber verschrieben sind? 
              Sollen die gleichen Apokalyptiker, die mit ihren ökonomischen 
              Vorstellungen die Weltgesellschaft in den Dreck steuern, diesen 
              Irrtum auch noch lehren dürfen?
              
              Und, wenn aus dem Thema Wirtschaft, über die derzeit auch schon 
              behandelten groben Züge der Marktwirtschaft in Gemeinschafts- 
              und Sozialkunde hinaus, eigenes Fach werden soll, was ist mit den 
              vielen anderen lebenswichtigen Themen, die in den Schulen derzeit 
              ebenfalls zu kurz kommen, wie Gesundheits- und Ernährungskunde, 
              Konsumabstinenz und Persönlichkeitsgestaltung, Bewahrung der 
              natürlichen Lebensgrundlagen also ökologisches Handeln 
              während des normalen Alltags und viele andere Themen mehr?
            Die Schulen sollten 
              Schulen fürs tatsächliche Leben sein und noch stärker 
              daraufhin gestaltet werden. Sie sollen keinesfalls zu Berufsschulen 
              für eine nur auf Profit und Wettbewerb fixierte Wirtschaft 
              verkommen. - Auf Dradio war dazu gestern auch ein Kommentar 
              zu hören -.
            Auf jeden Fall 
              von Vorteil wäre es, die Grundzüge der Kategorischen Marktwirtschaft 
              in den Schulen zu behandeln, als eine ökonomische These mit 
              Bodenhaftung und als Thema, welches die Zusammenhänge zu den 
              unbedingt lebensnotwendigen Bereichen unserer Existenz mit dem Wirtschaftsgeschehen 
              nachvollziehbar verdeutlicht.
             
              
            09.10.08
            Wie schwer es 
              ist, sich aus der kommunalen Infrastruktur auszuklinken, wenn man 
              bessere Lösungen für seinen Haushalt gefunden hat und 
              umsetzt, habe ich selbst bezüglich der Abfallentsorgungsgebühren 
              erfahren. 
              Nach jahrelangem Gerichtsstreit ist mir die vollständige Befreiung 
              von den Müllgebühren nicht gelungen, allenfalls habe ich 
              erreicht, dass mir der Abfallwirtschaftsbetrieb zwei Drittel meiner 
              Gebühren wieder zurück erstatten muss.
            Ein Reporter vom 
              ZDF, der eine Sendung zu Leuten zusammenstellt, die sich gegen diese 
              Art von Gängelungen der Kommune wehren, hatte mir vor zwei 
              Jahren schon von einem Haushalt erzählt, der eine vorbildlich 
              funktionierende Pflanzenkläranlage auf dem Grundstück 
              betreibt. 
              Diese Leute wehrten sich gegen den verfügten Anschluss an das 
              kommunale Abwassernetz. Ihre selbst umgesetzte Art der Abwasserklärung 
              ist sehr viel umweltfreundlicher als mittels einer Weiterleitung 
              und Klärung in der zentralen Anlage. 
              Die einzige mögliche Erklärung für die Uneinsichtigkeit 
              der Kommune ist, dass man auch von hier die Gebühren kassieren 
              möchte und keinerlei Präzedenzfall zulassen will.
              
              Auch in meinem Fall, der 
              vollständigen Vermeidung von Restmüll und der Getrennthaltung, 
              Sammlung und Abgabe von Wertstoffen an zugelassene Verwerter, ist 
              das kommunale System durch ein sehr viel besser umweltverträgliches 
              ersetzt worden. Auch in meinem Fall will die Kommune dies nicht 
              anerkennen und auf die Gebühren, für die sie ja keinerlei 
              Leistung erbringt, nicht verzichten. Ein Präzedenzfall soll 
              unter allen Umständen vermieden werden.
            Wie dramatisch 
              der Fall der Familie mit der privaten Pflanzenkläranlage schließlich 
              ausgegangen ist, - mit Polizeieinsatz wurde die Unverletzlichkeit 
              der Wohnung missachtet, die Frau von Einsatzkräften weggetragen, 
              das Grundstück aufgegraben und das Abwasserrohr zwangsweise 
              verlegt -, dokumentiert ein kurzer Film, der u.A. auch auf 
              Youtube zu sehen ist. Die vorübergehend als autark erklärte 
              Region Briesensee wurde von der Staatsmacht einfach "plattgemacht". 
              
              Ein Vereinsmitglied hat mir gestern den Link 
              hierzu geschickt, danke Thorsten und P. R.
             
            08.10.08
            Angesichts den 
              düsteren Zukunftsaussichten durch die Internationale Finanzmarktkrise 
              und gegen ihre heraufziehende Angst, wenden sich derzeit 
              wieder sehr viel mehr Menschen den Kirchen zu.
            In den USA wettern 
              Fernsehprediger gegen das Schuldenmachen, also gegen eine Gewohnheit 
              in Amerika, die, ermutigt von Wirtschaft und Geldinstituten in den 
              letzten Jahren sich wie eine Epidemie ausgewachsen hat. 
              Gerade dieses massenhafte Schuldenmachen ist ja die eigentliche 
              Ursache für die Krise, und, hätten die Fernsehprediger 
              dort ihre Schäfchen und deren Verführer doch mal einige 
              Jahre früher hart zur Brust genommen, wären etlichen Leuten 
              in den hohen Etagen zwar die fetten Gewinne, der Weltgemeinschaft 
              aber auch diese schwierigen Zeiten erspart geblieben.
              Aber jetzt geht es offenbar darum, den Leuten eine Schulter zum 
              Anlehnen zu bieten und ein wenig Trost, finden doch viele diesen 
              Trost jetzt nicht mehr beim Streicheln des goldenen Kalbs. Die Krise 
              ist, genauso wie die Phase vor der Krise, in den USA eben günstig 
              für Prediger.
              
              Auch Joseph Ratzinger, alias Papst, fühlt sich derzeit berufen, 
              die Leute wieder auf die von ihm repräsentierte Linie hinzuweisen. 
              Man könne jetzt sehen, dass Geld vergänglich, ja nichts 
              sei, und der Glaube an Gott undsoweiter... 
              Doch, die gesamte europäische Kirchenlandschaft und der Papst 
              haben es stets unterlassen, wirklich deutlich auf die jahrzehntelange 
              Anbiederungspraxis an die goldenen Kälber unserer Gegenwart 
              hinzuweisen, auf die Schuldenmacherei in so vielfältigen Formen 
              und auf die Tatsache, dass die Parlamentarier, allen voran die sogenannten 
              Christdemokraten, mit den Formeln Wirtschaftswachstum, Ankurbelung 
              des privaten Konsums oder Deregulierung und Wettbewerb die psychologische 
              Herrschaft des Goldenen-Kalb-Prinzip gefestigt haben.
              
              Wenn ich es ja nicht derart genau im Bewusstsein hätte, wie 
              die Kirchenführer alles unwidersprochen hingenommen haben, 
              wie sie es als Ideal noch befördert haben, ja sich als Diener 
              des herrschenden ökonomischen Prinzips schuldig machten, ich 
              könnte fast diesem heuchlerischen Nachtreten des Papsts in 
              die Seelen der kleinen Leute erliegen.
            Des Papstes Appell 
              ist so hohl wie gottesfremd. Jetzt, wo die Notlage kommt, will man 
              die Leute wieder in die Kirchen treiben, von wo sie sich in den 
              letzten Jahren immer häufiger fern hielten. Jetzt verspürt 
              man endlich eine Handhabe, wo die Ersatzreligion verblasst.
              Sie werden wohl jetzt wohl öfter dort sein, aber nur aus Angst 
              und Leere in sich. Hätte der Papst nur schon viel früher 
              den allgemeinen Konsum zur Chefsache erklärt, ja hätte 
              er doch schon früher die sehr viel umfangreichere Verschuldung 
              bei unsren Nachkommen betrachtet.
              
              Hätte er nur wenigstens ab und zu mal erwähnt, dass die 
              Grundlage unseres materiellen Wohlstands die Ausbeutung der nachfolgenden 
              Generationen ist. 
              Die Leute hätten sich dann gar nicht so weit von den Kirchen 
              entfernt. Das Wirtschaftswachstum wäre vielleicht sehr viel 
              bescheidener gewesen, aber dafür müssten wir nicht einen 
              so weiten Weg wieder zurück zum Eigentlichen nehmen.
              
              Für Nichtgläubige gelten die Gedanken ebenso. Hier ließe 
              sich der religiöse Teil des Aspekts durch eine moralisch-philosophische 
              Komponente ersetzen, jedenfalls dann, wenn es sich bei den Leuten 
              um einen intellektuell einigermaßen durchdachten Atheismus 
              handelt.
              Hier ließe sich der Kategorische Imperativ Immanuel Kants 
              mit dem dazugehörigen Begründungsgebäude anführen. 
              
              Wem dies statt einer religiösen Richtschnur, die moralische 
              Richtschnur ist, der hat sich in den Zeiten vor der Krise gar nicht 
              so weit in die Konsumreligion verstrickt, und der findet auch jetzt 
              in sich einen Trost, ohne gleich wieder in eine Kirche gehen zu 
              müssen.
              
              
            07.10.08
            Stimmen aus 
              der Wirtschaft zur gegenwärtigen Finanzmarktkrise sind 
              auffallend rar geworden. Man lässt das Tagesgeschehen einfach 
              machen. Meistens sind die passierenden Merkwürdigkeiten und 
              Aktionismen ohnehin zum Wohle der Wirtschaft hingeneigt. 
            Wenn man dies 
              so überhaupt sagen kann, denn wie der jüngste Vorstoß 
              der Bundesregierung zur Garantie der privaten Spareinlagen zeigt, 
              geht den Politikern nur noch "schwer die Muffe". Wer soll 
              im Ernstfall, dessen Eintreten niemand mehr ausschließt, denn 
              für verlorene Gelder einstehen? Hierfür kommen über 
              die Aufnahme neuer Schulden in nie da gewesener Höhe nur die 
              nachfolgenden Generationen in Frage. 
              Hier liegt auch die Wahrscheinlichkeit begründet, dass es diesmal 
              nicht so ausgeht, wie 1929, dass sich ein totaler Bankrott und eine 
              große Inflation einstellt. 
              In den letzten Jahren wurden vor allem die Möglichkeiten zur 
              Externalisierung aller möglichen Schadkosten derart ausgefeilt 
              und Strukturen daraufhin weiter entwickelt, dass ich denke, auch 
              diese Krise wird auf diese Art und Weise nicht in einem heftigen 
              Knall eskalieren. 
              In ihrer alltäglichen Schwere wird sie abgemildert werden, 
              weil man sie in die Länge zu ziehen versteht. Dafür wird 
              sie wohl endlos dauern, weil die Finanzmarktkrise nahtlos in die 
              ökologische Krise übergeht, in eine Phase der Krise in 
              welcher die Weltgesellschaft die Schulden der letzten Jahrzehnte 
              abzuzahlen hat. 
            Sich das Geld 
              von den Profiteuren der Krise zu holen ist keineswegs beabsichtigt, 
              derzeit noch nicht, denn hier scheint sich allmählich in der 
              öffentlichen Meinung etwas zu ändern. 
              Immer stärker wird die Wut auf das System und auf die Dulder 
              des Systems in der Politik und, vielleicht zeitlich verzögert, 
              zwangsläufig auch auf die Nutznießer in den letzten Jahren. 
              
              Es fehlt den Leuten nur eine nachvollziehbare Erklärung von 
              dritter Seite, die den Erklärungen der Politik und derer von 
              Banken- und Wirtschaftsseite entgegen steht, um die Empörung 
              in eine Rebellion umschlagen zu lassen. Eigentlich warten die Leute 
              nur auf eine ganz und gar unkonventionelle Antwort auf diese in 
              immer mehr Köpfen kreisende Frage.
            Schließlich 
              will ich noch auf einen Kommentar 
              aus dem Lager der Wirtschaft, ausgestrahlt am 1. 10. im Politischen 
              Feuilleton auf Dradio, hinweisen. 
              Die Kommentatorin Karen Horn, Leiterin des Hauptstadtbüro des 
              Instituts der deutschen Wirtschaft in Berlin, besitzt hier doch 
              tatsächlich die Stirn, der Politik die ganze Schuld an dieser 
              Krise zuzuschieben. In ihrem kläglich gescheiterten Versuch 
              will sie den Kapitalismus in Schutz nehmen und erreicht genau das 
              Gegenteil. 
              Das Problem sei, dass der Staat den Kapitalismus regulieren wolle, 
              statt ihn frei handeln zu lassen. "Kapitalismus ist kein 
              System, das sündhafte Gier systematisch befördert. Renditestreben 
              ist nichts Böses, ganz im Gegenteil, es ist Ausdruck eines 
              verantwortungsvollen Kampfes gegen die Knappheit." - Ach 
              wie edel, kann ich da nur sagen, diese Art von Scheuklappenwucherung 
              heilen zu wollen, ist sicherlich aussichtslos.
              Mit "riskantem Sozialingenieurwesen" sei man von 
              "besonnener Ordnungspolitik" weit entfernt. Die 
              Finanzkrise sei "der beste Beleg" dafür, dass 
              man "weniger staatliche Manipulation" bräuchte. 
              
              Horn zählt zwar etliche gravierende Fehler der, vor allem amerikanischen, 
              Politik auf, wie die beiden Kriege, die Erlaubnis zur blauäugigen 
              Kreditvergabe auf dem Immobilienmarkt oder den viel zu niedrigen 
              Leitzins. Dass ihre Kollegen auf Wirtschaftsseite dies alles begrüßt 
              hatten, als es aktuell war, sagt sie nicht. Das Rettungspaket der 
              US-Regierung sei abermals "ein marktwidriger Eingriff", 
              aber "wohl nötig, um Schlimmeres zu verhindern".
              Ohne auf die intensive Verstrickung mit der Wirtschaft einzugehen 
              fordert sie zwar "wirksame Haftungsregeln für die Banken 
              zu verabschieden", aber auch, satt den Markt, den Staat 
              zu regulieren.
            Dem ist eigentlich 
              nichts mehr hinzuzufügen außer die Empfehlung an Frau 
              Horn, sich doch mal zur Genesung ihrer Störung das Konzept 
              der Kategorischen Marktwirtschaft vorzunehmen. Auch dort wird dem 
              Staat die Hauptschuld an den Krisen unserer Gegenwart zugewiesen, 
              jedoch deshalb, weil er die Nutzung des allgegenwärtigen Produktionsfaktors 
              Externalisierung von Schadkosten in der Wirtschaft nicht unterbindet. 
              
              Genau hierunter fällt auch, was Horn selbst fordert, nämlich, 
              den Banken die möglichen Risiken ihrer riskanten Geschäfte 
              anzulasten, indem man diese von Anfang an in die Profitaussichten 
              internalisiert. Auf diese Weise hätte es hier gar keine Profite 
              gegeben und auch kein kollektives Hineinrutschen in eine Krise.
             
            06.10.08
            Abermals musste 
              Geld in die Hypo-Real-Estate gesteckt werden. Die Bundesregierung 
              versichert immer eindringlicher, dass das Geld der Sparer auf den 
              Konten sicher sei. Die Leute sorgen sich.
              Dabei verhungern weiter an jedem Tag 80.000 Menschen auf der Welt. 
              Auch steigen die Opferzahlen in den weltweiten Konflikten, ebenso 
              wie die Absatzzahlen für Waffen aller Art. Für tatsächlich 
              nachhaltige und menschendienliche Entwicklungen fehlen eben diese 
              Milliarden. 
              Dass sich so viel Geld unter Umständen durchaus locker machen 
              lässt, das immerhin haben wir in den letzten Tagen gelernt.
              
              Der Moloch des "Business as usual" ist weiter aktiv tätig. 
              Auf seiner Flanke ist ihm die warme Decke verrutscht, und weil er 
              dort etwas fröstelt, was wir jetzt in Form der internationalen 
              Finanzmarktkrise erleben, sagt er zu den Regierenden: "Deckt 
              mich doch wieder warm zu, damit ich weiter und bequem fressen kann." 
              
              Und weil die Regierungen ihm glauben, weil sie denken, ohne das 
              Fressen des Molochs bräche die Welt zusammen, und weil ja so 
              viele arme Wähler ihre paar Mäuse verlieren könnten, 
              bevor sie diese der herrschenden Ökonomie opfern müssen, 
              tun sie dem Moloch zähneknirschend den Gefallen und pumpen 
              viele Milliarden, die sie ja im Prinzip gar nicht haben und der 
              Allgemeinheit dann eben etwas früher abnehmen, in seine Behaglichkeit. 
              
            Wann erkennen 
              wir das letztlich ausschließlich verhängnisvolle Potential 
              dieses Molochs, der uns mit Brot und Spielen erpresst und lassen 
              ihn endlich platzen? 
              Dass uns allen dabei die Fetzen um die Ohren fliegen, lässt 
              sich nicht mehr vermeiden, ist es aber doch, wo wir so lange gewartet 
              haben, unsere eigene Schuld.
             
            05.10.08
            Zur internationalen 
              Finanzmarktkrise gibt es mittlerweile derart viele Meldungen von 
              überall auf der Welt, Rezepte, Einschätzungen, Dementis, 
              usw., dass man sich am liebsten ganz klein machen möchte. Keiner 
              blickt mehr durch und, keiner weiß in Wahrheit, was der morgige 
              Tag bringen wird. 
              Kommt es so wie 1929, dass irgendwann wie in einem Dominoeffekt 
              die Leute ihre Ersparnisse abheben wollen, weil sie Angst haben, 
              alles zu verlieren?
              Soll man die paar Kröten den Instituten lassen in der Hoffnung, 
              dass keiner anfängt das Geld lieber zu Hause zu bunkern? 
              Und was ist mit dem Geld, wenn es zu Hause liegt? Bleibt der Crash 
              aus, hat man die möglichen Zinsen verloren, kommt der Crash, 
              dann aber vielleicht auch eine große Geldentwertung, welche 
              die Scheine auf ihren Papierwert abstuft.
            - Auf andere Gedanken 
              kommen, wenigstens heute am Sonntag. Ein paar Fotos einfügen, 
              statt eines Kommentars? Aber welche Fotos?
              Es für heute belassen damit und in der warmen Küche gemütlich 
              frühstücken, das werde ich tun.
             
            04.10.08
            Energiesparlampen 
              - eine kritische Betrachtung, Teil 4:
            Zukunftslobby 
              betrachtet die neue Ausführlichkeit des Vorgehens von Ökotest 
              als einen Schritt in die richtige Richtung. Zum ersten Mal wurde 
              mehr berücksichtigt als nur der Energiebedarf bei den Verbrauchern. 
              
              Jedoch ist der vollständige ökologische Rucksack von Energiesparlampen 
              immer noch nicht identifiziert worden. Zu viele nachteilige Faktoren 
              der sogenannten Energiesparlampen sind immer noch im Dunkel. Auch 
              diese müssten alle auf das Schadenspotential für die natürlichen 
              Lebensgrundlagen hin untersucht, monetarisiert und in eine abschließende 
              Gesamtbilanz eingerechnet werden. Ebenso sollte man Kriterien, die 
              für die Glühbirnen sprechen, auch im Vergleich 
              entsprechend anführen.
              
              Ohne Anspruch auf Vollständigkeit hier einige Beispiele 
              noch offener Fragen: 
              
              ---> Wie teuer kommt der Menschheit die allgegenwärtige 
              Belastung mit Quecksilber, wenn die ESL noch weiter verbreitet werden?
              ---> Wie groß ist die Summe der Schadkosten aller sonstigen 
              Komponenten von ESLs, da hier doch bedingt durch den sehr viel subtileren 
              Produktaufbau auch sehr viel mehr Material- Beschaffungs- und Wechselwirkungsketten 
              ihr jeweils individuelles Schadenspotential beisteuern?
              ---> Wenn jetzt, wie in Australien, auch in Europa alle Glühbirnen 
              verboten werden sollen und die Menschen in ihren Wohnungen nur noch 
              dem völlig unnatürlichen Licht der ESL ausgesetzt sind, 
              können in großem Maßstab eine Reihe von Gesundheitsbeeinträchtigungen 
              entstehen. Das zusätzliche Auftauchen von Krankheiten hierdurch 
              bei vielen tausend Menschen ist zumindest wahrscheinlich. 
              Völlig ungeklärt ist der mögliche volkswirtschaftliche 
              Schaden, durch Faktoren wie: zusätzliche Belastung des Gesundheitssystems, 
              Arbeitsausfall, Folgen psychischer Probleme, usw.
              ---> Früher erschien es ratsam, das Licht bei Verlassen 
              eines Raums auszuschalten. Heute wird es mit Rücksicht auf 
              die begrenzte Schaltfestigkeit von ESL bewusst brennen gelassen. 
              Wie wirkt sich diese schleichende Umerziehung im Energiebewusstsein 
              der Verbraucher denn letztendlich noch aus?
              ---> Bei der Weiterentwicklung von Glühlampen sind im Prinzip 
              noch enorme Fortschritte möglich. So kann etwa die Haltbarkeit 
              derart weit gesteigert werden, dass sich allein hiermit der Abstand 
              zur ESL weitgehend aufholen ließe. 
              Diese Entwicklung wurde von den großen Lampenherstellern bewusst 
              unterdrückt, weil damit der Absatz eingebrochen wäre. 
              Seit dem Zweiten Weltkrieg bis heute hat das internationale Glühlampenkartell 
              die Haltbarkeit einer normalen Glühlampe auf 1000 Stunden festgelegt 
              ("Die Zeit" in der Rubrik "Stimmts?"). 
              - Dieter Binninger erfand eine Glühlampe, die sagenhafte 150.000 
              Stunden brannte, bei knapp 50% mehr Stromverbrauch. Wäre er 
              nicht auf rätselhafte Weise mit seinem Privatflugzeug abgestürzt, 
              als er 1991 die DDR-Firma Narva zur Produktion seiner Erfindung 
              übernehmen wollte, wer weiß, ob seine nächste Erfindung 
              schon den Stromverbrauch gesenkt hätte -. 
              Die heute durchgepeitschte Fixierung auf die ESL verhindert aber 
              eine Weiterentwicklung der Glühlampe.
              ---> Wie auch Ökotest bemerkt, wird bei der Glühlampe 
              95% der Energie nicht in Licht sondern in Wärme umgewandelt. 
              Kritiker bezeichnen diese Energie als verloren. 
              Jedoch: Wenn die Glühlampe in der Wohnung brennt, ist auch 
              die Wärme in der Wohnung, was für Bewohner mindestens 
              während 10 Monaten im Jahr eine willkommene Erscheinung ist. 
              Ohne hier jetzt für eine Stromheizung mit ihrer miserablen 
              Umweltbilanz plädieren zu wollen bleibt aber festzustellen: 
              
              In Haushalten, die ohnehin mit Strom heizen, kann die Glühlampenwärme 
              zu 100% der Heizungsenergie zugerechnet werden. Würden hier 
              ESL eingeschraubt, müsste die Stromheizung entsprechend mehr 
              leisten. 
              In Passivhäusern und anderen sehr gut gedämmten Räumen 
              genügt die Glühlampenwärme an vielen Tagen im Herbst 
              und Frühjahr als einzige Heizungsquelle. Die reguläre 
              Heizung kann ausgeschaltet bleiben, was einen nicht zu unterschätzenden 
              Umweltvorteil bedeutet. Da hochgradig wärmegedämmte Behausungen 
              nicht nur aus Klimaschutzgründen eine unbedingte Notwendigkeit 
              sind und in Zukunft wohl stärker durchgesetzt werden, behält 
              auch die Glühbirne hier eine gewisse Berechtigung.
            Auch die Lampenhersteller 
              räumen ein, dass die ESL nur eine Übergangslösung 
              darstellen, weil etwa mit LEDs noch weit mehr Stromersparnis möglich 
              ist. 
              Auch die Atomkraft wird oft als Übergangslösung bezeichnet, 
              weil die regenerativen Energien noch entwickelt werden müssten. 
              Dass hier die "Übergangslösung" für eine 
              große und im Grunde überflüssige Verseuchung sorgt, 
              ist jedem nachhaltig denkenden Menschen bewusst. Umweltschützer 
              fordern das schnelle Begraben dieser "Übergangslösung" 
              und effektivere Anstrengungen zur Verbreitung der Lösung danach, 
              der regenerativer Energiequellen.
              Dass aber im Falle der Energiesparlampen die Verseuchung mit Quecksilber 
              ebenfalls eine überflüssige Bürde einer sogenannten 
              Übergangslösung ist, wird von vielen im Lager der Umweltschützer 
              noch verdrängt. 
            Auf utopia.de 
              dem Portal für nachhaltigen Konsum wird gerade auch heftig 
              auf Ökotest eingedroschen. Es ist schon enttäuschend zu 
              sehen, dass auch Leute, die einen nachhaltigen Konsum wollen, oftmals 
              nicht die Notwendigkeit zu ökologisch vernetztem Denken erkennen 
              und die entsprechend angemessene Konsequenz vermissen lassen. Manche, 
              so könnte man annehmen, sind vielleicht sogar deshalb sauer, 
              weil eine schon abgehakt geglaubte Art und Weise um sein Umweltgewissen 
              zu beruhigen, jetzt wieder ins Rampenlicht gestellt wurde. 
            Letztendlich und 
              in der momentanen Phase, wo eine wirklich nachhaltige Lösung 
              in der Beleuchtungsfrage noch aussteht, muss die Gesellschaft darauf 
              drängen, dass die Politik den Schaden durch die massenhafte 
              Verbreitung von Energiesparlampen so weit wie möglich einschränkt.
              Dazu muss ein strenges Pfandsystem beschlossen werden, ähnlich 
              wie bei Autobatterien, welches verhindert, dass Quecksilber in die 
              unsachgemäße Entsorgung und damit in die Umwelt gelangt. 
              Ich halte ein Pfand in Höhe von 5 Euro pro Lampe für 
              angemessen, bzw. dass neue Lampen nur erworben werden können, 
              wenn dafür verbrauchte zurück gegeben werden. 
            Am besten wäre 
              natürlich, wenn wie schon gesagt die wirkliche Summe aller 
              Schadkosten ermittelt, beziffert und auf den Preis der Energiesparlampen 
              aufgeschlagen würde. Mit der Glühlampe müsste man 
              ebenso verfahren und bekäme dann eine objektive Möglichkeit 
              beide Beleuchtungsmittel unter nachhaltigen Gesichtspunkten miteinander 
              zu vergleichen. 
              Aber es soll nach dem Willen der hohen Politik anders kommen: 
              Ab 2009 werden Glühlampen in der gesamten EU verboten, weil 
              sie zu viel Energie bei Erfüllen ihres Zwecks verbrauchen. 
              
              Wieso wird nicht mit dem gleichen Argument die PKW-Oberklasse verboten? 
              Auch mit einem Kleinwagen, der nur ein Fünftel des Sprits verbraucht, 
              lässt es sich ebenfalls von A nach B kommen. Ja, und Kleinwagen 
              geben, analog betrachtet, auch kein Quecksilber oder vergleichbare 
              Schadstoffe im Gegensatz zu ihren großen Produktverwandten 
              ab. Hier im Fahrzeugsektor ist allenfalls eine umweltpolitisch unwirksame 
              Verteuerung für große Spritschlucker geplant, aber kein 
              Verbot. 
              Wieso denn auch, denkt der Zyniker, der Normalverbraucher kann ja 
              unter dem neuen blauen Lampenlicht der Zukunft still dahinfunzeln. 
              Hauptsache ist doch, die hohen Herren der großen Lampen- und 
              Energiewirtschaft und die Darsteller auf der Bühne der Klimapolitik 
              können sich beim Hetzen zwischen "wichtigen" Terminen 
              auf deutschen Straßen mit ihren durstigen Karossen weiterhin 
              so richtig austoben.
             
            03.10.08
            Energiesparlampen 
              - eine kritische Betrachtung, Teil 3:
            Welches Fazit 
              kann nun gezogen werden? Hat Ökotest überzogen, wenn es 
              nach dem Test resümiert, die angebliche Umweltfreundlichkeit 
              von Energiesparlampen werde stark überschätzt?
            Nach Erscheinen 
              der Oktoberausgabe gab es neben Berichten zum Testergebnis auch 
              etliche kritische Stimmen, die Ökotest unsachgemäße 
              Prüfmethoden, das Ziehen falscher Rückschlüsse oder 
              Panikmache vorwarfen. 
              
              Die "dena", die Deutsche Energie-Agentur GmbH, 
              die sich selbst als "Kompetenzzentrum für Energieeffizienz 
              und regenerative Energien" bezeichnet, wiedersprach am 
              30. September in einer Presseerklärung der Untersuchung von 
              Ökotest. 
              Von der "dena" stammte auch einmal die sehr optimistische 
              Feststellung, dass die deutschen Haushalte sechs Prozent ihres Strombedarfs 
              sparen und vier Millionen Tonnen Treibhausgase vermeiden könnten, 
              wenn alle komplett von Glühbirnen auf Energiesparlampen umsteigen 
              würden.
              
              Um richtig 
              bewerten zu können was hinter dem Protest der "dena" 
              steckt, muss man wissen, wer die "dena-GmbH" ist. 
              Die Gesellschafter sind BRD, genauer die Ministerien für Wirtschaft, 
              Umwelt und Verkehr zu 50%, die KfW-Bank (im Bundeseigentum) zu 26%, 
              sowie die Allianz, die Deutsche Bank und die DZ-Bank zu je 8%. 
              Die "dena" ist im Jahr 2000 unter Rot-Grün gegründet 
              worden, um Energieeffizienz stärker ins Bewusstsein der Bevölkerung 
              zu rücken. Im Prinzip ist sie also eine PR-Agentur der jeweiligen 
              deutschen Regierung, die aus Feigenblattgründen zu 50% aus 
              privaten Quellen finanziert werden soll. 
              Des öfteren schon ist die "dena" mit großzügigen 
              Gehältern für die Mitarbeiter und fragwürdigen Bilanzen 
              aufgefallen, unter Anderem dem Bundesrechnungshof. Außerdem 
              verpulvert sie Steuergelder in Millionenhöhe für merkwürdige 
              und meist wirkungslose Kampagnen.
              Es wurde auch bemängelt, dass die "dena" eher Energieeffizienz 
              verhindert, als sie zu fördern. Immer weist sie den Verbrauchern 
              die Verantwortung für den sparsamen Umgang mit Energie zu, 
              nicht aber der Energiewirtschaft und der Industrie, wie ein Saarbrücker 
              Energiewirtschaftler im Frühjahr letzten Jahres in der Taz 
              bemerkte. - Mehr dazu: siehe Artikel in "Süddeutsche" 
              und "taz"
            Der langjährige 
              Geschäftsführer der "dena" Stephan Kohler äußerte 
              sich auch jetzt zum neuesten Ökotest. Er meinte: "Energiesparlampen 
              lohnen sich. Die hochwertigen Produkte geben angenehmes Licht und 
              senken die Stromkosten deutlich. Wer anderes behauptet, verunsichert 
              die Verbraucher in unverantwortlicher Weise. In ein paar Jahren 
              wird es keine Glühlampen mehr geben, weil sie die EU-Vorschriften 
              für Energieeffizienz nicht einhalten können."
              
            Solcherart Formulierung 
              von Halbwahrheiten kennt man ja schon aus der Politik oder aus der 
              Wirtschaft. Hier soll etwas verschleiert und anderes beschönigt 
              werden. Vielleicht ist Kohler aber auch nur wieder einer dieser 
              selbstbewusst daherredenden Regierungsdiener, der seine Scheuklappen 
              stur auf ein selbst gestecktes Ziel fokussiert und nicht bemerken 
              will, dass er dabei gleichzeitig andere Faktoren erheblich verschlimmbessert. 
              
              
              Dass Energiesparlampen angenehmes Licht abgeben, hatten wir ja schon 
              verneint. Eine Bekannte von mir, der ich eine helle ESL von Megamann 
              mit angeblichem Tageslichtspektrum für ihre Küche geschenkt 
              hatte, schraubte diese nach zwei Wochen wieder heraus, weil sie 
              von den Licht depressiv wurde. Mein eigener Arbeitsplatz hat jetzt 
              auch wieder Glühlampen, weil meine Sehfähigkeit für 
              Kleingedrucktes unter dem Licht von ESL irgendwann nachließ. 
              
              Im Betrieb verbrauchen die ESL auch unter korrigierten Bedingungen 
              weniger Strom als Glühlampen, dies ist unbestritten. Nur ist 
              dies noch lange nicht umfassend ökologisch betrachtet. 
              
              Was nützt es denn unseren natürlichen Lebensgrundlagen, 
              wenn einerseits durch geringeren Strombedarf während der Benuzung 
              die Belastung der Umwelt teilweise vermieden wird, dafür aber 
              in anderen Bereichen eine sehr viel höhere Belastung zusätzlich 
              auftritt? 
              Unter diesem Gesichtspunkt muss der Energiesparlampentest nach etlichen 
              enttäuschenden Tests der Zeitschrift "Ökotest" 
              in den letzten Jahren wirklich einmal als ein weitgehender Test 
              zur gesamten Ökologie des betroffenen Produkts gelobt werden. 
              Der Test ist eben nicht nur ein Stromverbrauchstest, dies 
              darf man nicht vergessen. Wer dazu neigt, hat nicht verstanden, 
              wie weit der Begriff Nachhaltigkeit überhaupt gefasst werden 
              muss. 
              
              Alle von Ökotest aufgeführten Nachteile bei Haltbarkeit, 
              Helligkeit, Schaltfestigkeit oder allmähliches Dunklerwerden 
              im Verlauf der Lebenszeit, können von vielen objektiv beobachtenden 
              ESL-Benutzern bestätigt werden. 
              Die Wahrscheinlichkeit, dass Gasentladungslampen, also ESL, durchschnittlich 
              lediglich halb so viel Strom verbrauchen wie vergleichbare Glühlampen, 
              entspricht offenbar der Realität. Das hohe Ideal der "dena" 
              und der Hersteller jedoch, es wären 80% Ersparnis möglich, 
              wird von allzu vielen Faktoren durchkreuzt. 
              Auch die Zeit arbeitet hier gegen die ESL, denn die Schutzzollregelung 
              vor chinesischen Billigprodukten fällt ab dem 18. Oktober weg. 
              Dann wird der Markt von billigen ESL dominiert werden und der Appell 
              von "dena"-Chef Kohler, die Leute sollten beim Kauf von 
              ESL auf Qualität achten, ist bloß noch Makulatur. Weil 
              die breite Masse der Konsumenten Billigprodukte bevorzugt, werden 
              dann die im Test aufgetauchten Mängel beim Produkt Energiesparlampe 
              die Regel sein.
            Man wird das 
              Gefühl nicht los, dass die Haupttriebfeder des Protests gegen 
              das Testergebnis in Wahrheit politischer Natur ist:
              Die Senkung des Stromverbrauchs in deutschen Haushalten mittels 
              massenhafter Verbreitung von Energiesparlampen, war eigentlich ein 
              wichtiger Faktor in den Rechnungen der Bundesregierung zum Erreichen 
              selbst aufgestellter Klimaziele, also zur Senkung der deutschen 
              CO2-Emissionen. 
              Nachdem die Bemühungen mit dem Emissionshandel so ernüchternd 
              für den Umweltschutz ausgegangen sind und auch der geplante 
              Ersatz von fossilen Treibstoffen durch regenerative in die Hose 
              ging, will man sich offensichtlich nicht auch noch die anvisierte 
              CO2-Ersparnis durch Energiesparlampen abnehmen lassen. 
              Deshalb wird die "dena" als eine nur Insidern verdächtig 
              erscheinende Organisation vorgeschickt, um die Untersuchung von 
              Ökotest zu diskreditieren. Dabei offenbart sich eigentlich 
              nur eine erhebliche Verantwortungslosigkeit der regierenden Politiker. 
              Ihnen scheint die berechtigte Frage die auch Ökotest stellt, 
              völlig egal, nämlich "ob die Klimaschutzziele 
              mit anderen Mitteln nicht besser und weniger risikoreich zu erreichen 
              sind."
            Morgen: letzter 
              Teil 
             
            02.10.08
            Energiesparlampen 
              Teil 2.
              
              Energiesparlampen sind Sondermüll. Sie funktionieren nur mit 
              Hilfe eines gewissen Anteils Quecksilber im Glaskolben. 
              Quecksilber, ein hochgiftiges Schwermetall, reichert sich im menschlichen 
              Körper an, wirkt als Nervengift, kann Herzgefäße, 
              Immunsystem und Fortpflanzungszyklus schädigen und wird in 
              der Quecksilber-Strategie der EU-Kommission von 2005 für Kinder 
              und schwangerschaftsfähige Frauen als höchst bedenklich 
              eingestuft. 
              Zwar begrenzt eine EG-Richtlinie den Quecksilbergehalt auf 5 Milligramm 
              pro Lampe, doch ist in vielen Exemplaren, vor allem in älteren 
              Lampen, deutlich mehr enthalten.
              
              Wenn eine ESL zerbricht kann das Quecksilber in die Raumluft übergehen 
              und eingeatmet werden. Der Umgang mit diesen Lampen ist also ganz 
              und gar nicht ungefährlich und im Prinzip nur für umsichtige 
              Erwachsene zu verantworten. Ein Kind kann sich an einer zerbrochenen 
              Glühbirne zwar in die Haut schneiden, an einer kaputten ESL 
              aber kann es sich noch vergiften.
            Neben dem Quecksilbergehalt 
              ist auch der Rest der Lampe nicht ohne. Die bromierten Flammschutzmittel 
              auf der Platine im Inneren und teilweise auch am Gehäuse sind 
              ebenfalls sehr umweltschädlich und ungesund.
              Manche ESLs dünsten im Betrieb langsam bedenkliche Stoffe aus. 
              Die IKEA-Lampe im Ökotest emittierte Phenol, die Osram-Lampe 
              eine Glykolverbindung. Bei uns zuhause wurden an einer Lampe von 
              Megamann die Klebeklötzchen zwischen den einzelnen Glasröhrchen 
              durch die Hitze allmählich schwarz. Auch hier ist damit bei 
              Zersetzung des ursprünglich gelbweißen Kunststoffs etwas 
              entwichen.
            Für Zukunftslobby 
              ist bei Energiesparlampen natürlich die vollständige Gesamtbilanz 
              wichtig, die zwar nach der Ökotestuntersuchung immer noch 
              nicht ganz gezogen werden kann, der man aber wohl ein Stück 
              näher gekommen ist.
              
              Herausgestellt hat sich zunächst eine deutlich geringere Energieersparnis 
              beim Betreiben der ESLs. 
              Dazu kommt der erheblich höhere Energieaufwand bei der Herstellung, 
              also eine höhere Umweltbelastung aus der Bereitstellung der 
              notwendigen Produktionsenergie und zusätzlich die sehr viel 
              höhere Umweltbelastung aus sonstigen Produktionsfaktoren, wie 
              auch in Zusammenhang mit der schwierigen Entsorgung von ESLs.
              Sogenannte Fachleute versichern zwar, dass die Energieeinsparung 
              immer noch so groß sei, dass sie die Nachteile wett macht, 
              aber hier sind, angesichts gravierender Fehleinschätzungen 
              bezüglich der tatsächlichen Summe des Schadenspotentials 
              in anderen Produkt- und Produktionsbereichen unserer Ökonomie, 
              berechtigte Zweifel angebracht.
              Ökotest: "Nach den vorbereitenden Studien zur Öko-Designrichtlinie 
              vom Januar 2008, die im Auftrag der EG durchgeführt wurden, 
              verbraucht die Herstellung und Entsorgung einer Energiesparlampe 
              viermal so viel Energie, wie die einer Glühbirne, deutlich 
              mehr Wasser und Schwermetalle, und es entstehen viel mehr Abfall 
              sowie CO2- und andere Emissionen. Auf die Lebensdauer- und Helligkeitsangaben 
              der Hersteller bezogen errechnete die EU, dass der Gesamtenergieverbrauch 
              einer Glühbirne viermal so hoch sei wie der einer ESL. Tatsächlich 
              muss nach unserem Ökotest aber davon ausgegangen werden, dass 
              die tatsächliche Energiebilanz der Sparlampen schlechter ist."
            Was die ordnungsgemäße 
              Entsorgung von ESLs angeht, so schreibt das Elektro- und Elektronikgesetz 
              zwar das Recycling aller Entladungslampen vor, jedoch sieht die 
              Wirklichkeit auch hier sehr düster aus.
              Es gibt zwei Recyclingsysteme, welche die vermischt angelieferten 
              Altlampen recyceln sollen. Eingesammelt werden die Lampen von einer 
              von den Lampenherstellern organisierten Logistikgesellschaft. 
              Der Glasanteil wird recycelt, aber nur zu minderen Zwecken weiterverwendet. 
              Der Kunststoffanteil wird verbrannt, und das Quecksilber, abgesaugt 
              in Unterdruckanlagen, wird lediglich in Untertagedeponien endgelagert, 
              weil sich hier kein Recycling lohnt. Lediglich ein Großteil 
              der wertvolleren Metalle in den Vorschaltgeräten werden in 
              der Industrie wiederverwertet.
            Das Recyceln der 
              Entladungslampen aber, da können die besten Absichten erklärt 
              werden, funktioniert nur, wenn die verbrauchten Lampen auch in den 
              Verwertungskreislauf gelangen. Und hier besteht das größte 
              Manko, denn nur ein sehr bescheidener Teil der ESL gelangt überhaupt 
              dorthin. 
              Die allermeisten Verbraucher werfen die Lampen in ihre Restmülltonne, 
              wenn nicht sonstwo hin, da ihnen der Aufwand zur Abgabe an den richtigen 
              Stellen zu umständlich ist.
              
              Bei der Glühlampenverwendung wird argumentiert, dass bei der 
              Stromerzeugung in Kohlekraftwerken auch Quecksilberverbindungen 
              freigesetzt werden, für welches die Glühbirnen mit ihrem 
              Stromverbrauch natürlich auch anteilsmäßig verantwortlich 
              zu machen sind. Diese Verbindungen, also kaum elementares Quecksilber, 
              wird aber in den Kraftwerksfiltern festgehalten, während das 
              Quecksilber der Entladungslampen fast vollständig in die Umwelt 
              freigesetzt wird. Die Filterrückstände von Kohlekraftwerken 
              sind ohnehin als Sondermüll anzusehen und werden entsprechend 
              deponiert. 
              Auch wenn diese fragwürdige Aufrechnung zugelassen wird, gibt 
              die ESL trotzdem weit mehr schädigendes Quecksilber ab. Dieses 
              Argument ist auch eher als eines gegen Kohlekraftwerke geeignet, 
              als eines gegen Glühlampen.
            Morgen: Teil 
              3 - Fazit 
            
              
            01.10.08
            Energiesparlampen, 
              eine kritische Betrachtung - Teil 1:
            Dass Energiesparlampen 
              ein sehr unnatürliches Licht abstrahlen war uns eigentlich 
              immer klar. Selbst die teureren Ausführungen, die angeblich 
              ein Tageslichtspektrum wiedergeben, tauchen den Raum bis heute nur 
              in eine bläulich kalte Helligkeit. 
              
              Es war schon das Bewusstsein um die angeblich deutliche Energieeinsparung 
              notwendig, damit wir auf die gute alte Glühbirne mit ihrem 
              angenehmen Ton verzichteten. Fünfmal so viel Strom wie seine 
              Hightech-Konkurrentin sollte diese verbrauchen und somit für 
              eine unnötig hohe Energieverschwendung und Umweltbelastung 
              mitverantwortlich sein.
              Unser unangenehmes Gefühl der "Energiesparlampe" 
              gegenüber wurde auch durch den offensichtlich sehr viel höheren 
              Aufwand bei der Herstellung für dieses Glasröhrengeknote 
              mit Elektronikpaket befeuert, über welchen nie genaue und vollständige 
              Angaben zu bekommen waren. Schließlich machte uns der notwendige 
              Gehalt an giftigem Quecksilber etwas Bauchweh, aber wir akzeptierten 
              dies, weil ja weniger CO2 in die Atmosphäre entlassen würde, 
              wenn jeder solche Röhren statt der Glühbirnen verwendete.
            Jetzt hat die 
              Zeitschrift Ökotest in ihrer Oktoberausgabe die Ergebnisse 
              eines Langzeittests von verschiedenen "Energiesparlampen" 
              veröffentlicht. 
              Getestet wurden 16 verschiedene warmweiße Lampen mit 10 bis 
              12 Watt, was der Helligkeit
              einer 60 Watt-Glühbirne entsprechen soll. 
              Dazu wurde noch eine gewöhnliche 60 Watt Glühbirne und 
              eine neuartige 42 Watt Halogenlampe in Birnenform mit getestet. 
              
            Das Ergebnis 
              ist wahrlich ernüchternd und bestätigt etliche Vermutungen 
              und Befürchtungen:
              
              -- Die Haltbarkeit der Lampen ist oft sehr viel kürzer, als 
              angegeben. 
              -- Die Helligkeit entspricht nicht der, einer angeblich vergleichbaren 
              Glühbirne. 
              -- "Energiesparlampen" werden im Verlauf ihrer Benutzung 
              langsam immer dunkler. 
              -- Das abgegebene Licht ist unnatürlich und kann das Wohlbefinden 
              subtil beeinträchtigen.
              -- Die Hersteller messen die Lichtstärke "wenig praxisorientiert". 
              So wird beispielsweise von ESLs das meiste Licht zur Seite hin abgegeben, 
              was ohne geeigneten Reflektor zur Ausleuchtung eines Schreib- oder 
              Leseplatzes verloren ist. Außerdem beträgt die angegebene 
              Lichtstärke in Lumen weniger als bei der Vergleichsglühbirne, 
              in einem Fall sogar weniger als die Hälfte.
              -- Schon bei Zimmertemperatur und vor allem bei tiefen Temperaturen 
              brauchen einige Lampen lange, bis sie ihre volle Helligkeit erreichen.
              -- Die Lichtqualität ist miserabel. Der baubiologische Berater 
              von Ökotest sagte: "Das hat mit natürlichem Tageslicht 
              aber gar nichts mehr zu tun." Ein anderer Lichtkenner wird 
              mit den Worten zitiert: "Das ist kein Licht, das ist Dreck." 
              ESLs sind deswegen ein "biologischer Risikofaktor," mit 
              gesundheitlichen Gefahren und Auswirkungen wie "Kopfschmerzen, 
              Schwindel, Unwohlsein, neurologische Störungen, Hormonprobleme 
              bis hin zu Krebsgefahr."
              -- Das Lichtspektrum mit einigen überzogenen Farbspitzen entsprich 
              ganz und gar nicht dem des Tageslichts, ist "naturfremd" 
              und stellt einige Farben falsch dar.
              -- ESLs flimmern, was zwar im sichtbaren Bereich durch Vorschaltgeräte 
              vermindert werden kann. Jedoch im nicht sichtbaren Bereich ergeht 
              ein wahres Blitzlichtgewitter auf die beleuchtete Umgebung. Dass 
              dies den menschlichen Organismus und die Psyche ebenfalls beeinträchtigt, 
              ist wahrscheinlich.
              -- "Häufiges Ein- und Ausschalten verträgt die 
              ESL überhaupt nicht." Die Testobjekte hielten nur 
              zwischen 4.000 und 10.000 Schaltzyklen lang.
              -- Im Schnitt kann man mit einer ESL gegenüber einer Glühbirne 
              Stromkosten in Höhe von bescheidenen 6,50 Euro pro Jahr sparen. 
              Und dies nur, wenn es einem nicht so ergeht, wie meinem Nachbarn, 
              der mir gestern sagte, eine kürzlich für 10 Euro gekaufte 
              Lampe von Osram wäre bei ihm schon nach zwei Tagen kaputt gegangen.
              -- Die Elektrosmogbelastung durch ESL ist erheblich. "Dazu 
              kommen noch höhere Frequenzen als Folge der elektronischen 
              Vorschaltgeräte". Erst im Abstand von 1 bis 1einhalb 
              Metern ist die Elektrosmogbelastung unter dem tolerierbaren Grenzwert.
            Schließlich 
              sei noch die erhebliche Umweltbelastung erwähnt, auf die ich 
              morgen hier eingehen will.